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Beiträge im Archiv

6.12.2013 - Rubrik: Backwaren & Confiserie
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Schlechte Noten für deutsche Schokolade?

Die deutsche Stiftung Warentest hat 26 Nussschokoladen getestet. Am schlechtesten schnitten die Tafeln der deutschen Firmen Ritter Sport, Rapunzel und Kaufland ab. Bei Ritter Sport kritisierten die Tester einen Aromastoff, der angeblich synthetisch ist. Ritter Sport wehrt sich, verweist aber auf ein Lieferanten-Geheimnis.


Schweizer lieben helle Milchschokolade, Deutsche dunklere mit mehr Kakao wie zB Ritter Sport. Aber gerade diese Sorte erhielt in einem deutschen Test schlechte Noten, während die Schweizer Lindt-Schoggi als Siegerin hervorging. Es lag aber an einer umstrittenen Aroma-Deklaration.

Die Stiftung Warentest hat 26 Nussschokoladen geprüft: Schmecken edle Markenschokoladen besser als Discounterprodukte? Sind die Höchstwerte für Fremdstoffe eingehalten und die Allergene richtig deklariert? Sechs Produkte im Test trugen das Biolabel und 15 Produkte ein Nachhaltigkeitslabel wie Fairtrade oder Utz certified. Die Preise für 100 Gramm Nussschokolade reichen von 39 Cent bis 3 Euro.

Neun Schokoladen schneitten mit der Note gut ab, drei mit mangelhaft, darunter eine Bio-Schokolade. Testsiegerin war mit Note 1,9 die Ganznuss mit piemontesischen Nüssen von Lindt. Von den übrigen Nussschokoladen schnitten neun mit «gut» ab, zehn erhielten ein «befriedigend», vier Sorten ein «ausreichend».



Nicht getestet wurde die Lindt-Luxusmarke Passion, diese auch eine Nussschokolade, bei der logischerweise ein «sehr gut» zu erwarten gewesen wäre.


Die deutsche Verbraucherorganisation hat nicht nur Geschmack, Mundgefühl, Aussehen und Geruch bewertet, sondern auch die Hygienequalität und die Deklarationen überprüft. Über die Kennzeichnung stolperten drei Verliererinnen. Sie führen mit ihrer Deklaration in die Irre, argumentiert die Stiftung Warentest. Das Aroma der Schokolade von Ritter Sport sei entgegen der Deklaration nicht natürlich. Es enthalte einen synthetisch hergestellten Aromastoff. Bei Rapunzel sind 28 Prozent weniger Haselnüsse enthalten als deklariert. Und die Schoggi von Kaufland nennt im Zutatenverzeichnis Vanilleextrakt. Allerdings fand das Labor auch synthetisches Vanillin.

«Mit Entsetzen haben wir die Beurteilung unserer Ritter Sport Voll-Nuss von der Stiftung Warentest heute vernommen. Uns liegt eine aktuelle Garantieerklärung seitens der Firma Symrise vor, die bestätigt, dass das an uns gelieferte Aroma ausschliesslich natürlichen Ursprungs ist», kommentierte Ritter auf der Firmen-Webseite.



Ritter Sport an der weltweit grössten Süsswaren-Messe ISM, die bald wieder stattfindet: 26.-29.1. 2014, www.ism-cologne.de


Der kritisierte Aromastoff der Ritterschokolade war Piperonal. Dies sei eine künstliche Zutat, sagen die Verbraucherschützer. Sie sei zwar nicht gesundheitsschädigend, aber der Kunde würde in die Irre geführt, da auf der Zutatenliste mit "natürlichen Aromen" geworben werde. «Piperonal findet sich auf natürliche Weise in allen Ritter Sport-Sorten, die Vollmilchschokolade enthalten», sagte die Rittersport-Pressesprecherin Petra Fix.

Ritter Sport wehrt sich

Ritter Sport hat eine einstweilige Verfügung gegen die Stiftung Warentest erwirkt. Dabei geht es um das Testurteil „Mangelhaft“, mit dem die Stiftung für die Schokoladensorte Voll-Nuss bedacht hat. Die Stiftung dürfe nicht mehr behaupten, in der beanstandeten Schokolade sei chemisch hergestelltes Piperonal enthalten und die Deklaration „Natürliches Aroma“ auf der Verpackung sei deshalb irreführend. Das habe das Landgericht München entschieden.

