foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Sonntag, 05. Mai 2024
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Beiträge im Archiv

2.8.2011 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
Druckansicht
Fazit der Seafood-Kontrollen des KLZH im 2010

Anzahl untersuchte Proben: 2'096. Anzahl Beanstandungen: 128. Wichtigste Beanstandungsgründe: Kennzeichnung, Mikrobiologische Beschaffenheit und Rückstände


Das Angebot von Sushi und Sashimi hat sich in den letzten Jahren stark vergrössert, da sich diese japanischen Häppchen bei uns einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Dabei isst man Sushi und Sashimi längst nicht mehr nur im Restaurant. Gerade Sushi wird oft als Schnell-Imbiss zum Mitnehmen angeboten. Um einen Überblick über die aktuelle Situation dieser Produkte zu erhalten, wurden im Berichtsjahr zwanzig Proben aus acht Betrieben der Stadt Zürich erhoben und gleichentags untersucht.

Die mikrobiologische Untersuchung und Beurteilung erfolgte je nach Produkt gemäss Produktegruppe A4 ("naturbelassen genussfertige und rohe, in den genussfertigen Zustand gebrachte Lebensmittel", drei Proben) oder A6 ("Mischprodukte", siebzehn Proben) des Anhangs 2 der Hygieneverordnung. In zwei Proben des gleichen Betriebes lagen die Werte der E. coli Keime über der Toleranzgrenze von 100 KBE/g. In zwei weiteren Proben waren die Toleranzwerte der aeroben mesophilen Keime überschritten.

Von den verantwortlichen Personen wurde eine Stellungnahme eingefordert. Neben dem Nachweis von Indikatorkeimen zur Überprüfung der hygienischen Qualität wurden die Proben auch auf das Vorhandensein von Listeria monocytogenes und Salmonellen untersucht. Erfreulicherweise wurden in keiner der zwanzig untersuchten Proben die genannten pathogenen Mikroorganismen nachgewiesen.

Hygienische Beschaffenheit von kalt geräuchertem Lachs

Die gute Nachricht vorweg: In den im Berichtsjahr untersuchten zwanzig Rauchlachsproben konnten am Ende der Haltbarkeit weder mit der qualitativen noch mit der quantitativen Methode Listeria monocytogenes Keime nachgewiesen werden. Offensichtlich haben die Hersteller die Listerien-Problematik im Griff.

Da Untersuchungen der letzten Jahre wiederholt belegten, dass bei geräucherten Fischen häufig Überschreitungen der Hygieneindikatorkeime festgestellt werden, wurden sämtliche zwanzig Proben zudem auf die Anzahl der aeroben mesophilen Keime, Enterobacteriaceen und Koagulase positiven Staphylokokken untersucht. Zur Beurteilung wurden Richtwerte herangezogen, die unter Einhaltung der guten Hygienepraxis erfahrungsgemäss nicht überschritten werden.


Die vorliegenden Ergebnisse sind wenig erfreulich: Nur elf der zwanzig untersuchten Proben waren am Ende der Haltbarkeit von einer mikrobiologisch einwandfreien Qualität, neun Proben mussten aus mikrobiologischer Sicht beanstandet werden. Die Werte der aeroben mesophilen Keime lagen bei allen neun beanstandeten Proben über 1 Mio KBE/g. Bei zwei Proben wurden zusätzliche Richtwertüberschreitungen der Enterobacteriaceen festgestellt. Die Verantwortlichen wurden zur Ursachenklärung aufgefordert. Bei insgesamt vier Proben entsprach die Deklaration nicht den gesetzlichen Vorschriften. Eine Nachkontrolle der mangelhaften Produkte ist angezeigt.

Fischfilet aus Offenverkauf

Speisefische entwickelten sich in den letzten Jahren von einem preisgünstigen Nahrungsmittel zu einem teuren und zum Teil exklusiven Lebensmittel. Der gestiegene Konsum führt zu einer Überfischung der traditionell beliebten Arten. Die vom Konsumenten begehrtesten Speisefische werden deshalb durch neue Arten ersetzt. Von frischen Fischfilets kann vielfach nur schwer auf die entsprechende Fischart geschlossen werden. Verwechslungen und Täuschungen sind naheliegend. Bei Meerfischen sind die Transportwege sehr lang und die Gefahr des Verderbens entsprechend gross.

Deshalb wurden zwanzig Proben von offenverkauften See- und Meeresfischen auf mikrobiologische Parameter (aerobe mesophile Keime, Enterobacteriaceen, E. coli) und nach Spezies untersucht. Zwei Proben wiesen erhöhte Werte der aeroben mesophilen Keime (über 10 Mio KBE/g) auf und wurden deshalb beanstandet. Solche Fische sind nicht zum rohen Verzehr (z.B. als Sushi) geeignet. Falsch bezeichnete Fische wurden in keinem Fall gefunden. Der Konsument kann sicher sein, dass er erhält, was er bestellt.

