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29.7.2011 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Wirtschaftlicher produzieren mit Fixgewichten

Einheitliche Verpackungsgrössen und Produktgewichte tragen zu einer rationellen Produktion und Logistik bei. Andererseits bieten flexible Gewichte mit variablen Preisen dem Konsumenten mehr Auswahlmöglichkeiten.



Bei Micarna in Bazenheid stehen mehrere Fixgewicht-Linien für Fleischwaren im Reinraum.


Fixgewichtpackungen bieten zahlreiche Vor-, aber auch Nachteile. Eine gleichbleibende Packungsgrösse mit einheitlichem Gewicht gibt dem Konsumenten die Möglichkeit, Preise von verschiedenen Handelskanälen einfacher zu vergleichen. Industrie und Handel profitieren zudem von effizienteren Abläufen in der Produktion wie auch in der Logistik. Gleichzeitig schränken Fixgewichte die Auswahl ein, so dass für den Verbraucher ein bedarfsgerechter Einkauf weniger gut möglich ist. Das betrifft besonders Singles, die vielfach kleinere Mengen kaufen würden und so zugunsten der Einheitspackung auf mehr Abwechslung, z.B. bei Wust und Käse, verzichten müssen.

Auf Herstellerseite lassen sich mit Fixgewichten Wiegevorgänge automatisieren. Dadurch können Arbeitszeiten verringert, Geschwindigkeit und Präzision erhöht werden, was sich auf die Wirtschaftlichkeit ausgewirkt. Präzision beim Gewicht verlangt auch der Gesetzgeber. Gemäss der in der Schweiz geltenden Deklarationsverordnung muss die Mengenangabe auf der Verpackung genau sein und darf keine Ausdrücke wie „ca.“ enthalten. Die zulässigen Minusabweichungen bei Füllmengen sind in dieser Verordnung genannt, darüber hinausgehende Abweichungen nicht zulässig. Mit Fixgewichten lässt sich das Durchschnitts-Überfüllen des ganzen Produktionsloses vermeiden und damit Kosten einsparen.

Trend auch in der Schweiz

René Senn, Inhaber der Technikfirma Neumeyer konstatiert «einen Trend zu Fixgewichten, seit einiger Zeit auch in der Schweiz trotz anfänglicher Abwehrhaltung». Neumeyer habe viele Produktionslinien nachgerüstet. Sinnvoll findet Senn Fixgewichte für hochpreisige Produkte sowie für den Export. Auch Aldi und Lidl in der Schweiz würden Fixgewichte verlangen, da ein logistischer Vorteil bestehe. «Ein weiterer Vorteil ist, dass psychologische Preise möglich sind», sagt Senn, «so etwa ein Preismaximum pro Packung von 10 Franken oder ein fixer Preis von Fr 9.95».

Bei der Micarna SA wird sowohl mit Fixgewichten wie auch mit variabler Gewichts- und Preisauszeichnung gearbeitet. Im Bereich Charcuterie entfallen rund 50% der Ware auf Fixgewichtpackungen gemäss Micarna-Sprecher Raphael Imhof. Circa die Hälfte der Artikel (mengenmässig) sei in den letzten Jahren darauf umgestellt wurden, aber mehr sei derzeit nicht geplant.



Selbst Klebriges wie mariniertes Frischfleisch kann mit einer Mehrkopf-Computerwwage gewichtsgenau in Schalen dosiert werden (zvg-Bild: Ishida).


Auch bei Frischfleisch besteht bei der Micarna kein Trend zu Fixgewichten, da es sich mehrheitlich um naturgewachsene Produkte handelt. „Fixgewichte sind jedoch bei Hamburgern, Hackfleisch oder Speckwürfeli üblich“, so Imhof. Auch bei TK-Geflügel kommen sie mehrheitlich zur Anwendung, nicht jedoch bei Frischprodukten in diesem Bereich.

Als Vorteile der Fixgewichtpackungen nennt Imhof die gleich bleibende Packungsgrösse. Auch der Handel profitiere davon. So vereinfachen sich Lagerung und Logistik. Zudem sind Fixgewichte Voraussetzung für die Regalpreisauszeichnung. Fixgewichte haben jedoch auch Nachteile, für Konsumenten wie auch für Produzenten. Auf Konsumentenseite sind es eingeschränkte Wahlmöglichkeiten bei variierendem Bedarf, bei der Industrie ein höherer Aufwand z.B. bei Manpower, mehr Abschnitte sowie grössere Investitionen in die entsprechende Technik.

