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Beiträge im Archiv

5.5.2007 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Positive Konsumstimmung
beim Fleisch


Produktion und Konsum von inländischem Rindfleisch haben die Trendwende zum Wachstum geschafft, und auch der Absatz von Schweinefleisch steht im Plus. Die Nachfrage nach Fleisch und Wurst entwickelt sich positiv, abgesehen vom Einbruch beim Geflügel, das weiterhin unter den Nachwehen der Vogelgrippe leidet. Referat von Bruno Kamm, Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbandes SFF.



Bereits in den beiden Vorjahren bewegte sich der Absatz von Rindfleisch tendenziell – aber noch zögernd – im positiven Bereich. Das Wachstum des Rindfleischverbrauchs hat hingegen im Jahre 2006 mit 5 Prozenten an Kraft gewonnen. Dies darf als die besonders erfreuliche Nachricht von der Konsumfront registriert werden.

Der Produktionszuwachs setzte sich im ersten Quartal des laufenden Jahres fort. Gegenüber der Vorjahresperiode wurde rund 4 Prozent mehr Rindfleisch für die Verarbeitung zu Wurstwaren und Charcuterie-Artikeln gewonnen. Auch die Schweinefleischproduktion bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Nach einem verhaltenen Start ins Jahr 2007 kann gegenwärtig die für schweizerische Begriffe hohe Produktion gut verarbeitet, veredelt und abgesetzt werden.

Nach den Festtagen des Jahreswechsels durchläuft unsere Branche erfahrungsgemäss eine gewisse Durststrecke. Im Frühjahr steigt der Bedarf jeweils wieder an. Fällt die wachsende „Fleischeslust“ mit früh einsetzendem Grillwetter zusammen, wie das gegenwärtig der Fall ist, profitieren Landwirtschaft und Fleischverarbeiter gleichermassen von einer kräftigen Nachfrage. Die Vermarktung von Rind- und Schweinefleisch verläuft deshalb gegenwärtig problemlos, obschon das Angebot im Vergleich zum Jahr 2006 – und vor allem gegenüber dem Vorjahr 2005 – deutlich höher liegt.

Keine Gefahr der Markt-Überhitzung

Auch wenn sich Produktion und Konsum mit positiven Vorzeichen entwickeln, besteht keine Gefahr von Übertreibungen. Es muss noch lange nicht befürchtet werden, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten zu einseitig mit Fleisch ernähren. Und die Fleischverarbeiter bleiben auf dem Boden der Wirklichkeit. Der langfristige Vergleich erleichtert die Analyse der aktuellen Lage. Er illustriert die Anpassungsprozesse, die stattgefunden haben, aber auch das Potential, das künftig wieder besser ausgeschöpft werden soll.

Betrachtet man die Entwicklung des gesamten Fleischverkaufs über die letzten vierzig Jahre, ist eine markante Steigerung bis zum historischen Höchstwert von 1987 zu erkennen. Dann setzt ein deutlicher Rückgang ein, der durch die BSE-Krise verstärkt wurde. Seit knapp zehn Jahren erholt sich der Absatz tendenziell, doch bleiben die Verkaufsergebnisse immer noch klar hinter den im Spitzenjahr erzielten Resultaten zurück. Immerhin ist der Zuwachs deutlich sichtbar. Allerdings ist er auch durch das Bevölkerungswachstum beeinflusst.



Fleischkonsum 2005 in kg pro Kopf pro Land. Quelle: Proviande


Der Fleischverbrauch pro Kopf der Bevölkerung relativiert die Aufwärtsbewegung. Umgekehrt bestätigt diese Kennziffer eine beachtliche Stabilität im Fleischgenuss seit immerhin einem Jahrzehnt. Der Eindruck, dass weniger Fleisch gegessen werde, hat sich nach den Turbulenzen anfangs der Neunzigerjahre hartnäckig gehalten. Er stimmt aber heute eindeutig nicht mehr. Die Schweizerinnen und Schweizer essen gerne Fleisch, nämlich 51 Kilogramm pro Person und Jahr oder 59 Kilo, wenn Fische und Krustentiere eingeschlossen werden. Fisch und Meeresfrüchte sind für den Fachhandel wichtig. Im Jahre 2006 war der Pro-Kopf-Konsum mit 8 Kilogramm gleichbedeutend mit demjenigen von Geflügel.

Die prozentuale Entwicklung der verschiedenen Fleischsorten gemessen am Spitzenjahr 1987 zeigt, dass sich der Rind- und Schweinefleischverbrauch pro Kopf zwar aufwärts bewegt, aber nur langsam. Bedauerlicherweise kann das Kalbfleisch diese Tendenz nicht mitmachen. Die Konsumentinnen und Konsumenten reagieren sehr sensibel auf die Preisentwicklung. Das hohe Preisniveau beim Kalbfleisch dürfte der Grund des rückläufigen Verbrauchs sein.



