foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Sonntag, 05. Mai 2024
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

7.10.2006 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
Druckansicht
Schweiz oder Region?

Welche Kaufmotive haben wie viel Bedeutung bei Lebensmitteln? Eine Befragung der Schweizer Milchproduzenten SMP kommt zum Schluss, dass Qualität, Natürlichkeit und Schweizer Herkunft die wichtigsten Kriterien beim Einkauf von Nahrungsmitteln seien. Foodaktuell hat nachgefragt und festgestellt: Auch Regionalkonzepte entwickeln sich stark und bieten dem Delikatessenshop mehr Profilierungsmöglichkeiten.



Die Kunden von CCA Angehrn in Gossau schätzen «Culinarium Ostschweiz»-Fleisch.


Die Organisation der Schweizer Milchproduzenten SMP hat eine Repräsentativstudie in Auftrag gegeben, bei der 1'000 Konsumentinnen und Konsumenten über ihre Kaufmotive befragt wurden. Mit deutlichem Vorsprung am wichtigsten ist die Qualität der Produkte. 54 Prozent der befragten KonsumentInnen finden sie sehr wichtig, 43 Prozent wichtig.

An zweiter Stelle steht die Natürlichkeit, die für 37 Prozent sehr wichtig und für 49 Prozent wichtig ist. Dass Nahrungsmittel aus der Schweiz stammen, ist für 29 Prozent sehr wichtig und für 46 Prozent wichtig. Günstige Preise liegen mit 24 respektive 48 Prozentpunkten leicht dahinter.

Beispiele von Regionalprodukten: Waadtländer Oberland-Terrine Forestière der Metzgerei-Molkerei Buchs in Château-d'Oex VD mit Goldmedaille der Qualitätsprämierung 2006.

Die regionale Herkunft ist weniger wichtig: Bloss 20 Prozent finden sie sehr wichtig, für 42 Prozent ist sie immerhin wichtig. Diese Rangfolge ergibt sich unabhängig von Geschlecht, Alter und Wohnort der Befragten.

Regionalität - ein schwammiger Begriff?

Interessante Aussagen macht die Studie zum Begriff „Regionalität“: Für knapp die Hälfte der Befragten (43 Prozent) genügt es, wenn das als regional deklarierte Produkt aus der Schweiz kommt. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) hat eine enger definierte Vorstellung, für sie müssen regionale Produkte aus dem Wohnkanton oder aus der näheren Umgebung stammen. Der Begriff „nähere Umgebung“ wird allerdings individuell unterschiedlich ausgelegt und kann bis gegen 50 Kilometer vom Wohnort entfernt bedeuten.



Beispiel Wallis:
Walliser Trockenfleisch IGP, mild gesalzen. Von der Metzgerei Cher-Mignon in Chermignon VS. Sie gewann an der Qualitätsprämierung 2006 neun Goldmedaillen.


Ist die Schweizer Herkunft wirklich wichtiger als die regionale? Bei allem Respekt vor der «Repräsentativbefragung» der SMP: In jeder Befragung hängen die Antworten stark davon ab, wem man welche Art von Fragen stellt, und das wirkliche Verhalten der Konsumenten entspricht nicht immer dem angegebenen.

Und die Schweizer bzw die regionale Herkunft stehen nicht für dieselbe Konsumentenerwartung. Bei einem Schweizer Produkt erwartet der Konsument vor allem ein zuverlässiges und qualitativ seriöses Produkt, das besonders die hierzulande hohen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit erfüllt.



Beispiel Jura:
Saucisse d’Ajoie IGP aus 90% Schweinefleisch und 10% Rindfleisch, mild. Zehn Minuten garen bei achtzig Grad. Von der Metzgerei Grédy, Pruntrut JU.


Aber innerhalb einer Region identifizieren sich die Konsumenten mit der regionalen Wirtschaftsförderung und greifen zu Regio-Produkten, um zusätzlich zum Eigeninteresse an der Sicherheit auch die wirtschaftlichen Kreisläufe innerhalb ihrer Region zu unterstützen – oft kennen sich Produzent und Konsument persönlich.

Und ausserhalb lassen sich Kunden faszinieren von Spezialitäten anderer Regionen wie Rheintaler Ribelmais oder Toggenburger Birnen-Schlorzifladen, die schon in Zürich kaum zu kaufen sind und in Bern oder Basel vielleicht nur noch im Rahmen von St.Galler Wochen. Dies sind zwei Beispiele der zertifizierten Regionalmarke «Culinarium Ostschweiz», welche mit Suisse Garantie bei Früchten und Gemüse zusammenarbeitet: culinarium-zertifizierte Betriebe werden auch von Suisse Garantie anerkannt.

Urs Bolliger von «Culinarium Ostschweiz» gibt in Hinblick auf die Suisse Garantie-Erhebung zu bedenken, dass «die Region sehr wohl Bedeutung besitzt, auch wenn sie unterschiedlich definiert ist. Der Begriff Region ist eine Frage des Standpunktes»: Aus der EU betrachtet ist die gesamte Schweiz eine Region, aber innerhalb des Kantons St.Gallen sind Rheintal und Toggenburg unterschiedlich in ihrem Angebot.

