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Beiträge im Archiv

9.5.2014 - Rubrik: Fleisch & Delikatessen
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Fleischkonsum steigt trotz Vegi-Hype

Im Rahmen seiner Jahresmedienkonferenz am 24.4.2014 informierte der Schweizer Fleisch-Fachverband SFF über den Fleischkonsum 2013: Ein leichter Anstieg widerspiegelt den langfristigen Trend zu einem konstanten Pro-Kopf-Konsum.



Der gleichbleibende Fleischkonsum straft dem öffentlichen Streben hin zu einem Fleischverzicht in aller Deutlichkeit Lügen


Der statistisch erfasste Fleischkonsum hat sich nach dem Rückgang vom 2012 im letzten Jahr insgesamt um 1,4% bzw. pro Kopf um 0,4% erhöht. Dieser Anstieg liegt vor allem in der Zunahme des Konsums an Rind- und Geflügelfleisch, aber auch demjenigen an Fisch und Krustentiere begründet. So nahm der Pro-Kopf-Konsum insgesamt um rund 190 g auf 51,98 kg zu. Am beliebtesten war einmal mehr das Schweinefleisch mit 23,46 kg (- 0,4%) gefolgt vom Rindfleisch mit 11,50 kg (+ 3,9%) und dem Geflügelfleisch mit 11,42 kg (+ 0,9%).

Unter Berücksichtigung des schätzungsweise nochmals um 5% höheren Einkaufstourismus dürfte der Pro-Kopf-Konsum im 2013 somit um knapp 1% zugelegt haben. Damit zeigt sich einer langjährigen Tendenz folgend, dass die Schweizer Bevölkerung trotz den diversen Aufrufen zum Verzicht auf Fleisch diesen grossmehrheitlich keine Folge leistet. Sie frönt lieber dem Fleischgenuss und anerkennt damit klar die Bedeutung von Fleisch als essenziellen Teil einer ausgewogenen Ernährung.

Nach dem Rückgang im Jahr 2012 um 0,8% verringerte sich die inländische Fleischproduktion im letzten Jahr nochmals um insgesamt 1,3%. Dies, obwohl die inländische Geflügelproduktion einem langjährigen Trend folgend abermals um 4,9% zulegte. Mit rund 5‘600 t bzw. 3% fiel der Rückgang bei der Schweinefleischproduktion mengenmässig am stärksten aus.

Er dürfte vor allem mit dem allbekannten Schweinezyklus, d.h. dem gegenseitigen Zusammenspiel von Preis und Menge in Anhängigkeit von Angebot und Nachfrage, im Zusammenhang stehen. Inwieweit sich beim Rückgang der inländischen Rindfleischproduktion die letztjährigen Milchpreise bzw. die vielerorts mit der Einführung der Agrarpolitik 2014-2017 befürchtete Reduktion der Viehbestände schon auswirkten, lässt sich per Ende 2013 noch nicht schlüssig beurteilen.

Sinkender Inlandanteil

Mit Ausnahme des Geflügelfleisches reduzierte sich der Inlandanteil im Berichtsjahr über alle Fleischsorten hinweg mehr oder weniger. Insgesamt resultierte ein Wert von 79,2% (Vorjahr: 81,3%) bzw. von 67,7%, wenn die Fische und Krustentiere ebenfalls einbezogen werden. Der höchste Inlandanteil ergab sich wiederum beim Kalbfleisch mit 97,6%, gefolgt vom Schweinefleisch mit 93,5% und dem Rindfleisch mit 80,2%.

Mit 54,4% (Vorjahr: 52,8%) bestätigte sich beim Geflügelfleisch der anhaltende Trend einer stetig wachsenden Inlandproduktion. Damit wird auch klar, dass die Fleischproduktion mit einem Selbstversorgungsgrad von fast 80% wohl kaum im Fokus der vom Bauernverband lancierten Volksinitiative zur Ernährungssicherheit liegen dürfte.

