foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Samstag, 04. Mai 2024
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

13.4.2012 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
Druckansicht
Neue Firmenchefs L.Wyss und R.Sutter im Interview

Zwei grosse Player der Schweizer Fleischbranche haben neue Chefs: Lorenz Wyss ist seit 2011 Chef von Bell und Reto Sutter ist designierter CEO der Ernst Sutter AG. «foodaktuell» hat beiden einige Fragen gestellt.



Herr Wyss, Sie haben damals eine normale Metzgerlehre absolviert und stehen heute einem Konzern mit 6500 Mitarbeitern vor. Welches waren die Erfolgsfaktoren für Ihre Karriere?
Harte Arbeit, immer dazulernen und offen sein für Neues. Dazu gute Mitarbeiter und nicht immer alles todernst nehmen. Aber vor allem Begeisterung und Freude, für das was man macht.

Welches sind derzeit die grössten Herausforderungen für Schweizer Metzgereien?
Das Angebot der Supermärkte wurde in den letzten Jahren immer besser und breiter. Eine Metzgerei kann sich davon abgrenzen, indem sie besonders Wert legt auf ein spezielles Angebot. Dieses sollte perfekt auf die lokale Nachfrage abgestimmt sein. Dazu eine Top-Bedienung und viel Nähe zu den Kunden.

Was meinen Sie zur Nachwuchsproblematik in der Fleischbranche und wie engagiert sich Bell?
Das Problem ist da und die gesamte Branche muss daran arbeiten. Wir als Bell engagieren uns, indem wir optimale Bedingungen für Lernende anbieten und mit mehreren Initiativen, um die Attraktivität unserer Berufsbilder zu erhöhen. Dabei kooperieren wir auch mit dem lokalen Gewerbe und Bildungsinstituten.

Bell ist heute ein internationaler Konzern. Welche besondere Chancen bietet er den Mitarbeitenden bei Job und Karriere?
Der Austausch mit unseren internationalen Kollegen – z.B. in Form von Know-how oder durch temporäre Einsätze in den Betrieben vor Ort – erweitert den Horizont und die eigenen Fähigkeiten. Dies eröffnet auch neue Perspektiven für die eigene Karriere.

Welche Trends bei Personalbestand und personeller Struktur von Bell sehen Sie?
Die Mitarbeiter sind das entscheidende Element für den Erfolg der Unternehmung. Deshalb investieren wir in Aus- und Weiterbildung, aber auch in moderne Arbeitsmittel. Interview: GB.

Lorenz Wyss - Zur Person

Lorenz Wyss, 53, ist Metzger; dipl. Kaufmann; staatl. gepr. Techniker der Fleischwirtschaft und Master of Business Administration ZFH. Seit 2011 ist er bei Bell und in den jetztigen Funktionen: Vorsitzender der Gruppenleitung (CEO); Leiter Direktion Bell International i.P.; Leiter Direktion Bell Schweiz ad interim.

Sein beruflicher Werdegang in Stichworten:
Leitende Funktionen bei Coop (1995 bis 2011): Leiter Category Management Frischprodukte/Gastronomie, Leiter Beschaffung/Disposition Food, Leitung Einkaufspool Frischprodukte und Marktgruppenleiter Fleisch/Traiteur und Tiefkühl-Produkte. Leitende Funktionen in der Grossmetzgerei Gehrig AG, Klus (1983 bis 1995): Leiter Verkauf/Betrieb (stv. Geschäftsführer), Technischer Leiter, Betriebsleiter und Personalchef. Abteilungsleiter in der Metzgerei Jenzer AG, Arlesheim (1978 bis 1981) (Angaben von Bell)


Das neue Fleischverarbeitungszentrum von Suttero in Bazenheid SG.


Reto Sutter ist designierter CEO der Ernst Sutter AG. «foodaktuell» hat ihm einige Frage gestellt über die Fleischbranche und seine Firma.