Sehr deutlich ist der gebremste Höhenflug des Geflügels. Gleichzeitig wird sichtbar, dass bei Geflügelfleischprodukten beachtliches Potential besteht, wenn externe negative Einflüsse wie die Vogelgrippe ausbleiben.


Herausforderungen für die Zukunft

Trotz der erfreulichen Konsumnachfrage sinken die Verarbeitungs- und Handelsspannen der Fleischwirtschaft. Der Grund liegt in der weiteren Intensivierung des Wettbewerbes, vor allem auch durch den Markteintritt neuer Nahrungsmitteldetaillisten. Mit der Bruttomarge werden die Kosten der Fleischverarbeitung und des Fleischhandels abgedeckt. Die Berechnungen des Bundesamtes für Landwirtschaft weisen bereits für das Jahr 2005 einen rückläufigen Trend aus.

Eigene Kalkulationen ergeben für das Jahr 2006 bei der Gewinnung, Veredelung und dem Vertrieb von Frischfleisch eine Reduktion der Bruttomargen von rund drei Prozenten, was sich zu einem beachtlichen Beitrag an die Rationalisierung in der Wertschöpfungskette der Vieh- und Fleischwirtschaft aufsummiert. Mit sinkender Bruttomarge verstärken sich aber auch die Herausforderungen der Unternehmen, eine genügende Ertragskraft aufrecht zu erhalten.

Ehrgeizige mittelfristige Zielsetzung

Die schweizerische Fleischwirtschaft wird in Zukunft an ihrer Qualitätsstrategie festhalten. Die Unternehmer der Fleischbranche verstehen sich als Treuhänder der Konsumenten zur Vermittlung von Genuss. Dennoch ist es wichtig, sich auch dafür einzusetzen, dass massvoll mehr Mengen abgesetzt werden können. Die gute Konjunktur und eine allgemein positive Konsumentenstimmung erleichtert es heute, die erhöhte Inlandproduktion im Rinds- und Schweinefleischbereich zu verkaufen.

Trotzdem ist der Einkaufstourismus ungebrochen und der Anteil des Verbrauchs, der durch Einkäufe jenseits der Grenze gedeckt wird, ist nach wie vor auf rund zehn Prozent zu schätzen. Es handelt sich um entgangene Umsätze, die wir mittelfristig wieder zurückgewinnen wollen. Mit Einschluss dieser Zusatzverkäufe würde der Fleischkonsum in der Schweiz statistisch zwar etwas besser aussehen. Auch wenn die Schweiz damit nicht mehr am Schluss der europäischen „Rangliste“ des Fleischverzerhrs stünde, wäre der Pro-Kopf-Konsum unserer Nachbarländer noch lange nicht erreicht.

Erneurte Verbandsorganisation

Um diese mittelfristigen Ziele erreichen zu können, müssen auch die Rahmenbedingungen der Fleischbranche verbessert werden. Damit wir uns in der politischen Diskussion, die dazu geführt werden muss, wirkungsvoller einbringen können, haben wir die Verbandsstrukturen gestrafft. Die industrielle Fleischwirtschaftsorganisation und der Verband Schweizer Metzgermeister sind nun seit Mitte 2006 im gemeinsamen „Schweizer Fleisch-Fachverband SFF“ zusammengeschlossen.

Bereits vorher war die Zusammenarbeit sehr eng. Doch hat das knappe Jahr der Arbeit in der neuen Organisation, die jetzt für die gesamte Fleischbranche repräsentativ ist, bereits erste Früchte getragen. Die interne Meinungsbildung zwischen Industrie, Gewerbe und Handel der Fleischwirtschaft ist einfacher. Wir sprechen gegen aussen mit einer Zunge. Die Wahrnehmung unseres Erwerbszweiges durch Politik und Behörden ist dadurch deutlich verstärkt worden.



Wir wollen in der gesamten Fleischbranche die Interessen von Gewerbe und Industrie, Fach- und Grosshandel bündeln und wirksam vertreten. Sie soll ein wichtiger Pfeiler einer starken schweizerischen Ernährungswirtschaft sein. Dafür setzen wir uns ein – und wir sind überzeugt davon, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.


Text: Bruno Kamm (Bild), Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbandes SFF, Referat anlässlich der Jahres-Medienorientierung am 26.4.2007 Bilder: foodaktuell

Weiterlesen: Auswirkungen des Agrar-Grenzschutzes. Referat von Balz Horber.
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