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Beiträge im Archiv

28.4.2007 - Rubrik: Gastronomie
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Politische Standortbestimmung von GastroSuisse

Das Gastgewerbe meldete im vergangenen Jahr erstmals wieder positive Zahlen - auch für die Restauration. Die Beherbergung ist schon länger im Aufwärtstrend. Aber bei politischen Themen wie Hygieneschulungspflicht (Binnenmarktgesetz), Besenbeizen (Landwirtschaftspolitik), Convenience-Deklarationspflicht und Nichtraucherschutz ist GastroSuisse derzeit gefordert. Klaus Künzli, Zentralpräsident GastroSuisse, erklärt die Positionen seines Verbandes.




Prävention ist sinnvoll. Wer wirtet, soll minimale Hygienekenntnisse besitzen und dies auch nachweisen. Einzelne Hygienesünder bringen sonst die ganze Branche in Verruf.


Ein zentrales Thema, das GastroSuisse beschäftigt, ist die Revision des Binnenmarktgesetzes. Dabei geht es um minimale Kenntnisse in Hygienefragen und die Haltung von Bundesrat Pascal Couchepin dazu. GastroSuisse ist enttäuscht, dass man unserer Branche im Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) nicht mehr Verständnis entgegenbringt.

Wir fordern unverändert, dass der Bund die Kann-Formulierung für einen landesweit gültigen Hygiene-Kenntnis-Nachweis realisiert. So wie er vom Parlament im Binnenmarktgesetz für eine Ergänzung des Lebensmittelgesetzes verabschiedet wurde. Das Fehlen solcher präventiver Vorschriften erhöht das Gefahrenpotenzial für die Gäste und schadet der Branche. Deshalb machen wir uns stark für eine sinnvolle Prävention in diesem Bereich.

Es schadet uns gewaltig, wenn - statt positiven Meldungen über Millionen von zufriedenen Gästen - lediglich die Horror-Meldungen der Kantonschemiker-Berichte über den angeblichen Hygiene-Zustand der Restauration Schlagzeilen machen und im Gedächtnis der Konsumenten haften bleiben. Das erweckt in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild und stellt in letzter Konsequenz auch Arbeitsplätze infrage. Relativierungen von unserer Seite, es handle sich nur um eine kleine Minderheit der Anbieter – die leider unvermeidbaren „schwarzen Schafe“ eben – werden als Zweitmeldungen oft ausgeblendet.

Besonders interessant ist, dass die Behörden den Zustand der Kenntnisse einiger Gastgeber kritisieren. Statt Kontrolle macht der Lebensmittelinspektor dann zuerst Ausbildung. Weil viele Quereinsteiger und auch Leute aus anderen Kulturen sich mit den schweizerischen Gesetzen zu wenig auseinander gesetzt haben. Wir bemühen uns um positive Ansätze! Wir wollen das Vertrauen unserer Gäste erhalten und pflegen - darum kämpfen wir. Und bei aller Zurückhaltung: wir haben dieses Vertrauen auch verdient.

Im Gastgewerbe haben sich viele Entwicklungen zum Positiven gewendet. Die Vielfalt unserer Angebote ist grenzenlos. Der Gast bekommt zudem – zusätzlich zu den bereits vorgeschriebenen schriftlichen Deklarationen – auf Anfrage jederzeit weitere mündliche Informationen zu den eingesetzten Nahrungsmitteln. Er hat meist ein konkurrenzfähiges und auch international vertretbares Preis-Leistungsverhältnis. Deshalb lautet unsere Devise: "Vertrauen schaffen statt zerstören – der Gast im Zentrum".

Zum Thema Landwirtschaftspolitik - Raumplanung - Besenbeizen und gleich lange Spiesse.

Wir wollen mit den Bauern ein gutes Verhältnis. Uns verbinden viele gleiche Interessen im Zusammenhang beispielsweise mit einer identifizierbaren Herkunft der Nahrungsmittel. Wir sind an BIO-Produkten interessiert und pflegen sehr oft auch die Saisonalität der Angebote.

Daneben haben in unseren Angeboten auch qualitativ hervorragende Convenience- Produkte ihren Platz. Ob es sich dabei um Halb- oder Fertigprodukte handelt, ob diese schon konsumfertig, gefroren oder vakuumiert angeliefert werden, ist für den Gast nicht ausschlaggebend. Für den Gast entscheidend ist – und ihm sind wir ja letztlich verpflichtet – dass das Preis-Leistungsverhältnis und somit auch die Qualität stimmen.

