Die meisten KonsumentInnen in der Schweiz kaufen gerne gesund und ausgewogen ein. Aber: Jede zweite Person hat Mühe, die Ernährungsinformationen auf Verpackungen zu verstehen.
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Viele haben Mühe, Ernährungs-Informationen auf Verpackungen zu verstehen und
zu beurteilen, was gesund oder ungesund ist.
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Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hat im Auftrag des Bundesamtes für
Gesundheit BAG eine Literaturrecherche rund um die gesunde Lebensmittelwahl des
Konsumenten in der Schweiz durchgeführt. Von Dezember 2010 bis August 2011 wurde nach
Publikationen und Untersuchungen mittels Datenbank- und Internetsuche sowie
Kontaktaufnahme mit Stakeholdern gesucht. Insgesamt konnten 54 relevante Publikationen
identifiziert werden.
Wie wichtig ist dem Konsumenten in der Schweiz eine gesunde Lebensmittelwahl?
Sämtliche Untersuchungen deuten auf ein grosses Interesse am Thema Ernährung hin.
Durchschnittlich geben drei von vier Personen an, dass ihnen die Ernährung wichtig sei bzw. sie
interessiere. Was genau den Konsumenten in der Schweiz an der Ernährung interessiert oder
ihm wichtig ist, lässt sich jedoch häufig nicht aus den Daten lesen. Frauen achten stärker als
Männer auf die Ernährung und Übergewichtige mehr als Normalgewichtige. Des Weiteren steigt
das Ernährungsbewusstsein mit zunehmendem Alter und höherer Bildung.
Worauf achtet der Konsument in der Schweiz beim Kauf von Lebensmitteln?
Durchschnittlich achten 77% der Konsumenten darauf, ob ihnen ein Produkt schmeckt bzw.
Genuss bereitet. Müssen sie sich zwischen Genuss und Gesundheit entscheiden oder diesen
Aspekten eine Wichtigkeit zuordnen, liegt der Genuss ganz leicht vorne.
Drei von vier
Konsumenten interessieren sich für die Zusammensetzung eines Produktes und 71% geben an,
auf Ausgewogenheit und Gesundheit wert zu legen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sie den
gesundheitlichen Wert und die Ausgewogenheit eines Produktes beurteilen, da weniger als die
Hälfte angeben, Nährwert- und andere Ernährungsinformationen zu beachten. Gut die Hälfte
der Konsumenten achtet auf Herkunft und Nachhaltigkeit. Auf den Preis schaut mehr als jeder
Dritte, doch vielen sind Qualität und Genuss wichtiger.
Was hält den Konsumenten in der Schweiz von der gesunden Wahl ab?
Die (Un)Verständlichkeit von Verpackungsinformationen, „nicht daran denken“, Vorlieben und
Gewohnheiten sowie die Finanzen werden in der Schweiz am häufigsten als Hindernisse für
eine gesunde Ernährung genannt. Jeder zweite Konsument hat Schwierigkeiten damit,
ernährungsbezogene Informationen auf Verpackungen zu verstehen und jeder fünfte bekundet
Mühe damit zu beurteilen, was eine gesunde oder ungesunde Ernährung ist bzw. findet die
Empfehlungen widersprüchlich.
Weit verbreitet ist auch der Irrtum, dass gutes und gesundes
Essen weder schmecken noch günstig sein kann und es aufwändig ist, sich gesund zu
ernähren. Viele der von den Konsumenten genannten Hindernisse deuten auf eine
ungenügende Ernährungskompetenz hin.
Welche unterstützenden Massnahmen wünscht sich der Konsument in der Schweiz?
Drei von vier Konsumenten in der Schweiz wünschen sich eine einheitliche Kennzeichnung von
gesunden Lebensmitteln. Ansonsten ist nichts dazu bekannt, welche Art von Unterstützung sich
der Konsument in der Schweiz für die gesunde Wahl von Lebensmitteln wünschen würde. Im
Zusammenhang mit Übergewicht werden v.a. Massnahmen befürwortet, welche dem Einzelnen
keine unmittelbaren Kosten verursachen, sondern welche ein gesundheitsförderndes Umfeld
schaffen, ohne dass der Einzelne dazu gezwungen wird, die entsprechenden Angebote auch zu
nutzen.
Welche unterstützenden Massnahmen existieren bereits in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Massnahmen, Projekten und Programmen, welche zum
Ziel haben, die gesunde Wahl zu fördern. Nur ein kleiner Teil der identifizierten Angebote
unterstützt den Konsumenten direkt beim Einkaufen. Die Mehrzahl fokussiert darauf, Wissen,
Kenntnisse und Fähigkeiten rund um Ernährung und Lebensmittel bzw. Essen, Trinken und
Kochen - sprich die Food Literacy - der jetzigen wie auch zukünftigen Konsumenten
aufzubauen.
Welchen Handlungsbedarf sieht die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE?
Jedermann sollte sich auf gesunde, ausgewogene und genussvolle Weise ernähren können. Es
geht dabei nicht darum, den Konsumenten zu bevormunden, sondern ihm ausreichend
Kompetenzen zu vermitteln. Mit leicht verständlichen, leicht zugänglichen Informationen soll er
befähigt werden, eine informierte, sachkundige und gesunde Wahl treffen zu können.
Besonders wichtig ist dabei, dass alle Akteure rund um Ernährung, Ernährungsbildung und
Ernährungskommunikation dieselben Botschaften und Empfehlungen vermitteln. (SGE)
(gb)
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