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Beiträge im Archiv

22.7.2011 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Moderne Geflügel-Schlacht-Technologie bei Bell

Als erstes Unternehmen in der Schweiz setzt die Bell Schweiz AG seit April dieses Jahres bei der Geflügelschlachtung auf Betäubung in kontrollierter Atmosphäre.




Anlieferung des Betäubungs-tunnels der «Controlled Atmosphere Stunning»-Anlage


Die Betäubung in kontrollierter Atmosphäre ist schonend und wirkt sich positiv auf die Qualität des Fleisches aus. Erfahren Sie hier, welche Gründe zum Wechsel führten, wie die Umstellung verlief und welche Erfahrungen Bell Geflügel mit der neuen Methode bereits machen konnte.

Im April hat Bell als erstes Unternehmen in der Schweiz von der herkömmlichen Betäubung im Elektro-Wasserbad auf die Betäubung in kontrollierter Atmosphäre umgestellt. Mit dem modernen Verfahren wird die bestmögliche Fleischqualität erreicht. Zudem begrüssen Tierschutzkreise diese neuzeitliche Technologie, welche auch die hohen Ansprüche von Bell an das Tierwohl erfüllt.

Herkömmliche Methode: Elektrobetäubung

Bei der herkömmlich Methode der Elektrobetäubung wird das Geflügel lebend kopfüber in die Schlachtkette eingehängt. In einem unter Stromspannung stehenden Wasserbad werden die Tiere betäubt. Unmittelbar nach der Betäubung erfolgt das Öffnen der Blutgefässe mittels eines Halsschnitts. Durch den Blutverlust tritt der Tod ein. Die Effektivität der Betäubung im elektrischen Wasserbad hängt stark mit der angewendeten Stromstärke und -spannung zusammen. Hierfür bestehen gesetzliche Vorgaben. Je mehr Strom eingesetzt wird, desto effektiver ist die Betäubung. Gleichzeitig vermindert sich damit jedoch die Fleischqualität.

Schonende Betäubung in kontrollierter Atmosphäre

Im alternativen Verfahren mit Sauerstoff und Kohlendioxid erfolgt die Betäubung wesentlich schonender und bevor das Geflügel in die Schlachtkette eingehängt wird. Nach dem Transport gelangen die Tiere in Transportbehältern in den Ruheraum, danach werden die Transportgebinde auf Rollbändern auf eine Kippstation befördert. In einem für die Tiere angenehmem Tempo werden sie im Dunkeln auf dem Förderband, während rund 4 Minuten, durch die CAS-Anlage geführt.

CAS ist die Abkürzung von «Controlled Atmosphere Stunning», dem englischen Fachausdruck für «Betäuben in kontrollierter Atmosphäre». Kontrollierte Atmosphäre bedeutet: Sauerstoff und Kohlendioxid, welche in der normalen Luft enthalten sind, werden in anderer Zusammensetzung zur Betäubung der Tiere eingesetzt.

In der ersten Phase des zweistufigen Betäubungsverfahrens werden die Tiere durch eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration von circa 30 Prozent möglichst sanft «eingeschläfert». Dabei wird durch einen geregelten Sauerstoffgehalt sichergestellt, dass kein Mangel an Sauerstoff entsteht. In der zweiten Phase mit circa 70 Prozent Kohlendioxid werden die Tiere vollständig betäubt.

Vorteile auf allen Ebenen

Das Ergebnis dieses schonenden und auch kostenintensiverem Betäubungsprozesses ist eine wesentlich verbesserte Fleischqualität. Ein weiterer Vorteil der Tötung unter kontrollierter Atmosphäre sind die Arbeitsbedingungen für das Schlachtpersonal, weil die Luft im Arbeitsbereich weniger belastet ist.


Mitarbeiter des Schlachthofes und des kantonalen Veterinärdienstes (Geflügelfleischkontrolle) überwachen den Schlachtprozess permanent. Das Geschehen in der CAS-Anlage kann sehr gut durch Guckfenster beobachtet werden. Ebenso wird das Ergebnis der Betäubung an der Entblutungsstrecke laufend kontrolliert. Bereits jetzt kann gesagt werden, dass die CAS-Anlage die Tiere höchst zuverlässig in das irreversible Koma bringt. Bewegungen und Reflexe konnten nach der Betäubung weder beobachtet noch ausgelöst werden.

Umbau mit Herausforderungen

Nachdem der Entscheid für das CAS-System von Stork gefällt und die Investition bewilligt waren, konnten die Details ausgearbeitet und der Umbau geplant werden. Die Hauptaufgaben waren: Planung der baulichen Anpassungen, Sauerstoff- und Kohlendioxidversorgung, Lüftung (Zu- und Abluft) für den neu geschaffenen Raum, Einbau neuer Komponenten (zusätzliche Rupfmaschine und neuer Tötungsapparat), neue Linienführung mit Provisorien, neue Personalwege und neue Standorte für die Hygieneeinrichtungen, Planung der Umbauarbeiten.

Erste positive Erfahrungen

In den ersten Wochen mit dem neuen CAS-Betrieb konnten bereits erste Erfahrungen gesammelt werden: Die Erwartungen an die verbesserte Fleischqualität hat sich schnell bestätigt. Ebenso die Erwartungen an die verbesserten Bedingungen bezüglich des Tierwohls. Auf der anderen Seite hat sich gezeigt, dass für eine konstante Produktqualität sämtliche Prozessparameter stimmen müssen und nicht abweichen dürfen. Es bedingt weiteren Optimierungen und Erfahrungen, um die neuen Voraussetzungen optimal zu nutzen. Bell Geflügel ist dabei auf sehr gutem Weg. (Text und erstes Bild: Bell Schweiz AG)
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