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Beiträge im Archiv

31.5.2014 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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SFF kritisiert «Vegetarier-Legenden»

Immer mehr und aggressiver bemühen sich Veganer-Kreise darum, den kompromisslosen Fleischverzicht zu propagieren und fleischlose Tage - mindestens in öffentlichen Verpflegungsbetrieben - gar gesetzlich festzuschreiben. Ein prominenter Wissenschaftler entlarvt die Gesundheitsargumente als Legenden.




Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Institutes für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften an der SFF-Pressekonferenz am 24.4.2014.


Dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung und natürlich an vorderster Front auch der SFF sich gegen solche sektiererisch anmutende Bevormundungsversuche wehrt, ist – bei einer Zustimmungsrate von 95% für Fleisch als Bestandteil einer gesunden und moderner Ernährung – bekannt und auch nicht weiter verwunderlich.

Dass dabei jedoch von Seiten der Fleischgegner bewusst mit falschen Informationen, Argumenten und Interpretationen gefochten wird, zeigte der bekannte deutsche Lebensmittelchemiker, Fachbuchautor und Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Institutes für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften, Udo Pollmer, anhand von wissenschaftlichen Fakten auf.

Weder, so Pollmer, halte die Behauptung, dass eine fleischlose Ernährung gesünder sei, noch der immer wieder ins Feld geführte grosse ökologische Nutzen einer fleischlosen Ernährung den wissenschaftlichen Fakten stand. Der gesundheitliche und ökologische Nutzen einer fleischlosen Ernährung bezeichnete Pollmer als eine von vielen vegetarischen Legenden, die es richtig zu stellen gilt.

Auch die Behauptung, dass die Tiere den Menschen die Nahrung wegfressen, ist gemäss Pollmer eine absichtlich in die Welt gesetzte Legende und gerade in der Schweiz mit ihrer weit verbreiteten Graswirtschaft bzw. dem vielfachen Einsatz von Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie eine leicht zu widerlegende Behauptung aus der Veganerküche. (Text: SFF)

Vegetarierbund verdreht (falsche) Fakten

Anfang März verlinkten die Vegetarierlobbyisten des VEBU (Vegetarierbund Deutschland) zu einem Artikel auf ihrer Website: „Fleischkonsum erhöht Sterberisiko“, visualisiert mit einem Friedhofsbild, das Grabsteine zeigt, soweit das Auge reicht [1]. Basis dieser „Todesdrohung“ war die Beobachtungsstudie EPIC [2]. „Diese Meldung zeigt ein beliebtes Täuschungsmanöver in Sachen Ernährung: den Menschen wird eine Ursache-Wirkungs-Beziehung vorgegaukelt, die eine Beobachtungsstudie nun mal nicht liefern kann“, so Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.).

Die Überschrift verdreht bewusst die Aussagen der Studie: „Hier wuchern die Falschinformationen: sowohl im VEBU-Beitrag als auch in der Originalstudie, die seitens der Vegetarier-Redaktion entweder nicht gelesen oder bewusst falsch interpretiert wurde.“

In dieser EPIC-Studie wurde die Sterberate mit dem Fleischkonsum korreliert. Dabei fanden die Autoren weder einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch noch von Geflügel mit den Todesfällen. Lediglich für „verarbeitetes Fleisch“ will die Studie eine moderate Korrelation mit der Mortalität beobachtet haben – die jedoch bei detaillierter Analyse der Originaldaten fragwürdig ist. Im VEBU-Artikel liest sich das dann so: „Es konnte gezeigt werden, dass der Konsum von rotem, insbesondere verarbeitetem Fleisch einen hohen Einfluss auf die Gesamtmortalität hat.“

Damit wird dem Leser suggeriert, die Studie habe ergeben, dass Steaks und Hamburger sein Leben nennenswert verkürzen. „Das ist gewagt! Denn der Studie zufolge hat weder ‚rotes Fleisch‘ noch `insbesondere´ verarbeitetes Fleisch, sondern wenn überhaupt nur verarbeitetes Fleisch einen statistischen Einfluss – und zwar auch nur einen „moderaten“ und keinen „hohen“, wie der VEBU behauptet“, erklärt Pollmer.

