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7.12.2014 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Transportlogistik: von Hightech bis Outsourcing

Outsourcing, Nachhaltigkeit und Hightech sind die wichtigsten Megatrends der Logistikbranche. Und der Logistikmarkt wächst überproportional. Aber die Branche leidet auch unter schmerzhaften Problemen. Wie sieht die Praxis bei Lebensmitteltransporten aus? Bericht in zwei Teilen.



Lebensmitteltransporte finden mehrheitlich auf der Strasse statt. Vor allem für die schnelle Lieferung von verderblichen Waren in zum Teil entlegene Regionen gibt es keine Alternative.


Die Lebensmittel- sowie die Agrarbranche stellen besondere und teilweise steigende Anforderungen an die Transporteure, man denke an Ultrafrischlieferungen, Milchsammel-Tankwagen, Mehrweg-Grossgebindesysteme, Tiertransporte und die Temperaturführung auf drei Stufen: (15 bis 18°C, gekühlt 0 bis 5°C und tiefgekühlt -25°C)

Welche Transportarten haben wieviel Anteil bei Lebensmitteln? Beispielsweise transportiert die Migros «bei langen Distanzen innerhalb der Schweiz per Bahn und im kombinierten Verkehr», sagt Bernhard Metzger, Leiter Direktion Logistik Transport des Migros-Genossenschafts-Bundes: «Kurze Distanzen und die Feinverteilung geschehen mit dem LKW. Europaweit teilweise per Bahn, aber mehrheitlich per LKW. Übersee erfolgt mit Seefracht, und der Nachlauf in die Schweiz auf Wasser oder Schiene.

Die Ultrafrisch-Warengruppe gehört zu den trendigsten und chancenreichsten im Detailhandel. Ausser dem grünen Sortiment (Obst und Gemüse, besonders Spargeln und Beeren) zählen küchenfertige und leicht verderbliche Produkte wie gerüstetes Gemüse, geschnittene Kräuter und Früchte, Fertigsalate, Sushi, rohe Pizza und Pasta und Sandwiches zum Tagesfrisch-Warensegment.

Entscheidend ist dabei das Just in time-Konzept mit kürzerer Spanne zwischen Produktion, Lieferung und Konsum. Einige Produkte erreichen trotz Herstellung an einem zentralen Ort das Niveau der Frischküche im Restaurant oder dem Haushalt. Sie werden aber wie haltbare Produkte abgepackt und allenfalls über weite Distanzen transportiert.

Logistikmarkt wächst überproportional

Das Schweizer Logistikmarktvolumen ist gemäss dem Logistikfachverband GS1 Schweiz «im Vergleich zum Vorjahr überproportional zum BIP um 2.1% auf 38.6 Mrd. gestiegen. Für das Jahr 2014 ist entsprechend der Konjunkturprognosen für die Schweiz weiterhin mit einem stabilen Wachstum von 2.2% bis 3.6% zu rechnen». Zu beobachten sei eine Zunahme der Transportleistung, d.h. der Tonnenkilometer: Dies lässt sich unter anderem auf die zunehmende Bedeutung des Distanzhandels und den Trend hin zu kleineren Sendungsgrössen, dafür aber häufigeren Transporten zurückführen.

Die seit Jahren hohe Bedeutung des Aussenhandels wirkt sich ebenfalls auf den Schweizer Logistikmarkt aus. Insbesondere die mengenmässig starken Importe müssen in der Schweiz feinverteilt werden. Infolge der Entwicklung des Aussenhandels und der gesamtwirtschaftlichen Dynamik der Schweiz steigen auch die durch Industrie und Handel in Anspruch genommenen Logistikleistungen. Dazu gehören neben Transport- auch Umschlags- und Lagerleistungen sowie Kommissionierung und Konfektionierung.

Die Bedürfnisse der Kunden ändern sich gemäss Erfahrung des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands Astag: «Grosse international vernetzte Unternehmen wachsen zu Konkurrenten heran, alle Abläufe müssen immer schneller, billiger und effizienter vonstatten gehen. Und der Druck aus Gesellschaft und Politik steigt, dass der Verkehr möglichst umweltschonend verlaufen sollte und die Emissionen sich in Grenzen halten. Immer strengere Gesetze, die den Strassentransport reglementieren und oftmals verteuern, sind die Folge davon».

