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Beiträge im Archiv

11.1.2013 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Tierproduktion im Jahr 2012: Rückblick

Trotz anhaltenden Unruhen auf dem Milchmarkt und tiefen Milchpreisen kamen nicht mehr Kühe zur Schlachtbank. Und der Kälbermarkt präsentierte sich genauso unruhig wie im Vorjahr. Seit letztem Jahr ist in der Schweiz Geflügelfleisch nach Schweinefleisch das zweitmeistkonsumierte Fleisch. Mit einem zunehmenden Anteil von Zerlegepoulets wird dem Konsumtrend zu Geflügelteilen (Schnitzel, Schenkel, Flügel) Rechnung getragen.



Trotz anhaltenden Unruhen auf dem Milchmarkt und tiefen Milchpreisen kamen nicht mehr Kühe zur Schlachtbank. Die laufend benötigte Menge an Verarbeitungsfleisch konnte teilweise wegen dem niedrigen Angebot nicht gedeckt werden. Bei tiefen Bankviehpreisen gelangten sogar Munis in den Verarbeitungskanal. Die T3-Kuhpreise betrugen 2012 im Schnitt 6.28 Fr./kg Schlachtgewicht, 4 Rappen mehr als 2011.

Trotz geringem Angebot waren die Verarbeiter nicht bereit, mehr zu bezahlen. Überzahlungen gab es meist auf den öffentlichen Märkten bei Kühen für die Weitermast. Zum Ausgleich gab es viele Importe. Es wurden total 6'500 t Schlachtkörper von Kühen und zusätzlich Pistolas (Kuhhinterviertel und Stotzen) importiert. Bei den Pistolas lagen die Importe doppelt so hoch wie 2011, das heisst bei 1'650 t.

Üblicher Bankviehmarktverlauf

Infolge des hohen Angebotes an Bankvieh sanken die Preise kurz nach Jahresbeginn. Um Ostern erreichten sie den Jahrestiefpunkt mit 7.90 Fr./kg Schlachtgewicht für Muni, Rinder und Ochsen der Kategorie T3. Da Verarbeitungsfleisch gesucht war und die Preisdifferenz stimmte, wurde manch Bankviehvorderviertel zu Wurstfleisch verarbeitet. Nachdem die Alpen bestossen waren und das Angebot an Rindern und Muni deutlich kleiner wurde, stiegen die Bankviehpreise Ende Mai saisongemäss an. Für T3-Bankmuni wurde im Schnitt 8.41 Fr./kg Schlachtgewicht bezahlt, das sind 12 Rappen mehr als 2012.

Über das Jahr hindurch waren qualitativ schwächere Rinder oftmals unter Preisdruck, während qualitativ schöne Rinder gesucht waren. Insgesamt kann das Jahr 2012 für das Bankvieh als gut bezeichnet werden. Die Importfreigaben an Nierstücken und High-Quality-Beef beliefen sich auf fast 5'000 Tonnen und lagen damit ungefähr auf Vorjahresniveau.

Unruhiger Kälbermarkt

Der Kälbermarkt präsentierte sich genauso unruhig wie im Vorjahr. Der alljährliche Preissturz zu Jahresbeginn begann sogar drei Wochen vor Weihnachten 2011. Verkaufsaktivitäten von Grossverteilern verhinderten im Februar kurzzeitig weitere Preiseinbrüche. Vor Ostern drückte das Marktungleichgewicht erneut auf den Preis.



Kälber-Hälften


Bei einem Jahrestief von 12.30 Fr./kg Schlachtgewicht um die Osterzeit lagerte eine Marktentlastung der Proviande rund 600 Tonnen Kalbfleisch ein. Trotzdem blieben die Preise unter Druck. Erst Ende Mai war der Markt soweit abgeräumt, dass Kälber endlich wieder gesucht waren. Das schlechte Juni- und Juliwetter motivierte nicht zum grillieren, weshalb der Kalbfleischkonsum besser lief als angenommen und die Preise für kurze Zeit auf 13.10 Fr./kg anstiegen.