Spezifikation der Waage entscheidend

Die japanische Firma Ishida, führend im Bereich Wäge- und Verpackungslösungen, bietet Computer-Kombinationswaagen mit linearer Schalenanordnung sowie Rundkopfwaagen für fixe Gewichte an. Für variable Gewichte werden keine Waagen zur Dosierung benötigt, erklärt Beat Reist, Verkaufsleiter des Ishidavertreters Itech AG. „Unsere Ishida Computer Kombinationswaagen eignen sich für Frischfleisch sowie für TK-Produkte. Die Spezifikation der Waage sei entscheidend für deren Einsatz. „So können Linearwaagen mit Bändern selbst Fleisch mit schlechtem Fliessverhalten fördern und gewichtsneutral dosieren“, sagt Reist. Ein Beispiel sind Pouletflügel, die eine schwierige Produktform und schlechte Fliesseigenschaften haben.

Ishida habe bei der Kundin Emsland Frischgeflügel GmbH ein auf der neuesten Generation von Teilmengenwaagen der R-Serie basierte Lösung entwickelt. Die Kombinationswaagen sind mit einer extrem leistungsfähigen Recheneinheit ausgestattet, die selbst bei sehr hohem Durchsatz eine enorme Zahl von Kombinationen akkurat berechnen kann. Ausserdem zeichnet sich die R-Serie durch ihre sehr effektiv arbeitenden selbstregulierenden Radialrinnen aus, die die Flügel zuverlässig von Verteiler zu den Vorschalen weiter befördern. Speziell angebrachte Kunststoffrollen stellen sicher, dass die Flügel immer in Bewegung bleiben, ohne am Ende der Rinne hängen zu bleiben.

Für stark haftende Produkte können diverse Konfigurationen angewandt werden, bei denen z.B. die Neigung des Verteiltellers angepasst und speziell angefertigte Radialrinnen mit besonders effektiven Spiralförderern eingesetzt werden. Eine Ishida-Fixgewichtlinie besteht immer aus einer Mehrkopfwaage und der Verpackungsmaschine. Je nach dem zu verpackenden Produkt kann es sich hierbei um eine Schlauchbeutel-, Tiefziehmaschine oder um einen Schalenversiegler handeln.

Auch Neumeyer bietet in der Fleischbranche Techniken für Fixgewichte oder ähnliche Zielsetzungen an und zwar zwei unterschiedliche: für Frischfleisch von variierender Form mit oder ohne Knochen eine vom Hersteller TVI, sowie für Fleisch-/Wurstwaren eine andere vom Hersteller Weber.

Fixgewichte vorwiegend bei Discounter

Ob sich ein Unternehmen für Fix- oder variable Gewichte entscheidet hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen Kundenstrukturen ebenso wie Marketing- und Logistikaspekte.

„Variable Gewichte bieten den Vorteil, dass der Kunde in der Wahl des Produktgewichts frei ist und nach seinem tatsächlichen Bedarf einkaufen kann. Bei Fleisch mit grossen Stückgewichten, die in Einheiten mit kleinen Zielgewichten verpackt werden sollen, sind Fixgewichte wenig sinnvoll“, so Reist. Anders bei Beuteln oder Schalen. Mit Fixgewicht müssen solche Verpackungsarten nicht überfüllt werden.
Bild: Fixgewichte abpacken bei Traitafina in der neuen Convenienceabteilung: oben die Mehrkopfwaage, unten die Schlauchbeutel-Verpackungsmaschine.

Für Augusto Votta, Markt Manager Produkt Inspektion, Multivac Export AG, sind sowohl Fixgewichtpackungen wie auch variable Preisauszeichnungen heute gängige Lösungen. In Discountern wie Lidl und Aldi überwiegen Produkte in Fixgewichtverpackungen. Bei Migros und Coop sind variable Gewichte und damit verbunden auch die individuelle Preisauszeichnung üblich, stellt er fest.

Multivac hat für beide Bereiche effiziente Lösungen entwickelt. So lasse sich die Kontrollwaage MR 821 mit integriertem Metalldetektor in alle Multivac-Verpackungslinien integrieren, unabhängig davon, ob vorgelagert eine Tiefziehmaschine, ein Traysealer oder eine Schlauchbeutelmaschine eingebunden ist. Sie kontrolliert Unter- wie auch Übergewicht und garantiert dem Produzenten und damit auch dem Konsumenten, dass Produkte das richtige Gewicht aufweisen.

Vielfach werde in die Verpackungslinie das MR Röntgensystem eingebunden, welches neben der Fremdkörperkontrolle auch Funktionen für die Packungskontrolle wie Vollständigkeit, Gewicht, Unversehrtheit integriert. «Die Röntgentechnik stellt somit ein umfassendes Prüfmittel für viele Aspekte der Produktqualität dar», argumentiert Votta. Für Produkte in verschiedenen variablen Gewichtsvarianten ist ein Preisauszeichnungsgerät in Kombination mit der Waage unerlässlich. (Text: Sabine Flachsmann)
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