Im Gegensatz zur abnehmenden Inlandproduktion wurden im Berichtsjahr knapp 7‘800 t bzw. 8,8% mehr verkaufsfertiges Fleisch in die Schweiz eingeführt. Dabei waren die grössten Wachstumsraten beim Rind- und Kalbfleisch (+ 22,4%, v.a. Verarbeitungskühe) und beim Schweinefleisch (+ 50,1%) zu verzeichnen. Weniger verkaufsfertiges Fleisch importiert wurde aufgrund der höheren Inlandproduktion beim Geflügelfleisch (- 1,6%) sowie bedingt durch die Negativschlagzeilen in den Medien beim Pferdefleisch (- 15,7%).

Die höheren Zollfreigaben führten über alle Fleischsorten (inkl. Erzeugnisse) hinweg zu einer Reduktion der mittleren Zuschlagspreise für Importkontingente um 13,2%, d.h. von durchschnittlich Fr. 2,74 auf Fr. 2,47 pro kg. Dies hatte zur Folge, dass 2013 wiederum insgesamt knapp 214 Mio. Franken in Form von Versteigerungserlösen bzw. als „Fleischsteuer“ in die Bundeskasse flossen.



alt Ständerat Rolf Büttiker, Präsident des SFF vor den Medien


Der SFF ist in diesem Zusammenhang froh, dass es 2013 nach jahrelangem Kampf gemeinsam mit den weiteren interessierten Kreisen endlich gelungen ist, dass ab 1.1.2015 zumindest rund 37 Mio. Franken aus den Versteigerungskosten wieder zurück in die Fleischkette gelangen. Gleichwohl klammert sich der Bundesrat unverblümt an den der Bundeskasse entgehenden Mitteln fest, indem er diese in Zukunft einfach über eine Kürzung des Agrarbudgets im Sinne eines Nullsummenspieles zu kompensieren gedenkt – eine Vorgehensweise, die für den SFF immerzu inakzeptabel bleibt!

Im Gegensatz zum Vorjahr nahmen die Exporte an verkaufsfertigem Fleisch um 2‘230 t bzw. rund einen Fünftel ab. Sie erreichten damit nahezu wieder das Niveau von 2011, was mit der z.T. nicht kostendeckenden Ausfuhr von gefrorenem Wurstfleisch im Jahr 2012 im Zusammenhang stehen dürfte. Diese erfolgte bekanntlich zwecks Entlastung des damals übersättigten inländischen Schweinefleischmarktes.

Die Exporte des Jahres 2013 setzen sich hingegen vor allem aus den Ausfuhren an Bündnerfleisch sowie Schweine-Schlachtnebenprodukten zusammen. Gerade bei letzteren bestehen mit der im Juli 2013 erfolgten Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit China seitens der hiesigen Schlachtbetriebe berechtigte Hoffnungen, dass diese in absehbarer Zeit erhöht werden können.

Bezogen auf die Inlandproduktion bewegten sich die Exporte im Jahr 2013 mit 2,4% nach wie vor auf einem sehr bescheidenen Niveau. Dies ist angesichts der Kostendifferenzen im Vergleich zum benachbarten Ausland nicht weiter erstaunlich, bewegten sich diese Unterschiede mit einem Faktor von durchschnittlich 1,8 bis 2 unverändert auf einem nach wie vor sehr hohen Niveau.

Der Gesamtkonsum an verkaufsfertigem Fleisch erhöhte sich im Berichtsjahr um 1,4% auf 426‘771 t. Rechnet man den um 7,1% stark erhöhten Gesamtkonsum an Fischen und Krustentieren hinzu, so wurde mit 501‘344 t die magische Grenze von 0,5 Mio. t nach 2011 wieder überschritten. Damit zeigt sich im Gesamtverbrauch an verkaufsfertigem Fleisch seit 2000 ein stetig ansteigender Trend.

