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Beiträge im Archiv

18.3.2006 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Hygiene von Geflügelfleisch (4 von 5)



Eine vollständige oder auch nur teilweise Verminderung der Kontamination von Geflügelfleisch mit pathogenen Mikroorganismen ist ein erheblicher Beitrag zur Reduktion der Lebensmittelinfektionen des Menschen. Daher hat das Hauptaugenmerk aller hygienischen Massnahmen bei der Geflügelfleischgewinnung in der Vergangenheit der Minimierung mikrobieller Kontaminationen und der Verhinderung von Kreuzkontaminationen gegolten. Hygienischere Schlacht- und Verarbeitungsbedingungen sind von grosser Bedeutung für die Lebensmittelsicherheit.

Trotz der erheblichen Bemühungen und Teilerfolge, die Kontamination von Lebensmitteln mit pathogenen Erregern zu verringern, hält sich die Anzahl von Zoonoseerkrankungen beim Menschen in der EU auf einem hohen Niveau: 2005 sind in Deutschland ca. 60.000 Campylobacter- und ca. 50.000 Salmonellen-Erkrankungen des Menschen gemeldet worden. Chemische Dekontaminationsverfahren können zur weiteren Reduzierung pathogener Erreger beitragen.

Das BfR sieht derartige Massnahmen im Rahmen der Fleischgewinnung aus Gründen des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes im Zusammenhang mit dem sogenannten Farm-to-Fork-Konzept aber nicht als singuläre Bekämpfungsmassnahme von Zoonoseerregern im und auf dem Fleisch. Nach dem Farm-to-Fork-Konzept sollen Massnahmen zur Zoonosenbekämpfung auf allen Stufen der Lebensmittelgewinnung durchgeführt werden.

Die Einführung von Dekontaminationsmassnahmen in der Fleischgewinnung muss deshalb zwingend mit Erfolgen im vorhergehenden Produktionsabschnitt bei der Zoonosenprophylaxe und -bekämpfung von Schlachttieren einhergehen. Dekontaminationsmassnahmen bieten nur dann einen begrenzten Erfolg, wenn entsprechende Minimierungsstrategien für pathogene Mikroorganismen im Preharvest-Bereich vorausgegangen sind.

Deshalb können chemische Dekontaminationsmassnahmen andere Verfahren (u.a. im Preharvest- Bereich sowie z.B. GHP und HACCP-Verfahren) zur Lebensmittelsicherheit nur ergänzen, nicht ersetzen. In welchem Umfang dies geschehen kann, muss im Einzelfall geprüft werden. Über die gesundheitlichen Aspekte von Lebensmitteln hinaus fordert der Verbraucher von den Herstellern in zunehmenden Masse Lebensmittel, die sicher, aber gleichzeitig frei von Zusatz- und Konservierungsmitteln sind und in stärkerem Masse „naturnah“ und weniger stark weiterverarbeitet, beispielsweise weniger erhitzt, sind.

Hierzu können Dekontaminationsverfahren insofern beitragen, als der Umfang der Verderbnisflora erheblich reduziert und damit die Haltbarkeit des Fleisches verlängert werden kann. Das ist von handelspolitischer Bedeutung. Zu beiden Gesichtspunkten, der Reduktion von pathogenen Mikroorganismen sowie von Verderbniserregern auf Fleisch, sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Forschungsergebnisse veröffentlicht worden.

Im Ergebnis kann konstatiert werden, dass sich die mikrobielle Kontamination des Geflügelfleisches hauptsächlich während der zahlreichen Schritte im Schlachtprozess und der nachfolgenden Verarbeitungsschritte ereignet. Das ist u.a. in dem spezifischen Schlachtablauf begründet. Die mechanisierte Geflügelschlachtung ist mit bis zu 10.000 Stück Geflügel pro Schlachtlinie und Stunde in den vergangenen Jahrzehnten lediglich schneller, nicht aber hygienischer geworden. Obwohl es von schlachttechnischer Seite einige hygienische Verbesserungsmöglichkeiten zur Verminderung der Kontamination gibt (Brühverfahren, Eviszerationstechniken etc.), werden diese derzeit weitgehend ignoriert.

Risikoabschätzung

Die mikrobiologische Qualität des Frischfleisches ist von ausserordentlicher Bedeutung für die Lebensmittelsicherheit des Endproduktes. Im Hinblick auf das Wachstum von pathogenen Mikroorganismen auf und im Fleisch sind neben dem Nährstoffangebot für die Bakterien der Wassergehalt (aw-Wert), die Temperatur, der pH-Wert und das Redoxpotenzial (Eh) von entscheidender Bedeutung. Während die tiefe Muskulatur in der Regel keimarm bis steril ist, findet sich auf der Fleischoberfläche je nach Schlachttechnik eine anfängliche Keimflora von 102 - 105 Keimen/cm2. Im Rahmen des Fleischverderbs können oberflächliche Keime in die Tiefe der Muskulatur dringen. Leber, Milz und Lymphzentren sind in der Regel nicht frei von Bakterien und können auch in geringem Umfang mit Clostridien kontaminiert sein.

Aus den Untersuchungen zahlreicher Autoren geht hervor, dass der initiale Kontakt von Mikroorganismen mit Fleischoberflächen häufig irreversibel gegenüber einem Wasch- oder Dekontaminationsprozess ist. Enterobacteriaceae und der aerobe mesotrophe Gesamtkeimgehalt haften sehr stark auf der Haut von Mastgeflügel.

Dies gilt demzufolge z.B. auch für Salmonellen. Pathogene bzw. fakultativ pathogene Keime, wie z.B. Salmonellen, Campylobacter spp., Listeria monocytogenes, pathogene Escherichia coli, Yersinia enterocolitica, Aeromonaden, Arcobacter spp. Clostridium perfringens und Staphylococcus aureus gelangen z.T. mit dem Faeces oder über die Haut (z.B. Staphylococcus aureus) auf das Geflügelfleisch. Da Geflügelfleisch in der Regel nur gut durchgegart verzehrt wird, wurde das Problem des hohen Kontaminationsgrades der Rohware in der Vergangenheit als nicht so gravierend angesehen. Stellungnahme Nr. 016/2006 des BfR vom 21. Januar 2006

Weiterlesen: Hygiene von Geflügelfleisch (5)
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