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Beiträge im Archiv

18.4.2014 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Ohne Fleisch zum Klimaschutzziel

Um die fortschreitende Erwärmung der Erde zu bremsen, könnte künftig auch eine Umstellung unserer Ernährungsweise nötig sein. Denn essen wir weiter so viel Fleisch und Milchprodukte wie bisher, dann werden sich die weltweiten Emissionen aus der Landwirtschaft bis 2070 verdoppeln, wie schwedische Forscher jetzt vorrechnen. Der Klimaschutz in anderen Bereichen allein wäre dann nicht mehr ausreichend, um das Zwei-Grad-Klimaschutzziel noch zu erreichen. Abhilfe schafft ihren Modellen nach nur ein weitgehender Verzicht auf emissionsintensive Nahrungsmittel wie Rind- und Lammfleisch, Käse und Milch.



Die Produktion von Rindfleisch setzt grosse Mengen Treibhausgase frei.


Soll das von der UN und vielen Regierungen angestrebte Klimaschutzziel von nur zwei Grad Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts eingehalten werden, sind drastische Einschnitte bei den Treibhausgas-Emissionen nötig. Betroffen sind davon vor allem die momentan grössten Verursacher, der Verkehrs- und Energiesektor.

Aber in den nächsten Jahrzehnten könnte auch die Landwirtschaft eine immer grössere Rolle für die Emissionen spielen. Denn durch die wachsende Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an Lebensmitteln, zunehmender Wohlstand in Ländern der Dritten Welt sorgt zudem dafür, dass immer mehr Fleisch und Milchprodukte konsumiert werden. Das aber treibt den Treibhausgas-Ausstoss der Landwirtschaft in die Höhe, warnen Fredrik Hedenus und seine Kollegen von der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg.

Verdoppelte Emissionen bis 2070

Von heute 7,1 Gigatonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr werden die Emissionen der Landwirtschaft sich bis 2070 auf 13 Gigatonnen verdoppeln, wie die Forscher mit Hilfe von gekoppelten Klima-Wirtschaftsmodellen ermittelten. Für einen Teil dieser Treibhausgase ist Stickstoff aus gedüngten Feldern verantwortlich, ein Grossteil stammt aber aus den von Rindern, Schafen und anderen Pflanzenfressern abgegebenen Methan.

2070 werden bereits zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Emissionen auf diese Fleischproduktion zurückgehen, so die Schätzungen der Wissenschaftler. Ein Teil dieser Emissionen lasse sich zwar durch effektivere Anbau- oder Haltungsmethoden senken. "Aber die damit erreichbaren Reduktionen sind begrenzt und werden nicht ausreichen, um uns bei weiterhin steigendem Konsum von Fleisch und Milchprodukten unter der Zwei-Grad-Grenze zu halten", sagt Koautor Stefan Wirsenius.

Er und seine Kollegen haben daher in ihren Modellrechnungen untersucht, wie sich eine Veränderung der Ernährungsweise auf die globalen Emissionen der Landwirtschaft auswirken würde. Sie verglichen dabei die Entwicklung bis 2070 in vier Szenarien: Das erste folgte den Prognosen der UN- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO – mehr Konsum von Fleisch und Milchprodukten.

Das zweite geht von einer stark verbesserten Effizienz der Landwirtschaft durch emissionssparendere Anbau- und Zuchtmethoden aus. Im dritten und vierten Szenario simulierten sie eine Ernährungsumstellung, bei der 75 Prozent des Rinder- und Lammfleisches und der Milchprodukte entweder durch andere Fleischsorten oder durch Gemüse und Getreideprodukte ersetzt werden.

Weniger Fleisch, Milch und Käse

Das Ergebnis war eindeutig: "Nur wenn wir von einem verringertem Konsum von Fleisch und Milchprodukten ausgehen, bleibt der Anteil der Emissionen aus der Landwirtschaft bis 2070 unter der Hälfte des Gesamtausstosses", berichten die Forscher. Werden 75 Prozent dieser Nahrungsmittel durch weniger klimaschädliche Alternativen ersetzt, dann sinkt der Ausstoss von Methan und Stickstoff auf unter fünf Gigatonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Zusammen mit effektiveren Methoden senkt das die Emissionen der Landwirtschaft um immerhin 75 Prozent, wie die Modellrechnungen zeigten.

