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| 23.11.2007 - Rubrik: Gastronomie
| Druckansicht | Wer sind Best of Swiss Gastro 2007?
Mit seiner vierten Auflage hat sich der Best of Swiss Gastro-Award zum führenden Wettbewerb innerhalb der Deutschschweizer Gastroszene etabliert. Als gesellschaftliches Highlight führte die Best of Swiss Gastro-Award Night an der Igheo 2007 gegen 800 Gastronomen, Produzenten und Dienstleister der Branche zusammen.
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Auch Höhlenbewohner wären beeindruckt von der Cantina Caverna in Lungern/OW: Sie gewann den ersten Rang in der Kategorie Classic.
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Aussergewöhnlich am Best of Swiss Gastro-Wettbewerb ist die Publikumsbeteiligung. In einem zweistufigen Verfahren wurden aus rund 300 Bewerbungen von Hotelfachschülern und Experten 90 Betriebe ausgewählt, die ab August in einem Pocket-Guide mit einer Auflage von 120 000 Exemplaren der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten. Die Erwartungen an die Publikumsaktion übertrafen mit dem Eingang von 60 000 Postkarten und 15 000 Online-Voten die Prognosen der Promotoren.
Das breite Spektrum an Bewerbern und die Aufgliederung in acht Kategorien ermöglichen selbst Klein- und Familienbetrieben zu den Besten auf nationaler Ebene zählen zu dürfen. Bei einigen Unternehmen wird mit der Auszeichnung eine langjährige Aufbauarbeit gewürdigt. Die Familie Furrer im Zürcherischen Tösstal betreibt das Gasthaus zum Freihof mit Landwirtschaft und Poststelle bereits in der elften Generation. In der gleichen Kategorie Family gelangten Urs und Petra Walther mit ihrer seit 1990 aufgebauten Märli Pinte in Kerzers/BE in den ersten Rang.
Best of the Best: Il Grano in Büren an der Aare
Preisträger in der Kategorie Gourmet und Gesamtsieger des Jahres 2007 ist das italienische Spezialitätenrestaurant „Il Grano“ in Büren an der Aare/BE. Es vermittelt eine zeitgemässe, mediterrane Küche die Barbara Rüfenacht sorgsam konzipiert und aufgebaut hat und für die sie 2006 mit 13 Gault-Millau Punkten ausgezeichnet wurde. Mit dem Best of Swiss Gastro-Award wird das Lebenswerk von Barbara Rüfenacht als Lehrerin und Kochbuchautorin gewürdigt. Am 17. September dieses Jahres verstarb sie unvermittelt und ihr Vermächtnis spornt ein junges, motiviertes Team unter dem Management von Claudio de Luigi zu Höchstleistungen an. „Il Grano“ kann sich zu einer der besten Adressen in der Schweizer Gastroszene weiterentwickeln.
Nicht überraschend für Insider ist der erste Rang der Cantina Caverna in Lungern/OW in der Kategorie Classic, - wir würden sie eher als Newcomer einstufen. Das tief im Berg unter dem Brünig liegende Restaurant ist vor wenigen Jahren als Personalkantine der Firma Gasser Fels- und Sprengtechnik entstanden. Heute wird das Stollensystem von mehreren Unternehmen und Projekten vorwiegend für technische Versuche und für die Sicherheitsausbildung genutzt.
Bärbi Zumbrunn, ursprünglich Lehrerin und Flight Attendant hat mit ihrem Partner Robert Vogler 2003 die Chance gepackt, die Cantina Caverna als kommerzielles Restaurant zu führen. Vogler pflegt eine hochstehende Küche mit Regionalprodukten, die mit währschaften und preiswerten Gerichten dem Hunger der Männer, die im Berg arbeiten, ebenso gerecht wird den Gourmets, die zwischen Luzern und Interlaken ein aussergewöhnliches Restaurant aufgespürt haben.
Eine Neuentdeckung ist Koch & Kellner in Neuhausen am Rheinfall/SH. Aus der kaum mehr existenzfähigen „Beiz“ Hallauerhof wurde innerhalb von nur sechs Monaten ein kulinarischer Newcomer im gastronomisch anspruchsvollen Mikrokosmos von Schaffhausen. Koch & Kellner wird an drei Tagen in der Woche ausschliesslich von Lehrlingen geführt. Die meisten absolvieren ihre Ausbildung im Stammhaus Schlösschen Wörth am Rheinfall. Das kulinarische Angebot ist zum Sprungbrett für das Berufsleben pragmatisch auf zukünftige Herausforderungen abgestimmt. Auf der einfach gehaltenen Speisekarte finden sich neben regionalen Spezialitäten Teller, die mit Convenience produziert werden können.
