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Beiträge im Archiv

1.3.2013 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Fleischqualität von geimpften Tieren

Die Impfung von Tieren, die zur Lebensmittelproduktion verwendet werden, ist schon seit Jahrhunderten eine übliche Praxis. Heute kann eine Impfung aus den verschiedensten Gründen erfolgen, nicht nur zur Vorbeugung von Krankheiten. Neuartige Impfstoffe werden für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche verwendet – von der Fleischqualität über die Tiergesundheit bis hin zur Fruchtbarkeit. Wie werden diese Impfstoffe mit Blick auf den Konsumentenschutz gehandhabt?




Blau-zungen-Impfung


Tierimpfstoffe werden immer vielfältiger, wobei vermehrt auch andere Einsatzzwecke als die Krankheitsprävention im Vordergrund stehen. Impfstoffe, die zum Einsatz in Tieren zugelassen wurden, die der Lebensmittelerzeugung dienen, wurden von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA in Bezug auf die Sicherheit sowohl für das betreffende Tier als auch für den menschlichen Konsum des daraus hergestellten Lebensmittels bewertet. Diese Bewertung erstreckt sich über die anfängliche Vertriebszulassung durch den gesamten Produktlebenszyklus des Impfstoffs hindurch.

Neuartige Impfstoffe müssen den gleichen rigorosen Prozess durchlaufen, bevor sie verkauft werden können. Daher werden sie von den Regulierungsbehörden im Hinblick auf ihre Sicherheit als mit Impfstoffen vergleichbar betrachtet, die seit vielen Jahren bei der Lebensmittelerzeugung dienenden Tieren zum Einsatz kommen.

Verwendung von Impfstoffen bei Tieren

Impfungen schützen Tiere gegen spezifische Infektionskrankheiten und können entweder routinemässig (z.B. Impfung gegen infektiöse bovine Rhinotracheitis bei Rindern) oder in bestimmten Notsituationen (z.B. bei Maul- und Klauenseuche) erfolgen. Die Impfung von Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, kann ausserdem helfen, Konsumenten vor Zoonose-Erregern zu schützen (d.h. vor Erregern, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können) wie beispielsweise Salmonellen.1

Bei angemessener Verwendung führen Impfungen zu einer effektiven und langanhaltenden Immunität gegen Infektionskrankheiten. Neuartige Impfstoffe für Tiere befinden sich derzeit in der Entwicklung, die anderen Zwecken als der Kontrolle spezifischer Krankheiten dienen. Die erste Gruppe dieser noch zu vermarktenden neuartigen Impfstoffe ist darauf ausgelegt, die Sexualhormone von Tieren zu beeinflussen, wie nachfolgend erörtert.

Tierschutz

Routineimpfungen können verhindern, dass Tiere von den Auswirkungen häufig vorkommender Infektionskrankheiten betroffen werden. Wenn bestimmte hochinfektiöse Krankheiten unter Tieren ausbrechen, die der Lebensmittelerzeugung dienen, kann ein Massenschlachtungs- und Tierkörperbeseitigungsprogramm angeordnet werden, um die Ausbreitung zu verhindern.

Diese Lösung ist zwar durchaus wirkungsvoll, ist jedoch mit hohen Kosten und einem enormen Entsorgungsaufwand verbunden und kann darüber hinaus tierschutzrechtliche Folgen haben, die über die unmittelbaren Auswirkungen der Krankheit hinausgehen. Eine zunehmend akzeptable Alternative ist die Notimpfung infizierter Populationen, um die gesunden Tiere vor einer Ansteckung zu schützen.2

Neuartige Tierimpfstoffe

Eine Neuerung in der Tiermedizin sind Impfstoffe, die das Immunsystem des infizierten Tiers stimulieren, damit Antikörper gegen eines von mehreren Peptidhormonen gebildet werden, die bei der Sexualentwicklung und Fruchtbarkeit eine Rolle spielen. Bei den Impfstoffen handelt es sich um Proteine, die eine grosse Ähnlichkeit zu dem jeweiligen Zielhormon aufweisen. Ein solcher Impfstoff wird als Alternative zur Kastration verwendet und vermindert das Auftreten von Ebergeruch bei Schweinen.

