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3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
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Beiträge im Archiv

9.4.2010 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Querschnitt der Verpackungstechnik an der IFFA 201





An der IFFA in Frankfurt


Der demoskopische Wandel in den industrialisierten Ländern, speziell in Europa, stellt die Lebensmittelindustrie als Ganzes vor grosse Herausforderungen. Insbesondere die Fleisch- und Wurstwarenindustrie hat diese angenommen und arbeitet erfolgreich an Konzepten, die kleinere Nachfragemengen befriedigen und zugleich die wachsenden Wünsche des Verbrauchers nach mehr Convenience erfüllen. Das Verhältnis von SB-Packungen zu lose verkaufter Ware (in Deutschland etwa zwei Drittel zu einem Drittel) beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit der Branche.

Die Vielfalt verpackter Fleisch- und Wurstwaren spiegelt sich in der wachsenden Palette der Verpackungsvarianten. Dies fordert die Industrie zunehmend heraus, das Wissen um die Verpackungstechnik zu stärken. Gesetzliche Anforderungen an die Hygiene müssen ebenso erfüllt werden wie die Marktgesetze, die nur mit höchstmöglicher Produktions- und Verpackungsflexibilität beantwortet werden können.

Auf der IFFA, Internationale Leitmesse der Fleischwirtschaft, vom 8. bis zum 13. Mai in Frankfurt am Main, zeigen die Aussteller einen Querschnitt der relevanten Verpackungstechnik, von der Abpackstrasse bis hin zu den wichtigen Peripheriegeräten für die Etikettierung sowie Waagen und Kennzeichnungstechnik.

Verpackungsmaschinen der jüngsten Generation, die sensible Fleisch- und Wurstwaren sicher und qualitätsbewahrend verpacken, erfüllen die Hygiene-Vorgaben der europäischen Norm ISO 14159 (bzw. der deutschen Industrienorm DIN EN 1672-2). Entsprechend bieten sie die Möglichkeit der effizienten Reinigung, um auch mikrobiologische Sicherheit herzustellen. Das ist nicht zuletzt von Bedeutung, um die vom Handel gewünschten Mindesthaltbarkeitszeiten der angebotenen Waren einzuhalten: Auch wenn ein schneller Abverkauf der Produkte immer prioritäres Ziel des Handels ist, so stellen moderne Logistik- und Distributionsfaktoren doch die Anforderung längerer MHD.

Die Verpackung muss also die einwandfreie Qualität von Fleisch- und Wurstwaren über längere Zeiträume gewährleisten, zugleich bessere Handhabbarkeit („Convenience“) bieten und im idealen Fall leicht zu öffnen und wiederverschliessbar sein. Die zielführende Kombination von Maschinentechnik und Verpackungsmaterial obliegt den Unternehmen der Fleisch- und Wurstwarenindustrie, die von den Unternehmen der Verpackungsindustrie sehr individuelle Unterstützung benötigen.



Tiefzieh-Verpackung von Inauen VC999


Zunehmende Bedeutung erhalten Kunststofffolien als Verpackungsmaterial, die Schalen oder Deckelfolien für die meistgenutzten Verpackungsformen (Tiefziehen, Thermoformen, Vakuum- oder Schutzgasverpackungen) bilden. Viele Hersteller arbeiten derzeit intensiv daran, die Problematik des Siegelns bzw. Verschweissens von Packungselementen zu verbessern. Auf diesem Gebiet besteht grosses Optimierungspotenzial, das sowohl wirtschaftliche als auch qualitative Verbesserungen verspricht.

Nachhaltigkeit macht vor keinem Detail halt

Diverse Barrierefolien sind für diese hochanspruchsvollen Verpackungsaufgaben verfügbar. Die von vielen Anforderungen geprägte Verpackungstechnik wird noch komplexer, weil auch der Markt im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion weitere Forderungen aufstellt. In der Folge befassen sich Folien- wie auch Maschinenhersteller mit den Möglichkeiten der sogenannten Bio-Folien, die entweder auf nachwachsenden Rohstoffen basieren und/oder nach Gebrauch den Weg der Kompostierung gehen können.

Die Ziele der Nachhaltigkeit, allgemein formuliert, lauten: Erhalt der Artenvielfalt, Klimaschutz, Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen sowie schonender Umgang mit der natürlichen Umgebung. Und doch ist nachhaltiges Handeln oder Wirtschaften nur bedingt an objektiven Werten zu messen. Für eine objektive Betrachtung müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, denn konsequent gelebte Nachhaltigkeit umfasst mehr als den „carbon footprint“ oder eine produktbezogene Ökobilanz. Die Diskussionen der Experten zeigen, dass unterschiedliche Einzelthemen sehr uneinheitlich bewertet werden.

