Die Fischerei in der EU ist nicht nachhaltig, kritisiert die Umweltorganisation Oceana. 88% der Fischereizonen seien überfischt. Und viele Trawler werfen bis 80% des Fangs über Bord.
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Kleinere Fischkutter richten deutlich weniger Schäden an
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Mit jährlich 1,4 Mio. Tonnen Fisch-Beifängen, die ungenutzt und verendet wieder ins Meer zurückgeworfen werden, ist die kommerzielle Fischerei in der EU alles andere als nachhaltig. Die Umweltorganisation Oceana (www.oceana.org) kritisiert die Haltung der EU in diesen Belangen und argumentiert, dass 88 Prozent der europäischen Fischereizonen hoffnungslos überfischt sind. Erst vor wenigen Tagen hat der Guardian ein Video eines britischen Trawlers online gestellt, auf dem zu sehen ist, wie 80 Prozent der gefangenen Fische als unbrauchbarer Beifang über Bord geworfen werden.
Experten wie etwa Jose Rodriguez von Oceana erklären gegenüber pressetext, dass Fische, die in den grossen Netzen landen, egal ob sie nun industriell verwendet werden können oder nicht, zum Zeitpunkt der Löschung bereits tot sind. "Das bedeutet, dass das Überbordwerfen keinerlei Nutzen darstellt", so Rodriguez. Auch von der Welternährungsorganisation FAO wird die Beifang-Problematik als eines der grössten Probleme der kommerziellen Fischerei gesehen. Norwegen hat es als einziges Land Europas geschafft, diese Beifang-Problematik einigermassen zu lösen.
"Seit 35 Jahren geht die norwegische Fischerei andere Wege", so Rodriguez. Einerseits sei das Überbordwerfen von Beifängen verboten, andererseits sind Fischer dazu verpflichtet, in bestimmten Regionen, in denen die Beifangrate besonders hoch ist, nicht mehr zu fischen. Damit wird zunächst einmal das Risiko grosser Beifangquoten minimiert.
"Zudem hat die norwegische Fischereibehörde ein sehr ausgeklügeltes und vor allem dynamisches System ins Leben gerufen, das immer wieder Regionen zu Schutzgebieten erklärt und andere dafür freigibt", erklärt Rodriguez. In Norwegen liege die Beifangrate bei unter vier Prozent, in den EU-Gewässern bei 14,6 Prozent. "In Norwegen wird wirklich darauf geachtet nur jene Fische zu fangen, die auch tatsächlich gebraucht werden."
Norwegens Lösung dient der EU nicht als Modell
Besonders wichtig sei es auch darauf zu achten, dass nicht zu viele Jungtiere in den Netzen landen. Dies könne etwa durch Maschengrössen der Netze oder einem temporären Fangverbot gesteuert werden. Was die Umweltschützer in diesen Zusammenhang am meisten stört, ist, dass das norwegische Modell für die anderen EU-Staaten keineswegs als Vorbild gelte. "Bilaterale Abkommen erlauben etwa der EU-Flotte in norwegischen Gewässern zu fischen und umgekehrt", so der Experte.
Das sollte allerdings auch die Einhaltung gewisser Standards beinhalten und nicht dazu führen, dass britische Fangschiffe in norwegischen Gewässern fischen und den Beifang anschliessend in der EU-Zone über Bord werfen. "Das legt nahe, dass hier Handlungsbedarf in Form einer besseren Zusammenarbeit besteht", erklärt Rodriguez.
"Kleinere Fischkutter fangen in der Regel weniger Beifang als grosse Trawler", meint Rodriguez. Die immensen Mengen an ungewollter Fischfracht ziehen die grossen Schiffe an Bord. "Es ist sehr wohl zu kritisieren, dass weniger wertvolle Fische, die aber dennoch verkauft werden könnten, als wertlose Fracht über Bord gekippt werden, um wertvolleren Arten im Kühlraum der Schiffe Platz zu machen." Dies sei eine unethische und abzulehnende Praxis, kritisiert der Oceana-Experte.
(Quelle: pte)
(fma)
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