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Beiträge im Archiv

16.6.2007 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
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Werbekonzepte für Backwaren: Bio / IP Suisse

Biobackwaren sind beliebt und besitzen ein grosses Wachstumspotential. Bei regionalen Spezialitäten sind sie jedoch kaum vertreten. Die Hochschule Wädenswil hat eine Standortbestimmung und einen praxisorientierten Blick auf Herausforderungen bei der Biobackwaren-Vermarktung geboten.



Mit welchen Marktinitiativen kann das Potential für Biobackwaren optimal genutzt werden? Darüber diskutierten Referenten und rund fünfzig Teilnehmende am 14. Juni 2007 an der ersten Biobackwaren-Tagung an der Hochschule Wädenswil (HSW), mitorganisiert vom Verein bionetz.ch.

Die Backwarenbranche bildet einen wichtigen Schwerpunkt der anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Lebensmitteltechnologie an der HSW. Michael Kleinert, Leiter Fachabteilung Lebensmitteltechnologie HSW zeigte die Ergebnisse der HSW-Qualitätsforschung auf und stellte innovative Ansätze für die ganzheitliche Qualitätsbewertung vor.



Backwaren-Experte Michael Kleinert: «Die Backwarenbranche ist zu passiv beim Ausloben wertvoller Inhaltsstoffe». Solche kommen vor allem in den äusseren Getreidekornschichten und im Keimling vor und demzufolge im Vollkornmehl. Und Kleinert weiter: «Die Branche muss den Brotgeschmack blumiger kommunizieren». Wie bei Wein, Käse und allen andern fermentierten Produkten ist das Aroma von Brot sehr komplex.


Einen interessanten Vergleich unterschiedlicher Konzepte boten Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP Suisse (Marienkäfer-Label) und Betrand Bollag, Produktmanager Getreide von Bio Suisse (Knospe-Label).

Bollag betonte, dass Biobackmehl gemäss der Fachschule Richemont im Durchschnitt zwei bis drei Punkte besser ist als konventionelles (auf einer 100-Punkt-Skala), auch wenn es stärker variiert. Dies gelte noch mehr für die Backqualität. Die Bio Suisse realisiert derzeit eine neue Werbestrategie, in welcher sie den Geschmacksvorteil von Bioprodukten stärker betont im Vergleich zum Öko-Aspekt.



Betrand Bollag, Produktmanager Getreide von Bio Suisse: Die bisherigen Werte der Bioprodukte (gesund, umweltschonend, natürlich) werden ergänzt mit Hinweisen auf Geschmack, Genuss und Echtheit. Slogans: «Bio-Knospe - bringt den Geschmack zurück» und «Helden der Natur – frisch vom Bio-Hof».


Die Richtlinien der IP Suisse sind ein Mittelweg zwischen der konventionellen und der Bioproduktion. Sie gehen ökologisch betrachtet zwar weniger weit als bio, dafür schreiben sie Getreide aus der Schweiz vor. IP Suisse hat ausserdem vertiefte Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit gewerblichen und regional verankerten Bäckereien, z.Bsp beim zertifizierten Naturabeck-Programm.



Fritz Rothen, Geschäftsleiter von IP Suisse plant nächstes Jahr im Naturabeck-Programm, wo IP Suisse-Mehl vorgeschrieben ist, eine Fusion dem Handwerksbrot-Label «Naturel» der Fachschule Richemont. Dazu will er dessen hohe Anforderungen revidieren, vor allem die Forderung nach dem maximalen Lieferradius von 20 km.


Erfolgsfaktoren der Bio-Bäckerei

Andreas Lehmann, Gründer der Holzofenbäckerei Lanterswil TG, stellte den langen Weg zum Bio-Erfolg vor. In den 80er-Jahren war der Betrieb einer der ersten Knospe-Lizenznehmer. Heute beschäftigt das Unternehmen 33 Mitarbeitende und «der Fokus auf bio ist ein Erfolgsfaktor», so Lehmann. Das gesamte Bäckerei-Konditorei-Sortiment ist biozertifiziert und auch bei Confiserie-Artikel erfolgt die Herstellung nach Möglichkeit in Bioqualität. Die Holzofenbäckerei hat neben dem eigenen Verkaufladen ein breites Kundschaftsnetz und beliefert zahlreiche Bio-Detailhändler. Lehmann betont: «Biobrote schmecken besser, auch wenn sie oft weniger schön aussehen».