Da die Fleisch- und Wurstwarenindustrie in allen Gliedern der Lieferkette durch das Thema herausgefordert ist, positioniert sich auch die zuliefernde Verpackungsindustrie als Entwicklungspartner, um neue Antworten zu finden. Die Fleisch- und Wurstwarenindustrie stellt an die Verpackung ganz konkrete Forderungen. Sie verlangt Lösungen, die die Belange des Marketings berücksichtigen und einen optimalen CO2-Verbrauch bei der Herstellung der Verpackung erzielen.

Weitere wichtige Anforderungen betreffen die Maschinengängigkeit, einen optimalem Produktschutz bei minimalem Ressourcenverbrauch, eine hervorragende Recyclingfähigkeit und nicht zuletzt die Einsetzbarkeit über grosse Temperaturbereiche und Distributionswege hinweg.



Prof. Dr. Horst-Christian Langowski ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising und Inhaber des Lehrstuhls für Lebensmittelverpackungstechnik an der Technischen Universität München-Weihenstephan.



Interview mit Prof. Dr. Horst-Christian Langowski, Fraunhofer-Institut, zu den neuesten Entwicklungen in der Verpackungstechnik

Herr Prof. Langowski, welcher Trend hat den weltweit wichtigen Lebensmittelsektor für Fleisch und Fleischwaren Ihrer Meinung nach massgeblich beeinflusst?

„Der wohl bedeutendste für Fleisch und Fleischwaren ist der Trend zu mehr Convenience-Produkten. Die Fachgeschäfte und die klassische Fleischtheke im Supermarkt wurden und werden dabei immer mehr von den Kühlregalen beim Discounter abgelöst. Neben verarbeiteten Fleischprodukten wie z. B. Koch- und Brühwürsten wird auch Frischfleisch in Fertigverpackungen angeboten. Fertig zerlegtes und zum Teil auch gewürztes Frischfleisch als Kühlware ist ein wachsendes Segment im Convenience-Bereich.“

Welche Rolle spielt im Convenience-Bereich die Verpackung?

„Ohne ein passendes Verpackungskonzept wäre dies nicht möglich. Der Wunsch nach mehr Convenience wird ausschliesslich durch die Verpackung erfüllt. Durch den Einsatz von Verpackungen mit modifizierter Atmosphäre kann die Haltbarkeit von Fleischprodukten deutlich erhöht werden. Häufig werden Verpackungen mit modifizierter Atmosphäre auch Schutzgasverpackungen oder MAP (engl. modified atmosphere packaging) genannt. Innerhalb des Marktsegments der Kunststoffverpackungen zur SB-Vermarktung stellen schutzgasverpacktes Frischfleisch und Wurstwaren die mit am stärksten wachsenden Bereiche dar.“

Worauf was muss bei der Technik der Schutzgasverpackungen besonders geachtet werden?

„Wichtig ist in beiden Fällen, dass die eingesetzten Packstoffe eine funktionelle Barriere gegenüber Gasen aufweisen. Andernfalls würde sich die Gaszusammensetzung im Kopfraum der Verpackung durch Durchdringung zu stark verändern. Auch wenn in diesem Zusammenhang Frischfleisch in einem Atemzug mit Fleisch- und Wurstwaren genannt werden, stellen sie unterschiedliche Anforderungen an die Verpackung und das einzusetzende Schutzgas. Deshalb müssen Verpackungskonzepte von Wurst und Frischfleisch getrennt voneinander betrachtet werden. In geschlossenen Verpackungen nimmt der Verbraucher als Qualitätsmerkmal in erster Linie die Farbe und das Aussehen der Fleischwaren wahr. Dabei stellen die unterschiedlich verarbeiteten Produkte auch verschiedene Ansprüche an die Verpackungslösungen.“

Welchen Ansprüchen müssen die jeweiligen Verpackungslösungen genügen?

„Eine moderne Verpackung für Fleischwaren, die im sichtbaren Bereich des Lichts empfindlich sind, sollte mehrere Elemente enthalten: Eine Atmosphäre aus Schutzgas mit dem technisch erreichbaren Minimum an Sauerstoff, Hochbarrierefolien, die ein Eindringen von Sauerstoff unterbinden und in Zukunft als aktive Komponente einen so genannten Sauerstoff-Absorber, der möglichst rasch Restsauerstoff aus der Schutzgasatmosphäre und Restsauerstoff, der im Produkt gelöst sein kann, bindet. In diesem Konzept unterstützt der Einsatz von Sauerstoff-Scavengern wirkungsvoll die Schutzgastechnologie und es kann eine nahezu sauerstofffreie Innenatmosphäre in der Verpackung geschaffen werden, die für die Haltbarkeit sauerstoffanfälliger Lebensmittel Voraussetzung ist.“

Licht und Sauerstoff wirken Ihrer Darstellung nach in besonderem Masse auf Fleischwaren. Wie erzielt man den bestmöglichen Schutz?

