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18.3.2011 - Rubrik: Gastronomie
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Aktuelles zu Weinen aus Spanien



Gute Erntedaten und positive Exportdaten für spanische Weine



Sherry bzw Jerez, eine Weissweinspezialität Spaniens, ist kein Jahrgangswein sondern wird durch Verschnitte mehrerer Jahrgänge standardisiert und durch Branntwein einige Prozent aufgespritet.


Spanien wird auch in diesem Jahr trotz anhaltender Krise im eigenen Land in gewohnter Stärke auf der ProWein 2011 präsent sein. Wohlgemerkt steht die grosse Weinbaunation zwar zuhause nicht besonders gut da. Im Ausland sieht die Situation dagegen ganz anders aus. Spaniens Erfolg auf den internationalen Märkten lässt sich abseits des Fassweingeschäftes vor allem an den abgefüllten Qualitäten im preislichen Mittelfeld festmachen. Insbesondere die Rioja, Spaniens bekannteste und auch wirtschaftlich bedeutendste Herkunftsbezeichnung ist hierzulande schon seit vielen Jahren fest etabliert.

Gerade die Entwicklung in der Krise spricht für die ungebrochene Attraktivität der Weine. In Deutschland konnten die Kellereien am oberen Ebro im ersten Halbjahr 2010 über 18% an Menge zulegen. Das Bemerkenswerte daran ist, dass die Zuwächse nicht in der Sparte der kostengünstigen Jungweine zu verbuchen waren sondern bei Crianza- (+23%) und Reserva-Weinen (+50%). Der Verbraucher honoriert das kompakte und qualitativ sehr zuverlässige Spektrum an Rioja-Weinen zwischen 5,- und 15,- Euro immer stärker und beschert dem Gebiet einen soliden Aufschwung auf dem deutschen Markt.

Es scheint, als würde der spanische Weinsektor insgesamt der Krise im eigenen Land trotzen und die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem heimischen Markt durch das Auslandsgeschäft ausgleichen. Die Zahlen im Export sahen im 1. Halbjahr 2010 gut aus. Weltweit konnten die Spanier in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 14,2% mehr Wein zu einem 6,3% höheren Preis absetzen. Zweistellige Zuwachsraten erzielte Spanien beispielsweise in den USA und Frankreich. Auch nach Deutschland stellten sich die Weinexporte im ersten Halbjahr 2010 positiv dar.

Ein Plus von 2,2% im Wert und von 6,6% in der Menge sorgte dafür, dass Spanien mengenmässig gesehen nach wie vor das zweitwichtigste Lieferland für Wein für den deutschen Markt ist. Alle Vorzeichen stehen gut, dass auch die Ergebnisse im zweiten Halbjahr hervorragend ausfallen werden. Die Erzeuger haben in den letzten Jahren so gut wie in allen Regionen auf Preiserhöhungen verzichtet, so dass der spanische Weinsektor im internationalen Wettbewerb besser aufgestellt ist denn je. Allgemein wird damit gerechnet, dass Spanien wieder eines der exportstärksten Länder der Welt sein wird.

Bemerkenswerter Jahrgang 2010

Gemeinsamer klimatischer Nenner für fast alle Regionen waren die üppigen Niederschläge, die nahezu überall verzeichnet wurden, wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten. In den Gebieten mit generell früher Lese wie dem Sherry-Gebiet oder der südwestlich gelegenen Extremadura stand der diesjährige Herbst im Zeichen extremer Hitze. Die Mengen fielen dort entsprechend geringer aus. Der Norden sowie Teile des Ostens hatten nach der mittsommerlichen Hitzewelle einen kühlen Spätsommer mit langsamer Reife.


Eine uneinheitliche Situation ergab sich in Katalonien, wo beispielsweise die Cava-Lese als sehr gut bis hervorragend eingestuft wird mit leichten, eleganten und säurestabilen Weinen, während die Qualität der deutlich später gelesenen Stillweine des Penedés – insbesondere der roten Qualitäten – als schwierig beschrieben wird. Die Balearen holten eine grosse Ernte von befriedigender Güte ein. Aufgrund der vielen neuangelegten Rebberge meldeten die kleinen mallorquinischen Appellationen zudem Rekordmengen.

Dies dürfte sich auch langfristig auf die Preise der Inselweine auswirken, die nach dem Dafürhalten vieler deutscher Fachhändler ein nicht immer optimales Preis-Leistungsverhältnis zeigen. Das Priorat kann keine homogenen Qualitäten melden, bei einer allgemein kleinen Menge wurde in einigen Dörfern unreifes Lesegut eingefahren, in anderen perfekt ausgereifte Qualität gelesen. In Terra waren die Mengen klein bei guten bis sehr guten Qualitäten insbesondere für die weisse Garnacha.