Herr Sutter, welches sind zurzeit die grössten Herausforderungen für die Schweizer Metzger?
Reto Sutter: Unabhängig davon, ob es sich um gewerbliche Metzgereien oder industrielle Fleischverarbeiter handelt, besteht die grösste Herausforderung in der Formulierung von griffigen Antworten auf den nach wie vor sich im Gang befindlichen Strukturwandel und den Konzentrationsprozess im Schweizer Einzelhandel. So verlangen die laufende Zunahme der Ausserhausverpflegung und die stark diversifizierten Detailhandelssortimente vom Fleischfachgeschäft wie auch vom Grossbetrieb eine laufende Anpassung der Sortimente, hohe Innovationskadenzen und zielgruppenspezifische Qualitätsdifferenzierungen.

Die soziodemografische Veränderung zu Ein- und/oder Zweipersonen-Haushalten, die modernen Arbeitsmodelle und in der Folge auch die veränderten Einkaufsgewohnheiten verstärken diesen Anpassungszwang noch. Die Serviceleistung gewinnt somit an Bedeutung und wird zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor. Diese Entwicklung bildet sich auch in der zunehmenden Filialisierung der Metzgereifachgeschäfte ab.

Der sich weiter akzentuierende Preiskampf im Schweizer Einzelhandel und die Stärke des Schweizer Frankens führen nicht nur zu einer massiv gestiegenen Kaufkraftabwanderung ins benachbarte Ausland sondern auch zu einer höheren Preissensibilität bei den Konsumenten. Die Metzgereifachgeschäfte sind somit noch mehr gefordert, ihren Mehrpreis auch durch Mehrwerte wie Kundenservice, Beratung, Spezialsortimente und durch regionaltypische Angebote zu rechtfertigen.

Persönlich bin ich der Überzeugung, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz, trotz fortschreitender Discountisierung bereit sind, für die Mehrleistungen eines Fachgeschäftes auch mehr zu bezahlen. Eine weitere Herausforderung für die Schweizer Metzger ist sicher der akute Nachwuchs- und Fachkräftemangel, was sich bei den privaten Metzgereien unter anderem bei der Nachfolgeregelung und bei den Industriebetrieben in Form einer latenten Unterbesetzung in den Kaderstufen manifestiert.

Welche neuen Akzente setzen Sie in der Ernst Sutter AG?
R.S.: Strukturwandel und Konzentrationsprozess betreffen auch Grossbetriebe wie die Ernst Sutter AG. Wir haben bereits vor Jahren entsprechende Antworten und Massnahmen formuliert, damit wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Mir geht es in erster Linie darum, die eingeleiteten Anpassungsprozesse konsequent weiterzuführen.

Die Eckpfeiler unsere Ausrichtung sind die Reduktion der Komplexität und die Erhöhung der Produktivität in den drei Wertschöpfungsstufen Schlachtung, Fleischveredelung und Produktherstellung mit dem Ziel, Mehrfachinvestitionen zu vermeiden, Skaleneffekte zu generieren und die Konzentration des Know-how in den erwähnten Wertschöpfungsstufen zu erhöhen. Unser neu erstelltes Fleischverarbeitungszentrum, Suttero Bazenheid spielt hier eine Schlüsselrolle.

Welche Erfahrungen machen Sie mit diesem?
R.S.: In Bazenheid sind wir noch in der sogenannten Hochfahrphase. Nach der erfolgreichen Fertigstellung des Neubaus geht es jetzt um die kontinuierliche Steigerung der Verarbeitungstiefe von der Zerlegung bis zur Konfektionierung von Selbstbedienungspackungen. Wir mussten in den letzten Monaten einige technische Herausforderungen bewältigen, können aber jetzt schon sagen, dass unsere konzeptionellen und funktionellen Überlegungen die richtigen waren und wir mit Suttero Bazenheid unsere Kompetenz und Leistungsfähigkeit in der Fleischgewinnung und Fleischveredelung auf die anvisierten Zielgrössen steigern können.