Leicht steigender Kopfkonsum

Auch unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstum um rund 80‘000 Personen bzw. 1,0% erhöhte sich der Pro-Kopf-Konsum an verkaufsfertigem Fleisch (ohne Fische und Krustentiere), wenn auch mit 0,4% bzw. rund 190 g auf 52,0 kg nur geringfügig. Dabei dürfte die um rund 110 g bzw. 0,4% festgestellte Reduktion beim Pro-Kopf-Konsum an Schweinefleisch eher zufälliger Natur sein, während sich die Zunahme beim Konsum an Fisch und Krustentiere mit 510 g pro Kopf und Jahr (+ 6,0%) bei einem sehr bescheidenen Inlandanteil von 2,1% doch als bedeutend erwies.

Angesichts der breiten Diskussionen ums Pferdefleisch sank dessen Pro-Kopf-Konsum von 670 g um knapp einen Sechstel auf 560 g. Ebenfalls auffallend war der Rückgang um 3,6% beim Kalbfleisch, bei welchem ein Zusammenhang mit den gelaufenen Diskussionen rund um die Fleischfarbe nicht auszuschliessen ist. Wie sich anhand der Konsumzahlen jedoch klar zeigt, wurde der Minderkonsum bei beiden Fleischarten durch eine Verlagerung zum Rindfleisch (+ 3,9%) als alternativem rotem Fleisch vollends ausgeglichen.

Gemäss einer GfK-Studie im Auftrag der IG Detailhandel sind die grenznahen Einkäufe von Fisch, Charcuterie und Fleisch für den Bereich der Supermärkte, d.h. ohne Ausserhausverpflegung, Gastroeinkäufe und gewerbliche Metzgereien, von 535 Mio. Franken im 2012 auf 560 Mio. Franken im 2013 nochmals um 4,7% angestiegen. Wir schätzen auf Basis der Angaben der im 2011 veröffentlichten Studie zu den grenznahen Fleischeinkäufen, dass sich diese im 2013 insgesamt mittlerweile mindestens im Bereich von 1,1 Mia. Franken bewegt haben dürften.


Shoppingcenter Lago in Konstanz, ein beliebtes Ziel von Schweizer Shoppingtouristen


Dies ist gleichbedeutend damit, dass die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile bald jeden 9. Franken für Fleischeinkäufe im grenznahen Ausland ausgeben. Interessant wäre es auch zu wissen, inwieweit die mit der anhaltenden Frankenstärke ausbleibenden Einkäufe der ausländischen Konsumenten, die eigentlich die Schweizer Produktequalität schätzen würden, die Umsätze der hiesigen Unternehmen zusätzlich schmälern. Ein Umstand, der nach unserem Kenntnisstand noch nirgends erhoben wurde.

Unter zusätzlicher Berücksichtigung der genannten Zunahme der grenznahen Fleischeinkäufe dürfte sich der Fleischkonsum pro Kopf somit insgesamt um schätzungsweise knapp 1% erhöht haben. Dieser Anstieg darf jedoch nicht überschätzt werden, liegt er doch im Vergleich zu den Vorjahren im üblichen Schwankungsbereich. Umgekehrt weist er aber auf einen im langfristigen Trend konstanten Pro-Kopf-Konsum hin, wobei sich durchaus Verschiebungen zwischen einzelnen Fleischarten ergeben können.

Der über die Jahre hinweg konstant bleibende Pro-Kopf Konsum straft hingegen die oftmals negative Thematisierung des Lebensmittels Fleisch in der Öffentlichkeit Lügen. Er widerspiegelt vielmehr die Lebensfreude eines grossen Teils der Schweizer Bevölkerung beim Genuss von Fleisch bzw. die Bedeutung von Fleisch als Teil einer ausgewogenen Ernährung. Denn schliesslich ist der Mensch auch von seiner Entstehungsgeschichte her kein ausschliesslicher Pflanzen- bzw. Fleischesser, sondern ein Allesesser – so ganz nach dem etwas abgewandelten Motto „Fleisch – alles andere ist Beilage“. (Text: SFF)

Weiterlesen: SFF kritisiert Bund für Einkaufstourismusförderung
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