foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Samstag, 04. Mai 2024
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

4.8.2007 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
Druckansicht
Steigen die Kalbfleischpreise?

Der Bund streicht die Exportbeihilfen für Magermilchpulver ersatzlos. Dies könnte an der Verkaufsfront spürbar werden: Der Konsument müsste pro Kilogramm Kalbfleisch 50 Rappen mehr bezahlen, damit die Kälbermäster den Kostenanstieg verkraften könnten. Aber ob beim ohnehin teuren und derzeit knappen Kalbfleisch eine Ladenpreiserhöhung durchgesetzt werden kann, ist fraglich.



Auf den 1. September 2007 streicht das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Exportbeiträge für Magermilchpulver. Bis anhin wurden Magermilchpulverhersteller wie Cremo, Emmi und Hochdorf vom Bund für den Export von 100 Kilogramm Magermilchpulver mit Fr. 77.70 unterstützt. So sollten die Milchpulverhersteller in der Hochpreisinsel Schweiz auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig sein.

Als der Bund diese Exportbeiträge festgelegt hat, konnte er dies noch nicht ahnen: Die Preise für Magermilchpulver sind weltweit rasant in die Höhe geschossen und haben sogar das Schweizerische Preisniveau überstiegen. Grund für die steigenden Preise ist einerseits die letztjährige Dürre in Australien, welche den Viehbestand radikal dezimiert hatte; andererseits die steigende Nachfrage nach Milchpulver auf dem asiatischen Markt.

Im Ausland können die Magermilchpulverhersteller derzeit ohne Exportbeihilfen rund 550.– pro 100 Kilogramm Magermilchpulver lösen, in der Schweiz liegt der Preis mit rund 430.– pro 100 Kilogramm deutlich darunter – kein Wunder, streicht der Bund nun die Exportbeihilfen.

Rechnung der Kälbermäster ging nicht auf

Den Stein ins Rollen gebracht für die Streichung der Exportsubventionen haben die Futtermittelhersteller und die Kälbermäster. Da der Weltmarktpreis für Magermilchpulver in den letzten Monaten massiv gestiegen ist und den Schweizer Preis überholt hat, wollten die Milchpulverhersteller den Inlandpreis auf das Niveau des Weltmarktpreises anheben. Die Futtermittelhersteller und Kälbermäster haben deshalb beim BLW beantragt, die nicht mehr notwendige Exportsubvention des Bundes für Magermilchpulver in eine Inlandbeihilfe umzuwandeln.



Ein Mastkalb verbraucht in seinem Leben bis zu 75 Kilogramm Pulvermilch. Durch die steigenden Kosten für Magermilchpulver beschert dies den Mästern Mehrkosten von 50 Franken pro Kalb.


„Die Situation ist paradox: Magermilchpulver kann im Ausland wesentlich teurer verkauft werden. Zusätzlich erhalten die Milchpulverhersteller beim Bund noch Ausfuhrbeihilfen”, sagt Rudolf Marti, Direktor der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten. Dies hat man auch beim BLW eingesehen. Statt aber die Exportsubventionen in eine Inlandstützung umzuwandeln – wie es die Gesuchsteller wollten – werden sie nun ersatzlos gestrichen.

Aufgrund des negativen Entscheids seitens des BLW sehen sich die Futtermittelfabrikanten gezwungen, den Preis für Kälbermilchpulver noch in diesem Herbst zu erhöhen. Peter Graf, Geschäftsführer des Futtermittelproduzenten Melior, rechnet vor: „Ein Sack Kälbermilchpulver enthält einen Magermilchpulveranteil von 30 bis 50 Prozent. Steigt der Preis für Magermilchpulver um 120 Franken pro 100 Kilogramm, müssen wir den Preis für 100 kg Kälbermilchpulver von heute 350 bis 430 Franken um rund 40 bis 60 Franken erhöhen.”

50 Rappen mehr pro Kilo Kalbfleisch

Während die Futtermittelfabrikanten die Preiserhöhung ihrerseits mit einem Preisaufschlag an die Kälbermäster weitergeben, spüren letztere die hohen Preise für Magermilchpulver direkt in ihrem Portemonnaie. Ein Mastkalb trinkt in seiner kurzen Karriere je nach Mastmethode neben der frischen Kuhmilch bis zu 75 Kilogramm Pulvermilch. „Dies beschert uns Mästern pro Kalb Mehrkosten bis zu 50 Franken”, sagt Samuel Graber, Präsident des Schweizer Kälbermäster- Verbands. „So verteuert sich das Kalbfleisch um rund 50 Rappen pro Kilogramm Schlachtgewicht.”

Höherer Preis – weniger Umsatz

Ob beim ohnehin bereits teuren Kalbfleisch noch eine Preiserhöhung durchgesetzt werden kann, ist fraglich. Gemäss einer Mitteilung vom Schweizerischen Bauernverband ist Kalbfleisch im Moment begehrt, obschon die Preise stetig steigen. Kostete laut dem Landesindex der Konsumentenpreise ein Kilogramm Kalbsplätzli im Jahr 2001 56 Franken, muss der Konsument heute 70 Franken dafür bezahlen. Laut Einschätzungen des Bauernverbands dürfte Kalbfleisch auf dem vorläufigen Preismaximum angelangt sein, ein weiterer Preisanstieg erachtet er als eher unwahrscheinlich.


Bei den Grossverteilern äussert man sich nur vage zu den steigenden Kalbfleischpreisen. „Jede Verteuerung der Produktionsmittel erhöht auch den Preis an der Verkaufsfront“, sagt Migros-Mediensprecherin Martina Bosshart. „Je höher die Preise steigen, desto weniger können wir verkaufen.” Zudem habe es derzeit zu wenig Kalbfleisch auf dem Markt, was die Preise zusätzlich verteure.

Bei Coop tönt es ähnlich: „Bei den Verhandlungen mit den Fleischlieferanten berücksichtigen wir die erschwerte Situation der Kälbermäster”, meint Mediensprecher Karl Weisskopf. „Am Schluss liegt es jedoch beim einzelnen Konsumenten, ob er das teurere Kalbfleisch kauft oder nicht.“ Bei zu grossen Preissprüngen weiche der Konsument entweder auf andere Produkte aus oder kaufe jenseits der Grenze im billigeren Ausland ein, ist sich Weisskopf sicher.

Fast alles Kalbfleisch kommt aus der Schweiz

In der Schweiz werden pro Jahr rund 270‘000 Kälber geschlachtet. Die 1‘300 professionellen Kälbermäster sind organisiert im Schweizer Kälbermäster-Verband. Pro Kilogramm Schlachtgewicht erhält der Produzent derzeit je nach Label zwischen Fr. 13.50 und Fr. 15.50. In der Schweiz ist der Selbstversorgungsgrad beim Kalbfleisch sehr hoch, er liegt bei über 90 Prozent.


Text: Helene Soltermann, LID
Bilder: foodaktuell

Weiterlesen: Kalbfleisch ist teuer und dennoch begehrt
__________________________________________

Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)