Die Stiftung Warentest habe leichtfertig ein falsches Testurteil publiziert, weil mit der gewählten Analysemethode die Herkunft des Piperonals nicht feststellbar gewesen sei. Das habe „massive negative Konsequenzen“, heisst es bei Ritter Sport. Man sei „entsetzt, mit welcher Verantwortungslosigkeit durch die Stiftung eine Verunsicherung von Handel wie Verbrauchern verursacht wird“. Schon im Jahr 2008 habe man die gesamten Rezepturen auf natürliche Aromen umgestellt und wende dafür seither jährlich Mehrkosten in sechsstelliger Höhe auf. Die Stiftung Warentest will Widerspruch einlegen

Wie natürlich ist Piperonal?

Piperonal ist ein Duft- und Aromastoff mit Vanille- und Mandelgeruch. Er kommt in geringen Mengen in gewissen Blütenölen vor und wird dank des angenehmen Geruches nicht nur in Lebensmitteln sondern auch als Parfüm- und Kosmetikabestandteil sowie zum Aromatisieren von Seifen und Waschmitteln verwendet. Ritter Sport informierte in einem Firmen-Blog über die Herkunft von Piperonal in ihrer Schokolade:

In Schokolade setzen wir und auch die meisten anderen Hersteller zur Geschmacksabrundung Vanillearoma ein. Der Geschmack des Kakaos wird durch Vanillearoma runder und typischer wahrgenommen, die Schokolade schmeckt dadurch harmonischer.

Was uns allerdings von vielen anderen Schokoladenherstellern unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir ausschliesslich natürliche Aromen einsetzen. Im Jahr 2008 traf die Eigentümer-Familie Ritter aus eigenem Antrieb die Entscheidung zukünftig auf künstliche Aromen zu verzichten und all unsere Rezepturen ausschliesslich auf natürliche Aromen umzustellen. Aus unternehmerischer Überzeugung wurden damals bewusst dauerhafte Mehrkosten in 6-stelliger Höhe pro Jahr in Kauf genommen.

Im Zuge dieser Umstellung haben wir uns auch damit beschäftigt, wie unsere Schokolade denn ganz ohne Aromen schmecken würde. Deshalb haben wir damals verschiedene Untersuchungen mit Schokolade ohne Zugabe von Aroma vorgenommen, die alle geschmacklich nicht überzeugen konnten. Und damit erfolgte vor fünf Jahren dann auch die bewusste Entscheidung für die Zugabe natürlicher Aromen.



Viele Schokoladehersteller sind von der Aromatisierung mit Vanille überzeugt. Spitzenconfiseure dagegen finden, ein Edelkakao habe einen Soloauftritt verdient. Wann eine Mariage mit andern Edelrohstoffen Sinn macht ist Geschmackssache. Bild: Vanilleextrakt in Pulverform.


Dies loben wir konsequenterweise auch in unserer Deklaration aus und schreiben „natürliches Aroma“ auf unsere Verpackung, was auch den rechtlichen Vorgaben des EU-Lebensmittelrechts entspricht. Viele andere Hersteller zeichnen ihre Produkte lediglich mit dem Hinweis „Aroma“ aus, was ihnen prinzipiell beide Möglichkeiten offen lässt: Künstliches und/oder natürliches Aroma einzusetzen.

Nun ist es aber so, dass Vanilleschoten nicht immer nur nach Vanille schmecken. Sie weisen zusätzlich verschiedene andere Geschmacksnoten auf, wie z.B. rumartig oder holzig. Um den RITTER SPORT-typischen Vanillegeschmack zu treffen, wird in unserem Vanillearoma ein natürlicher Vanilleextrakt eingesetzt und durch weitere natürliche Aromastoffe, unter anderem besagtes natürliches Piperonal, ergänzt. Dieses natürliche Vanillearoma – und somit auch natürliches Piperonal – setzen wir in allen Sorten ein.