Trend zu Hightech

Ein weiterer Logistiktrend ist die technologische Modernisierung: Moderne Lebensmitteltransporte beinhalten ein kombiverkehrstaugliches Mehrzonen-Kühlequipment. Sie sind Satelliten- und temperaturüberwacht sowie diebstahlgesichert. Die Telematik, konkret der Bordcomputer, verbessert zusammen mit einer Backoffice-Software die Kommunikation. Ladungszustand, aktuelle Position und Fahrstil werden automatisch übertragen. Die Disposition kann auf detaillierte Kühldaten der Fahrzeuge zugreifen und somit den Kühlzustand der Ware permanent kontrollieren. Und Kurzmitteilungen oder Anrufe lassen sich direkt über den Bordcomputer führen.

Aber die Logistikbranche leidet auch unter schmerzhaften Problemen: Eine im 2013 durchgeführte Befragung des Lehrstuhls für Logistikmanagement, Uni St. Gallen, und der GS1 Schweiz zur Verkehrspolitik zeigt eine extreme Unzufriedenheit unter den Schweizer Logistikern. 66 Prozent sind ganz oder teilweise unzufrieden mit der heutigen Verkehrspolitik mit Fokus Güterverkehr. Bemängelt wird das Fehlen einer gemeinsamen Sicht, Vision und Strategie.

Als Ursache werden vor allem die unterschiedlichen Partikularinteressen und demzufolge die fehlende Kompromissbereitschaft aller Akteure in Politik und Wirtschaft gesehen. Der dringlichste Handlungsbedarf sei auf der Strasse und in der Luft. Über 70% sehen hier eine sehr schlechte bis ungenügende Gesamtsituation. Einerseits durch die Überlastung der Nationalstrassen und Autobahnen zu Stosszeiten und andererseits im schier endlosen Luftlärmstreit mit Deutschland. Aber trotz der hohen Unzufriedenheit wird die hohe Qualität der Infrastruktur allgemein anerkannt.

Vorteile des Outsourcings

Der Trend zum Outsourcing von Logistikleistungen besteht auch in der Lebensmittelbranche. Gemäss Willi Gärtner, Leiter Logistik und GL-Mitglied bei Planzer betrifft dies alle Betriebsgrössen, sowohl im Transport-, als auch im Lagerbereich. Er schätzt den Anteil der Lebensmittelbranche, welche die Logistik outsourct, auf rund 50%.

«Vor allem im ambienten Bereich (15–25 Grad) wird viel ausgelagert», so Gärtner. «Wenn Insourcing zum Zug kommt, dann vor allem bei Regionallieferungen. Aber ein Wechsel von Outsourcing zu Insourcing kommt selten vor». Vorteile der Auslagerung sind die Konzentration auf die Kernkompetenzen und die Flexibilität: Nur situativ benötigter Service verursacht Kosten beim Lebensmittelbetrieb im Gegensatz zu einer eigenen Infrastruktur mit Fixkosten, die unabhängig von der Auslastung anfallen.

Dazu auch Valentin Wepfer, stv. CEO von GS1 Schweiz, dem Fachverband für nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke: «Der Outsourcingtrend ist auch in der Lebensmittelbranche nach wie vor ungebrochen. Das ist gut so, weil dadurch Skaleneffekte entstehen und Bündelungspotenziale erschlossen werden können. Was wir immer mehr beobachten, ist die Auslagerung der Produktionsprozesse und Konfektionierung.

Ein Wechsel zu Insourcing ist selten, kommt aber vor, insbesondere wenn sich ein Geschäftszweig verändert, Produktionsstandorte verlegt werden oder wenn es auf Kunden- oder Lieferantenseite zu wichtigen Veränderungen kommt». Einige Unternehmen prüfen Outsourcing periodisch oder schreiben es neu aus. Ein ebenfalls wichtiger Technologietrend ist die Grüne Logistik mit dem Ziel der Ressourcen- und Umweltschonung (Teil 2, demnächst)
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