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9.1.2012 - Rubrik: Gastronomie
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Trends bei deutschen Weinen

Nach der in den vergangenen Jahren sehr positiven Entwicklung sowohl auf dem heimischen Markt als auch auf den Exportmärkten sehen sich die Erzeuger durch die mengenmässig sehr kleine, qualitativ aber gute Ernte 2010 vor eine neue Herausforderung gestellt: Können alle Kundenwünsche befriedigt werden, gehen Marktanteile durch die unvermeidlichen Preisanpassungen verloren? Bericht und Tipps für den Besuch der ProWein 2012.



Jahrgang 2010: leicht & frisch - typisch deutsch.
Bild: Reben an der Mosel

Mit rund sieben Millionen Hektolitern fiel die Ernte 2010 um 25 Prozent niedriger aus als im Vorjahr (9,2 Mio hl). „Der Grund liegt in erster Linie in dem geringen Fruchtansatz, der durch sehr kühle Temperaturen während der Rebblüte hervorgerufen wurde“, erklärte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber. Das feuchte Wetter im August sorgte für einen erhöhten Selektionsdruck, der die Erträge weiter sinken liess. In manchen Anbaugebieten brachten Hagelunwetter teils drastische Ernteausfälle. In der Pfalz und an der Hessischen Bergstrasse betragen die Verluste gegenüber 2009 30 Prozent und mehr. „Viel Arbeit und wenig Wein“, bilanziert der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann enttäuscht: „Eine so geringe Menge haben wir seit 1985 nicht mehr eingefahren.“

Ein sprichwörtlicher goldener Oktober liess insbesondere die späten Sorten dann doch noch gut heranreifen, sodass beispielsweise beim Riesling Mostgewichte um 100° Oe und, etwa an der Mosel oder in der Pfalz, im edelsüssen Bereich bis 250 ° Oe eingefahren wurden. Die Weine sind insgesamt leicht im Alkohol, haben aber gute Extrakte. Kennzeichnend ist vor allem die frische Fruchtsäure.

„Die Weine zeigen bereits während der Gärung eine wunderbare Aromatik“, freut sich Annegret Reh-Gartner (Weingut Reichsgraf von Kesselstatt, Mosel) über einen „verrückten Jahrgang“, der vielen VDP-Gütern niedrige Erträge um die 40 Hektoliter pro Hektar beschert hat. VDP-Präsident Steffen Christmann weiss: „Dass schwierige Jahre keine schlechten sein müssen und sich in solchen Jahren ‚die Spreu vom Weizen trennt‘, gilt als Credo bei den Prädikatsweingütern.“ Fazit: Der Jahrgang 2010 beschert den Liebhabern schlanke, frische und damit typisch deutsche, jedoch in der Menge leider weniger Weine.

Knappe Mengen bedeuten steigende Preise. Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts: „Angesichts der geringen Erntemenge dieses Jahres wird es für viele Betriebe eine Herausforderung sein, die steigende Nachfrage aus dem Ausland zu bedienen. Preisanpassungen nach oben werden aus diesem Grund unvermeidbar sein.“ Allerdings können die bereits erfolgten Preissteigerungen um etwa 5 Prozent die Einbussen nicht vollständig auffangen. Der schon im Herbst 2010 festzustellende Anstieg der Fassweinpreise dürfte vor allem für die untersten Preissegmente im Lebensmittelhandel Folgen haben. So schreibt der Fachtitel „Weinwirtschaft“: „Die bisherigen Preise, etwa für Weissweine diverser Sorten von 1,59 Euro bis 1,79 Euro, wird es so nicht mehr geben.“

Trend zum Mittelpreissegment und gute Exporte

Die Entwicklung auf den Exportmärkten im ersten Halbjahr 2010 bestätigt auch dort den Trend zu höheren Qualitäten. Zwar wurden mit insgesamt 900.000 Hektolitern rund 13 Prozent weniger Weine als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausgeführt, doch ging dies meist zu Lasten der Weine unterhalb der Kategorie Qualitätsweine. Diese legten um 8 Prozent in der Menge und um 6 Prozent im Wert zu.

Mit der Exportlage ist die Chefin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule, zufrieden: „Wie aktuelle Zahlen aus wichtigen Märkten zeigen, scheint die Krise der letzten Jahre überwunden zu sein. So stiegen etwa die Weinimporte aus Deutschland in unserem wichtigsten Exportmarkt USA in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 17 Prozent. Auch die Importe nach Skandinavien haben, gerechnet nach Mengen, in den ersten drei Quartalen 2010 durchweg positive Vorzeichen: Schweden: +7,9 %, Finnland: +9,6 %, Norwegen: Deutscher Weisswein +4,7 %.“

Trend reinsortige Weine

Der typische deutsche Wein ist rebsortenrein − ein Trend, der sich weiter festigt. In Rheinhessen werden fast drei Viertel der Weine aus je einer Sorte gekeltert. Auch wenn Deutschland selten mit dem Begriff der „autochthonen Rebsorten“ assoziiert wird, gibt es doch eine Reihe ungewöhnlicher Sorten zu entdecken, die es anderswo kaum oder gar nicht gibt. Im Ökoweinsektor, aber nicht nur dort, findet man vermehrt neue, resistente Sorten mit entdeckenswerten Eigenschaften. Trotz der grossen Vielfalt sind 80 Prozent der Rebfläche mit nur zehn Sorten bestockt: Riesling, Müller-Thurgau, Spätburgunder, Dornfelder, Silvaner, Grauburgunder, Portugieser, Weissburgunder, Kerner sowie Trollinger.

