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11.5.2012 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Schweizer Kaninchen ist Mangelware

Die Nachfrage nach Schweizer Kaninchen übersteigt das Angebot. Trotzdem müssen mögliche Produzenten abgewiesen werden – weil das Fleisch für den Detailhandel zu teuer ist.



Vor zehn Jahren stammte nur jedes siebte Kaninchen auf dem Schweizer Fleischmarkt aus der Schweiz. Mittlerweile liegt der Anteil an Schweizer Kaninchenfleisch bei fast 50 Prozent. Gründe dafür gibt es zwei: Die Inlandproduktion stieg zwischen 2002 und 2011 von 456 auf 1'114 Tonnen Verkaufsgewicht an (siehe Infografik auf nächster Seite). Und die Lust von Schweizern auf Kaninchen nahm rapide ab.

Wurden vor zehn Jahren noch insgesamt 3'174 Tonnen konsumiert, waren es letztes Jahr nur noch 2'404 Tonnen. Ein Minus von mehr als 24 Prozent – trotz steigender Bevölkerung. Grund für die sinkende Nachfrage dürfte vor allem das Bekanntwerden von tierquälerischer Haltung der Kaninchen in ausländischen Betrieben sein.

Nachfrage übersteigt Angebot

Migros und Coop stoppten 2008 aufgrund von Medienberichten über katastrophale Haltungsformen in Ungarn den Import von Kaninchenfleisch. Die Migros bietet mittlerweile wieder Importware an, allerdings nur wenn bei der Produktion Schweizer Tierschutzvorgaben eingehalten werden. Coop hingegen verzichtet seither komplett auf Import und verkauft nur noch Schweizer Kaninchenfleisch.


Höhere Inlandproduktion, weniger Importe
Diagramm: Kaninchenfleisch in Tonnen Verkaufsgewicht.
Gelb: Ausland,
rot: Schweiz


"Die Mengen konnten wir zwar in den vergangenen Jahren steigern, aber wir sind noch bei weitem nicht bei den Mengen, die wir mit Import-Fleisch erreichen könnten", so Coop-Mediensprecherin Sabine Vulic. Insbesondere würden Teilstücke, vor allem das Rückenfilet, fehlen. "Diese werden bei Schweizer Herkunft im Vergleich viel zu teuer und dafür besteht keine Zahlungsbereitschaft, wie wir selbst feststellen mussten", so Vulic weiter.

Ähnlich sieht es bei der Migros aus. Der Anteil Schweizer Ware habe sich über die letzten drei Jahre vergrössert, könne aber die Nachfrage nach Schweizer Kaninchenfleisch nicht decken, so Mediensprecher Urs Peter Naef. Auf Konsumseite stellt die Migros eine erhöhte Nachfrage nach Schenkel und Filet fest. "Die benötigten Mengen stehen jedoch oft nicht zur Verfügung", so Naef.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Dass Potenzial für eine weit höhere Schweizer Produktion vorhanden ist, glaubt Daniel Schmied, Kaninchenspezialist beim UFA Beratungsdienst Zollikofen. Er ortet aber eine Problematik darin, dass die Schweizer Grossverteiler nur ganze Kaninchen oder in Teile geschnittene aus Schweizer Produktion verkaufen. "Heute wollen die Konsumenten Abwechslung, vom klassischen Ragout hat man einmal genug", so Schmied.

Er geht davon aus, dass der Konsum von Schweizer Kaninchenfleisch bis zu doppelt so hoch wäre, wenn das Fleisch auch als Edelstück angeboten würde. Doch das funktioniere bisher nur im Direktverkauf, beim Detailhandel scheitere es an den Verarbeitungskosten. "Deshalb können wir derzeit pro Jahr im Raum Bern/Solothurn von etwa zehn Interessierten, bei denen eine Produktion möglich wäre, nur zwei bis drei auch wirklich aufnehmen."


In der Schweiz gelten deutlich strengere Haltungsvorschriften für Kaninchen als an ausländischen Produktionsorten. (H.Kyburz)


Seit dem 1. Januar 2012 gelten in der Schweiz neue Deklarationsvorschriften beim Verkauf von Kaninchenfleisch. Importfleisch aus Käfighaltung muss mit der Aufschrift "aus in der Schweiz nicht zugelassener Haltungsform" gekennzeichnet werden. Aus dem Schweizer Detailhandel ist Käfigfleisch aber ohnehin praktisch verschwunden.

Die Nutztierschutzorganisation KAGfreiland sieht hingegen Handlungsbedarf im Metzgereibereich und beim Gastro-Grosshandel, vor allem im Tessin und in der Westschweiz. Dort würden die Deklarationsvorschriften teils mangelhaft oder gar nicht umgesetzt.



Kaum Platz, verletzt oder krank: Solche Bilder ausländischer Käfighaltung sorgten für einen Nachfrageeinbruch beim Kaninchenfleisch. (zvg/KAGfreiland)


Auf EU-Ebene gibt es keine Vorschriften über die Haltung bei der Kaninchenproduktion, oft werden die Tiere deshalb auf kleinstem Raum in Drahtgitterkäfigen gehalten. In der Schweiz ist diese Form der Haltung verboten. Die Kaninchen müssen über deutlich mehr Platz verfügen, zudem sind weitere Einrichtungen, wie etwa Rückzugsmöglichkeiten, vorgeschrieben. /LID / Jonas Ingold)

Weiterlesen: Deklarationspflicht: Käfig-Kaninchenfleisch
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