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat kürzlich im Zusammenhang mit dem Thema Deklaration und Convenience Food mit einer üblen Medienkonstruktion und via Indiskretionen versucht, GastroSuisse in Verruf zu bringen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle nochmals festhalten:

1. GastroSuisse propagiert die freiwillige Positiv-Deklaration: Das heisst, wir ermuntern unsere Mitgliedschaft - von sich aus und im Sinne eines vertrauensfördernden Marketings - möglichst umfassend über die Herkunft der Speisen zu informieren.
2. Wir lehnen aber neue gesetzliche Zwänge klar ab.
3. Sogenannte Convenience-Produkte sind unbedenklich zu konsumieren, sind geschmacklich hervorragend und hygienisch ebenfalls einwandfrei. Sie werden auch in den meisten Privat-Haushalten mehr oder weniger regelmässig eingesetzt.
4. Es besteht kein Grund, diese Speisen zu "verteufeln" oder den Konsumenten davor Angst zu machen.
5. Das Gastgewerbe in der Schweiz ist insgesamt auf einem sehr guten Stand. Es verdient das Vertrauen der Gäste. Die Stiftung für Konsumentenschutz will bloss auf billige Art und Weise Aufmerksamkeit erhaschen.
6. Ich halte noch fest, dass es keine vernünftige Definition für „Convenience“ und „hausgemacht“ gibt. Da sind wir uns auch mit dem BAG und den Kantonschemikern einig.
7. Uns liegt – zusammen mit unseren Gästen – viel an einem konkurrenzfähigen Preis-/Leistungsverhältnis.
8. Auch vorgefertigte Speisen werden von Menschen in grossen Küchen hergestellt. Die Bezeichnung "Industriekoch" ist in diesem Zusammenhang eine üble Unterstellung.

Wir möchten Gastgeber sein können, uns mit dem Gast austauschen, ihn verwöhnen können – und ihm nicht etwa mit überbordenden Deklarationshinweisen den Appetit verderben. Deklaration - das ist Marketing vom Besten. Das sagen wir bei GastroSuisse bereits seit mehr als zehn Jahren.

Schweizweite Lösung für den Nichtraucherschutz

Im Zentrum unserer aktuellen politischen Arbeit steht auch das Thema Nichtraucherschutz. Unsere Hauptstossrichtung weist ganz klar in Richtung eines sinnvollen Schutzes der Passivraucher. Wir haben das Heft in die eigene Hand genommen und am 1. März unsere Vorschläge in einer national sehr beachteten Medienkonferenz in Bern vorgestellt.

Wir wollen ...
einen umfassenden Passivrauchschutz,
eine praktikable Lösung,
eine für alle Gastronomieformen gültige Lösung
und vor allem eine nationale Lösung.

Was wir nicht wollen:
keine 26 kantonalen Lösungen,
keine Lösung via Arbeitsgesetz,
keine alleinige Verantwortung beim Unternehmer,
keine völlige Ausgrenzung der Raucher.

Nationalrat Roland Borer (SVP/SO) hat sich bereit erklärt, den GastroSuisse- Vorschlag in die Sub-Kommission "Passivrauchen" einzubringen. Diese studiert im Auftrag der Nationalratskommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) die Realisierung der Parlamentarischen Initiative Gutzwiller. Wir haben alle Mitglieder der Sub-Kommission mit unserem Vorschlag bedient. Die Subkommission hat Ende März getagt und zuhanden der Plenumssitzung der SGK vom 31. Mai 2007 verschiedene Anträge verabschiedet. Wir könnten uns die folgenden drei Varianten vorstellen:

- Variante 1: Arbeitsgesetz ergänzen mit dem Zusatz: "Arbeitsplätze sind rauchfrei“. Das würden wir in einer breiten Koalition als ganz klar ungenügend und unpraktikabel ablehnen.
- Variante 2: Abgeänderter Vorschlag GastroSuisse.
- Variante 3: Integrale Lösung GastroSuisse.

GastroSuisse hat mit ihrem Gesetzesentwurf einiges in Gang gebracht. Wir erfahren mit unserem Vorschlag viel politische Unterstützung. Wir stellen weiter fest, dass seither auch in den Medien vermehrt Überlegungen angestellt werden, wohin die rasch steigende Zahl von Verboten in gesellschaftspolitisch relevanten Fragen noch führen soll. Führende Presse-Erzeugnisse setzen sich mit dem drohenden Thema der sog. Verbotsgesellschaft auseinander, die zunehmend alles Weitere neben Alkohol und Tabak, das Genuss verkörpert, infrage stellt.



Klaus Künzli: Was wir brauchen, ist Identität und Individualität für unsere Angebote. Und nicht immer mehr Verbote oder dem ähnliche Deklarationsvorschriften, die die Gäste mehr abschrecken als informieren. Unsere Dienstleistungen bieten Genuss und Unterhaltung. Deshalb stehen wir gesetzgeberischen Rundumschlägen und Verboten grundsätzlich sehr distanziert gegenüber.


Aber insgesamt geht die „Vendetta“ der Gesundheitsapostel resp. der Präventionsanbieter weiter. „Der Mensch im Präventions-Korsett“ lautet zunehmend das Leitmotiv. Es geht jedoch nicht an, dass das Gastgewerbe zum Nacherziehen der Bevölkerung verpflichtet werden soll.

Text: Auszug aus dem Referat von Klaus Künzli (Bild), Zentralpräsident GastroSuisse Bilder: foodaktuell

Weiterlesen: Was meinen Kochexperten zu Convenience?
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