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2.12.2011 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Fleischkonsum: Trends und Analysen





Die Gruppe Consumer Behavior der ETH Zürich führt seit 2010 eine wissenschaftliche Längsschnittstudie über das Ernährungsverhalten der Schweizer Bevölkerung und weitere ernährungsbezogene Aspekte durch. Die Daten aus der Umfrage 2011 lassen Rückschlüsse auf den Fleischkonsum in der Schweiz zu. Auch der Vergleich von Männern und Frauen, Deutsch- und Westschweizern sowie verschiedener Altersgruppen zeigt interessante Unterschiede bezüglich der Verzehrhäufigkeit von Fleischprodukten auf.

Geflügel, Rind- und Kalbfleisch sowie Charcuterie und Wurstprodukte erfreuen sich grosser Beliebtheit. Rund ein Viertel der Befragten isst häufig Geflügel (d.h. «mehrmals pro Tag» bis zu «mehrmals pro Woche»). Bei Rind- oder Kalbfleisch (diese Fleischsorten wurden zusammengefasst) und Charcuterie/Wurstprodukten verhält es sich ähnlich. Schweinefleisch dagegen wird etwas weniger häufig gegessen, und auch der Anteil derer, die selten oder nie Schweinefleisch essen, ist grösser als bei anderen Fleischsorten.

Noch seltener steht jedoch Fisch auf dem Speiseplan. Nur ein kleiner Anteil der Befragten gibt an, dass sie «mehrmals pro Woche» oder häufiger Fisch essen. Die Ernährungsempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit1 (1–2 Fischmahlzeiten pro Woche) erreichen damit viele der Befragten nicht.

Fleisch bei Männern beliebter

Bei genauerer Analyse der Daten fällt zudem ein starker Geschlechtereffekt auf. In Abbildung 2 sind exemplarisch die Angaben für den Konsum von Rind- und Kalbfleisch dargestellt, getrennt für Männer und Frauen. Während ungefähr ein Drittel der Männer angibt, «mehrmals pro Woche» oder häufiger Rind- oder Kalbfleisch zu essen, so ist es bei den Frauen nur ein Fünftel der Befragten.

Ähnlich verhält es sich beim Konsum von Schweinefleisch. Auch hier sind es vor allem die Männer (28%), die «mehrmals pro Woche» oder häufiger Schweinefleisch essen, während die Frauen deutlich seltener Schweinefleisch konsumieren (13%). Ein vergleichbares Bild ergibt sich bei Charcuterie und Wurstprodukten (Männer: 35%; Frauen: 19%).

Beim Vergleich der Regionen Deutschund Westschweiz zeigen sich ebenfalls Unterschiede. Während Befragte aus der Deutschschweiz angeben, häufiger Charcuterie und Wurstprodukte zu konsumieren (Deutschschweiz: 28%; Westschweiz 21%), verhält es sich bei Geflügel und Fisch umgekehrt. Ein Drittel der Westschweizer gibt an, «mehrmals pro Woche» oder häufiger Geflügel zu essen; bei den Deutschschweizern ist es jedoch nur rund ein Viertel der Befragten. Auch Fisch ist in der Westschweiz deutlich beliebter (Deutschschweiz: 10%; Westschweiz 22%).

Ältere Personen essen weniger Fleisch

Weiterhin fällt auf, dass die Verzehrshäufigkeit von Fleischprodukten mit dem Alter abnimmt: Je älter Personen sind, desto seltener steht Fleisch auf dem Speiseplan. So essen beispielsweise etwa 36% der 20- bis 39-Jährigen häufig Geflügel. Bei den 65- bis 80-Jährigen sind es nur noch 17%, und bei Personen, die über 80 Jahre alt sind, sinkt der Wert auf 11%.

Bei Fisch hingegen zeigt sich kaum ein Alterseffekt; die Verzehrshäufigkeit liegt konstant zwischen 10% und 14%. Ursachen für den Alterseffekt bei Fleischprodukten könnten Kauprobleme, Appetitverlust, der geringere Energiebedarf im Alter oder körperliche Einschränkungen, welche die Zubereitung von Mahlzeiten erschweren, sein,2 was sich auch im Fleischkonsum widerspiegelt. Der Alters- und der Geschlechtereffekt als auch der Unterschied zwischen West- und Deutschschweizern decken sich mit Daten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 20073.

Bio – auch bei Fleisch ein Thema?

Im Ernährungspanel Schweiz machten die Befragten auch Angaben zur Einkaufshäufigkeit von Bioprodukten, also solchen Lebensmitteln, die aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass von allen aufgeführten Produkten besonders bei Eiern darauf geachtet wird, dass sie aus ökologischer Landwirtschaft stammen: 46% der Befragten geben an, dass sie häufig Bioeier kaufen (d.h. «oft» oder «immer»).


Bei Gemüse legt gut ein Drittel (35%) der Befragten Wert auf Bio. Bei Biofrüchten (31%), Biomilch (29%) und auch bei Biofleisch (28%) ist der Anteil der Bioliebhaber etwa ähnlich. Am wenigsten achten die Befragten bei Brot auf das Biosiegel (23%). Auch bei der Einkaufshäufigkeit von Bioprodukten zeigen sich Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Frauen legen bei allen Produkten mehr Wert auf Bio als Männer. Beispielsweise geben 53% der Frauen an, häufig Bioeier zu kaufen, bei Männern ist dieser Anteil jedoch deutlich geringer (39%).

