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25.4.2008 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Rationell und gründlich desinfizieren



Neuartige Reinigungs- und Desinfektionsmittel versprechen eine Rationalisierung bei gleicher Wirkung, da eine oder zwei Schritte kombiniert werden können.


Reinigen und Desinfizieren (R+D) ist in Metzgereien und andern hygienisch heiklen Betrieben aufwändig. Mehrere Schritte sind nötig: Vorspülen, Reinigen, Zwischenspülen, Desinfizieren, Nachspülen. Die Reinigung geschieht heute meistens mit Schaum statt Hochdruck. Und von der Desinfektion wird eine hohe und schnelle Wirksamkeit verlangt, aber nach getaner Arbeit müssen die Reagenzien sofort unwirksam werden, denn man will ja nicht die Mikrobiologie der Kläranlagen dezimieren. Im Gegenteil: die Desinfektionsmittel sollen sich in der Kläranlage abbauen lassen.

Dies versucht man mit Wirkstoffen zu lösen, die in der Verdünnung ihre Wirkung fast vollständig verlieren. Oder man setzt Reagenzien ein, die schnell zerfallen wie Peressigsäure oder Wasserstoffperoxid. Generell ist die Desinfektion eine Gratwanderung zwischen den negativen Folgen einer Überkonzentration und zu schwacher Wirkung.

Die Wahl der R+D-Mittel hängt von der Material- und Verschmutzungsart ab. Da das gesamte Prozedere viel Zeit erfordert, sind die Betriebe bestrebt, R+D-Zeiten zugunsten von Produktionszeiten auf ein Minimum zu beschränken. R+D-Mittel-Hersteller bemühen sich daher, innovative Lösungen anzubieten wie die Kombination eines Reinigers mit einem Desinfektionsmittel für die Anwendung in einem einzigen Schritt. Dieses Vorgehen bietet R+D-Spezialist JohnsonDiversey für Boden- und CIP-Tank-Reinigung an, letzteres als «OSA-N-Verfahren», das aus einem «sauren Desinfektionsreiniger besteht. Bei niedriger bis mittlerer Schmutzbelastung reicht eine einphasige sauere Reinigung».

Trend zu Kombimitteln

Bisher existierten kombinierte Mittel nicht für die Anwendung bei Produktionsanlagen, aber nun kommen solche Kombiprodukte auf den Markt. Beispiele sind «Advantis» von Ecolab in Muttenz sowie «Nades» von «aquagroup Swiss GmbH» in Wohlen. Ecolab verspricht beim neuen Advantisverfahren «geringere Reinigungszeit bei gleichem Resultat und gleichen Chemiekosten». Dies sei möglich, da bei neuen Schaumanlagen die R+D-Mittel mit einem speziellen Verfahren in einem konstanten Verhältnis gemischt werden können. Neu daran ist, dass Komponenten kombiniert werden, die sonst im Konzentrat nicht stabil sind. «Beim Mischen entsteht beispielsweise radikalischer Sauerstoff mit einer sehr hohen Desinfektionsswirkung», erklärt Ecolab-Verkaufsleiter Wolfgang Nierhaus.

Die Vermischung muss kurz vor der Anwendung im Schaumgerät geschehen. Würde man die Komponenten konzentriert mischen, würden sich die Inhaltsstoffe schnell abbauen und unwirksam werden. Der Vorteil von Advantis: «Bei sorgfältiger Arbeit kann der Desinfektionsschritt nach der Schaumreinigung eingespart werden. «Erfahrungen haben gezeigt, dass mit der neuen Technologie die Hygienemassnahmen deutlich verkürzt werden können, ohne das Hygienerisiko zu senken», so Nierhaus. «Aber eine gute Vorreinigung ist nach wie vor wichtig. Und man muss exakt arbeiten, weil ein Spülgang bei der Reinigung entfällt».

Auch die Firma Sanosil in Hombrechtikon gibt an, dass bei ihrem gleichnamigen Produkt Nachspülen nicht notwendig sei. Das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid ist der Wirkstoff des Desinfektionsmittel «Sanosil Super 25». Das Besondere daran: Es ist mit sehr kleinen Konzentrationen von Silber stabilisiert, das gleichzeitig eine grosse synergistische Wirkung ergibt.

