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Beiträge im Archiv

20.9.2013 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Gesucht: Schweizer Kuhfleisch

Die Turbulenzen auf dem Milchmarkt bekommen nun auch die Metzger zu spüren: Das Angebot an Schlachtkühen ist knapp, die Importe steigen. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.



Kuhhälften (Bild: LID)


Kühe sind derzeit begehrt. Als Lieferantinnen von Milch, weil der Markt knapp versorgt ist. Als Lieferantinnen von Fleisch, weil die Nachfrage nach Würsten und Hackfleisch, zu denen Milchkühe hauptsächlich verarbeitet werden, gross ist. Und "der Skandal um Pferdefleisch in der Lasagne hat die Nachfrage nach Schweizer Verarbeitungsfleisch angekurbelt", erklärt Peter Christen, Leiter Klassifizierung und Märkte bei Proviande.

Nur: Wie die Milchproduktion sinkt derzeit auch diejenige von Kuhfleisch. Laut Schweizerischem Bauernverband wurden diesen Juli 3'462 Tonnen Kuhfleisch (Schlachtgewicht) produziert – knapp zehn Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat. Gesamthaft liegen die Kuhschlachtungen vier Prozent unter dem Vorjahr.

Bauern hängen Melkstuhl an Nagel

Dass weniger Kühe geschlachtet werden, hat mit der Lage auf dem Milchmarkt zu tun, der seit langem in Schieflage ist. Seit 2006, dem Jahr des vorzeitigen Ausstiegs aus der Milchkontingentierung, haben die Bauern von Jahr zu Jahr mehr Milch gemolken. Weil die Nachfrage nicht im gleichen Mass wuchs, purzelten die Preise. Im Juli 2012 erhielten die Bauern für ein Kilo Industriemilch gerade noch 55,5 Rappen – ein historischer Tiefststand.

Für viele Bauern rentierte sich die Milchproduktion nicht mehr, weshalb sie den Melkstuhl an den Nagel hängten. Im 2012 sank die Zahl der Betriebe mit Milchkühen überdurchschnittlich um 2,2 Prozent. "Im letzten Jahr wurden viele Kühe geschlachtet und nicht ersetzt", erklärt Peter Christen. Im Juli 2013 lag der Kuhbestand bei gerade noch 574'204 Tieren – 6'900 Kühe weniger als im gleichen Vorjahresmonat.

Preise steigen, Importe nehmen zu

Weniger Milchkühe gleich weniger Kühe, Rinder und Kälber für die Fleischproduktion. Diese einfache Gleichung bekommen nun die Metzger zu spüren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Milchpreise kürzlich wieder leicht angestiegen sind. Die Bauern behalten ihre Tiere deshalb eher im Stall als sie auf die Schlachtbank zu schicken.



Hamburger-Pattys bei McDonalds auf dem Grill


Dass das Angebot an Schlachtkühen derzeit knapp ist, bestätigt Davide Elia, Mediensprecher von Bell. Der Basler Fleischverarbeiter beliefert McDonald's unter anderem mit Hackfleischplätzchen für die Burger. Die Fastfood-Kette, die grossen Wert auf die Schweizer Herkunft der Rohstoffe legt, konnte laut Mediensprecherin Aglaë Strachwitz ihren Bedarf dank der langjährigen Zusammenarbeit mit Bell aber decken. Ein Problem seien vielmehr die höheren Preise. Diese steigen seit Anfang Jahr infolge des knappen Schlachtkuh-Angebots.

Derzeit liegt der Produzentenpreis bei 7,20 Franken pro kg Schlachtgewicht, einer der höchsten Werte in den letzten zehn Jahren. Weil das Angebot an Schweizer Verarbeitungsfleisch nicht ausreicht, muss derzeit kräftig importiert werden. Von Januar bis Juli 2013 waren es 7'841 Tonnen. Gegenüber der gleichen Vorjahresperiode entspricht dies einem Plus von 4'000 Tonnen (+104 Prozent).

Angebot bleibt knapp

"Ich rechne nicht mit einer baldigen Entspannung der Situation", erklärt Peter Christen. Die Probleme seien struktureller Natur. Eine Rindviehgeneration aufzubauen daure drei Jahre. Im nächsten Jahr tritt zudem eine neue Agrarpolitik in Kraft. Für Tierhalter gebe es dann keine Tierbeiträge mehr, was für die Milchproduktion nicht förderlich sei. Bei vielen Milchbetrieben sei zudem die Nachfolge noch ungewiss, gibt Christen zu bedenken.

Auch die höheren Preise böten keinen Anreiz, den Kuhbestand aufzustocken. "Bauern halten Kühe wegen der Milch und nicht wegen des Fleischs", erklärt Christen. Auch Bell-Sprecher Elia betont: "Wir haben keinen Einfluss. Schlachtkühe sind ein Koppelprodukt der Milchproduktion." Mit anderen Worten: Mehr Schweizer Schlachtkühe gibt es erst, wenn es auf dem Milchmarkt wieder rund läuft.

Kein Preisaufschlag beim Hackfleisch

Rindshackfleisch, das grösstenteils aus Schlachtkühen hergestellt wird, ist bislang nicht teurer geworden, obwohl die Preise für Kühe angezogen haben. Es sei kein direkter Zusammenhang zwischen den Produzentenpreisen für Schlachtkühe und dem Konsumentenpreis für Hackfleisch zu erkennen, heisst es im Marktbericht Fleisch des Bundesamts für Landwirtschaft. Als Grund wird angegeben, dass Rindshackfleisch oft mit Aktionen beworben werde.

Milchproduktion sinkt

Der tiefere Kuhbestand hat auch Auswirkungen auf die Milchproduktion. Diese lag im ersten Halbjahr 2013 knapp fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Qualitativ schlechteres Futter ist für den Rückgang mitverantwortlich. Milch ist zurzeit knapp, die Bauern lösen deshalb höhere Preise. Weil weniger produziert wird, müssen derzeit weder überschüssige Butter noch Milchpulver im Ausland verramscht werden wie in den Jahren zuvor. Das spüren die Verarbeiter im Kässeli: So machte Emmi im ersten Halbjahr 2013 wegen den ausbleibenden Butter- und Milchpulver-Entlastungsexporten 32 Mio. Franken weniger Umsatz. (Text: LID)
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