Welche besonderen Chancen bietet die Ernst Sutter AG den Mitarbeitenden?
R.S.: Die Ernst Sutter AG stellt alleine schon durch ihre Struktur – ein Verbund von sich zunehmend spezialisierenden Betrieben - eine spannende Firma dar, weil wir einerseits Vollsortimentsanbieter und andererseits Spezialisten für Koch- und Rohpökel, Roh- und Brühwurst, Bünder-, Emmentaler-, Appenzeller- und St. Galler Spezialitäten sind.

Mit Suttero Bazenheid verfügen wir nun auch über einen sehr modernen Fleischverarbeitungsbetrieb. In unseren Verarbeitungsprozessen setzen wir neueste Technologien ein und bis Ende 2012 dürften wir gruppenweit SAP eingeführt haben. Mitarbeitende haben dadurch facettenreiche Möglichkeiten für eine persönliche und berufliche Weiterentwicklung, welche wir auch gezielt unterstützen und fördern. Fachkräfte sind bei uns jederzeit willkommen!

Was meinen Sie zur Nachwuchsproblematik in der Fleischbranche und wie engagiert sich die Ernst Sutter AG?
R.S.: Wie erwähnt betrifft der akute Nachwuchs- und Fachkräftemangel die gewerblichen und auch die industriellen Betriebe. Wir begegnen diesem Problem dadurch, dass wir einerseits Ausbildungsplätze für angehende Lebensmitteltechniker anbieten und anderseits bilden wir intern Mitarbeitende mit entsprechendem Potential gezielt weiter oder spezialisieren sie sogar für bestimmte Produktionsschwerpunkte. Auch haben wir gute Erfahrungen mit Quereinsteigern aus der Lebensmittelbranche gemacht.

Und weil der Fachkräftemangel auch Administration, Technik und Unterhalt betrifft, beschäftigen wir zurzeit 44 Auszubildende aus mehreren Berufsrichtungen. In Zusammenarbeit mit SFF und ABZ haben wir in Nachwuchsprojekte investiert: Abgabe des kostenlosen Sicherheitskoffers an alle neuen lernenden Fleischfachleute und Assistenten für den Sommer 2012. Finanzielle Beiträge für das neue ük-Lehrmittel für Detailhandelsfachleute und an das Projekt Imageförderung. Ferner Nachwuchsrekrutierung von Fachpersonal.

Welche Trends betreffend Personal in den Betrieben der Ernst Sutter AG sehen Sie? R.S.: Strukturell haben wir mit der Inbetriebnahme von Suttero Bazenheid und der laufenden Spezialisierung der Produktionsstandorte die nötigen Transferprozesse mehr oder weniger abgeschlossen. Persönlich bin ich über die hohe Transferquote sehr erfreut, zeigt sie uns doch, dass wir ein attraktiver Arbeitgeber sind. Zurzeit haben wir einen Personalbestand von ca. 1‘100 Mitarbeitenden, mit welchen wir die zukünftigen Herausforderungen angehen wollen.

Reto Sutter – zur Person

Reto Sutter, 44, ist seit April 2010 Geschäftsführer der Suttero in Gossau. Nach den Grundschulen in Teufen absolvierte er die Metzgerlehre bei Bell AG in Basel und war anschliessend als Metzger bei Suttero tätig sowie bei Karl Handl, Fleisch-Spezialitäten GmbH, AT-Landeck. An der Hochschule Wädenswil bildete er sich weiter zum Lebensmittelingenieur HTL und absolvierte ein Nachdiplomstudium an der Kaderschule St. Gallen als Wirtschafts-Ingenieur FH. Diverse Sprachaufenthalte im Welschland, Frankreich, England und den USA folgten. 1995 wurde er Betreibsleiter bei Suttero und 1997 bei Gemperli. Sutter ist verheiratet, Vater von drei Kindern und wohnt im Kanton Appenzell. (GB)

Interviews: GB
__________________________________________

Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)