Ebenfalls ein rationelleres R+D-Prozedere mit Wirkungssteigerung verspricht «aquagoup Swiss». Das neuartige Desinfektionsmittel Nades ergebe gemäss Praxistests in der Fleischbranche 95 bis 100% keimfreie Proben im Vergleich zu 80 bis 90% mit einem konventionellen Mittel. Neuartig ist die elektrochemische Herstellung des Desinfektionsmittels im Anwendungsbetrieb selbst.

Dazu stellt «aquagroup» eine Anlage zur Verfügung und liefert ein Konzentrat. Das vor Ort produzierte Nades inaktiviert gemäss Angaben der Firma durch Oxidation vegetative Bakterien, Einzeller wie auch Sporen, und dies sanfter als Ozon, weniger korrosiv und umweltverträglicher. Die Wirkung gegen Sporen geht über ein übliches Desinfektionsmittel hinaus.

Michael Saefkow, Leiter F+E von «aquagroup» betont: «Nades erfüllt die Anforderung an Trinkwasser. Dadurch entfällt die Pflicht zur Nachspülung. Man spült das Reinigungsmittel mit Nadeswasser ab und desinfiziert dabei gleichzeitig». Ausserdem eigne sich das Mittel zum gezielten oberflächlichen Dekontaminieren der Lebensmittel selbst. Und «die empfindlichen Vitamine, Omega-Fettsäuren und sensorischen Eigenschaften der Lebensmittel werden nicht verändert», so Saefkow. In der Fleischbranche und in Brauereien sowie bei Feinkostherstellern habe sich das Produkt in Deutschland bereits bewährt und die Reinigungszeiten verkürzt. «Bei Wurstwaren konnte die Gesamtkeimzahl nach 21 Tagen um einen Faktor 1000 gesenkt werden», berichtet Saefkow.



Wechsel des Desinfektionskonzepts erfordert Umdenken

Oft herrscht bei Anwendern Skepsis gegenüber einem neuen Konzept, vor allem wenn man ein Gerät benötigt, und dieses nicht nach dem Einschalten sofort seine Funktion erfüllt («Plug-and-Run»). Die Umstellung auf eine neue Desinfektionsmethode wie mit «Nades» bedeutet ein neues Konzept und daher die Gründung eines Projektes. «aquagroup» analysiert beim Kunden den Ist-Zustand und macht eine Offerte mit Qualitäts- und Terminzielsetzungen. Nach Vertragsabschluss erhält der Kunde das Gerät. «aquagroup» liefert während einer definierten Validierungszeit das Mittel kostenlos und begleitet das Projekt. Man verspricht dazu: «Im täglichen Gebrauch ist das Verfahren weder kompliziert noch teurer sondern eine Chance, um Reinigungszeit einzusparen».

«aquagroup» treibt derzeit die Expansion im Schweizermarkt voran und beantragte beim BAG eine Bewilligung. Das BAG bestätigt den Nades-Antrag sowie die bewilligungsfreie Zulassung als Dekontaminationsmittel analog zu Ozonwaschwasser unter bestimmten Bedingungen. In Art. 19 der Lebensmittel und Gebrauchsgegenständeverordnung (LGV) steht, dass Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit möglich sind. Dieser Artikel regelt solche Verfahren zur Haltbarkeitsverbesserung und sowie Erhöhung der hygienisch-mikrobiologischen Sicherheit und besagt: Lebensmittel, die sich dazu eignen, können zur Verlängerung ihrer Haltbarkeit oder zur Erhöhung der hygienisch-mikrobiologischen Sicherheit biologischen, chemischen oder physikalischen Verfahren unterzogen werden.

«Diese Verfahren benötigen keine Bewilligung sondern unterstehen der Selbstverantwortung der Anwender», erklärt BAG-Mediensprecher Daniel Dauwalder. «Sie sind aber so anzuwenden, dass die Lebensmittel gesundheitlich unbedenklich bleiben, die stoffliche Zusammensetzung sowie die physikalischen, ernährungsphysiologischen und sensorische Eigenschaften nicht verändert werden». Im Jahr 2002 nahm das BAG Stellung zur Behandlung von Gemüse und Obst mit dem oxidierend wirkenden Ozonwaschwasser und befand, dass eine solche Behandlung mit 6 bis 7.5 mg Ozon pro Liter gesundheitlich unbedenklich sei. «Aber sie muss gemäss Art. 17 b der Verordnung über die Kennzeichnung (LKV) deklariert werden», so Dauwalder.

Weiterlesen: Nades: neuartige wasserbasierte Desinfektion (PR)
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