Der Ebergeruch bzw. der entsprechende Geschmack kann auch im Fleisch von fortpflanzungsfähigen, nicht kastrierten männlichen Schweinen auftreten und mag für manche Konsumenten abstossend wirken, ist jedoch gesundheitlich unbedenklich. Impfstoffe in dieser Gruppe können auch dazu dienen, aggressive Verhaltensweisen zu hemmen und damit die Tiergesundheit zu verbessern, indem sie die Handhabung der Tiere leichter und sicherer machen.

Die Wirkung dieser Impfstoffe ist in der Regel vorübergehend, da die Anzahl der produzierten Antikörper mit der Zeit zurückgeht, lässt sich jedoch durch Auffrischungsimpfungen jederzeit schnell wiederherstellen.3

Impfstoffsicherheit

Impfstoffe, die in Europa bei Tieren zum Einsatz kommen, die der Lebensmittelerzeugung dienen, müssen von der EMA zugelassen werden. Die Vertriebszulassung wird erst dann gewährt, wenn der Hersteller die Sicherheit hinreichend nachgewiesen hat.4

Nach der Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, unerwünschte Nebenwirkungen in Tier oder Mensch zu überwachen und diese der EMA zu melden, die daraufhin eine sorgfältige Prüfung unternimmt. Auf der Grundlage dieser Untersuchung kann der Hersteller dazu verpflichtet werden, Massnahmen zu treffen, bis das Problem zur Zufriedenheit der EMA behoben wurde. Zu diesen Massnahmen gehört unter anderem die vorübergehende Einstellung des weiteren Verkaufs des Impfstoffs.

Rückstände

Impfstoffe bestehen typischerweise aus folgenden Inhaltsstoffen: dem Antigen (in der Regel ein Protein, welches die Immunantwort hervorruft), Hilfsstoffen (Chemikalien, welche die Wirksamkeit des Impfstoffs erhöhen) und einem Trägerstoff. Nur Hilfs- und Trägerstoffe, die gemäss Verordnung (EWG) Nr. 37/2010 zur Verwendung bei Tieren zugelassen wurden, die der Lebensmittelerzeugung dienen, dürfen in die Rezeptur aufgenommen werden. Für alle zugelassenen Chemikalien, die eine potenzielle Toxizität aufweisen, wurden Rückstandsgrenzwerte (Maximum Residue Limits, MRL) festgelegt, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.

Da Antigene biologischen Ursprungs sind und somit schnell im menschlichen Körper abgebaut werden, werden MRL für Antigene als „nicht notwendig für den Schutz der menschlichen Gesundheit“ betrachtet.5 Impfstoffe, die von der EMA für Tiere zugelassen werden, die der Lebensmittelerzeugung dienen, haben in der Regel keine Wartezeit. Das bedeutet, dass ein Tier unmittelbar nach der Impfung geschlachtet und gefahrlos verzehrt werden kann.5 (Text: Eufic)

Literatur
1.O'Brien SJ. (2012). The "decline and fall" of non-typhoidal Salmonella in the United Kingdom. Clin Infect Dis. Epub ahead of print 19 Nov 2012. Doi: 10.1093/cid/cis967
2.Scudamore JM. (2007). Consumer attitudes to vaccination of food-producing animals. Rev Sci Tech Off Int Epiz 26(2):451–9.
3.Meeusen ENT et al. (2007). Current status of veterinary vaccines. Clin Microbiol Rev 20(3):489–510.
4.Grein K et al. (2007). Safe use of vaccines and vaccine compliance with food safety requirements. Rev Sci Tech Off Int Epiz 26(2):339–50.
5.Europäische Kommission (2005). EudraLex: volume 8 – notice to applicants and guideline. Establishment of maximum residue limits (MRLs) for residues of veterinary medicinal products in foodstuffs of animal origin: http://ec.europa.eu/health/files/eudralex/vol-8/pdf/vol8_10-2005_en.pdf

Weiterlesen: Wie weiter ohne Ferkelkastration ?
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