Doch der VEBU setzt noch einen drauf: „Nicht nur die Gesamtmortalität erhöhte sich durch den Fleischkonsum, sondern auch das Ster-berisiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs“. Genau das wird aber in der Studie verneint: Kein statistisch signifikanter Zusammenhang von „Rotfleisch“ mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Mehr Geflügel, längeres Leben!

Die EPIC-Autoren stellen fest, dass „Wenig-Geflügel“-Esser eher ins Gras beissen als „Viel-Geflügel“-Esser. Weiter war die Gesamtmortalität bei den Wenig- bis Kein-Rotfleisch-Essern höher im Vergleich zu nahezu allen anderen Gruppen. „Auch wenn diese eigentlichen Hauptbotschaften in der Studie nur Randnotizen sind, weil sie nicht ins propagierte Bild passen - allein die Tatsache, dass sogar die Autoren auf diese Zusammenhänge hinweisen, sollte dem VEBU zu denken geben“, so Pollmer. Die Autoren resümieren dementsprechend eindeutig: „Es scheint, dass ein geringer, aber nicht ein Null-Fleischkonsum gesundheitsfördernd sein könnte.“

Ein Null-Fleischkonsum und vor allem ein veganer Nullkonsum an tierischen Produkten fördert die Gesundheit nicht sondern beinhaltet Risiken der Mangelernährung. Bild: Eine Kuh oder eine Gans als Grasfresser wäre glücklich mit diesem Gericht, aber der Mensch ist ein Allesfresser.

Das muss der VEBU wohl überlesen haben. Ja, der Vegetarier muss eben bisweilen als erster ins Gras beissen – falls die Daten stimmen. Aber wurde die Studie überhaupt richtig gelesen? Denn selbst der Zusammenhang zwischen verarbeitetem Fleisch und Mortalität ist dubios, da er auf einem verschleiernden Rechenkonstrukt basiert.

Schaut man sich diese Zahlenspielchen genauer an, findet man beispielsweise folgende Info: der „moderate“ Zusammenhang zwischen verarbeitetem Fleisch und Mortalität gilt den Autoren gemäss nur für Männer, nicht für Frauen. Merkwürdig. Jedoch ergibt sich auch hier ein ähnliches Bild wie bei rotem Fleisch und Geflügel: Männer, die keine oder sehr wenig Wurst essen, landen früher im Sarg. „Dumm gelaufen“, so Pollmer.

Nimmt man sich Studie noch näher zur Brust, kommen weitere Tricksereien zu Tage: unterschiedliche Berechnungsgrundlagen der Sterblichkeit, die statistische Signifikanz der Daten ist vielfach nicht gegeben, mathematische Berechnungslinien sind nicht nachvollziehbar. „Und zu guter Letzt sucht man vergeblich nach einer klaren Definition, was die Autoren mit `verarbeitetem Fleisch´ eigentlich meinen. So bleibt unklar, ob beispielsweise Chicken-Nuggets Geflügel- oder Verarbeitungsfleisch sind oder für beide Kategorien verwendet wurden“, so Pollmer.

Last but not least: Wäre die Studie professionell, dann hätten die Autoren den Zusammenhang zwischen der Sterblichkeit und dem Gesamtverzehr von Wurst und Fleisch geprüft. „Genau das ist unterblieben – zumindest haben die Autoren die Ergebnisse nicht mitgeteilt. Denn die Daten zum `Gesamtverzehr´ fehlen. Da hätte man vermutlich schnell erkennen können, dass die ganze Studie wahrscheinlich ein Fake ist“, vermutet Pollmer.

Die Doppelmoral der Lobbyisten

Neben vegetarischer Desinformation spiegelt der aktuelle VEBU-Artikel auch die Doppelmoral wider, Studien „al gusto“ ganz unterschiedlich zu bewerten: So hat der VEBU im Februar eine Studie der Medizinischen Universität Graz [3] massiv angegriffen, die gezeigt hat, dass Vegetarier mehr Krankheiten haben als Fleischesser. Dabei postuliert die Studie keine Ursache-Wirkungs-Beziehung. Ganz im Gegenteil: es wurde klar und deutlich darauf hingewiesen, dass hier nur Korrelationen vorliegen, für die es keine Erklärung gibt.

