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Beiträge im Archiv

29.10.2005 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Lage der Fleischbranche

Es brodelt unter dem Deckel, war das Fazit von Bruno Kamm, dem Präsidenten des Verbandes Schweizer Metzgermeister VSM an der Medienkonferenz vom 26. Oktober 2005 in Zürich. Die für die Fleischbranche wichtige Grillsaison ist 2005 ins Wasser gefallen. Dennoch blieb der Fleischmarkt infolge der geringeren Produktion auf tieferem Niveau im Gleichgewicht.


Die Befindlichkeit der Fleischbranche hängt – etwas pointiert ausgedrückt – von der Wetterlage im Frühsommer ab. Wenn es die Schweizer ins Freie drängt, kommt ihr geliebtes Hobby zum Zug: Das Grillieren. Nach wie vor ist Fleisch und Wurst der Hauptteil der Leckerbissen auf dem Grill – und die Portionen sind messbar grösser als in der Pfanne. Leider konnten wir im laufenden Jahr davon nicht profitieren. Die in guten Jahren von der Grillsaison ausgehenden Impulse sind fast völlig ausgeblieben.

Die für die Fleischbranche wichtige Grillsaison ist 2005 mehr oder weniger ins Wasser gefallen. Dennoch ist der Fleischmarkt infolge der geringeren Produktion auf tieferem Niveau einigermassen im Gleichgewicht geblieben. Die Fachgeschäfte weisen im ersten Semester 2005 einen um knapp 1 Prozent gesunkenen Umsatz gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr aus. Die Betriebsstrukturen sind im Gewerbe relativ stabil und stehen im industriellen Bereich teilweise unter Druck.


Ausgeglichener Rindfleischmarkt

Wenn sich der Fleischmarkt im Bereich Rindfleisch trotzdem ziemlich ausgeglichen präsentierte, war dies nicht auf eine stabile Nachfrage zurückzuführen. Vielmehr ist die um etwa 5 Prozent tiefere Rindfleischproduktion dafür verantwortlich. Die von der Metzger-Treuhand errechnete Umsatzentwicklung in den Fachgeschäften von knapp minus 1 Prozent erscheint vor diesem Hintergrund sogar recht schmeichelhaft.

Eine andere Entwicklung läuft auf dem Markt für Schweinefleisch ab. Sie hat sich nach der Sommerpause akzentuiert. In den ersten neun Monaten wurde 6,8 Prozent mehr Schweinefleisch produziert. Der Grund liegt in der Attraktivität der Schweinfleischproduktion infolge eines Höhenfluges der Schlachtviehpreise, der zwei volle Jahre, 2003 und 2004, andauerte. Die Situation wird gegenwärtig korrigiert.

Weniger Schweinefleischimporte


Die Importe sind ziemlich genau das Spiegelbild der Situation auf dem Inlandmarkt. Der Anteil der Inlandproduktion beträgt bekanntlich beim Rind- und Schweinefleisch jeweils zwischen 90 und 95 Prozent des Konsums. Im ersten Semester 2005 lagen – den Produktionsverhältnissen entsprechend – die Einfuhren von Rindfleisch um 15 Prozent über dem Vorjahresniveau. Beim Schweinefleisch wurden sie um einen Drittel zurückgefahren. Aller Voraussicht nach werden deshalb die handelsvertraglichen Verpflichtungen, bestimmte Mengen zum Import zuzulassen, im Jahre 2005 im Bereich des Schweine- und Geflügelfleisches nicht erfüllt.


Der Schlüssel zu einer Verbesserung im Sektor Schweinefleisch liegt deshalb in einer Reduktion des Angebotes. Das schliesst natürlich nicht aus, dass durch Massnahmen der Absatzförderung der Schweinefleischverbrauch angekurbelt wird. Dies ist in den letzten Wochen und Tagen durch Aktionen geschehen.

Strukturwandel in neuer Form


Trotz dieser an sich normalen, zyklischen Bewegungen beim Schweinefleisch ist die Lage insgesamt zwar ruhig, aber nicht wirklich schlecht. Unter dem Deckel einer – über alles gesehen - relativ marktkonformen Produktion und einer normalen Nachfrage laufen teilweise massive Strukturveränderungsprozesse ab. War bisher der Strukturwandel mit dem Rückgang der gewerblichen Metzgereigewerbe gleichgesetzt, stehen heute mittlere und grössere, industrielle Einheiten vermehrt unter Druck.

Wir beobachteten in den letzten Monaten neue Kooperationen, Betriebsschliessungen und Betriebsübernahmen. Solche Entwicklungen werden auch in nächster Zukunft nicht ausgeschlossen werden können. Die wichtigsten Gründe sind die folgenden. Die Abschöpfung der Importvorteile durch die Bundeskasse beschleunigt die Suche nach Einsparungen, weil die Kosten der ersteigerten Importkontingente nicht auf die Abnehmer überwälzt werden können.

Die marktführenden Detailhandelskonzerne treiben die vertikale Integration voran und versorgen sich zu immer grösseren Anteilen durch ihre eigenen Produktionsbetriebe. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

Sorgen um das Konsumklima


Es werden uns zunehmend Fragen gestellt, wie sich die Vogelgrippe auf die Fleischbranche auswirken wird. Die schweizerischen Fleischverarbeiter sind auf keiner Stufe direkt betroffen, was sich aus den engen Kontakten mit den Veterinärbehörden bestätigt. Schwer abzuschätzen ist der Einfluss auf das allgemeine Konsumklima. Der Rückgang der Importe von Geflügelfleisch hielt sich im ersten Semester noch in relativ engen Grenzen, dürfte sich aber akzentuieren. Wie weit die Inlandproduktion oder sogar andere Fleischsorten, wie zum Beispiel Schweinefleisch, davon profitieren könnten, lässt sich heute noch nicht sagen.

Mit Sorgen und Aufmerksamkeit haben wir natürlich auch den Skandal um die illegale Weiterleitung von Schlachtnebenprodukten im benachbarten Bayern verfolgt. Jede Verwendung nicht lebensmitteltauglicher Bestandteile für Produkte, die in den Konsum gelangen können, ist schärfstens zu verurteilen. Auch wenn keine gesundheitlichen Risiken damit verbunden sind, ist es nicht tolerierbar, die klaren Vorschriften auch nur zu ritzen. Die Fleischbranche in der Schweiz, aber auch in dem mit uns verbundenen Ausland, darf sich keinerlei Fehler leisten.
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