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Beiträge im Archiv

2.2.2013 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Fleischkonsum und Gesundheitsaspekte

Fleisch ist ein wichtiger Proteinlieferant und bei einer ausgewogenen Ernährung kaum wegzudenken. Mit diesem Zusammenhang hat sich das 10. wissenschaftliche Symposium von Proviande über Fleisch in der Ernährung auseinandergesetzt.



Aktuell verbrauchen Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt 53 kg Fleisch pro Jahr. Gemäss den Daten der Schweiz. Ernährungsberichte blieb der Fleischkonsum in den letzten Jahren relativ konstant. Die Frage der gesundheitlichen Bedeutung von Fleisch kann mit der Feststellung beantwortet werden, dass Vegetarier, die kein Fleisch essen, nicht grundsätzlich weniger gesund sind als Fleischesser.

Im Gegenteil, es gibt sogar Hinweise dafür, dass Vegetarier durchschnittlich länger leben als Fleischesser. Diese Aussage muss jedoch kritisch hinterfragt werden; es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Vegetarier sich auch in anderen Belangen, die zu höherer Lebenserwartung führen, von Fleischessern unterscheiden.

Das Besondere an Fleisch ist, dass es eine gute Quelle von hochwertigen Proteinen, von Niacin, von Vitamin B12, Pantothensäure, Vitamin A und NaCl, von Eisen und von Zink ist. 20–90% der Kalorien von Fleisch, das in der Schweiz gegessen wird, sind Proteine, der Rest ist Fett. Bei Würsten ist der Fettanteil höher als bei unverarbeitetem Fleisch. Die mittlere Proteinzufuhr in der Schweiz ist reichlich, sie liegt bei ca. 1,2 g pro Körpergewicht.

Gemäss nationalen und internationalen Empfehlungen genügen für eine bedarfsdeckende Ernährung schon 0,8 g/kg und Tag. Bei der Schwangerschaft und beim Stillen werden 1,1 g/kg/Tag empfohlen, bei Sportlern, bei Senioren und bei Schwerkranken 1,2 g/kg/Tag. Diese Zustände haben einen erhöhten Bedarf an Proteinen, oft auch einen Mehrbedarf an Eisen und an Zink. Beispielsweise neigen Schwerkranke und Betagte dazu, Muskulatur abzubauen. Dem soll mit reichlicher Proteinzufuhr entgegengewirkt werden. Auch hat die ausreichende Versorgung mit Eisen (Blutbildung) und Zink (Abwehr, Wundheilung) eine grosse gesundheitliche Bedeutung.

Tierische Proteine sind in der Aminosäurenzusammensetzung ähnlicher zu den menschlichen Proteinen als pflanzliche, und sie sind deshalb besonders für den Muskelaufbau geeignet. Erhöhter Verzehr von rotem Fleisch ist in grossen Kohortenstudien in den USA mit einer Zunahme von Herzkreislaufkrankheiten und von Diabetes Typ 2 in Verbindung gebracht worden. Weitere Analysen ergaben jedoch, dass vorwiegend die vermehrte Zufuhr von «prozessiertem » (verarbeitetem) Fleisch das Diabetesrisiko und das Risiko für koronare Herzkrankheit fördert. Es ist heute noch nicht eindeutig geklärt, welcher Mechanismus zu diesen negativen gesundheitlichen Aspekten von verarbeitetem Fleisch führt. Kandidaten sind Nitrate, und daraus entstehende Peroxynitrite.

Es besteht heute die Tendenz, bei Personen mit Übergewicht oder Diabetes Typ 2 tendenziell erhöhte Mengen von Proteinen zu empfehlen. Proteine sind besonders sättigend, und sie benötigen für ihren Stoffwechsel mehr Kalorien als Fette und Kohlenhydrate. Sie sind relativ neutral bezüglich Zucker- und Fettstoffwechsel, was bei Diabetes Typ 2 von Vorteil ist. Bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist allerdings vor einer überhöhten Proteinzufuhr zu warnen. Somit hat Fleisch je nach Art und Menge des Konsums und je nach individueller Voraussetzung gesundheitlich «günstige» oder «ungünstige» Auswirkungen.



Prof. Dr. med. Ulrich Keller, Präsident der Eidg. Ernährungskommission, FMH. Endokrinologie-Diabetologie, Basel.

