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1.10.2013
| Druckansicht | KURZNEWS 1. Oktober 2013
Slowfood definiert «hausgemacht» /
Preisunterschiede zum Ausland sinken /
Wertmässige Zunahme beim Käseexport /
Tierschutz: Coop und Migros an der Spitze
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Slowfood definiert «hausgemacht»
Medienmitteilung von Slow Food Schweiz 30.9.2013 - Restaurants, die bevorzugt „Hausgemachtes“ anbieten, mit einem Label auszeichnen: Diese 2006 von den Schweizer Konsumentenschutzvereinigungen (ACSI, FRC und SKS) lancierte Idee ist im Begriff, Gestalt anzunehmen.
Konsumentenschützer und Gastronomen haben im Sommer Gespräche geführt, um sich über die allgemeinen Ziele, über umstrittene Punkte wie die Definition von „hausgemacht“ und über die Kontrollwerkzeuge des Labels zu einigen. Die Piloteinführung ist im Frühling 2014 in der Romandie geplant.
Transparenz, Wertschätzung von Know-how, Qualität und Authentizität sind gemeinsame Werte von Konsumentenschutzorganisationen und Gastwirten. In Bewusstsein dieser Gemeinsamkeit sind FRC, GastroSuisse, die Schweizer Genusswoche und Slow Food Schweiz zusammengekommen, um die seit 2006 zwischen ihnen bestehenden Diskrepanzen zu bereinigen und die gemeinsame Lancierung eines Labels für die Auszeichnung von Restaurants zu prüfen, die „Hausgemachtes“ anbieten.
Angelehnt an die Tessiner Initiative "Restauranti che cucina" konnten sie sich in den Gesprächen sowohl über die Definition von „hausgemacht“ wie über die Einführung einer Kontrollinstanz einigen, die dem Label Glaubwürdigkeit garantieren soll. Das Label, das in keiner Weise ein Urteil über Gastwirte darstellt, die aus hygienischen, logistischen oder geschäftlichen Motiven Fertigprodukte einsetzen, wird folgende Merkmale aufweisen:
Beschreibung des Labels: Aufkleber für Gaststätten, die sich freiwillig engagieren und die Fertiggerichte auf ihren Speisekarten mit einem Sternchen kenntlich machen.
Definition von „hausgemacht“: Gerichte, Speisen, Beilagen und Saucen gelten als „hausgemacht“, wenn sie alle nachstehenden Kriterien erfüllen:
•vollständig in der Küche des Restaurants vorbereitet / zubereitet / gekocht;
•aus Roherzeugnissen der Landwirtschaft oder Fischzucht;
•diese Roherzeugnisse können frisch, getrocknet oder tiefgekühlt sein;
•sie dürfen nicht gewürzt sein, können aber ausserhalb des Betriebs gerüstet (gewaschen und zerteilt) worden sein;
• sie werden ausschliesslich unter Verwendung traditioneller Kochzutaten hergestellt (z.B. Mehl, Öl, Butter, Zucker, Gewürze, Milcherzeugnisse, Würste, geräucherte Fische, Essig- oder Ölkonserven, Senf, Fonds, Bouillons und Bindemittel).
Kontrollen: Das vorgeschlagene Vorgehen ist freiwillig und erfolgt nach Treu und Glauben der sich beteiligenden Gastwirte. Zur Stärkung der Glaubwürdigkeit und der Grundlagen des Labels werden unter der Leitung einer paritätischen Kommission Kontrollen durchgeführt.
Nach der definitiven Genehmigung des Projekts durch die Leitungsinstanzen der Organisationen, die das Projekt unterstützen, und derjenigen, die nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt waren, soll die Einführung des Labels vorbereitet werden. Diese ist im Frühling 2014 in der Romandie geplant.
Preisunterschiede zum Ausland sinken
27.09.2013 - (lid) – Die Preisunterschiede zwischen der Schweiz und dem Ausland bei international erhältlichen Nahrungsmitteln sind zurückgegangen.
Seit der letzten Preiserhebung vom März durch das Preisbarometer der Konsumentenorganisationen sind die Preise bei Coop (-0,56%) und Denner (-1,57%) leicht gesunken und bei der Migros (+0,06%) ungefähr stabil geblieben, wie die Organisationen mitteilen.