In den Sommerferien staute es wieder und erst Mitte August verbesserte sich die Nachfrage. Im Herbst erfreuten sich die Kälber einer guten Nachfrage. Im Jahresschnitt lagen die Preise für T3-Bankkälber bei Fr. 13.58, das sind 9 Rappen mehr als 2011. Der Preisanstieg wurde möglich wegen leicht sinkender Produktion.

Überproduktion an Ferkeln

Die hohe Ferkelproduktion belastete auch in diesem Jahr den Markt. Die Preise waren bereits zu Jahresbeginn auf tiefem Niveau. Saisongemäss stiegen sie bis April an, blieben aber stets rund 1.50 Fr./kg Lebendgewicht unter dem Vorjahresniveau. Im April erreichten die 20 kg schweren Ferkel ein Jahreshöchstniveau bei nur 5.90 Fr./kg. Dann drehte der Markt, der Verkauf stockte und die Preise sanken kontinuierlich auf 3.90 Fr./kg Ende August. Erst im Herbst wurde die Marktlage deutlich besser. Im Jahresschnitt 2012 galten 20-kg-Ferkel ab Hof Fr. 4.92. Das sind 14 Rappen mehr als 2011.

Der Schweineabsatz verlief für die Mäster katastrophal. Erneut ist die Produktion gestiegen. Bis Ende Juli erhöhte sich die Menge verkaufsfertiges Schweinefleisch um 1.7% gegenüber dem Vorjahr. Verglichen mit 2009 gelangte rund 8% mehr auf den Markt. Im Frühjahr wurden die Gefrierlager gefüllt und trotz Tiefstpreisen wurden für das Sommergeschäft 200 Tonnen Schweine in Hälften für den Import bewilligt, denn man glaubte an eine gute Grillsaison.

Die nassen Tage im Juni und Juli hielten den Schweinefleischkonsum aber in Grenzen und auch in den Sommerferien harzte der Verkauf. Aktivitäten brachten nicht viel, da sich die Konsumenten an die tiefen Schweinepreise gewöhnt hatten. Im Schnitt wurde im Jahr 2012 für Mastschweine gerade mal 3.42 Fr./kg Schlachtgewicht bezahlt, das sind 18 Rappen weniger als 2011. Die Produktionsbedingungen für die Schweinemäster erschwerten sich durch massiv höhere Futterkosten aufgrund einer angespannten Lage auf dem weltweiten Futtermittel-Markt.

Neues Phänomen bei Schlachtlämmern

Nach einem Preissturz zu Jahresbeginn erholte sich der Lämmermarkt erst nach dem guten Osterverkauf. Saisonal und mit der Alpung verringerte sich das Angebot, die Preise stiegen an und lagen ab Juni stabil bei 10.80 Fr./kg Schlachtgewicht für T3-Lämmer. Während den Sommermonaten konkurrenzierten die billigen Importe den Inlandmarkt. Insgesamt wurden bis zum 3. Quartal 4'800 Tonnen Lammfleisch importiert.

Mit der Rückkehr von der Alpung kamen in anderen Jahren die Preise unter Druck. Überraschenderweise stiegen diese jedoch stark an. Das vom SBV mitinitiierte Projekt für die Vermarktung von Alplämmern zeigte Wirkung, das Interesse an diesen Tieren war gross. Im Jahresschnitt betrug der Lämmerpreis Fr. 10.73 /kg für die Qualität T3, das entspricht zirka dem Jahresschnitt 2011.


Geflügelteile sind im Trend


Die Pouletmast entwickelte sich erfreulich: Nach der ersten Überschreitung der 50% -Schwelle mit Inlandgeflügel im Jahre 2011 sind im Kalenderjahr wiederum 3.2% Küken mehr eingestallt und verarbeitet worden. Die Schlachtgewichte haben sich im laufenden Jahr ebenfalls erhöht, was eine Produktionszunahme in der Grössenordnung von 7% erwarten lässt. Mit einem zunehmenden Anteil von Zerlegepoulets wird dem Konsumtrend zu Geflügelteilen (Schnitzel, Schenkel, Flügel) Rechnung getragen. Seit letztem Jahr ist in der Schweiz Geflügelfleisch nach Schweinefleisch das zweitmeistkonsumierte Fleisch.

