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Beiträge im Archiv

15.8.2008 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Ausrottung durch Überfischung?

Die Nachhaltigkeit in der Fischerei wird unbestritten die Grundlage für den zukünftigen Fischhandel bilden. Das Prinzip lautet eigentlich ganz einfach: Nur soviel herausholen wie nachwächst! Durch das Einkaufsverhalten kann der Gastronom wie auch der Gast direkt langfristige Veränderungen in der internationalen Fischwirtschaft bewirken.




Kleiner Fischkutter für einen Tagesfang («Petit Bâteau«)


Noch immer ist die EU-Fischereipolitik weit davon entfernt, geeignete Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Fischereimanagement zu gewährleisten. Die Lösung dieses EU-weit bedeutsamen Problems könnte durch eine politische Entscheidung auf EU-Ebene vorangetrieben werden. Eigentlich müssten sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände die politisch festgelegten Quoten an den wissenschaftlichen Vorgaben orientieren.

Doch bei der Festlegung der Fangquoten setzt sich das EU-Gremium in der Regel aufgrund der nationalen Eigeninteressen der EU-Mitgliedstaaten Jahr für Jahr über die von der Wissenschaft vorgeschlagenen Höchstfangmengen hinweg. Die negativen Folgen für die Bestände bleiben nicht aus, es droht die Überfischung.

Wenn ein Bestand überfischt ist, bedeutet das, dass er so klein geworden ist, dass sich eine kommerzielle Fischerei nicht mehr lohnt. Aber keinesfalls darf eine Überfischung mit einer Ausrottung des Fischbestandes gleichgesetzt werden. Dies obwohl Umweltschützer immer wieder davor warnen, dass mehrere Arten von Meeresbewohnern in naher Zukunft durch Überfischung ganz ausgerottet werden.

Island verbietet das Kippen des Beifangs

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen eindeutig, dass dies nicht der Fall sein wird. Denn die Fischerei wird aus ihrer eigenen Dynamik heraus eine Fischart nicht ausrotten: Wenn ein bestimmter Bestand einer Fischart zu stark befischt ist, kann das zwar zu Dezimierung führen. Jedoch die Fischerei, die diesen Bestand befischt, fängt dementsprechend weniger und somit lohnt sich der Aufwand, aus ökonomischen Gründen nicht mehr aufs Meer zu fahren. Die Fangfahrten auf diesen Fischbestand werden ausgesetzt und der Bestand kann sich regenerieren!

Und grundlegend darf man immer davon ausgehen, dass sich eine bestimmte Fischart aus verschiedenen Beständen zusammensetzt. Daher sind häufig die Fischbestände in weit voneinander entfernten Regionen zu finden und leben völlig unabhängig voneinander. Dies muss bei der Diskussion um die Gefährdung einer Art durch Überfischung berücksichtigt werden.

Ein Problem bildet jedoch der ungeplant ins Netz gegangene Beifang, der so genannte Discard. Obwohl einige Fänge bis zu 70% aus Beifang bestehen können, wird er meist tot wieder über Bord geworfen. So geht den Beständen wertvoller Nachwuchs tonnenweise verloren und wird ungenutzt weggeworfen, anstatt als wertvolles Lebensmittel gewürdigt zu werden.

Es geht auch anders: Zu den Nationen mit einem nachhaltigen Bestandsmanagement gehört Island, wo ein totales Discard-Verbot für die Fischer erlassen wurde. In der Praxis bedeutet das, dass der ganze Fang an Land gebracht, registriert und berechnet wird. So verschwendet man keinen Fisch, sondern nutzt und wertschätzt ihn.

Die strengen Massnahmen, die bei Verstössen mit drastischen Strafen geahndet werden, reichen von der Regelung der Maschengrössen bis zur Schliessung ganzer Fanggebiete zum Schutz von Laichplätzen und Jungfischbeständen. Mit diesem vorbildlichen Fischereimanagement kann die traditionsreiche Fischereination, in deren Gewässern es gesunde Fischbestände gibt, den Menschen in der Fischwirtschaft ein langfristig sicheres Auskommen ermöglichen. (Text: Arne van Grondel)



Arne van Grondel – zur Person

Arne van Grondel, 55, ist gelernter Koch und machte im Comestibles-Geschäft Karriere, zuletzt als Foodmaster der Michel Comestibles in Unterseen.


Seit einem Jahr lebt Arne van Grondel mit seiner Frau und seinen zwei Hunden in Sardinien im «Unruhestand». Dort lernt er die Küsten-Angelfischerei und kann über die grossen Herausforderungen seiner Branche nachdenken. Hin und wieder ist er als Food-Consultant oder Fach-Kolumnist tätig. (E-Mail: quercus.ed.cistus@schweiz.org)

Weiterlesen: Comestibler im Dilemma
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