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Beiträge im Archiv

18.1.2008 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Fleischbranche rüstet zum Export

Export von Fleisch- und Wurstwaren ist wegen hohen hiesigen Rohstoffkosten und tiefen Konsumentenpreisen im Ausland nahezu inexistent – abgesehen vom Bündnerfleisch. Dies soll sich nun ändern. Die internationale Grüne Woche in Berlin eignet sich als Markttest.



An der Grünen Woche in Berlin kann man die Produkteakzeptanz testen, aber Vorsicht: bei einer Face-to-Face-Befragung erhält man vom Publikum meistens Gefälligkeitsantworten. Dasselbe bei der Frage, welchen Preis jemand zu zahlen bereit ist.


Die Schweizer Fleischbranche agiert in einem gesättigten Heimmarkt und blickt nun auf die EU: Der Export von Fleisch-/Wurstwaren wächst zwar mit zwei Prozent aber auf sehr tiefem Niveau. Bei klassischen Wurstwaren sieht die Entwicklung gemäss Angaben des Schweizer Fleischfachverbandes SFF mit sechs Prozent auf gut 3800 Tonnen etwas besser aus. Doch die grösste Knacknuss beim Export bleibt vorerst die Marge: Anders als bei Schokolade oder Käse müssen Fleischwarenexporteure ohne Ausgleich des Rohstoffpreishandicaps und Verbilligung des inländischen Rohmaterials auskommen.

Die Rohmaterialpreise der EU liegen 40% bis 50% tiefer und dies bei einem Rohmaterialkostenanteil von 50 bis 75% im fertigen Produkt. Der Kosteneinfluss durch das Rohmaterial ist daher der gewichtigste Faktor der Kalkulation. Weitere Exporthemmnisse sind Zölle, Gebühren und abweichende Rechtsnormen. Wenn aber ein Zollfreihandelsabkommen mit der EU zustande kommt, erschliessen sich neue Märkte. Eine erste gesetzliche Hürde für den Export von Schweizer Fleischspezialitäten wird voraussichtlich mit dem per 1. Januar 2008 in Kraft tretenden Nullzollkontingent für 1900 Tonnen Wurstwaren überwunden.

Marke «Schweizer Fleisch» operiert im Ausland

Proviande gab bekannt, dass die Marke «Schweizer Fleisch» im angrenzenden Ausland etabliert wird. Finanziert werden die Kommunikationsmassnahmen aus Eigenmitteln der Branche und den 5,1 Millionen Franken Absatzfördermitteln des Bundes. Damit steigen zwar die Chancen für den Export, aber auch bei freundlichen Rahmenbedingungen bedeutet der Aufbau von Kundenbeziehungen im Ausland harte Arbeit und setzt Marktkenntnisse des Destinationslandes voraus.

Solche Erfahrungen haben etwa die Bündnerfleisch-Produzenten: Bündnerfleisch (Bild) war bisher fast das einzige Exportprodukt der Schweizer Fleischwirtschaft mit nennenswertem Volumen. Dies einerseits dank Premiumstatus mit hohem Grad der Veredelung, und andererseits konnten die Hersteller schon früh von zolltechnischen Vorteilen des Veredelungsverkehrs profitieren: Man konnte Rohfleisch günstig aus Südamerika importieren (dies im Gegensatz zum Walliser Trockenfleisch, das aus Schweizer Fleisch besteht).

«Auch die jahrzehntelange hartnäckige Aufbauarbeit ist erfolgsentscheidend», meint SFF-Direktor Balz Horber. «Es braucht Personen, die an ihr Produkt glauben und wissen, dass der Erfolg nicht von heute auf morgen kommt». Die Erfolgsfaktoren-Analyse des Bündnerfleisches hilft, andere geeignete Produkte für den Export auszuwählen. Horber: «Grundsätzlich kommen für den Export alle Spezialitäten in Betracht. Verarbeitungsprodukte von Top-Qualität und hohem Veredelungsgrad haben die besten Chancen und auch Werbung mit Swissness ist eine Voraussetzung. Und Exportprodukte werden zwar immer hochpreisig sein, aber für ein mittelfristig nennenswertes Volumen muss der Preisabstand reduziert werden».

Heile Bergwelt vermarkten

Aufbauarbeit heisst vor allem Marktinvestition, dies auch im Branding, denn eine Voraussetzung für den Markteintritt ist die Markenbekanntheit. Beim Rohschinken muss die Schweiz gegen Traditionsmarken wie Prociutto di Parma und Jamón Serrano antreten und bei Salami gegen das Leaderprodukt Citterio. Solche internationalen Marken fehlen noch in der Schweiz, dafür eignen sich regionale Produkte mit Herkunftswerbung, vor allem solche aus Tourismuskantonen: Appenzeller Mostbröckli, Bündner Salsiz, Walliser Trockenfleisch und Tessiner Salami.



Die Heimat des Appenzeller Mostbröckli schafft Sehnsucht nach der «heilen Bergwelt» und fördert den Verkauf.


Sinnvoll bei dieser Strategie ist ein kombinierter Auftritt von Swissness und Region - aber kein Muss: Schweizer Salami hat gemäss Bell auch ohne Tessin-Werbekonzept Chancen. An der Produktqualität scheitert Export kaum: Qualitativ stehen Schweizer Wurstwaren international an der Spitze, was man anhand von Qualitätsprämierungen im Ausland oder Blinddegustationen im Vergleich mit ausländischen Produkten erkennt.

Kürzlich bewertete das renommierte deutsche Food-Testzentrum DLG Fleisch- und Wurstwaren, und Schweizer Metzgereien holten wieder Medaillen. Letztes Jahr gewann Buffoni AG Gold für Kalbfleischwurst, Berner Zungenwurst, Aufschnitte und gefüllte Kalbsbrust. Weitere Medaillen gab es für «Maurer Speck» im Solothurnischen Flüh (Rohess-Speck, Schinken und Wurstwaren), Del Maître SA sowie Rapelli (Schinken). Auch die Bündnerfleischhersteller Carnavi AG und Grischuna Fleischtrocknerei Churwalden AG wurden prämiert.

In einer der seltenen direkten Vergleichsdegustationen von Schweizer Fleischwaren mit ausländischen gab es vor drei Jahren positive Überraschungen, als Kassensturz-Degustatoren Rohschinken verglichen. Ein Walliser Migrosprodukt siegte mit 4.1 von 6 Punkten, und dieselbe Punktezahl erreichte der M-Budget-Rohschinken. Die Schlusslichter bildeten bekannte Marken wie Jambon de Bayonne IGP aus den Pyrenäen (2.1 Punkte) und Negroni aus Parma AOP (2.4 Punkte).

Weiterlesen: SFF-Tagung zum Fleischexport
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