Licht und Schatten in Kastilien – La Mancha

Ungleichmässig ist auch die Ertragsverteilung in Spaniens wichtigstem Produktionszentrum, dem Zentralgebiet. Während der östliche Teil sehr viel erntete, hat der nördliche Abschnitt bei Toledo unter den Spätfrosten gelitten, was zu leichten Einbussen bei der Menge geführt hat. Die sehr gut beleumdeten Lagen dieses Bereiches, der für hervorragende Tempranillos bekannt ist, haben qualitativ indes nicht gelitten. Die ganz früh gelesenen Partien weisser Qualitäten für die Sektgrundweinbereitung in La Mancha gelten als hervorragend.


Reben und Windmühlen in der Mancha. Durch den Ausbau und die Neubelebung vieler Weingüter entstehen hier heute blitzsaubere, fruchtige Bioweine. Durch die geringen Niederschläge in vielen spanischen Weinbaugebieten erzeugen die Winzer häufig konzentrierte, aromatische Weine. Besonders gut gelingen den spanischen Biowinzern ihre Rotweine. (Bild: best-of-biowine.de)

In Kastilien-La Mancha katalogisiert man in diesem Herbst die Güte nach Lesezeitpunkt. Alle frühen und mittelspät reifenden Sorten zeigen gute Qualität. Was nach dem 20. September eingeholt wurde, gilt dagegen als mittelmässig bis schwierig, wobei von Gebiet zu Gebiet Ausnahmen gemacht werden müssen. Nach Aussagen der grossen Genossenschaften entfällt der weitaus grösste Anteil der 16 Mill. Hektoliter Wein aus Kastilien La Mancha auf die erste Erntephase, womit das Qualitätsniveau in den Anbaugebieten der südlichen Hochebene gewährleistet sein dürfte.

Renommierte Weisswein-Appellationen

Gelitten haben die traditionellen Anbaugebiete für rote Fassware im zentralen Osten wie Utiel Requena, die extrem stark von den Unbilden des Wetters getroffen wurden. Die Farbwerte fielen niedrig aus, die Qualität war allgemein unzuverlässig. Die Monastrell-Appellation Yecla dagegen weist eine hervorragende Ernte auf mit kühl gewachsenen, fruchtbetonten Weinen. Einige Weingüter beschreiben den Jahrgang in Yecla als „historisch“ im positiven Sinne.

Die für hochkarätige Rotweine bekannte Region Kastilien & León meldete ebenfalls gute bis sehr gute Qualität bei mässiger Menge. Man spricht generell von 20% weniger in den Rotweingebieten. Die nördliche Hochebene hat gebietsübergreifend unter einem starken Spätfrost gelitten, was den Ertrag etwas dezimierte. Die Güte der Rotweine fällt überall positiv aus. Toro registrierte exzellente Weine, Tierra de León verzeichnete die elegantesten Rotweine seit Jahren. Auch Ribera del Duero muss zu den Gewinnern der Lese 2010 in Spanien gezählt werden. Einige der Topwinzer vergleichen die diesjährige Ernte gar mit dem spektakulären Jahrgang 2004.

Die Rotweine aus 2010 gäben sich frisch, mit guter Säure, spektakulärer Frucht und eleganter Konzentration. Bierzo meldete hingegen leichtere und fruchtbetontere Weine bei guter Qualität. Allein Rueda hat in der Region Kastilien & León mengenmässig mit 80 Mill. L einen neuen Rekord aufgestellt. Die Weinmacher sprechen von ausdrucksstarken Weinen, die allerdings nur eine mässige Säure aufwiesen.

Spaniens zweites qualitativ wichtiges Weissweingebiet Rías Baixas südlich von Santiago de Compostela meldete ebenfalls eine grosse Erntemenge. Ähnlich wie in Rueda ging man aufgrund der optimalen Wetterbedingungen früh in die Lese und konnte erstklassiges Lesegut ernten.

Top-Jahrgang für Rioja

Die DOCa Rioja kann aufatmen. Spaniens Prestige-Appellation am Ebro hat einen sehr guten Jahrgang 2010 bei etwas geringerer Menge (371 Millionen kg.) eingeholt. In der gesamten Rioja registrierte man aufgrund des nassen und kalten Frühjahrs einen niedrigeren Stand an befruchteten Blüten, so dass sich schon früh eine geringere Erntemenge abzeichnete. Zudem hatte der zuständige Kontrollrat in Logroño die Höchsterträge um 10% herabgesetzt. Dies muss im Rückblick als sehr positiv bewertet werden, da die Produktion von konzentrierteren Weinen gewährleistet wurde.

Insgesamt muss 2010 als ein kühles Jahr mit langem Vegetationszyklus bezeichnet werden, welches an klassische Jahrgänge früherer Jahrzehnte erinnert. Rioja Baja meldet sehr gute und konzentrierte Garnacha-Weine, da die Erträge niedrig lagen. In Rioja Alta ebenso wie in Rioja Alavesa wurde ab der zweiten Septemberwoche bis in die dritte Oktoberwoche ohne Wetterprobleme gelesen. In Rioja Alta waren zum Zeitpunkt der ersten Oktoberniederschläge gute 90% der Trauben eingebracht, was den Schluss zulässt, dass dieser Bereich generell gesagt die besten Weine produzieren wird.

