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13.11.2009 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Rindermäster klagen über Tiefpreise

Die Preise für Schlachtvieh sind tiefer als in den letzten Jahren. Die Rindermäster sehen den Grund dafür in zu hohen Importen. Aber auch der Rindfleischkonsum hat nachgelassen.


Die Rindermäster sind sauer: Seit Monaten dümpeln die Preise für Schlachtrinder auf deutlich tieferem Niveu als in den letzten drei Jahren. Pro Kilogramm geschlachteten Muni erhält ein Mäster derzeit gut acht Franken, im letzen Jahr lagen die Preise zum Teil bei über 9 Franken. Das sei "existenzbedrohend", sagt Conrad Schär, Präsident des Rindermästerverbandes Swiss Beef. So tief seien die Preise nicht etwa, weil im Inland zu viel Rindfleisch produziert werde, sondern weil der Handel mit zusätzlichen Importen Druck im Markt mache.

Zu hohe Qualität bei Importen

In der Branchendachorganisation Proviande entschied der Verwaltungsrat am 25. September, 900 Tonnen Kuhhälften zu importieren, um den Mangel an Verarbeitungsfleisch für Würste zu kompensieren. Das Problem ist laut Schär, dass die Qualität dieser Schlachthälften zu gut ist: Das seien "auserlesene vollfleischige junge Kühe, die zu einem grossen Teil als Bankfleisch verwendet werden können."

Gutes Rindfleisch also, das den Schweizer Entrecotes und Nierstücken Konkurrenz macht. In einem offenen Brief an alle Proviande-Verwaltungsräte forderte Schär deshalb, dass die Importe von Schlachthälften sofort eingestellt werde. Von den Berufskollegen habe er bisher nur positive Reaktionen erhalten, sagt Schär. Die Mäster seien schon lange frustriert über die Preis- und Einkommenssituation. Von den Verwaltungsräten allerdings habe er noch nichts gehört.

Es werden zu wenig Kühe geschlachtet

In der Proviande stehen sich sechs Produzentenvertreter und sechs Vertreter von Verarbeitern und Handel gegenüber. Bei einem Patt hat der Präsident, Johannes Heinzelmann, den Stichentscheid. Heinzelmann wollte gegenüber dem LID nicht Stellung nehmen. Proviande-Direktor Heinrich Bucher nimmt den offenen Brief von Schär "zur Kenntnis". Im Nachhinein sei man immer klüger. Ob die 900 Tonnen zu viel gewesen seien, sei Ansichtssache und könne nicht bewiesen werden. Aber das Verarbeitungsfleisch sei schon lange knapp, und im Sommer habe man die Verarbeiter immer vertröstet, mit dem Ende der Alpsaison würden dann viele Kühe geschlachtet.

"Aber es gab nicht viel mehr Kühe, die Milchbauern melken ihre Kühe weiter", sagt Bucher. Deshalb habe der Verwaltungsrat dann die Importe von 900 Tonnen Kuhhälften bewilligt. Die Frage sei allerdings, ob wirklich die Importe an den tiefen Rindfleischpreisen schuld seien, meint Bucher. Denn die Produktion sei höher als im Vorjahr und die gesamten Rindfleischeinfuhren deutlich geringer, der Fleischkonsum hingegen gehe aufgrund der schwachen Konjunktur in diesem Jahr zurück. Gerade Rindfleisch werde deutlich weniger gegessen.

Wurstfleisch importieren

Für Swiss Beef-Präsident Conrad Schär hingegen ist klar, dass 900 Tonnen Schlachthälften den Markt stark beeinflussen. "Die Importe wären ja zur Kompensation von zu geringem Angebot im Inland gedacht. Aber die Abnehmer setzen auf offene Grenzen, sie wollen exportieren können und drücken deshalb die Preise". Am besten gehe das mit zusätzlichen Importen. Schär verlangt deshalb von der Proviande, dass das Wurstfleisch, wenn es knapp ist, gefroren und in Blöcken importiert wird. Das haben man früher auch schon so gemacht. Mit dem Import von Schlachthälften würden nicht zuletzt Schweizer Zerlegebetriebe aufrechterhalten, deren künftige Wettbewerbsfähigkeit ohnehin nicht mehr gegeben sei, findet er.

Der Grund dafür, dass vor allem Schlachthälften eingeführt werden, liegt unter anderem darin, dass die Bündnerfleischproduzenten so günstiger zu ihrem Bindenfleisch kommen. Die schwieriger gewordene Beschaffung und die Versteigerung habe jeweils zu hohen Einstandspreisen für Rindsbinden geführt, so dass die Binden der importierten Schlachthälften für die Trockenfleischfabrikanten interessanter wurden, erklärt Proviande-Direktor Bucher. Bild: Bündnerfleisch.


Wenn die Schlachthälften in der Schweiz zerlegt würden, seien damit immerhin auch Arbeitsplätze verbunden. Mit dem Argument von Schär, dass Betriebe ohne Zukunft aufrechterhalten würden, kann er deshalb nicht viel anfangen: "Bei anderen Gelegenheiten kritisieren die Produzenten, dass die beiden Grossen Micarna und Bell den Markt dominieren."

Konkurrenz durch die Mutterkuhhalter

Von den tiefen Schlachtviehpreisen sind vor allem Rindermäster betroffen, die so genanntes QM-Fleisch liefern. Dieses geht in die Tiefpreisprogramme der Grossverteiler oder in die Gastronomie. Bei Labelprogrammen wie IP-Suisse oder Naturafarm seien die Preise besser, bestätigt Conrad Schär. Auch von den Mutterkuhhaltern her komme eine gewisse Konkurrenz. Diese Haltungsform, bei der Jungrinder bei ihrer Mutter bleiben, bis sie geschlachtet werden, ist im stetigen Aufwind.

Derzeit gibt es in der Schweiz erstmals über 100'000 Mutterkühe. Das Fleisch wird über hochpreisige Gastrokanäle verkauft, aber auch über den Detailhändler Manor. Besonders die Rinderrasse Angus, deren Fleisch weltweit einen hervorragenden Ruf hat, ist gefragt. Der Verband der Angusmäster sucht denn auch neue Produzenten, um die grosse Nachfrage abdecken zu können.

(Text: LID / Roland Wyss-Aerni)
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