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28.3.2008 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
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Trendprodukt Dinkel soll wachsen

Getreide ist neuerdings knapp und teuer, das gilt auch für Dinkel. Die Interessensgemeinschaft IG Dinkel will die Anbaufläche in der Schweiz deshalb verdoppeln und den Markt zu 80 Prozent mit Schweizer Dinkel versorgen.



Am Mittwoch, 19. März 2008 demonstrierten die Getreideproduzenten vor dem Bundesamt für Landwirtschaft. Sie wollten sich gegen die Flexibilisierung des Grenzschutzsystems für Brotgetreide wehren. Auch Dinkel ist eine Getreidesorte, dennoch machte Thomas Kurth, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Dinkel bei der Aktion nicht mit. Statt zu demonstrieren, konzentriert sich die IG Dinkel auf die Flächenausdehnung. „Wir wollen unsere Produktionsfläche von derzeit 2‘800 Hektaren in den nächsten zwei bis drei Jahren verdoppeln”, sagt Kurth.

Auch vor einem Agrarfreihandel mit der EU fürchtet sich Kurth nicht. „Dinkel ist keine Massenware, sondern ein Nischenprodukt.” Die Nachfrage nach regionalen Produkten wie etwa Dinkel-Brot, -Teigwaren und -Riegel werde immer grösser. Dies haben auch die Grossverteiler erkannt. Die Migros beispielsweise bietet in ihrem „Engagement”-Sortiment Urdinkel-Teigwaren an – im Gegensatz zu den meisten Teigwarensorten, die aus ausländischem Hartweizen hergestellt werden, werden UrDinkel-Teigwaren zu 100 Prozent aus Schweizer Getreide produziert.

In der Schweiz könnten Dinkelproduzenten laut Kurth vom komparativen Kostenvorteil profitieren, denn der Dinkelanbau lohne sich insbesondere in Gebieten, die sich für die intensive Getreideproduktion nicht eignen würden. Im Gegensatz zum Weizen kann Dinkel auch in raueren und niederschlagsreicheren Lagen bis 1‘400 Meter über Meer angebaut werden.

Weniger Ertrag, aber auch weniger Dünger

Dennoch leuchtet auf den ersten Blick nicht ein, warum sich der Dinkelanbau wirtschaftlich lohnen soll – wirft doch der Dinkelanbau mengenmässig viel weniger Ertrag ab als Weizen. Die Halme sind weniger stark und länger als die der üblichen Getreidesorten, was das Ertragspotenzial bei einer intensiven Produktion beschränkt. Zudem sind die Dinkelkerne von einer Schale umhüllt – dem so genannten Spelz – die nach der Ernte entfernt werden muss. Dies ist zeitaufwendig und dabei geht gut ein Viertel des Erntegewichts verloren.

„Die relativ tiefen Erträge werden durch hohe Produzentenpreise ausgeglichen”, sagt Kurth. Dies veranschaulichen insbesondere die Produzentenpreise für ausgewachsenen Dinkel. Wegen den ungünstigen Wetterbedingungen ist die Dinkelernte in den letzten drei Jahren schlechter ausgefallen. Wie beim Weizen wuchsen auch viel Dinkelkörner aus und konnten nicht mehr zu Brotmehl verarbeitet werden – denn ausgewachsenes Getreide ist nicht mehr backfähig.



Eine Steigerungsform von Dinkel ist der reinrassige UrDinkel. Bild: Vollkorn-Urdinkelbrot.


Während ausgewachsenes Getreide zu Futtergetreide deklassiert und dem Produzenten dementsprechend weniger bezahlt wurde, gab es für ausgewachsenen Dinkel mehr Geld als für Futterdinkel. „Auswuchs beim Dinkel bedeutet nicht automatisch einen Nährwertverlust”, sagt Kurth. „Deshalb kann er beispielsweise zu Flocken oder anderen, nicht backfähigen Produkten verarbeitet werden”.

Während für Futterdinkel rund 35 Franken pro 100 Kilogramm bezahlt werde, könne für ausgewachsenen Dinkel im Nahrungsmittelsektor rund 50 Franken erzielt werden. Zum Vergleich: Für Dinkel, der zu Brotmehl verarbeitet werden kann, hat ein IP Suisse-Produzent 80 Franken, ein Bio Suisse-Produzent 110 Franken und ein konventioneller Produzent 69 Franken pro 100 Kilogramm erhalten.

Neben dem relativ hohen Produzentenpreis bietet der Anbau von Dinkel laut Kurth einen weiteren Vorteil. Er muss gar nicht oder nur mit wenig Dünger- und Pflanzenschutzmittel behandelt werden. „Dies macht den Dinkelanbau umso attraktiver, weil die Düngerpreise massiv steigen”, sagt Kurth. Auch sei die Strohausbeute bei Dinkel grösser als beim Weizen. „Das derzeit teure Stroh für die tierfreundliche Stallhaltung muss ein Bauer, der Dinkel produziert, nicht mehr zukaufen.”

Ziel ist ambitiös

Jetzt soll also viel mehr Dinkel produziert werden. „Denn wenn wir es jetzt nicht tun, wird der fehlende Dinkel aus dem Ausland importiert.” Das erklärte Ziel der IG Dinkel ist es, den Markt zu 80 Prozent mit Schweizer Dinkel versorgen zu können. Dieses Ziel ist ambitiös – denn derzeit deckt die Schweizer Dinkelproduktion erst rund die Hälfte des Bedarfs ab.

Kleiner Markt

2007 ist in der Schweiz auf rund 80‘000 Hektaren Brotgetreide produziert worden, davon waren 2‘800 Hektaren Dinkel. Rund die Hälfte des Dinkels wird nach den Richtlinien der IP Suisse produziert, ein Viertel nach denjenigen von Bio Suisse und ein Viertel nach konventionellen Richtlinien. IP Suisse- und Bio Suisse-Dinkelproduzenten produzieren Dinkel nach dem Labelprogramm „UrDinkel”. „UrDinkel” ist ein privatrechtliches Label, welches ähnlich wie das Prinzip der geschützten Ursprungsbezeichnung (AOC) funktioniert. Die Dinkelproduzenten müssen sich innerhalb des Einzugsgebiets von 30 Kilometern einer so genannten Röllmühle befinden. Denn nur in den Röllmühlen können die Dinkelkerne in einem speziellen Verfahren vom Spelz getrennt werden...


(Quelle: LID / Helene Soltermann)

Weiterlesen: Gesunde Nährstoffe im Vollkorndinkel
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