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Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

4.9.2010 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
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Wie beeinflusst der Getreidepreis den Brotpreis?

In den Medien lauten die aktuellen Schlagzeilen „Brot wird teurer, weil die Getreidepreise steigen“. Tatsächlich haben die Getreidepreise seit Anfang Juli um mehr als die Hälfte zugelegt. Bei höheren Getreidenotierungen verteuert sich die Produktion von Mehl und damit auch die Herstellung von Brot. Doch wie hoch ist eigentlich der wertmässige Anteil des Rohstoffes am Brotpreis?


Für 1 kg Weizenmehl werden bei einem Vermahlungsgrad von 80 Prozent rund 1.250 Gramm Weizen benötigt. Der Weizenpreis lag Anfang September bei rund 200 Euro je Tonne, das sind rund 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit kosten 1.250 Gramm Weizen derzeit rund 25 Cent, ein Plus von rund 11 Cent gegenüber dem Vorjahr. Bei einem angenommenen Preis von 3 Euro für ein Brot steigt der Rohstoffanteil des Weizens am Verkaufspreis damit im Jahresvergleich von vier auf acht Prozent.

Neben den höheren Getreidepreisen haben natürlich viele Faktoren Auswirkungen auf die Brotpreise. Denn vor allem Verarbeitungs‐ und Handelsspannen bestimmen den Produktpreis von Nahrungsgütern. Diese wiederum werden erheblich von Energie‐, Lager‐, Transport‐, Personalkosten, Mieten oder auch Steuern beeinflusst. Gerade diese Einflussfaktoren sind oft massgeblicher als steigende oder sinkende Preise für Agrarrohstoffe, zumal beim Bezug von Rohstoffen oft lange Kontraktlaufzeiten gelten und somit nicht jede Preisspitze in die Kalkulation mit einfliesst. (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI 31.8.2010)

Kommentar des Schweizerischen Bäcker- und Konditormeisterverbandes SBKV

Der Getreideexportstopp von Russland, die Naturkatastrophen in weiteren Ländern mit der Vernichtung ganzer Ernten, die Entwicklung der Weltmarktpreise an den Getreidebörsen sowie die aktuellen Erwartungen zur inländischen Brotgetreideernte 2010 beunruhigen die Schweizer Bäcker.

Aufgrund der Tatsache, dass die gewerblichen Bäckereien in der Schweiz – insgesamt 2000 produzierende Betriebe mit 3000 Verkaufsstellen im ganzen Land – vorwiegend Mehle aus einheimischer Getreideproduktion verarbeiten, haben die Weltmarktpreise des Weizens nicht unmittelbaren Einfluss auf unsere Mehlpreise.

Allerdings haben die langanhaltenden Regenfälle dem Getreide in der Schweiz stark geschadet, so dass der Bauernverband bereits heute eine Deklassierung von gut 30% Brotgetreide zu Futterweizen befürchtet. Diese Entwicklung hätte klare negative Folgen für den Mehl- und damit auch den Brotpreis.

Korrekte Brotpreiskalkulation

Die Auswirkungen auf den Brotpreis können noch nicht abschliessend beurteilt werden. Aufgrund der Kostenstruktur muss jeder Unternehmer selber entscheiden, ob ein allfälliger individueller Mehlpreisaufschlag eine punktuelle Brotpreisanpassung verlangt.

Die statistische Kalkulationshilfe des SBKV und der Richemont Fachschule – eine Art Monitoring der aktuellen Kostenfaktoren – zeigt auf, dass Preiserhöhungen beim Mehl zusammen mit den per 1. Januar 2011 erwarteten Preiserhöhungen des Stroms sowie den stetig steigenden Personalkosten sicherlich Auswirkungen auf den Brotpreis haben werden. Der Umfang kann aber erst kalkulatorisch aufgezeigt werden, wenn die Entwicklungen aller preisrelevanten Faktoren bekannt sind. («panissimo» 27. August 2010)



Weitere Infos zum Brotpreis

Immer mehr Getreide wird zu Biotreibstoff verarbeitet.

Der Brotpreis wird bis zu 25% vom Rohmaterial bestimmt.

Die Brotpreisanpassung belastet ein Haushaltbudget mit 1 Fr./Woche. Der Brotpreis blieb in den letzten Jahren stabil und ist für ein Qualitätsprodukt aus der Bäckerei angemessen. Kaufkraftbereinigt sind die Schweizer Brotpreise europaweit bei den tiefsten.

Die Administration, Investitionen, Amortisationen, höhere Strom- und Verpackungspreise sowie Hygiene- und Sicherheitsanstrengungen werden über den Brotpreis bezahlt.

Hintergrundinformationen zum Getreidemarkt

Die Ursachen für die höheren Getreidepreise liegen in der Entwicklung der Weltmärkte. Dort spiegelten sich die Auswirkungen der Dürre in Russland, sowie der niedrigeren Ernten in Kanada und Europa in deutlichen steigenden Notierungen wider. Zwar kann das Angebot dank komfortabler Bestände die Nachfrage problemlos decken, es wird jedoch zu einer Verschiebung der Handelsströme kommen, von denen die USA und auch die EU profitieren dürften. Hinzu kommt, dass die Agrar‐ und Rohstoffmärkte längst zu einem Teil der internationalen Finanzmärkte und damit anfällig gegenüber spekulativ bedingten Preisschwankungen geworden sind. (AMI)



Weitere Gründe für anhaltend hohe Getreidepreise

Die Getreidepreise werden sich aus folgenden Gründen auf dem derzeit hohen Niveau stabilisieren: Die Getreidevorräte haben weltweit einen Tiefststand erreicht. Der Klimawandel und die damit verbundenen Wetterkapriolen werden zu Schwankungen bei den Ernteerträgen führen.

Die Weltbevölkerung nimmt zu, das Rohstoffangebot kann sich der steigenden Nachfrage nicht so schnell anpassen. Zudem steigt in China und Asien der Wohlstand. Damit nimmt auch die Nachfrage nach tierischen Produkten zu.

Die landwirtschaftlichen Anbauflächen gehen stets zurück. Um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, sollte die Getreideproduktion jedoch ausgedehnt werden. Die steigende Nachfrage nach Agrotreibstoffen verknappt das Getreideangebot. Bis ins Jahr 2015 soll die Ethanolproduktion verdreifacht werden.

Künftig wird das Wasser knapper, dies verteuert die landwirtschaftliche Produktion. Für die Produktion von einem Kilogramm Getreide werden 1‘000 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Rindfleisch werden 15‘000 Liter Wasser gebraucht. (LID / Helene Soltermann)
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