"Veränderungen unserer Ernährung sind daher entscheidend, wenn wir das Zwei-Grad-Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen wollen", konstatieren Hedenus und seine Kollegen. Wie sie betonen, bedeutet das aber nicht, dass wir alle ab morgen nur noch strikt vegetarisch oder vegan leben müssen. Denn in ihrem Szenario gingen die Forscher von Flexitariern aus – Menschen, die weitestgehend auf Fleisch verzichten, aber sich ab und zu durchaus mal ein Steak oder eine Wurst gönnen.

Und auch beim Zeithorizont bleiben Hedenus und seine Kollegen realistisch: "Ein umfassende Ernährungsumstellung kann eine lange Zeit dauern. Wir sollten aber schon heute anfangen darüber nachzudenken, wie wir unser Essen klimafreundlicher machen können." Quelle: Fredrik Hedenus (Chalmers University of Technology, Göteborg) et al., Climatic Change, doi: 10.1007/s10584-014-1104-5

Lamas stossen weniger Methan aus als Kühe und Schafe

Wiederkäuer atmen bei ihrer Verdauung Methan aus. Ihr Anteil an diesem weltweit produzierten Treibhausgas ist beachtlich. Bisher nahm man an, dass ähnlich verdauende Kamele in gleicher Menge das klimaschädigende Gas produzieren. Doch nun zeigen Forschende der Universität Zürich und der ETH Zürich, dass Kamele weniger Methan freisetzen als Wiederkäuer.


Lamas fühlen sich wohl in der Schweiz, werden aber vor allem für Trekkings eingesetzt oder um Schafherden vor Wölfen zu schützen. Im Gegensatz zu Ecuador werden sie bei uns geschlachtet, ihr Fleisch ist fettarm, aber sie geben keine rentable Menge Milch. Geschoren werden sie nur alle zwei Jahre, aber ihre Wolle gilt als Luxus.


Wiederkäuende Kühe und Schafe verursachen einen wesentlichen Teil des global produzierten Methans. Aktuell stammen weltweit ungefähr 20 Prozent der Methan-Emissionen von Wiederkäuern. In der Atmosphäre trägt Methan zum Treibhaus-Effekt bei – darum suchen Forscher nach Möglichkeiten, die Methanproduktion bei Wiederkäuern zu reduzieren. Über die Methanproduktion anderer Tierarten ist vergleichsweise wenig bekannt – nur soviel scheint klar: Wiederkäuer produzieren pro Menge verwertetem Futter mehr davon als andere Pflanzenfresser.

Die einzige andere Tiergruppe, die wie Wiederkäuer regelmässig «wiederkäut», sind Kamele – dazu gehören die Alpakas, Lamas, Dromedare und Trampeltiere. Auch sie haben einen mehrkammrigen Vormagen, auch sie würgen Nahrungsbrei aus diesem wieder hoch, um ihn durch nochmaliges Kauen zu zerkleinern. Deshalb nahm man bisher an, dass Kamele in gleicher Menge Methan produzieren wie Wiederkäuer.

Forschende der Universität Zürich und der ETH Zürich haben nun diese Annahme in einem vom Schweizer Nationalfonds geförderten Projekt überprüft und kommen zum Ergebnis: Kamele setzen in absoluten Mengen weniger Methan frei als Kühe und Schafe mit vergleichbarer Körpergrösse. Bezieht man die Methanproduktion jedoch auf die Menge an verwertetem Futter, so ist sie bei beiden Gruppen gleich. «Um den Anteil an produziertem Methan zu berechnen, sollten für Kamele andere Schätzwerte als für Wiederkäuer herangezogen werden», erklärt Marcus Clauss von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich.

Die Berechnung von «Methanbudgets» einzelner Länder spielt eine wichtige Rolle für jene Länder, in denen viele Kamele vorkommen – wie die Dromedare im Mittleren Osten und in Australien, oder die Alpakas und Lamas in verschiedenen Ländern Südamerikas. In Zusammenarbeit mit dem Zürich Zoo und privaten Kamelhaltern haben Wissenschaftler der Universität Zürich und der ETH Zürich die Methanproduktion anhand dreier Arten von Kameliden gemessen.

«Die Ergebnisse zeigen uns, dass Kamele einen geringeren Stoffwechsel haben, somit weniger Futter benötigen und weniger Methan freisetzen als unsere Hauswiederkäuer», so der Veterinär Marcus Clauss. Der geringere Stoffwechsel von Kamelen könne erklären, warum sie vor allem in Gebieten mit Nahrungsknappheit – Wüsten- und kargen Bergregionen – erfolgreich sind. (Universität Zürich 10.4.2014)

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