Inlandeier gewinnen Marktanteil

Die inländische Eierproduktion entwickelt sich stetig weiter: Auch 2011 sind neue Betriebe in Produktion gegangen und lieferten die von den Konsumenten geschätzten Schweizer Eier. Der Marktanteil liegt mittlerweile bei über 52%. Mit den stark gestiegenen Futterpreisen in Europa wird die Differenz zum CH-Preis zunehmend kleiner – wiederum eine Chance für Inlandeier. Die Produktionsplanung ist zudem so optimiert, dass auf Weihnachten und Ostern über zwei Drittel der Jahresproduktion anfallen.

Nutzvieh in der Krise

Der Nutzviehmarkt leidet nach wie vor unter den sehr geringen Exporten. Bis 2009 entlasteten jährlich rund 5'000 Stück mit Bundeshilfe exportierte Milchkühe den herbstlichen Nutzviehmarkt. 2012 wurden bis Ende Oktober nur 212 Stück Zuchtvieh exportiert, 134 Stück weniger als in der gleichen Vorjahresperiode. Die Nachfrage im Ausland wäre da, nur ist Schweizer Nutzvieh vergleichsweise teuer.

In der ersten Jahreshälfte galten Milchkühe an den öffentlichen Auktionen durchschnittlich 2'700 bis 3'100 Franken je Kuh, die Preise sanken im August auf knapp unter 3'000 Franken und lagen im September bis November bei 2'800 bis 2'900 Franken je Kuh. Da die Milchbauern unter den tiefen Milchpreisen litten, drückten sie den Preis für Milchkühe.

Milchpreise blieben tief

Nachdem sich die Produzentenpreise für Milch 2011 im Vergleich zum Vorjahr etwas stabilisiert hatten, gerieten sie 2012 wieder stärker unter Druck. Im Mai 2012 fiel der mittlere Preis für Industriemilch gemäss der Marktbeobachtung des Bundesamtes für Landwirtschaft auf 55,5 Rappen pro kg Milch und damit unter den bisherigen Tiefststand vom Mai 2010 mit 56,3 Rappen. Ein Grund für den Rückgang war der generelle Abwärtstrend bei den Milchpreisen in Europa.

In der Schweiz bereitete der hohe Frankenkurs Probleme beim Export. Mengenmässig konnte der Käseexport 2012 zwar gesteigert werden, die Durchschnittspreise im Aussenhandel gingen jedoch stetig zurück. Der starke Schweizer Franken verstärkte auch den Einkaufstourismus jenseits der Grenze und beeinträchtigte damit den Absatz von Milchprodukten im Inland. Gleichzeitig nahm die Milchproduktion in der Schweiz kontinuierlich zu, schwächte sich aber zum Jahresende deutlich ab.

In der Branchenorganisation Milch (BOM) beschäftigte man sich unter anderem mit den Voraussetzungen für einen Wiedereintritt der Schweizer Milchproduzenten (SMP). An der Delegiertenversammlung der BOM in November 2012 wurden der SMP drei Vorstandsitze zugesprochen, worauf die Milchproduzenten ihren Austritt aus der BOM zurückzogen. In den Vorstand gewählt wurden an der DV Hanspeter Kern und Stefan Hagenbuch, im Frühling soll André Aeby folgen.

Auch im Jahr 2012 gelang es der BOM nicht, die Milchsegmentierung in den Griff zu bekommen. Ab Juli 2012 wurde kein Richtpreis für die A-Milch mehr festgelegt, da diesbezüglich kein Konsens zustande kam. Die Methode zur Berechnung des Richtpreises für die A-Milch soll nun überarbeitet werden, damit im Lauf des nächsten Jahres wieder ein entsprechender Richtpreis festgesetzt werden kann. (Text: LID)
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