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Beiträge im Archiv

17.6.2006 - Rubrik: Gastronomie
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Über- und Fehlernährung

Resultate des Fünften Schweizerischen Ernährungsberichts rufen in Erinnerung: Über- und Fehlernährung stellen in der Schweiz ein grosses Gesundheitsrisiko dar. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hat am 9.6.2006 dazu eine Tagung veranstaltet. Das Wichtigste daraus in Kürze.



Hoher Konsum an energiereichen Lebensmitteln mit viel Fett, Zucker und wenig Nahrungsfasern sowie ungenügende körperliche Aktivität sind Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Übergewicht. Übergewicht und ungenügende körperliche Bewegung sind auch Risikofaktoren für Diabetes Typ 2. Herzgefässkrankheiten werden durch Übergewicht, hohen Salzkonsum und Rauchen gefördert.

Dagegen wirken körperliche Aktivität, Gemüse- und Obstkonsum im Rahmen einer mediterranen Ernährung (Bild) protektiv. Ernährung und Rauchen sind auch für je etwa einen Drittel der Krebsfälle mitverantwortlich. Wichtige Risikofaktoren sind Übergewicht, tiefer Obst- und Gemüsekonsum, hohe Alkoholzufuhr und zu wenig körperliche Bewegung.

Für die Prävention der Osteoporose spielt die Bewegung und eine gute Versorgung mit Kalzium und Vitamin D schon im Kindesalter eine zentrale Rolle. Die WHO betont die wachsende Bedeutung dieser multifaktoriellen chronischen Krankheiten und stellt für die Prävention Nichtrauchen, adäquate Ernährung und körperliche Aktivität in den Vordergrund.

Was isst die Schweiz?

Überernährung ist in der Schweiz weit verbreitet. 45% der Männer, 29% der Frauen und jedes 5. Kind sind übergewichtig, Tendenz steigend. Die Versorgung mit Nährstoffen ist generell als gut zu bezeichnen. In vielen der untersuchten Bevölkerungsgruppen sind aber Zeichen von Fehlernährung mit zu viel tierischem Fett, Zucker und Salz und zu niedrigem Konsum an komplexen Kohlenhydraten sowie Obst- und Gemüse zu beobachten.

Leichte Defizite v.a. an B-Vitaminen, Kalzium und Eisen sind recht verbreitet. Die Prävention von Spina bifida mit Folsäure ist ungenügend. Hingegen ist zurzeit die Jodversorgung sichergestellt. Es gibt auch Bevölkerungsgruppen die deutlichere Anzeichen von Unterernährung aufweisen. Zu nennen sind insbesondere Patienten mit konsumierenden Krankheiten, Spitalpatienten, Personen mit Magersucht und Senioren.


Die entstehenden Kosten sind beträchtlich. Die geschilderte Über-, Fehl- und Mangelernährung stellen klar das wichtigste Gesundheitsrisiko im Zusammenhang mit Lebensmitteln dar, nicht die mikrobiellen oder chemischen Risiken. Die genannten Daten zur Ernährungssituation in der Schweiz sind sehr lückenhaft, da keine für die Gesamtschweiz repräsentative Erhebung vorliegt. Eine solche Erhebung ist aber in Planung.

Situation verbessern

Entsprechende Anstrengungen laufen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Seit dem letzten Ernährungsbericht von 1998 konnten eine Reihe von nationalen Präventionsprogrammen gestartet werden (Suisse balance, action, 5 am Tag). Zudem laufen Anstrengungen, um die Ernährungslage in Schweizer Spitälern zu verbessern. Von der steigenden Zahl an Functional- Food-Produkten (Bild: nicht nur Ovomaltine sondern auch Power Läckerli vom Läckerli Huus enthalten zehn Vitamine) profitieren einzelne Bevölkerungsgruppen z.B. bezüglich Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen.


Seit dem letzten Bericht wurde auch die Vernetzung der zahlreichen, auf dem Gebiet der Ernährung tätigen Organisationen vorangetrieben. Eine gute Ernährungsausbildung auf allen Stufen wurde vorangetrieben. Schliesslich wurde auch zur verantwortungsvollen Berichterstattung aufgerufen.

Für die Zukunft wegweisend werden die Ernährungsempfehlungen der WHO zur Prävention von chronischen Krankheiten sein. Die Ernährungspolicy für die Schweiz sieht aber auch Handlungsbedarf bezüglich Mangelernährung, Stillen oder die Prävention von Neuralrohrdefekten mit Folsäure etc.

Prävention von Neuralrohrdefekten

Würden alle Frauen Folsäuresupplemente in einer Dosierung von 0.4 mg einnehmen, so könnten schätzungsweise 40% der 60 pro Jahr auftretenden Neuralrohrdefekte verhütet werden. Aufklärungskampagnen verbessern zwar das Wissen der Frauen, weniger aber ihr Verhalten. International gesehen nehmen höchstens 52% der Frauen Folsäure zur richtigen Zeit ein.

Vor allem Frauen der Grundschicht, Migrantinnen und Frauen mit ungeplanter Schwangerschaft (im Mittel 42%) tun dies nicht. Mit der Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure auf freiwilliger Basis bleibt dem Kunden die Wahlfreiheit, es werden aber wiederum nicht alle Risikogruppen erreicht. Obligatorisches Anreichern von Mehl, wie es in den USA, Kanada und Chile seit mehreren Jahren praktiziert wird, reduzierte Neuralrohrdefekte eindrücklich.



Vollkornbrot ist von Natur aus reich an Folsäure, welche das Risiko von Neuralrohrdefekten bei Neugeborenen senkt.


In vielen Ländern, darunter auch die Schweiz, wird eine solche Massnahme gefordert. Gründe für Zurückhaltung sind (bis anhin nicht gezeigte) Sicherheitsrisiken und die Wahlfreiheit. Jedes Land muss die Strategie wählen, die ihm am besten entspricht. Ohne obligatorisches Anreichern, das das Ziel am besten erreicht, müssen andere Massnahmen sowie Forschung auf dem Gebiet der Umsetzung nachhaltig intensiviert werden.

Fünfter Schweizerischer Ernährungsbericht: Ausblick

Mit der Wahrnehmung der Eigenverantwortung kann das Risiko ernährungsabhängiger Krankheiten deutlich verringert werden. V.a. die Adipositasepidemie macht deutlich, dass zusätzliche Massnahmen auf gesellschaftlicher Ebene angezeigt sind und dass damit nicht zugewartet werden kann. In diesem Zusammenhang ist es erfreulich festzustellen, dass die Prophylaxe chronischer Krankheiten einer der Schwerpunkte der angestrebten Neuregelung von Prävention und Gesundheitsförderung auf Bundesebene darstellt.

Text: PD Dr. med. Monika Eichholzer, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Zürich (Referentin an der SGE-Tagung)

Wie sicher sind mit Nährstoffen angereicherte Lebensmittel (Functional Food)?



Prof. Dr. Paul Walter (Bild), Präsident der Schweiz. Gesellschaft für Ernährung (SGE): In der Schweiz sind die erlaubten Mengen an zugegebenen Stoffen so abgestimmt, dass keine Überdosierungen zu erwarten sind. Hingegen können bei der zusätzlichen Einnahme von stark erhöhten Mengen an Vitaminen und Mineralsalze (Supplemente) Überdosierungen vorkommen, insbesondere bei den Vitaminen A und D sowie für Eisen.



Weiterlesen: Buchtipp: Wie isst die Schweiz? Fünfter Schw. Ernährungsbericht
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