Biogene Amine, Schwermetall und Spezies

Zwanzig Thunfisch- und Sardellenkonserven wurden auf den Gehalt an biogenen Aminen, Schwermetallen und die korrekte Angabe der Tierart überprüft. Biogene Amine sind Abbauprodukte, die bei unsachgemässer Behandlung oder Lagerung von Fischen entstehen können. Erhöhte Mengen dieser Substanzen (insbesonders von Histamin) können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Lediglich eine Probe wies mit 136 mg/kg eine erhöhte Histaminmenge auf. Eine Nachkontrolle einer weiteren Charge dieses Produktes erwies sich als genügend.


Da bei der ersten Untersuchung nur eine einzelne Dose untersucht werden konnte und in der zweiten überprüfte Charge keine erhöhten Werte festzustellen waren, wurde die Probe nicht beanstandet. Keine Abweichungen wurden bei der Überprüfung der Angabe der Tierart und den Schwermetallen (Blei, Cadmium, Quecksilber) festgestellt. Bei einer Probe wurde die zu kleine Schriftgösse beanstandet.

Tierarzneimittelrückstände

39 Zuchtfische und 42 Krustentiere wurden auf Rückstände von mehr als hundert verschiedenen Tierarzneimitteln untersucht. Unter den geprüften Wirkstoffen waren Aminoglycoside, Sulfonamide, Chinolone, Tetracycline, Penicilline, Cephalosporine, Makrolide, Benzimidazole, Nitroimidazole, Nitrofurane, sowie Chloramphenicol und Malachitgrün.

Eher unerwartet war der Befund von 0.6 μg/kg Chloramphenicol in einem Pangasius-Fischspiess aus Vietnam. Chloramphenicol ist ein Antibiotikum, dessen Einsatz bei der Aufzucht von Tieren, die der Lebensmittelproduktion dienen, aufgrund der schweren Nebenwirkungen vor einigen Jahren verboten wurde. In der EU wurde ein sogenannter MRPL-Wert (minimum required performance limit) von 0.3 μg/kg für diese Substanz festgelegt. Das betroffene Warenlos wurde aufgrund unserer Intervention zurückgezogen und der Vernichtung zugeführt.

Chloramphenicol ist nach wie vor in unserem Rückstandsprogramm enthalten, obwohl der letzte positive Nachweis schon längere Zeit zurückliegt. Ein derartiger Befund zeigt aber deutlich, dass Stichprobenkontrollen auf Chloramphenicol nach wie vor sinnvoll sind. In einer Fischprobe aus Frankreich (loup de mer) wurden 33 μg/kg Oxytetracyclin (Tetracycline) und in einer Krustentierprobe 5 μg/kg Enrofloxacin (Chinolone) nachgewiesen. Beide Werte liegen deutlich unter den geltenden Grenzwerten. Der Nachweis zeigt aber, dass diese Substanzen in der Aufzucht angewendet werden und weitere Kontrollen angesagt sind.

Nach wie vor ungenügend ist die korrekte Kennzeichnung bei der Anwendung von Polyphosphaten. Diese Zusatzstoffe ermöglichen den Produzenten, das Wasserbindevermögen bei Krustentieren um bis zu 15 % zu erhöhen. Etwas weniger technisch ausgedrückt bedeutet dies, dass so zugesetztes Wasser mitverkauft werden kann.


In vier Proben waren Polyphosphate im Bereich von 600 bis 1'300 mg/kg nachweisbar, ohne dass diese auf der Etikette deklariert waren. Zwei Proben enthielten Citronensäure, welche ebenfalls nicht gekennzeichnet war und drei Produkte wiesen sonstige Kennzeichnungsmängel auf (Beschriftung nicht in einer Amtssprache und fehlende Gattungsbezeichnungen von Zusatzstoffen).

Zusätzlich wurden die Fische auf Schwermetalle (Cadmium, Quecksilber und Blei) untersucht. Dabei wurden keine erhöhten Werte festgestellt. Zudem wurde die korrekte Angabe der Tierarten überprüft. Dies ist besonders bei teuren Produkten wie Scampi oder Seezunge sinnvoll. Die Überprüfungen zeigten, dass die Angaben korrekt waren.

(Text: Auszug aus dem Jahresbericht des KLZH. Bilder (foodaktuell): keine der untersuchten Proben)
__________________________________________

Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)