Bei Biofleisch zeigt sich ein ähnliches Bild: Männern (24%) ist das Biosiegel bei Fleisch weniger wichtig als Frauen (32%). Es zeigt sich ausserdem eine Tendenz zwischen der Deutschschweiz und der Westschweiz bezüglich der Einkaufshäufigkeit von Bioprodukten. 31% der Deutschschweizer geben an, häufig Biofleisch zu kaufen, bei den Westschweizern sind es jedoch nur 19%. Befragte aus der Deutschschweiz kaufen ausserdem häufiger Bioeier als Befragte aus der Westschweiz (Deutschschweiz: 51%; Westschweiz 36%). Weitere Auswertungen zeigen, dass das Alter im Gegensatz zum Geschlecht und zu der Region keinen Einfluss darauf hat, ob mehr Bio gekauft wird oder nicht.

Schweizer Herkunft ist wichtig

Die Teilnehmer wurden ausserdem gefragt, wie wichtig es ihnen sei, dass bestimmte Lebensmittel aus der Schweiz kommen. Dabei wurde zwischen Geflügel, Schweinefleisch, Rindfleisch, Wurstwaren, Gemüse, Käse und Früchten unterschieden. Es zeigt sich über alle Lebensmittel hinweg, dass die Herkunft Schweiz für die Befragten von grosser Bedeutung ist. Es gibt jedoch auch Unterschiede zwischen den Lebensmitteln.


Bei Geflügel ist die Schweiz als Herkunftsland am wichtigsten, gefolgt von Schweinefleisch und Rindfleisch. Auch bei Wurstwaren spielt die Herkunft eine wichtige Rolle. Wie Abbildung 4 verdeutlicht, ist die Herkunft damit bei Fleischprodukten mindestens genauso wichtig wie bei Käse, der bekanntermassen ein sehr typisches Schweizer Produkt darstellt. Bei Früchten ist es am wenigsten von Bedeutung, ob diese aus der Schweiz stammen oder nicht.

Schweizer Lebensmittel im Vergleich zu EU-Lebensmitteln

Die Schweizer Konsumenten sind der Ansicht, dass Schweizer Lebensmittel bezüglich Produktsicherheit/Hygiene, Produktqualität und Umweltfreundlichkeit EU-Lebensmitteln überlegen sind. Der Geschmack wird in etwa als gleich gut bewertet. Die EU-Lebensmittel werden also von den Konsumenten ähnlich gut eingestuft wie einheimische Produkte. Schweizer Lebensmittel werden aber deutlich teurer wahrgenommen als Lebensmittel aus der EU.

Bei den meisten Fragen zeigt sich zudem ein bedeutsamer Unterschied zwischen Männern und Frauen. Die Meinung beispielsweise, die Produktqualität Schweizer Lebensmittel sei besser als diejenige von EU-Lebensmitteln, ist bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Auch wenn man Befragte aus der Deutsch- und der Westschweiz vergleicht, fällt auf, dass Deutschschweizer stärker der Meinung sind als Westschweizer, dass die Produktqualität von Schweizer Lebensmitteln besser sei.

Bei der Frage zur Produktsicherheit/Hygiene und zum Geschmack von Schweizer Lebensmitteln zeigt sich ein ähnliches Muster. Dagegen sind Westschweizer eher der Meinung als Deutschschweizer, dass die Produktion Schweizer Lebensmittel umweltfreundlicher sei als die Produktion von EU-Lebensmitteln.

Schlussfolgerungen aus dem Ernährungspanel Schweiz

Die Ergebnisse des Ernährungspanels Schweiz zeigen, dass Geflügel, Rind und Kalbfleisch sowie Charcuterie und Wurstprodukte zu den beliebtesten Fleischprodukten in der Schweiz gehören. Jedoch achten Personen bei Fleisch im Vergleich zu anderen Lebensmitteln seltener darauf, ob es sich um ein Bioprodukt handelt oder nicht.


Eine grosse Rolle spielt aber die Herkunft des Fleisches. Gerade bei Geflügel, aber auch bei andern Fleischprodukten, ist es den Befragten wichtig, dass diese Produkte aus der Schweiz stammen. Das Image der Schweizer Lebensmittel ist sehr gut. Die Schweizer Konsumenten bewerten einheimische Lebensmittel (ausser beim Preis) positiver als Konkurrenzprodukte aus der EU.

Quellennachweis und vertiefte Informationen:
1 www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung_bewegung/ 05207/05209/index. html?lang=de
2 www.sge-ssn.ch/fileadmin/pdf/100-ernaehrungsthemen/70-altersspezifische_ ernaehrung/Merkblatt_Ernaehrung_fuer_aeltere_Erwachsene.pdf
3 Eichholzer, M., Bovey, F., Jordan, P., Probst-Hensch, N., & Stoffel-Kurt, N. (2010). Daten zum Übergewicht und zu Ernährungsgewohnheiten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2007. Praxis, 99, 17–25. Das Ernährungspanel Schweiz

(Text und Diagramm: Auszug aus dem Bericht von Dr. Simone Dohle und Prof. Dr. Michael Siegrist, Institute for Environmental Decisions (IED), Consumer Behavior, ETH Zürich) Tipp:
Das Bulletin FLEISCH INFORMATION von Proviande, «Schweizer Fleisch» erscheint 4 mal pro Jahr und ist kostenlos erhältlich. Abonnieren kann man die „Fleisch Information“ unter www.schweizerfleisch.ch/fleischinfo in den 3 Sprachen deutsch, französisch und italienisch entweder als elektronische oder Printversion.
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