Der Preisunterschied zum Ausland hat sich dabei verringert. Mittlerweile ist die Schweiz bei den ausgewählten Produkten auf dem Preisniveau Italiens angelangt, die Unterschiede zu Österreich betragen noch rund zehn Prozent, während die Differenz zum Billigland Deutschland sowie Frankreich immer noch gross ist.
Wertmässige Zunahme beim Käseexport
27.09.2013 - (lid) – 2012 sind die Schweizer Käseexporte wertmässig stärker gestiegen als mengenmässig. Um 3,6 Prozent oder 18,9 Millionen Franken wurde der wertmässige Export von Käse im vergangenen Jahr gesteigert, wie aus dem aktuellen Marktbericht Milch des Fachbereichs Marktbeobachtung des BLW hervorgeht. Die Importe legten wertmässig um 0,4 Prozent (+1,6 Millionen Franken) zu.
Zwischen 2007 und 2012 ist die Handelsbilanz beim Käse wertmässig um 12,4 Prozent gesunken. Laut BLW liegt der Rückgang darin begründet, dass die Exportpreise höher ausfallen als die Importpreise. Zudem habe auch die Frankenstärke dazu beigetragen.
Der Markbericht ist auf der Website des BLW abrufbar.
Wechsel an der GastroSuisse-Spitze kündigen sich an
(Gastrosuisse 26.9.2013) - Am Ende der Legislaturperiode 2012 bis 2015 kommt
es zu einer grösseren Ablösung an der Spitze von GastroSuisse.
Verschiedene Amtszeiten laufen Mitte 2015 gemäss den geltenden
Statuten des Verbandes ab. Um eine reibungslose und gestaffelte
Erneuerung im strategischen Führungsorgan zu gewährleisten, hat sich
Klaus Künzli entschieden, anlässlich der Delegiertenversammlung im
Juni 2014, ein Jahr vor Ablauf seiner letzten Amtszeit, als Präsident
zurückzutreten.
Der Verband nimmt die Übergangszeit zum Anlass, die Organisation
zu überprüfen und optimal auf die Erfordernisse der Zukunft
auszurichten. Der Vorstand hat deshalb eine Analyse der operativen
und strategischen Strukturen eingeleitet. Nach deren Abschluss soll
auch der Posten des Direktors definitiv besetzt werden. Bis dahin
stellt Hannes Jaisli, stellvertretender Direktor und Leiter
Wirtschaft und Recht, interimistisch die operative Leitung sicher.
GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration in
der Schweiz. Gegen 20'000 Mitglieder (rund 3000 Hotels), organisiert
in 26 Kantonalverbänden und fünf Fachgruppen, gehören dem grössten
gastgewerblichen Arbeitgeberverband an.
Rindertuberkulose: Schlachtung verdächtiger Tiere
(ikr 26.9.2013) - Im Sommer 2011 hatten Kühe aus
liechtensteinischen Betrieben während der Sömmerung auf der Alpe Rauz
Kontakt zu einer aktuell an Tuberkulose erkrankten Kuh. Diese hat
bereits nachweislich ein anderes Tier im Kanton St. Gallen infiziert.
Vier Tiere aus liechtensteinischen Betrieben wurden als verdächtig
identifiziert. Diese Kühe werden geschlachtet. Zwei weitere Kühe, die
sich nachweislich infiziert hatten, wurden bereits geschlachtet.
Die Tuberkulose bei Tieren der Rindergattung ist eine chronisch
verlaufende Infektionskrankheit, die mit der Bildung von
knötchenförmigen Veränderungen einhergeht. Die Entwicklung ist meist
schleichend und beim lebenden Tier oft nicht zu erkennen. Die
Veränderungen an den Organen sind vielfältig und damit auch die
Befunde bei der Fleischkontrolle. Verursacht wird die Infektion
mehrheitlich durch das Bakterium Mycobacterium bovis. Es sind auch
Infektionen mit dem Tuberkuloseerreger beim Rotwild (M. caprae) und
demjenigen des Menschen (M. tuberculosis) möglich.
Aktuell wird die Arbeitshypothese verfolgt, dass die Ansteckung
der Kuh aus dem Kanton Appenzell während der Sömmerung im Jahr 2011
auf der Alpe Rauz über das Wild stattgefunden hat. Ausgehend davon
waren alle anderen Alprinder der gleichen Infektionsquelle
ausgesetzt. Aus diesem Grund erfolgte eine systematische Beprobung
aller Sömmerungstiere, die 2011 auf dieser Alpe waren. Es handelt
sich um 104 heute noch lebende Tiere, verteilt auf 27 Betriebe. Davon
befinden sich 65 in Liechtenstein. Die Betriebe, in welchen die verdächtigen Kühe in Liechtenstein
festgestellt wurden, stehen unter Sperre. Die Schlachtung und
Untersuchung der verdächtigen Tiere ist organisiert.