Produit du terroir du Pays de Fribourg von Gugger-Guillod: Originelle Delikatessen wie Konfitüre aus grünen Tomaten, Pfefferkirschen, Pfälzerrüben und Bärlauchsenf.

Bolliger weist ferner darauf hin, dass die Regio-Konzepte zulegen, währenddem Suisse Garantie stagniert. Bei der Migros wachse das ADR-Konzept «Aus der Region. Für die Region» und fördere den Umsatz. Auch Manor und Volg («Feines vom Dorf») führten ähnliche Konzepte ein und Culinarium Ostschweiz wächst stetig seit fünf Jahren.

«Die Regionalität ist eine Profilierungs-Strategie für regionale Detaillisten», betont Bolliger. «Dabei ist der Umsatz innerhalb der Region sogar grösser als beim «Export» in andere Regionen». Die Profilierungsmöglichkeit besteht auch darin, dass ein Delikatessenshop handwerkliche Spezialitäten anbieten kann, die der Kunde im Supermarkt nicht findet.

Westschweizer Spezialitäten

Regionale Spezialitäten lassen sich durchaus in andere Regionen exportieren, wie der Erfolg von Regionalprodukte-Events zeigt. Letzte Woche ging die Zürcher Züspa-Messe zu Ende mit einem Auftritt der Westschweizer Kantone in der Degustationshalle. Die Konsumenten bekamen zwar viele bekannte Produkte zu sehen, aber dank Degustation und Erklärungen des Standpersonals (teilweise die Hersteller selbst) wurden Hemmschwellen abgebaut und Interesse generiert (nicht alle Zürcher sind mit Saucissons vertraut).



Terrine la Guillemette der Metzgerei Schwartz in Les Geneveys-sur-Coffrane NE: Aus Schweinefleisch, Speck, Schweineleber, Weisswein, Cognac und Sulze. Im Angebot im Zürcher«Welschland».


Ferner waren Produkte der Romandie zu kaufen, die man in Zürich sonst kaum findet (ausser im Kreis 4 im «Welschland»-Laden an der Zweierstrasse 56, der Ende September sein einjähriges Jubiläum feierte).

Notabene: in der Westschweiz besitzen zertifizierte Ursprungsbezeichnungen wie AOC oder GGA (geschützte geografische Angabe) mehr Bedeutung als in der Deutschschweiz, aber nur wenige traditionelle Produkte haben Zugang zu diesem gesetzlichen Schutz. Bild: Neuenburger Saucisson GGA vom Neuenburger Metzger Bernard Perroud an der Züspa.


Für Neulancierungen stehen dagegen Regio-Programme offen, die auch Werbeunterstützung bieten. Wenn sie zertifiziert sind wie etwa Culinarium, garantieren sie auch die Einhaltung eines Pflichtenhefts.

"Aus der Region für die Region" findet auch in Deutschland immer mehr Anklang. Regionales liege im Trend und vermittle ein Stück Heimatgefühl in einer immer weniger durchschaubaren Welt, berichtete kürzlich der Landvolk-Pressedienste LPD. Die Regionalität trage in besonderem Masse dazu bei, Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft im ländlichen Raum zu erhalten und zu schaffen.

Einige Regionalmarken (ohne Vollständigkeit)

Westschweiz :
Assoc. développement du Pays d'Enhaut (Waadtländer Oberland)
Genève Région - Terre Avenir
Les Saveurs du Jura vaudois
Neuchâtel – Produit du terroir
Produits du terroir du Jura bernois
Produits du Terroir du Pays de Fribourg
Produits du terroir vaudois
Spécialité du Canton du Jura
Valais - Wallis

Deutschschweiz:
Culinarium Ostschweiz (zertifiziert von ProCert)
Das Beste aus der Region (zertifiziert von OIC): Ämmitaler Ruschtig, Jura Bernois, Berner Oberland, Gantrischgebiet, „RundumBern“, Berner Seeland, So natürlich – Produkte aus dem Kanton Solothurn.
Echt Entlebuch (UNESCO Biosphäre)
Natürli Zürcher Berggebiet



Vacherin Mont d’Or AOC aus dem Waadtländer Vallée de Joux: rezenter Rohmilch-Weichkäse (heute aus thermisierter Milch), drei Wochen gereift mit Nasspflege, mit Tannenrinde, verkauft in Holzschachteln.



Über Suisse Garantie

Das von der Schweizer Landwirtschaft vor gut zwei Jahren eingeführte Herkunftszeichen SUISSE GARANTIE zeichnet Produkte aus, die diese Kriterien erfüllen und somit den wichtigsten Konsumentenwünschen entsprechen: SUISSE GARANTIE verlangt, dass die damit gekennzeichneten Lebensmittel vollumfänglich in der Schweiz hergestellt und verarbeitet sind, umweltgerecht und ohne Hilfe der Gentechnik produziert sowie über die ganze Produktionskette streng kontrolliert werden.

Weiterlesen:
Konzepte für Regionalprodukte
Culinarium Ostschweiz
Suisse Garantie
Kodex für Regionalmarken
__________________________________________

Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)