Biobrot-Pionier Andreas Lehmann mit zwei seiner Favoriten: Links Roggenbrot mit selbst gezüchtetem Natursauerteig. Rechts Urdinkelbrot mit Oliven und Peperoncini.


Bruno Huguenin, Verantwortlicher der Manor-In-Store-Bäckereien, erläuterte wie es das Unternehmen schafft, das ganze Brotsortiment in Bio-Qualität herzustellen. Manor entwickelt sogar eigene Brotsorten. In den Filialen werden Bio-Lebensmittel seit über zehn Jahren unter der Eigenmarke „Bio Natur Plus“ vermarktet . Die Kontrollen der „Bio Natur Plus“-Richtlinien erfolgen jeden Jahr durch eine unabhängige, staatlich anerkannte Zertifizierungsstelle. Im Label-Rating von der „Stiftung für Konsumentenschutz“ wird „Bio Natur Plus“ gleichwertig mit anderen Schweizer Biolabels als sehr empfehlenswert eingestuft.

Die Teilnehmenden aus gewerblichen und industriellen Bäckereien, Mühlen, Zulieferbetrieben und Vermarktungsunternehmen konnten die Thematik am Nachmittag in Workshops vertiefen. Tagungskoordinator Peter Jossi vom Verein bionetz.ch kündigte zum Abschluss der Tagung eine vertiefte Auswertung der Workshop-Ergebnisse an, die als Basis für die Konkretisierung und Umsetzung der gesammelten Ideen und Marktimpulse dienen sollen.



Peter Jossi: «Eine schöne Anzahl von Bäckereien konnte sich mit einem Bio-Vollsortiment etablieren, für die es mittlerweile auch gewerbliche Zertifizierungsangebote gibt. Aber dem Gewerbe ist es bisher nicht gelungen, ein branchentaugliches Gesamtpaket zu schnüren, das Richtlinien, Schulung, Umsetzung, Marketing und Zertifizierung kombiniert. Gute Konzepte für erfolgreiche Marktinitiativen sind zwar vorhanden, doch es braucht den Willen und die Rahmenbedingungen, diese umzusetzen».


Die Biobackwaren-Tagung entstand dank Vernetzung und gemeinsamer Trägerschaft der HSW, von bionetz.ch (Schweizer Bio-Plattform für Verarbeitung und Handel) und der Sativa-Genossenschaft, der Pionier-Anbieterin von Bio-Getreidesaatgut. (Medienmitteilung HSW, Bilder und Legenden von foodaktuell).

Kommentar der foodaktuell-Redaktion zum Biobrot im Wettbewerb

Bio- und IP Suisse waren bisher nicht Wettbewerbskonzepte mit dem Hauptziel, den Kunden einen sensorischen Mehrwert zu bieten. Die Kaufmotive für bio basieren eher auf dem erwarteten höheren Gesundheitswert und dem Nutzen für Umwelt und Tiere. Die neue Werbestrategie von Bio Suisse fokussiert aber nun auf einen sichtbaren direkten Mehrwert: Dem Bio-Kunden soll bewusst werden, dass er mehr Qualität erhält (vor allem bei verarbeiteten Bioprodukten dank der Regelung der schonenden Verarbeitung und dem Zusatzstoff-Verzicht). Nicht nur die innere sondern auch die äussere Qualität wird zu Recht hervorgehoben.

IP Suisse (IPS, IP steht für integrierte Produktion) fährt eine Doppelstrategie: die Ziele liegen nicht nur in der Ökologie sondern auch in der nationalen und regionalen Wirtschaftsförderung, da IPS-Getreide immer Schweizer Getreide ist im Gegensatz zum Biogetreide. Bei der ökologischen Zielsetzung gilt IPS als Mittelweg zwischen konventionell und bio, und das Programm ist – wie bio auch – zertifiziert (durch die akkreditierte Stelle ProCert).

Beide Konzepte sind nicht allein erfolgs-garantierend: sie können wettbewerbsmässig betrachtet nur eine flankierende Massnahme sein, mit welcher sich ein Betrieb profilieren kann. Selbstverständlich muss die sensorische Qualität der Produkte die Kunden überzeugen und das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen. Aber dank der Werbeunterstützung von Bio Suisse kann eine Bäckerei nun mit Bioangeboten auf deutlicher sichtbare Wettbewerbsvorteile zählen.

Weiterlesen: Neue Wege im Bioprodukte-Marketing
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