Referat «Fleisch in der Ernährung» – gesundheitliche Aspekte am 10. Proviande-Symposium «Fleisch in der Ernährung» in Bern, 16.1.2013



Fleischkonsum in der Schweiz

In der Schweiz hat die Anzahl der Personen, die häufig Fleisch oder Wurstwaren konsumieren, in den letzten 20 Jahren abgenommen. Männer konsumieren deutlich häufiger Fleisch/Wurstwaren als Frauen. Personen mit hohem Bildungsniveau konsumieren tendenziell weniger häufig Fleisch/Wurstwaren als Personen mit tiefem Bildungsniveau. Die Daten des Schweizer Food-Panels der ETH Zürich zeigen, dass weniger als 3% der erwachsenen Bevölkerung Vegetarier sind.

Die Konsumenten unterscheiden sich aber deutlich in ihren Vorlieben und Verzehrhäufigkeiten von Fleisch. Deshalb wurden die Daten des Food-Panels 2011 benutzt, um eine Segmentierung der Konsumenten vorzunehmen. Die Segmentierung wurde aufgrund der durchschnittlichen Konsumhäufigkeit von Schweinefleisch, Geflügel, Charcuterie sowie Rind- und Kalbfleisch durchgeführt.

Eine Clusteranalyse ergab die fünf Cluster:
«Schweineliebhaber» (19%),
«Charcuterieliebhaber» (12%),
«Geflügelliebhaber» (14%),
«Rindliebhaber» (7%)
«geringer Fleischverzehr» (48%).



Poulet wird immer beliebter


Die fünf Cluster unterscheiden sich bezüglich unterschiedlicher Lebensmittelgruppen. So zeigen Geflügelliebhaber und Personen mit geringem Fleischverzehr insgesamt ein gesundheitsorientiertes Verhalten. Die «Charcuterieliebhaber» und die «Schweineliebhaber» sind demgegenüber stärker genussorientiert.

Für ein ausgewogenes Essverhalten ist ein gewisses Ernährungswissen notwendig. Aufgrund der grossen Auswahl an Produkten kann eine rein hedonistische Auswahl zu einer unausgewogenen Ernährung führen.

Eine in der Deutschschweiz durchgeführte Studie zeigte, dass Frauen über mehr Ernährungswissen verfügen als Männer. Weiter haben besser ausgebildete und ältere Personen ein signifikant grösseres Ernährungswissen als schlechter ausgebildete und jüngere Personen. Zwischen dem selbst berichteten Ernährungsverhalten und dem Ernährungswissen konnten Zusammenhänge beobachtet werden. Personen mit mehr Wissen konsumieren mehr Gemüse, aber weniger Wurstwaren und rotes Fleisch als Personen mit weniger Wissen.

Ausser-Haus-Verpflegung und Convenience-Produkte spielen für viele Konsumenten eine wichtige Rolle in der Ernährung. Jüngere Konsumenten essen häufiger ausser Haus und konsumieren auch häufiger Convenience-Produkte. Gastrounternehmen und die Industrie haben deshalb zunehmenden Einfluss darauf, was die Konsumenten essen. Welche und wie viel tierische Lebensmittel konsumiert werden, hängt deshalb immer stärker von den Angeboten der Industrie ab.


Prof. Dr. Michael Siegrist, ETH Zürich, Institute for Environmental Decisions (IED), Consumer Behavior.
Referat am 10. Proviande-Symposium «Fleisch in der Ernährung» in Bern, 16.1.2013


Weltweit wird der Fleischkonsum weiter zunehmen. In der Schweiz dürfte aber der Fleischkonsum in den nächsten Jahren stagnieren oder sogar zurückgehen. Die Vegetarier werden auch in Zukunft eine sehr kleine Gruppe sein, ein Teil der Fleischesser dürfte den Fleischkonsum jedoch reduzieren. Verschiedene Faktoren deuten in diese Richtung. Gesundheitsbewusste Personen und Personen mit mehr Ernährungswissen konsumieren tendenziell weniger Fleisch.

Massnahmen, die Schweizer Bevölkerung zu einer ausgewogeneren Ernährung mit moderatem Fleischkonsum zu motivieren, dürften zunehmen. Aufgrund von Nachhaltigkeitsargumenten gibt es, bei Restaurants und Kantinen, zudem einen Trend zu Menüs mit weniger oder gar keinem Fleisch. (Text: Proviande. Bilder der Referenten: Arthur Rossetti)

Weiterlesen: Fleisch-Symposium 2013: Rückblick
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