«Geheime Pflanze als Piperonal-Rohstoff»

Woraus wird dieses natürliche Piperonal gewonnen? Es ist pflanzlichen Ursprungs aber leider dürfen wir die Pflanze, aus der „unser“ natürliches Piperonal gewonnen wird, nicht näher benennen. Denn unser Zulieferer hat ein spezielles Verfahren zur natürlichen Gewinnung und Verarbeitung des natürlichen Piperonals entwickelt, das er nicht preisgeben kann, ohne seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Aromenherstellern zu verlieren. Hierzu liegt uns eine Garantieerklärung vor, dass dieser Rohstoff „ausschliesslich aus Pflanzen mit ausschliesslich physikalischen Methoden gewonnen“ wird.

„Gegenüber dem Handelsblatt sagte die Testleiterin Birgit Rehlender, dass im Labor der Unterschied in der Herstellungsweise des Aromas nicht zu ermitteln sei. Die Beurteilung beruht also auf der Einschätzung, dass Piperonal nicht in ausreichendem Masse für die Massenproduktion aus natürlichen Rohstoffen gewonnen werden könne.“ Dieses Vorgehen widerspricht allen wissenschaftlichen Grundregeln: Es wurde kein Beweis erbracht, sondern das abwertende Urteil basiert allein auf einer Einschätzung! (Quelle: www.ritter-sport.de)

Eine Aromatikerin kreiert aus einzelnen Aromastoffen ein Aroma d.h. eine Aromastoff-Mischung. Dieses wird dann normalerweise verdünnt und auf Trägerstoffe aufgezogen.


Welche Aromastoffe gelten als natürlich?

Als natürliches Aroma wird in der Europäischen Union und der Schweiz ein Aromastoff oder ein Gemisch von Aromastoffen bezeichnet, welche mittels physikalischer, enzymatischer oder mikrobiologischer Verfahren aus Ausgangsstoffen pflanzlicher oder tierischer Herkunft gewonnen werden und mit in der Natur vorkommenden Aromastoffen chemisch identisch sind.

Daneben gab es bis Anfang 2011 die Bezeichnungen naturidentisches Aroma und künstliches Aroma. Als naturidentisch wurde ein Aroma bezeichnet, das chemisch identisch mit in der Natur vorkommenden Stoffen ist, aber chemisch synthetisiert wurde. Und als künstlich bezeichnete man Aromen, die künstlich erzeugt werden und in der Natur nicht vorkommen, z.B. Aethylvanillin. Nach der 2008 verabschiedeten EU-Aromenverordnung werden seit dem 20. Januar 2011 die Kennzeichnungen „naturidentisch“ und „künstlich“ nicht mehr verwendet. Die Deklaration lautet einfach «Aroma».

Im engeren Sinn natürliche Aromen, die mit rein physikalischen Verfahren aus den betreffenden Nahrungsmitteln oder Gewürzen gewonnen und nicht chemisch modifiziert wurden, z. B. Erdbeeraroma aus Erdbeeren oder Vanillearoma aus Vanilleschoten, dürfen als „natürliches Erdbeeraroma“ oder „natürliches Vanillearoma“ bezeichnet werden (sogenannte FTNF-Aromen d.h. from the named fruit). Alternativ ist in solchen Fällen auch „Vanilleextrakt“ gebräuchlich.

Bei als „natürlich“ ausgewiesenen Aromen ohne Angabe ihrer Herkunft ist dagegen davon auszugehen, dass sie biotechnologisch aus anderen Ausgangsstoffen erzeugt wurden, d. h. unter Verwendung von Bakterien, Pilzen oder Enzymen. So können etwa aus Schimmelpilz-Kulturen Aromen hergestellt werden, die nach Pfirsich, Kokos oder Nuss schmecken, und natürliches Aroma mit Himbeergeschmack wird zumeist aus Zedernholzöl gewonnen.

Vanillin kann als natürliches Aroma deklariert werden, wenn es gentechnisch erzeugt wurde, während es bei der üblichen Erzeugung aus Abfällen der Zellstoff-Gewinnung (Sulfitablauge) oder aus Erdöl früher als naturidentisch eingestuft wurde und heute einfach als «Aroma» ohne nähere Kennzeichnung deklariert wird.

Weiterlesen: Süsses ohne E-Nummern
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