Der Mensch kann sich
durch den Konsum von Rohmilch oder durch den direkten Kontakt mit
einem infizierten Tier mit Tuberkulose anstecken. Das Risiko ist aber
in beiden Fällen sehr gering. Milchprodukte aus pasteurisierter oder
hocherhitzter Milch, die einen Reifeprozess durchlaufen wie z.B.
Hart- oder Halbhartkäse sind für den Verzehr unbedenklich.
Tierschutz: Coop und Migros an der Spitze
(STS 26.9.2013) - Zum vierten Mal nach 2005 publiziert der Schweizer Tierschutz STS eine Tierschutzbewertung des Schweizer Lebensmittelhandels. Nach tierschutzrelevanten Kriterien bewertet wurden Herkunft und Produktionsform angebotener tierischer Produkte. Der nun vorliegende Report zeigt erfreuliche Tendenzen im Detailhandel aber auch eine gewisse Tierschutzresistenz von Importeuren, Gastronomen, Zulieferern und Bäckereien. Werden die für das Tierwohl erbrachten Leistungen insgesamt bewertet, belegen Migros und Coop die Spitzenplätze im Tierschutz-Rating.
Grundlage des STS-Reports "Tierschutz im Lebensmittelhandel" bildet eine 2012 durchgeführte Umfrage bei Detailhändlern, Gastronomen, Zulieferern, Bäckereien und Importeuren in der ganzen Schweiz. Für das Rating nachgefragt wurde unter anderem der Anteil an Inlandprodukten bei Fleisch, Eiern und Milch/Milchprodukten. Die Bewertung berücksichtigt zudem, wie viele der angebotenen tierischen Produkte aus tierfreundlicher Haltung stammen und auch ob "Delikatessen aus der Folterkammer" (Stopfleber, Froschschenkel, Hummer etc.) angeboten werden.
Die langjährigen Zugpferde im Handel mit Produkten aus tierfreundlicher Haltung, die Grossverteiler Migros und Coop, traten nach über einer Dekade permanenten Wachstums erstmals etwas auf der Stelle; wenn auch anteil- und umsatzmässig auf hohem Niveau. Aus Tierschutzsicht erfreulich ist das verbesserte Angebot an tierfreundlich erzeugten Produkten bei anderen, kleineren Detaillisten, insbesondere von Manor und Spar. Und auch Aldi-Suisse bietet seit vergangenem Jahr Fleisch- und Fleischprodukte von Rind und Schwein aus tierfreundlicher Haltung an. Demgegenüber vergleichsweise gering ist das Engagement für das Tierwohl in grossen Teilen der Gastronomie, des Bäckergewerbes, der Gastro- und Detailhandelszulieferer und der Importeure.
In tier- und konsumentenschützerischer Hinsicht aufhorchen lassen die Umfrageergebnisse zum Thema "Importe". Das Gros der Branche kann nach eigenen Angaben nicht mit Inlandprodukten vergleichbare Standards gewährleisten. Dies betrifft namentlich die Tierschutzvorschriften (Haltung, Transport, Schlachtung), das in der Schweiz geltende Verbot des Einsatzes von Hormonen und Antibiotika zur Leistungsförderung bei Nutztieren sowie den Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel.
Werden die von den verschiedenen Akteuren der Lebensmittelbranche für das Tierwohl erbrachten Leistungen zusammengerechnet – Anteil Inlandprodukte, Anteil Produkte aus tierfreundlicher Haltung, Verzicht auf das Angebot tierquälerischer "Delikatessen", Engagement bei der Entwicklung neuer Nutztierschutzprojekte - so schneiden die beiden Grossverteiler Migros und Coop am besten ab, wobei Coop der Spitzenplatz gebührt.
Sind freie Radikale doch nicht schädlich sondern gesund?