Rioja Alavesa muss mit dem Wehrmutstropfen leben, nach dem Regen etwas Säure verloren zu haben. Das qualitativ hohe Niveau wird aber auch in diesem kleinen Teilgebiet kaum eingeschränkt. Aufgrund der ausbalancierten, elegant- frischen und dennoch konzentrierten Art der Jungweine, fühlen sich viele Weinmacher an die grossen Jahrgänge 2001 und 2004 erinnert, wobei einige Önologen einschränkend darauf hinweisen, dass wegen des moderaten Säureniveaus die Weine eher für mittelfristig lagerfähige Crianzas und vor allem Reservas von aussergewöhnlicher Qualität geeignet wären, als für die Produktion von bedeutenden Mengen an Gran Reservas.

Trend Garnacha und Weissweine

Die wichtigsten Trends, die sich auf der spanischen Produzentenseite festmachen lassen sind sicherlich die neue Welle an Garnacha-Rotweinen sowie die enorm gestiegene Menge an hochwertigen Weissweinen.

In Spanien ist die Garnacha fast überall zu Hause. Gut die Hälfte der 65 Herkunftsbezeichnungen Spaniens führt die Traube als zugelassene Sorte auf. Grosse Bedeutung kommt ihr in den Autonomen Regionen Aragón, Rioja, Navarra, Katalonien und Madrid zu. Auffallend ist ihre Präsenz entlang des Flusses Ebro, der sozusagen wie eine Wachstumsachse dieser Sorte fungiert.

Heute bedeckt die Garnacha als zweitwichtigste rote Sorte des Landes noch knapp 75.000 ha. Ob des starken Schwundes, den die Sorte in den letzten anderthalb Jahrzehnten erfahren hat, könnte man glauben, sie wäre aus der Mode geraten. Dem ist sicherlich nicht so. In klassischen Anbaugebieten wie den Herkunftsbezeichnungen in Aragón, in der Appellation Vinos de Madrid, in der fast vergessenen DO Méntrida im Norden Toledos aber auch in einigen Gebieten in Katalonien konzentrieren sich die Winzer wieder verstärkt auf diese autochthone Sorte.

Dies hat mehrere Gründe. Zum einen zeigt sich ob der Veränderungen im Zuge des Klimawandels, dass die Sorte hervorragend an trockenes und warmes Terroir angepasst ist. Zum anderen haben moderne Kellertechniken und neue Erkenntnisse im Weinbau dazu geführt, dass eine Fülle sehr hochwertiger reinsortiger Garnacha-Rotweine entstanden sind, die vor allem international für grosses Aufsehen gesorgt haben. Dank dieser Avantgarde-Gewächse hat die Traube – vielleicht für viele unerwartet – eine spektakuläre Renaissance erfahren und ist wieder in aller Munde. Es wird sich also lohnen, verstärkt auf die Erzeuger der obengenannten Qualitätsweingebiete zu achten.

Aufgrund der sehr guten letztjährigen Ernte in Teilen Galiciens ebenso wie der erfreulichen Resultate in weiten Teilen Kastiliens sind die Voraussetzungen für die Bereitung qualitativ hochwertiger Weissweine sicherlich gegeben. Insbesondere die Albariños aus dem Nordwesten sollten überzeugen können. Ein Augenmerk sollte man aber auch auf die Godello-Weine aus den DO´s Valdeorras und Bierzo legen. Immer grösser wird auch das Angebot an Verdejos aus der DO Rueda. Die wohl populärste Weissweinappellation Spaniens hat sich zum Tummelplatz für prominente Weinmacher des Landes gemausert und offeriert mehr Auswahl und Qualität als jemals zuvor.

Verkostungen in Halle sechs der ProWein 2011

Nachdem die spanische Handelsabteilung und das Ministerium für Aussenwirtschaft im vergangenen Jahr auf eine Verkostungszone verzichtet hatten, ist in diesem Jahr das Angebot an grossen Spanien-Degustationen gesichert. Wie im Jahr 2009 wird es auf der ProWein 2011 wieder kommentierte anbaugebietsorientierte Verkostungen geben. Zu rechnen ist mit Themen-Tastings zu Gewächsen aus Kastilien & León, aber auch andere wichtige Herkunftsbezeichnungen werden zum Zuge kommen.

(Text: Der Autor David Schwarzwälder ist Spanienkorrespondent für die Zeitschriften Weinwirtschaft, Weinwelt, Sommelier Magazin (Meininger Verlag) und schreibt u.a. auch für den Feinschmecker, Weingourmet sowie für diverse spanische Magazine).



Messetipp: ProWein
27. bis 29. März 2011 in der Messe Düsseldorf
www.prowein.de

Schweizer Vertretung der Messe Düsseldorf:
INTERMESS DÖRGELOH AG
Obere Zäune 16, 8001 Zürich
Tel. 043 244 89 10

Weiterlesen: Italienische Weine: Topqualität, schwache Nachfrage
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