foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Freitag, 19. April 2024
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

11.8.2007 - Rubrik: Gastronomie
Druckansicht
Glacemarkt: Emmi kämpft gegen Giganten



Seit einem Jahr mischt Emmi unter eigenem Namen im Glacegeschäft mit. Der Milchkonzern will mit Schweizer Qualität und Service trumpfen, hat aber einen schweren Stand.

Emmi stellt ihre Glace im eigenen Werk in Ostermundigen BE her sowie weitere Produkte im Lohn für Unilever, Nestlé und Coop. Bild: Emmi-Bidonglacé.

Die bekanntesten Markten im Schweizer Glacemarkt sind Lusso, Frisco und Mövenpick. Sie gehören den Giganten im Lebensmittelmarkt: Lusso ist eine Marke des deutsch-holländischen Konzerns Unilever, Frisco gehört Nestlé und die Edelmarke Mövenpick seit drei Jahren auch.

Emmi startete 2005 mit der Produktion von „Caffe Latte”-Glace und bietet seit dem letzten Jahr ein volles Sortiment an: Lutscher und Cornets für Spaziergänger und Badibesucher – das so genannte Impulsgeschäft – sowie Glacebidons für das Dessert zuhause oder für Restaurants.

„Wir sind auf guten Wegen und haben substanzielle Fortschritte gemacht”, sagt Emmi-Sprecher Stephan Wehrle, „der Marktanteil liegt im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich. Aber das Glacegeschäft ist hart, härter als andere Märkte, in denen wir uns bewegen.” Unilever und Nestlé dominieren den Glacemarkt, vor allem das Impulsgeschäft, so stark, dass es Newcomer schwer haben.

Emmi versucht es trotzdem: Mit Swissness und zusätzlichem Service und mit enormem Marketingaufwand. „Wir glauben, dass Swissness im Glacemarkt ein Verkaufsargument ist: Schweizer Milch und Schweizer Qualität”, sagt Wehrle. Ferner will Emmi mit zusätzlichen Dienstleistungen neue Kunden an sich binden: Gastwirte oder Kioskbetreiber, die Glace verkaufen wollen, bekommen das ganze Drum und Dran von Emmi geliefert, die Kühltruhen werden regelmässig nachgefüllt.



Schweizer Glace gibt es auch von andern grossen Herstellern wie Frisco in Rorschach und von KMU, auch wenn nicht betont mit Swissness-Auftritt. Beispielsweise nennt sich Mister Cool «Swiss House of Ice». Die Solothurner Firma stellt auch Bioglace für Luna Llena her und gewann dieses Jahr eine Auszeichnung von Bio Suisse.


Der Anlass für Emmi, mit einer eigenen Marke ins Glacegeschäft einzusteigen, lag am Entscheid von Unilever vor zwei Jahren, den grössten Teil der in der Schweiz verkauften Glacen, zum Beispiel Magnum, nicht mehr bei Emmi in Ostermundigen BE produzieren zu lassen, sondern in eigenen Glacefabriken in der EU. „Angesichts der Grösse des Auftrages standen wir vor dem Entscheid, entweder ganz aufzuhören oder Gas zu geben”, sagt Wehrle. Die Produktion von Glace für Coop, Denner und andere hätte alleine nicht rentiert. „Weil in Ostermundigen ein enormes Know-how und die ganze Infrastruktur vorhanden sind, haben wir uns fürs Gas geben entschieden.”

Neben Swissness will Emmi auch den Trends Rechnung tragen. „Gefragt sind wieder kleinere Portionen und gesündere Produkte”, sagt Wehrle. Emmi bietet deshalb etwas kleinere Cornets – die „Conini” –an sowie unter der Marke „Shàlin” Jogurt-Glace mit niedrigem Fettgehalt.

Auch Migros kämpft mit

Auch die Migros-Tochter Midor in Meilen hat ihr Geschäftsfeld ausgedehnt und beliefert seit einem Jahr unter der Markte „I Gelati” die Gastronomie. Sehr erfolgreich, wie Midor-Sprecher Benno Stäheli betont: „Wir haben bereits über 2‘500 Kunden. Weil die Produktionsanlagen in Meilen gut ausgelastet werden, können wir sehr gute Qualität zu bis zu 30 Prozent tieferen Preisen bieten.” Auch die Produktion in der Schweiz sei ein Verkaufsargument. Entsprechend sei Anfang 2006 Bewegung in den Glacemarkt gekommen, als die Midor eingestiegen sei.

Der Markteintritt von Emmi und Midor habe „den Druck auf die etablierten Anbieter erhöht”, bestätigt Unilever-Sprecherin Anne Zwyssig. Angaben zum Marktanteil und zur Umsatzentwicklung von Unilever will sie nicht machen. „Die Entwicklung ist im Rahmen der Erwartungen.”



Neuheit von Nestlé FoodServices für den Sommer 2007: Holunderglace


Auch Nestlé lässt sich nicht in die Karten schauen. Klar ist, dass Nestlé die Glaceproduktion in der Schweiz im Gegensatz zur Milchpulverproduktion nicht aufgeben will. In Rorschach hat Nestlé in den letzten Jahren mehrere Millionen Franken investiert und die Produktion von Mövenpick Glace verdreifacht.

Schweizer Rahmglace mit verbilligtem Rahm

Rahmglace enthält, wie es der Name sagt, viel Rahm. Im Unterschied zu anderen Milchprodukten sei bei Rahmglace der Rohstoffpreis nicht so entscheidend, sagt Emmi-Sprecher Stephan Wehrle. Denn auch für die Konsumenten sei der Preis nicht so wichtig: „Glace ist ein Genussprodukt.”

Doch rund die Hälfte des Rahmpreises für die Glaceproduktion (11 Franken pro Kilogramm Milchfett) wird vom Bund und vom Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) bezahlt. „Ohne diese Verbilligung hätte Schweizer Rahmglace einen ganz schweren Stand”, sagt Beat Hodler vom Verband der Schweizer Glacefabrikanten.

Die Stützung des Bundes von 1.77 Franken pro Kilogramm Milchfett fällt per 2009 weg. „Wir müssen auch nach 2009 einen Rahmpreis auf EUNiveau haben”, sagt Hodler. Sonst sei es um die Schweizer Glaceproduktion schlecht bestellt.

Bei den Schweizer Milchproduzenten ist man sich dessen bewusst. „Die Glaceproduktion ist heute ein wichtiger Absatzkanal fürs Milchfett”, sagt SMP-Mitarbeiter Stefan Hagenbuch. Zurzeit dürften sich die Schweizer Fabrikanten angesichts steigender Rahmpreise in der EU nicht beklagen. Per 2009 müsse man dann aushandeln, wie dieser Kanal aufrechtzuerhalten sei. Fürs laufende Jahr sind bei der SMP immerhin 4,5 Millionen Franken für die Rahmstützung budgetiert.

Text: Roland Wyss-Aerni, LID
Bilder: foodaktuell und zvg

Weiterlesen: Glacebranche im Überblick
__________________________________________


Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)