(ETHZ, 26.09.2013) - Das Vitamin Niacin wirkt lebensverlängernd, hat Michael Ristow bei Fadenwürmern gezeigt. Der ETH-Professor schliesst aus seiner Studie zudem, dass sogenannte freie Radikale gesund sind. Damit widerspricht er nicht nur der landläufigen Meinung, sondern auch der Ansicht vieler Wissenschaftskollegen. Wer möchte das nicht: lange und gesund leben? Eine bekannte Substanz könnte dabei helfen, wie ETH-Wissenschaftler bei Fadenwürmern gezeigt haben. Vitamin B3 – auch bekannt als Niacin – sowie sein Stoffwechselprodukt Nikotinamid in der Nahrung führte dazu, dass die Würmer um rund ein Zehntel länger lebten.
Wie ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Michael Ristow, Professor für Energiestoffwechsel, in verschiedenen anderen Experimenten zeigen konnten, wirkten Niacin und sein Stoffwechselprodukt Nikotinamid über eine Reihe weiterer Stoffwechselprodukte: Wird Nikotinamid vom Stoffwechsel umgebaut, entstehen über mehrere Schritte sogenannte freie Radikale. «Diese freien Radikale führen bei den Fadenwürmern zur Lebensverlängerung», sagt Ristow.
Dies mag erstaunen, denn freie Radikale gelten landläufig als ungesund. Mit seiner Ansicht widerspricht Ristow denn auch der Lehrbuchmeinung, wie sie viele andere Wissenschaftler vertreten. Es ist bekannt, dass freie Radikale Körperzellen schädigen können, ein Zustand, der als oxidativer Stress bezeichnet wird. Bestimmte Substanzen, sogenannte Antioxidantien, die auch in Früchten, Gemüse und gewissen Pflanzenölen enthalten sind, können diese freien Radikale neutralisieren. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler sind Antioxidantien gesundheitsfördernd.
«Dafür, dass die Einnahme von Antioxidantien insbesondere in Tablettenform gesund wäre, gibt es allerdings keinerlei überzeugende wissenschaftliche Evidenz», sagt Ristow. Es stehe ausser Frage, dass Früchte und Gemüse gesund seien. Das liege aber an anderen Pflanzeninhaltsstoffen wie den Polyphenolen. «Obst und Gemüse sind gesund, obwohl sie Antioxidantien enthalten», sagt der ETH-Professor. Er ist vielmehr davon überzeugt, dass geringe Mengen an freien Radikalen und der durch sie ausgelöste oxidative Stress gesundheitsfördernd wirken. «Körperzellen können gut mit oxidativem Stress umgehen und ihn wieder abbauen», sagt Ristow.
In früheren Studien bei Menschen zeigte Ristow, dass die gesundheitsfördernde Wirkung von Ausdauersport über eine gesteigerte Bildung von freien Radikalen
vermittelt wird – und dass Antioxidantien diesen Effekt aufheben. Aus der jetzigen Studie schliesst er, dass Niacin einen ähnlichen Stoffwechselzustand wie bei Sport herbeiführt. «Niacin lässt den Körper glauben, er würde Sport betreiben – ohne dass dies wirklich der Fall ist», sagt Ristow. Die Wirkung von Sport imitierende Substanzen werden auf Englisch als «exercise mimetics» bezeichnet.
Die Forschenden machten ihre Experimente im Modellorganismus Caenorhabditis elegans. Dieser nur ein Millimeter kleine Fadenwurm ist einfach zu züchten und hat eine Lebensdauer von nur einem Monat, weshalb er in der biomedizinischen Forschung für Alterungsexperimente sehr beliebt ist.
Die Ergebnisse der Studie könnten auch für den Menschen relevant sein, sagt Ristow. Denn der Stoffwechselweg um Niacin ist bei Fadenwürmern und höheren Lebewesen sehr ähnlich. Ob Niacin ähnliche Wirkungen auf die Lebenserwartung von Mäusen hat, ist Gegenstand von Ristows derzeitiger Forschung. Frühere Studien legen einen gesundheitsfördernden Effekt von Niacin auch bei Menschen nahe: Die Substanz senkt erhöhte Blutfettspiegel.
Niacin und Nikotinamid sind seit vielen Jahren als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Ristow könnte sich gut vorstellen, dass die Substanzen in Zukunft breit zum therapeutischen Einsatz kommen. Eine ganze Reihe an Nahrungsmitteln enthalten natürlicherweise Niacin: Es ist unter anderem in Fleisch, Leber, Fisch, Erdnüssen, Pilzen, Reis und Weizenkleie enthalten. Ob die Menge, die man über die Nahrung aufnehmen kann, allerdings für einen gesundheitsfördernden oder lebensverlängernden Effekt ausreicht, ist laut Ristow noch zu beweisen.
(b)
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