Der Wachstumstrend bei den Rotweinflächen ist beendet. Während die weissen Sorten Zuwächse verbuchen konnten, sind die mit roten Sorten bestockten Flächen von 2008 auf 2009 leicht rückläufig und liegen jetzt bei einem Anteil von 36 Prozent (wie 2004) an der Gesamtrebfläche (unverändert 102.186 Hektar). Spätburgunder & Co. büssten mit 400 Hektar immerhin die Fläche eines kleineren deutschen Anbaugebiets ein; ein Viertel davon entfiel auf den Dornfelder. Beim Weinkonsum liegen Rotweine (aller Herkünfte) in der Gunst der Verbraucher zwar nach wie vor vorne. Bei den im Handel eingekauften deutschen Weinen übertreffen jedoch die Weissen mit einem Anteil von 46 Prozent die Roten (42 Prozent) und Rosés (12 Prozent).

Die fruchtige Säure des Riesling verleiht dem Wein Frische, Rasse, Lebendigkeit und Eleganz. Diese durch die späte Reife begründete Merkmale erklären seinen Ruhm. Riesling bringt Weine mit grossem Potential, Pfirsich- bis Schwarzer Johannisbeerenton, vom Kneipwein bis zur Trockenbeerenauslese. Die Weine sind lange haltbar. Mit der Alterung entwickelt sich der sogenannte "Petrolton".

Der Riesling hat seine Führungsrolle unter den Weissweinen ausgebaut und ist mit 22.580 Hektar (22,1 Prozent Anteil) die wichtigste deutsche Rebsorte überhaupt. Deutschland hat damit 60 Prozent der weltweiten Riesling-Anbaufläche inne. Die grösste Rieslingfläche entfällt auf die Pfalz vor der Mosel. Mit der „Generation Riesling“, einem offenen Netzwerk jüngerer Winzer, hat das Deutsche Weininstitut eine erfolgreiche Plattform geschaffen, um „das junge und moderne Image des deutschen Weins in die Welt zu tragen“ (DWI-Geschäftsführerin Monika Reule).

Zuwächse verbuchten neben dem Riesling die weissen Burgundersorten, allen voran der Weissburgunder, mit dem 2009 210 Hektar mehr als 2008 bestockt waren, ein Plus von 5,6 Prozent. Den grössten prozentualen Flächenzuwachs mit 10 Prozent hatte der Sauvignon Blanc, der allerdings wie andere „internationale“ Sorten nicht zu den Top Ten der deutschen Rebsorten zählt. Weiss- und Grauburgunder zusammen stehen mit 8.458 Hektar Rebfläche an Platz vier der Rebsortenstatistik. Zusammen mit dem Spätburgunder sowie weiteren Mitgliedern der Burgunderfamilie wie Schwarzriesling, Samtrot und Auxerrois nehmen die Burgundersorten mit fast 25.000 Hektar ein Viertel der deutschen Rebfläche ein. ProWein-Besucher können sich am Stand des DWI einen umfassenden Einblick in die Welt der drei wichtigsten deutschen Pinot-Vertreter verschaffen.

Rosé ist angesagt

In der Gunst der deutschen Konsumenten, bei denen die deutschen Weine mit 52 Prozent den Spitzenplatz unter den Herkünften halten, konnten die Roséweine 2009 deutlich zulegen (Umsatz: 206,7 Millionen Euro). In der ersten Jahreshälfte 2010 hatten sie einen Marktanteil von 9,8 Prozent; im Bereich der im Handel eingekauften deutschen Weine lag der Anteil 2009 bei 12 Prozent. Deutschland liegt bei den Rosé-Herkünften mit einem Marktanteil von 51,8 Prozent noch vor Frankreich, dem klassischen Rosélieferanten.

Ob als Weissherbst, Blanc de Noirs oder Rosé-Sekt: Deutsche Winzer bieten eine grosse Rosé-Vielfalt, zu der man auch die Kategorie der Rotlinge wie Schillerwein rechnen muss (diese entstehen aus weissen und roten Trauben, die zusammen gekeltert oder eingemaischt werden, und sind keine klassischen Roséweine). Beim Sekt, der laut Verband Deutscher Sektkellereien im Jahre 2009 ein Absatzplus von 5,3 Prozent verbuchen konnte, stieg der Rosé-Anteil auf 11 Prozent.