„Trotz Schutzbegasung bleiben im Kopfraum, im Lebensmittel gelöst oder in Poren eingeschlossen bis zu zwei Prozent Sauerstoff zurück. Diese Sauerstoffmenge kann insbesondere unter Lichteinfluss genügen, um die Qualität rasch zu schädigen. Dieser Restsauerstoff soll mit Sauerstoff-Scavengern entfernt werden, damit die Lebensmittel auch in den vom Konsumenten gewünschten transparenten Verpackungen unter der im Handel üblichen Beleuchtung mit nahezu unveränderter Qualität haltbar bleiben. Solche Sauerstoff-Scavenger werden derzeit entwickelt und getestet. Sie zählen zu den aktiven Verpackungen. Darunter versteht man Verpackungsmaterialien aus herkömmlichen polymeren Werkstoffen, in die zusätzliche Eigenschaften eingebaut wurden.“

Was können sogenannte aktive Verpackungen?

„Über die normalen Funktionen einer Verpackung hinaus, zu denen der Schutz vor Luftsauerstoff, Feuchtigkeit, Licht oder Infektion durch Schadorganismen gehören, können aktive Materialien Zusatzfunktionen übernehmen. Dazu zählt neben der Funktion der Sauerstoffzehrung zum Beispiel die Filterwirkung gegen Licht und Strahlung aus dem nahen UV-Bereich. Ein erweiterter Schutz des Gutes gegenüber Mikroorganismen an der Oberfläche kann durch antimikrobiell wirksame Verpackungen erzielt werden. Rote Fleischsorten werden meist in Verpackungen mit bis zu 80 % O2-Gehalten verpackt, um eine ansprechende Rotfärbung des Fleischfarbstoffes zu erhalten. Hier kann ein UV-Filter im Verpackungsmaterial das Produkt vor energiereicher Strahlung zusätzlich schützen, da die Anfälligkeit für Farbverlust durch UV-Strahlung verstärkt wird. Eine andere Situation findet sich bei allen umgeröteten, gepökelten Fleischwaren. Diese Produkte sind im sichtbaren Bereich des Lichtes empfindlich, wobei der rote Farbstoff Nitrosomyoglobin als Sensibilisator wirkt. Unter dem Einfluss von Licht und Sauerstoff vergrauen diese umgeröteten Fleischprodukte sehr schnell. Für einen optimalen Produktschutz ergeben sich in diesem Fall nur die beiden Möglichkeiten: Ausschluss von Licht oder Ausschluss von Sauerstoff. Da der Trend eindeutig zu transparenten Verpackungen geht, muss die Sauerstoffminimierung der zentrale Punkt eines sinnvollen Verpackungskonzeptes sein.“

Wie wirken die von Ihnen erwähnten antimikrobiellen Verpackungen?

„Ein wesentlicher Verderbsfaktor für Fleisch und Fleischerzeugnisse ist das unkontrollierte Wachstum von Mikroorganismen, die sensorisch negative Erscheinungen verursachen oder im Extremfall krankheitserregend wirken können. Verpackungsmaterialien, die das Wachstum von unerwünschten Keimen auf der Oberfläche zu unterdrücken helfen, sind zurzeit in der Entwicklung. Durch Lackieren wird auf herkömmliche Verpackungsfolien eine Schicht aufgebracht, aus der heraus sehr geringe Mengen antimikrobiell aktiver Substanzen, zum Beispiel Sorbinsäure, zur Oberfläche des Lebensmittels diffundieren und dort ihre Aktivität entfalten. Eine wichtige Voraussetzung für die sinnvolle Anwendung solcher Folien ist ein flächendeckender, direkter Kontakt zwischen Fleisch und Verpackungsmaterial. Bereits sehr geringe Mengen an antimikrobiell aktiver Substanz können die Mikroflora an der Lebensmitteloberfläche unterdrücken und so ein wirkungsvoller Bestandteil der Hygienekette sein.“ (Text: Messe Fraankfurt)

IFFA-Messe
8. bis 13. Mai in Frankfurt am Main

Zur IFFA 2010 rechnet die Messe Frankfurt mit rund 900 Unternehmen aus 47 Ländern, die auf über 100.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ihre Neuheiten präsentieren werden. Circa 60.000 Fachbesucher aus 125 Ländern werden erwartet.

Weitere Infos und Online-Ticketing: www.iffa.com
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