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| 12.10.2007 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
| Druckansicht | AMS-Gold 2007 für Yakfleisch
Der Prix d’Innovation agricole suisse ist der bedeutendste Preis für Landwirtschafts- und Regionalprodukte und zeichnet Produzenten und Verarbeiter aus, die innovative neue Lebensmittel schweizerischer Herkunft entwickeln und auf dem Markt eingeführt haben. Prämiert wurden gestern von Agro-Marketing Suisse Yak-Trockenfleisch, Kutteln, Verjus de Raisin, Pfefferfrischkäse, Flambier-Schnaps und Chnoblibrot. Kommentar von David Meili.
Von links: Jürg Schletti, Daniel Wismer, Sonja Mathis, Manfred Bötsch
Der Prix d’Innovation agricole suisse, verliehen von Agro-Marketing Suisse AMS, unterscheidet sich von anderen Preisen für Landwirtschafts-und Regionalprodukte darin, dass die Markleistung ein integraler Bestandteil der zu prämierenden Innovation darstellt. Ausgezeichnet werden Produkte, die zu neuen Wertschöpfungsketten führen und sich am Markt bereits bewähren. Die Preisverleihung 2007 fand zur Eröffnung der OLMA im stilvollen Rahmen des neuen Stand-Restaurants von Suisse Garantie statt.
Hauptgewinner ist das Yak-Trockenfleisch aus dem Wallis: Daniel Wismer und seine Familie begannen in Embd/VS vor zwölf Jahren nach einer Trekkingtour in Nepal mit der Zucht von Yak in den Walliser Hochalpen. Aus der Begeisterung für das asiatische Hochlandrind entstanden ein oft auch von Rückschlägen geprägtes Zuchtprogramm und ein Sortiment an Fleischprodukten, das gemeinsam mit der Metzgerei Gottfried Zuber AG in Stalden/VS für Detailhandel und Gastronomie aufgebaut wurde.
Das nach Walliser Art ohne Zusatzstoffe hergestellte Trockenfleisch wurde am diesjährigen Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Preiswürdig wären die ebenfalls aus dreijährigen Yak-Kälbern gewonnen Burger, Bratwürste und Tortellini der Zuber AG, die erst in bescheidenen Mengen produziert werden können.
Kutteln als Gourmetprodukt
Philipp Metzger aus Nesslau/SG, der gemäss Jürg Schletti, Präsident Agro-Marketing Suisse bereits für seine Berufswahl als Metzger mit einem Marketingpreis ausgezeichnet werden sollte, gart Kutteln mit einer raffinierten, zeitgemäss gewürzten Sauce im Beutel. Das pasteurisierte Produkt kann im Wasserband oder in der Pfanne aufgewärmt werden. Metzger verzichtet durch die Beigabe von gedörrten Aprikosen auf Zucker und kommt durch die Zugabe von Gartenrettich mit nur 1% Salz aus.
Diego Mathier von der Adrien Mathier Nouveau Salquenen AG hat alte Rezepte neu entdeckt. Der in Kochrezepten des 19. Jahrhunderts noch häufig erwähnte Verjus de Raisin wird aus dem Saft der grünen, unreifen Syrah-Weintrauben, die wegen der Ertragsbegrenzung vom Stock weggeschnitten werden, hergestellt. Der Verjus verfügt über eine mildere Säure als Essig und Zitronen. Er eignet sich für Saucen, als Geschmacksverstärker und kann verdünnt mit Wasser oder Tee auch als Erfrischungsgetränk genossen werden. Mathier gelang es, den Verjus bereits in das Sortiment von Globus Delicatessa und Coop Fine Food einzubringen.
Sieger der Kategorie Milchprodukte ist die Belper Knolle. Sie verbindet zwei Bereiche der Käseproduktion, die selten zusammenkommen. Mike Glauser von der Käserei Glauser in Belp/BE stellt aus pasteurisierter Frischmilch einen mozzarellaähnlichen Knollenkäse her, den er mit trendigem Himalayasalz zu einem Hartkäse pflegt. Daraus entsteht eine Kugel von 90 bis 120 Gramm, die wie Trüffel über Teigwaren, Reis und Salaten gehobelt werden kann. Da Erklärungsbedarf bei Kauf und Anwendung besteht, setzt Glauser die Belper Knolle über Wochenmärkte ab.
Ruedi Käser vom Schlossgut Elfingen/BL zeichnete sich bereits mehrfach durch Innovationen mit Obst- und Getreide-Bränden aus. Seine neuste Spezialität ist ein Getreide-Schnaps, der mit Thymian gebrannt wird. Er eignet sich zum Flambieren von Fleischgerichten und sollte mit einem Gehalt von 55 % Alkohol eher nicht tel quel getrunken werden.
Peter Gehrig, Winterthur hat auf natürlicher Basis eine Knoblauchbutter entwickelt, die keinen lästigen Knoblauchgeruch mehr erzeugen soll. Die Mischung bildet beim Backen auf Brot eine schöne, goldbraune Kruste und eignet sich kalt für Dip-Saucen und Fleisch.
AMS-Präsident Jürg Schletti wies darauf hin, dass mehr als ein Dutzend weiterer Produkte bei der Jurierung von 2007 ebenfalls dem hohen Qualitätsniveau entsprachen. Ziel des Wettbewerbs bleibt, Innovationen auszuzeichnen, die für Agrarprodukte neue Käuferschichten und Märkte erschliessen. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben erhalten die Preisträger neben der Publizität und Diplomen nützliches Bargeld, das sie in Marketing, die Weiterentwicklung für ihre Produkte und in Boni für Mitarbeiter und Familie investieren.
Die Preisträger für 2007 konnten sich ausnahmslos mit neuartigen Produkten in einem kleingewerblichen Umfeld profilieren und sich erfolgreich gegen die Konkurrenz von marktführenden Mitbewerbern durchsetzen. Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft zeigte sich bei der Preisübergabe erfreut, dass die Produkte in einem direkten Bezug zu einer innovativen, zukunftsgerichteten Landwirtschaft stehen. (Text Dr. David Meili).
Weiterlesen: Medaillen für Agroprodukte-Innovationen 2006
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