Nur ein paar Tage nach der VEBU-Graz-Kritik erschien dann die „Fleischkonsum erhöht Sterberisiko“-Ente auf der Bildschirmfläche. Nur der Vollständigkeit halber: Würde man an die Grazer Studie den aktuellen VEBU-Standard anlegen, so hätte die Headline heissen müssen: „Vegetarische Ernährung erhöht Krankheitsrisiko.“ Und als Bild – passend zur Aussage der Studie - vielleicht eine psychiatrische Anstalt, denn auch Depressionen und Angststörungen traten bei den Pflanzenköstlern vermehrt auf.

„Passt eine Studie irgendwie ins Bild, dann grölt die Szene, passt sie nicht, dann wird öffentlich gekeift, die Studie habe Mängel, wäre schlecht gemacht und die Ergebnisse seien unbrauchbar“, so Pollmer. „Es geht doch nicht darum ‚passende Studien‘ zu finden, sondern darum, belastbare Daten von Studienmüll zu trennen. Vermutlich ist es ein Streit um des Kaisers Bart, denn: Die EPIC-Oxford-Analyse hatte bereits ergeben, dass sich Vegetarier und Fleischesser in punkto Gesamtmortalität nicht unterscheiden [4]. Zumindest das ist halbwegs glaubhaft.“ (Text: Udo Pollmer)

Quellenangaben:

[1] „Fleischkonsum erhöht Sterberisiko“, VEBU-Website, verlinkt am 5.3.14 von der VEBU-facebooksite (wichtig: siehe auch oben HINWEIS)

[2] Rohrmann S, et al.: Meat consumption and mortality - results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. BMC Medicine 2013; 63: 1-12

[3] Burkert NT, et al.: Nutrition and health – the association between eating behaviour and various health parameters: a matched sample study. Plos One 2014; 9: e88278- e88278

[4] Key TJ1 etal.: Mortality in British vegetarians: results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC-Oxford). American Journal of Clinical Nutrition 2009; 89: 1613S-1619S

PRESSESCHAU

Spottpreis «Rostiger Paragraph» für Veganer

Die IG Freiheit hat kürzlich in Zürich zum achten Mal den «Rostigen Paragraphen» vergeben. Erhalten hat die Auszeichnung für «das dümmste und unnötigste Gesetz» Adriano Mannino, Co-Präsident der Giordano Bruno Stiftung Schweiz. Als Projektleiter von «Sentience Politics» fordert Mannino weniger Fleisch in öffentlichen Kantinen und will die vegane Lebensweise gesetzlich verankern lassen. In zwei Kantonen wird mittels Volksinitiative verlangt, dass die öffentliche Verwaltung den Absatz von vegetarischen und veganen Menüs fördert. Hat eine Kantine mehr als ein Menü im Angebot, muss eines davon vegan sein.

Für die IG Freiheit handelt es sich um eine unverständliche Forderung. Auch beim Konsum von Lebensmitteln stehe die Selbstverantwortung im Zentrum, heisst es in einer Mitteilung. Es stehe in der Freiheit jedes Einzelnen, sich so zu ernähren, wie er möchte. «Was eine gesunde und verantwortungsvolle Lebensweise ist, soll nicht via Gesetz vorgeschrieben werden.» Es sei keine Staatsaufgabe, die Menüpläne in Kantinen zusammenzustellen und zu überwachen, heisst es weiter. Übergeben wurde Mannino der Preis von SVP-Nationalrat Gregor Rutz. Moderiert wurde die Preisverleihung von Filippo Leutenegger, Vorsteher des Stadtzürcher Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes.

Verliehen wird der «Rostige Paragraph» seit 2007 jährlich an Personen, die eine «besonders unsinnige Regelung» oder ein «fragwürdiges Verbot» zu verantworten haben. Ermittelt wurde der Preisträger auch dieses Jahr im Rahmen einer Internet-Abstimmung. Die IG Freiheit will mit dem «Rostigen Paragraphen» zur Zurückhaltung beim Erlass von Gesetzen und Verordnungen ermahnen. Jahr für Jahr würden neue Erlasse geschaffen, die Bürokratie und Kosten für die Wirtschaft verursachten. (Volltext: www.20min.ch)

Weiterlesen: Rotes Fleisch: Kritik und Kommentar
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