Die Schweiz exportierte letztes Jahr 1.4% mehr Käse als im 2010, vor allem mehr Spezialitäten. Diese profitierten von der Türöffnerfunktion der bekannten Sortenkäse.
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Der Export von Spezialitäten war im 2011 erfolgreich. Die bekannten Sorten wie Appenzeller, Le Gruyère AOC oder Emmentaler AOC verloren Terrain. Bild: Auftritt der Schweizer Käsebranche an der Anugamesse in Köln im Oktober 2011.
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Die heute von Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) und TSM Treuhand GmbH (TSM), Bern
veröffentlichten Zahlen für 2011, sind mit 64'528 Tonnen exportiertem Käse, Schmelzkäse und
Fertigfondue besser als erwartet. Waren die im August veröffentlichten Halbjahresexporte 2011
im Vergleich zum Vorjahr mit -2.3% negativ, verbesserte sich die Exportsituation bis Ende Jahr
auf +920 Tonnen (+1.4%).
Insbesondere die Käse der Kategorie übrige Halbhartkäse, die viele
kleinere Spezialitäten enthält, verzeichnete einen beachtlichen Exportzuwachs von +3’032 Tonnen
(+72.1%). Die bekannten Sorten wie Appenzeller® (-69t, -1.2%), Le Gruyère AOC (-267t,
-2.2%) oder Emmentaler AOC (-1’814t, -9.4%) mussten 2011 Verluste hinnehmen.
Die Zahlen
belegen, dass die kleineren Käsespezialitäten von der Kommunikation der SCM und der Türöffnerfunktion
der Sorten profitieren, da in der Auslobung der Käse insbesondere die Schweizer
Qualitätsmerkmale hervorgehoben werden. Dennoch bleiben die grossen Sorten unsere
Hauptabsatzträger. Daher wird der Schwerpunkt der Marketingkommunikation auch in Zukunft
auf diesen Marken liegen, machen sie doch mehr als die Hälfte der Schweizer Käseexporte
aus. So ist jedes 4. Kilo exportierter Käse ein Emmentaler AOC, jedes 5. ein Le Gruyère AOC
und jedes 11. ein Appenzeller.
Mit rund 40% der Käseexporte ist Deutschland für die Schweizer Käse das wichtigste Exportland.
Generell waren die Exporte im vergangenen Jahr in unser nördliches Nachbarland mit
+3’955 Tonnen (+17.8%) sehr gut. In Italien konnte der Negativtrend des ersten Halbjahres gebremst
werden: von -22% per Ende August auf -14.2% (-2’031t) bis Ende Dezember.
Die Erholung
der Exportzahlen kann teilweise auf verstärkte Verkaufsförderungsmassnahmen insbesondere
im 2. Halbjahr 2011 zurückgeführt werden. Diese verstärkte Schlagkraft wurde durch
ein Zusatzbudget des Bundes ermöglicht.
Die Exportzahlen in die EU zeigen sich generell positiv:
Frankreich +2.6% (+163t), Benelux -6.4% (-250t), Spanien -3.8% (-15t) und Grossbritannien
+18.0% (+171t). In Übersee nahmen die Exporte mit -8.5 % (1’015t) leicht ab.
Spezialitäten sind die grossen Gewinner
Zum Exportschlager entwickelte sich 2011 die Kategorie übrige Halbhartkäse mit einer Zunahme
von 72.1% (+3’032t). Diese Zunahme ging teilweise auf Kosten der bewährten Sorten.
Emmentaler AOC konnte seine Exportverluste abfedern. So betrug der Verlust im ersten Halbjahr
2011 -17.2% und konnte bis zum Jahresende auf einen Verlust von -9.4% verbessert werden.
Exportrückgänge verzeichneten auch der Switzerland Swiss (-93 t, -6.3%) und die Kategorien
Schmelzkäse (-606t, -20.9%), Fertigfondue (-718t, -13.1%) und übrige Weichkäse
(-267t, -15.7%). Positiv waren die Exporte bei Raclette (+104t, +7.8%), Vacherin Fribourgeois
AOC (+10t, +3.3%), Tête de Moine AOC (+4t, +0.3%). Die Exporte von Sbrinz AOC (-2t, -0.8%)
stagnierten hingegen im 2011. Die Frischkäse, Mozzarella und Quark sind weiterhin auf Erfolgskurs.
So konnte die ausgeführte Menge wieder stark gesteigert werden (+1'371t, +29.8%).
Importe legten zu
Aufgrund des liberalisierten Käsemarktes legten neben den Exporten die Importe 2011 im Vergleich
zur Vorjahresperiode um 2’002 Tonnen (+4.3%) zu; sie erreichten 48’892 Tonnen. Ausser
bei den Hartkäsen (-122t, -4.1%), nahmen die Importe in allen Kategorien zu: Frischkäse
(+645t, +3.7%), Weichkäse (+368t, +3.6%), Halbhartkäse (+328t, +4.5%) und Extrahartkäsen
(+364t, +6.5%). Hauptimportmärkte sind Italien (18'172t), Frankreich (13'206t) und Deutschland
(11'121t), wobei 2011 insbesondere Deutschland (+780t, +7.5%) und Italien (+716t, +4.1%) zugelegt
haben.
Exporte von Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von Januar bis Dezember 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode
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Die Erstarkung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro von 10.7% (Durchschnittskurs
CHF/EUR 2010: 1.38, 2011: 1.23) beeinflusste 2011 die Käseexporte. Nach einem harzigen
Start konnte der Negativtrend durch verstärkte Verkaufsförderungsmassnahmen insbesondere
im 2. Halbjahr gebremst werden. Die Importe nehmen seit der Marktöffnung kontinuierlich zu
und auch hier gilt für die Käsebranche Kräfte bündeln um dem Importdruck entgegenzuwirken.
Zusammenfassend kann auf ein gemischtes 2011 zurückgeblickt werden. Die Exporte konnten
zwar dank Spezialitäten ausgebaut werden, der Importdruck nahm allerdings auch 2011 weiter
zu. (Text und Tabelle: SCM und TSM)
(gb)
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