Rund 800 Weingüter bewirtschaften 4.500 Hektar Rebfläche nach Kriterien des ökologischen Anbaus. Der Biosektor hat nicht nur global gesehen der Krise sehr gut standgehalten, sondern stellt auch im Weinbereich einen Trend mit Wachstumspotenzial dar. Im ersten Halbjahr 2010 wies der deutsche Naturkosthandel ein Umsatzwachstum von 10 Prozent auf. Die grösste Vereinigung ökologisch wirtschaftender Winzer mit rund 200 Mitgliedsbetrieben, Ecovin, blickt auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück und wird auf der ProWein mit 21 Weingütern aus sechs Anbaugebieten präsent sein − so vielen wie nie. Der VDP weist übrigens einen besonders hohen Anteil an Biorebflächen aus (15 Prozent der VDP-Flächen und 14 Prozent der deutschen Öko-Rebflächen).

Tipps für den ProWein-Besuch

Die deutsche Weinwirtschaft präsentiert sich auf der ProWein umfassend. Das Deutsche Weininstitut (DWI, 4G86) lädt Besucher zur freien Verkostung einer repräsentativen Auswahl deutscher Burgundersorten ein: „Burgunder Hoch Drei −The Pinot Trio“. Die Anbaugebiete sind wie gewohnt mit Gemeinschaftsständen vertreten, so die Pfalz (mit vier neuen Betrieben), wo Sommelier-Weltmeister Markus del Monego, die bekannte Sommelière und Autorin Christina Fischer sowie die Chefredakteurin der Zeitschrift Weinwelt, Ilka Lindemann, interessante Weine und kulinarische Kombinationen präsentieren. Rheinhessen, mit insgesamt 43 beteiligten Weingütern, bietet moderierte Verkostungen zu den Themen Riesling und Terroir.

Der Riesling steht 2011 im Vordergrund des rheinhessischen Geschehens, da das älteste dokumentierte Vorkommen dieser Sorte in der Nähe von Worms im Jahre 1511 belegt ist. Bei den Franken, an deren Gemeinschaftsstand fast die gesamte Anbaufläche repräsentiert ist (mit der grossen Kooperative Winzergemeinschaft Franken GWF), sollte man nicht nur Silvaner verkosten, sondern auch nach Burgundersorten schauen. Diese haben in letzter Zeit bei Prämierungen sehr gut abgeschnitten.

Baden: Die Badische Wein GmbH ist mit knapp 30 Weingütern und Genossenschaften vertreten, weitere Genossenschaften sind am Stand der Vertriebsgemeinschaft Weinland Baden anzutreffen. Die Werbegemeinschaft Württembergischer Weingärtner-genossenschaften stellt auch 2011 den Trollinger („Trollinger 2.0“) in den Vordergrund; weitere Württemberger Genossenschaften sind in der Vertriebsgemeinschaft Weinpark Württemberg vertreten. Interessant und originell dürften auch die Gemeinschaftsstände von Winzerinitiativen wie „Message in a Bottle“ (Rheinhessen), „Frank + Frei“ (Franken), „Der klitzekleine Ring“ (Mosel) oder „Gipfelstürmer“ (Mittelrhein) sein.

Der VDP, 2010 stolze 100 Jahre alt geworden, bietet am Gemeinschaftstand mit 126 Winzern und den Partnern Gerolsteiner und Gaggenau verschiedene Diskussionsrunden und natürlich viele Weine zum Verkosten an. Im Bereich der Markenweine und -Schaumweine sind namhafte, exportstarke Kellereien wie Henkell & Co., Rotkäppchen, Zimmermann-Graeff & Müller, Deutsches Weintor, Schloss Wachenheim, Binderer St. Ursula, Peter Mertes, F.W. Langguth Erben, Reh-Kendermann, Moselland, Bernard-Massard und Badischer Winzerkeller vertreten.

Auch bei den Badenern greift man das Thema der knappen Mengen auf: „Den allgemeinen Trend sehen wir in einer ausgewachsenen Qualität und einer stärkeren Identität und Korrespondenz des Verbrauchers zum Erzeuger und Handel. Hierbei ist es wichtig, für den Verbraucher nachvollziehbar ein erhöhtes Preisniveau sensibel auszusteuern“, schätzt Henning Johanssen, Leiter Kommunikation beim Badischen Winzerkeller. Deutsche Winzersekte zu ausgesuchten Schokoladen-Spezialitäten gibt es täglich am Stand des GEV zu verkosten. (Der Autor Dr. Rolf Klein ist freier Weinjournalist und Autor).

ProWein
4. bis 6. März 2012 in der Messe Düsseldorf
www.prowein.de

Schweizer Vertretung der Messe Düsseldorf:
INTERMESS DÖRGELOH AG
Obere Zäune 16, 8001 Zürich
Tel. 043 244 89 10, www.doergeloh.ch
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