Verdienter Newcomer ist das in der gleichen Kategorie zweitplatzierte Hotel Stockalperturm in Gondo/VS (Bild). Als Quereinsteigerin baute die Betriebsökonomin Monika Holzegger eine überzeugende Kombination von Gastronomie, Raumerlebnis und zeitgemässem Komfort in jenem historischen Gebäude auf, das durch die Umweltschäden im Jahr 2000 stark gelitten hatte und landesweit über das Fernsehen bekannt wurde. Der Handy-Empfang ist bei den meterdicken Aussenwänden begrenzt, doch bereits im Eröffnungsjahr 2007 war das Hotel durch Wanderer, Seminare und eine sympathische Küche mit Regionalprodukten weitgehend ausgebucht.
Als Moderator der Award Night machte es sich Dani Fohrler, bekannt vom Schweizer Fernsehen, mit schwierigen Themen nicht leicht. Die als Gastro-Treff bekannte Zic Zac Dörfli Bar im Zürcher Niederdorf ist selbst innerhalb der boomenden Kramer-Gruppe ein Erfolgsmodell, weil Geschäftsführer Thorsten Zschorsch sein Team verantwortungsvoll und kompetent durch das Nachtleben steuert.
Delikater als das Thema Alkohol war erwartungsgemäss das Rauchen in Restaurants. Co-Sponsor BAT stellte am Rand der Award-Night ein neues, noch leichteres Zigaretten-Produkt und einen Chip-gesteuerten Automaten vor. Nur wer am Buffett den Alters-Check besteht, kann Zigaretten vom Automaten beziehen. Es erstaunt, dass sich keine gemeinsame Lösung von Tabak- und Alkoholanbietern anbahnt, da für die Anliegen im Jungendschutz und in der Prävention die alternative Gastroszene schon seit Jahren tragfähige Lösungen entwickelt, die in die traditionelle Gastronomie übernommen werden könnten.
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Arepas-Teigtaschen der Tepuy-Tropical Snack Bar
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Mut zeigten die Veranstalter mit der Kategorie On the Move. Hier werden Take Aways und andere Anbieter für Schnellverpflegung ausgezeichnet, die noch vor wenigen Jahren als Totengräber der Gastronomie galten. Tepuy-Tropical Snack Bar im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich ist ein unbestrittener Favorit. Lateinamerikanische Spezialitäten, begleitet von frischgepressten Säften und Süssigkeiten mit einem breiten Geschmackspektrum sind das Erfolgsrezept. Verdienste mit Take Away erwarb sich in den vergangenen Jahren die Natura Güggeli AG. Seit 1998 bieten die Franchising-Partner mit ihren Verkaufs-Mobilen in 25 Kantonen wöchentlich qualitativ hochwertige Poulets aus Schweizer IP-Produktion an.
Sichtlich Mühe hatten Organisatoren und Juroren mit dem Bereich Business & Care. Dominierten im vergangenen Jahre Kliniken und Heime, so ist es 2007 im ersten und zweiten Rang de Facto die Compass Group mit zwei Standorten für Betriebsverpflegung in Zürich Nord. Das Restaurant im Sunrise Tower hat sich bei Mitarbeitern und Kunden einen ebenso guten Namen geschaffen wie das teilweise auch der Öffentlichkeit zugängliche Restaurant von Price Waterhouse Coopers an der Birchstrasse gegenüber dem Bahnhof Oerlikon. Die drittplazierte Kaba AG in Wetzikon bietet ihren Mitarbeitern und Kunden im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Personalrestaurants täglich frische Menus und à la Carte Gerichte an.
Für den kommenden Wettbewerb wünscht man sich mehr Bewerbungen und innovative Konzepte im Zukunftsmarkt Business & Care und ein Einbezug der Romandie und der Südschweiz. Die Dynamik des Wettbewerbs und das Engagement von jungen, motivierten Leuten werden den Kreis an Bewerbern erweitern. Willkommene Kandidaten wären einige hervorragende Restaurants in Golf, - Yacht- und Tennisclubs, die öffentlich zugänglich sind. Die Luxushotellerie bemüht sich mit innovativen Gastrokonzepten zum Abbau von Schwellenängsten, bewirbt sich jedoch kaum. Bedeutende Gastroanbieter, wie Coop und Migros finden im Gegensatz zu Mövenpick nicht den Mut, am Wettbewerb teilzunehmen.
Für die Autobahnraststätte Marché Heidiland zahlt sich der Best of Swiss Gastro-Award mit einer Zweitplatzierung in ihrer Kategorie aus. Das Engagement für eine saisongerechte Küche und Regionalprodukte wurde bei der Publikumsbewertung und wird von den Kunden gewürdigt. Noch fehlen im Portfolio des Best of Swiss Gastro-Award vegetarische Restaurants und es fehlt die Biobranche. Auch eine gut geführte SAC-Hütte hätte Chancen, mindestens bis zur Nomination zu gelangen. (Text: Dr. David Meili, Bilder Best of Swiss Gastro Awards)
Weiterlesen: Siegerliste Best of Swiss Gastro Award 2007
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