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7.11.2013
| Druckansicht | KURZNEWS 7. November 2013
SVP-Initiative Ernährungs- und Landwirtschaftsinitiative hat Pferdefuss /
Neuer Fleischersatz aus Gemüse ohne Soja /
Wie riskant sind hormonell wirksame Stoffe in Lebensmitteln?
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SVP-Initiative Ernährungs- und Landwirtschaftsinitiative hat Pferdefuss
07.11.2013 - (lid) – Der Vorstand des Bauernverbandes hat sich heute mit der von der SVP lancierten „Ernährungs- und Landwirtschaftsinitiative“ auseinandergesetzt. Er übt Kritik, zeigt sich aber verhandlungsbereit.
Beide Initiativen würden fast die gleichen Ziele verfolgen, teilt der Schweizerische Bauernverband mit. Die Initiative der SVP-Initiative enthalte im dritten Abschnitt aber einen Pferdefuss. Dieser kann als kontraproduktiver Türöffner für mehr Importe von Lebensmitteln aus dem Ausland wirken und die Abhängigkeit der Bauernfamilien von Bundesgeldern weiter erhöhen, so der SBV.
Auch die Definition des Selbstversorgungsgrades (brutto, netto, kalorienbasierend) auf Verfassungsstufe sei problematisch. Der SBV erkennt im Vorschlag der SVP einige Punkte, die übernommen werden können. Er ist zudem bereit – falls dies die Türe für eine gemeinsame Initiative öffnet – zum Beispiel die Formulierung zum Kulturlandschutz nochmals zu diskutieren. Das Ziel aller Beteiligten müsse sein, die einheimische Lebensmittelproduktion und die Bedeutung der Schweizer Bauernfamilien im Ernährungssektor effektiv zu stärken.
Die Initiative des SBV sei in einem demokratischen Prozess entstanden und sie werde in der Landwirtschaft breit getragen. Sie habe gute Chancen – wenn sie zur Abstimmung kommt – vom Stimmvolk angenommen zu werden. Ausserdem hat der Vorstand des Bauernverbands an seiner heutigen Sitzung seiner Initiative einen Namen gegeben: „Initiative für Ernährungssicherheit“.
Der vom SBV kritisierte dritte Abschnitt lautet: „Muss der Bund die Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus gesamtwirtschaftlichen Interessen weiter liberalisieren, so beschränkt er sich auf das notwendige Ausmass und trifft zur Aufrechterhaltung der inländischen Produktion Kompensationsmassnahmen.“
Neuer Fleischersatz aus Gemüse ohne Soja
(aid 6.11.2013) - In einer holländischen Supermarktkette können Verbraucher den weltweit ersten vegetarischen Fleischersatz aus Gemüsefasern kaufen. Das meldet das niederländische Wirtschaftsministerium.
Herkömmliche Fleischalternativen werden in der Regel auf der Basis von Sojabohnen oder Lupinen produziert. Der Fleischersatz "ProViand" der niederländischen Firma Provalor dagegen wird aus verschiedenen heimischen Gemüsearten wie Hülsenfrüchten, Blumenkohl, Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln hergestellt. Hinzu kommen Sonnenblumenöl, Wasser und Aromen. ProViand hat einen ähnlichen Eiweissgehalt wie Hühnerfleisch und ist äusserst fettarm, erklären die Hersteller. Es enthält weder Soja noch Gluten, dafür Eisen aus einer natürlichen Quelle und mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus dem Pflanzenöl.
Das "Fleischgemüse" sei in Geschmack und Konsistenz mit Fleisch vergleichbar und in den drei Geschmacksrichtungen Huhn, Rind und Schwein erhältlich. So ist es auf der Produktseite im Internet zu lesen. Es könne wie Fleisch gekocht, gebraten, gegrillt oder frittiert werden. Zielgruppe für das innovative Produkt sind Vegetarier, Veganer, religiöse Gruppen wie Muslime und Hindus, aber auch generell gesundheitsbewusste Verbraucher.
Die Herstellung leiste einen Beitrag zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung. Denn es werde auch Gemüse verwendet, das aufgrund von Farbe und Form im Einzelhandel aussortiert wird. Ob ein Produkt, das nach Huhn, Rind oder Schwein schmeckt Erfolg hat bei Konsumenten, die aus Überzeugung kein Fleisch essen, bleibt abzuwarten.
www.proviand.com
Wenig Softdrinks, Fleisch und Weissbrot heisst geringeres Diabetes-Risiko
(DIFE 5.11.2013) - Eine Ernährung, die nur wenig zuckerhaltige
Erfrischungsgetränke, Fleischprodukte und Weissbrot enthält, ist mit
einem verminderten Typ-2-Diabetes-Risiko verbunden. Dies ist das
Ergebnis einer grossen Langzeit-Beobachtungsstudie, welche die
Ernährungsgewohnheiten von Menschen aus sieben europäischen Ländern
untersuchte. In die Studie flossen die Daten von 21.616 Frauen und
Männern ein, von denen 9.682 während der Beobachtungszeit an
Typ-2-Diabetes erkrankten.
Das Forscherteam um Janine Kröger und
Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE)
publizierte seine Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift Diabetologia.
In ihrer Studie untersuchten die Forscher insgesamt fünf spezifische
Ernährungsmuster im Hinblick auf das Diabetesrisiko. Dabei beobachteten
sie, dass insbesondere solche Ernährungsweisen, die wesentlich durch
einen geringen Verzehr von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken,
Fleischprodukten und Weissbrot charakterisiert sind, mit einem
verminderten Diabetesrisiko in Zusammenhang standen.
Nur wenige Studien haben bislang die Zusammenhänge zwischen diesen
Ernährungsmustern* und dem Auftreten einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung
untersucht. Um mehr über sie in europäischen Bevölkerungsgruppen zu
erfahren, überprüften die Forscher das Ernährungsverhalten von
Studienteilnehmern aus Frankreich, Spanien, Grossbritannien, den
Niederlanden, Schweden, Dänemark und Deutschland, die an der European
Prospective Investigation into Cancer and Nutrition
(EPIC)-InterAct-Studie** teilnahmen.
Das Besondere an der Studie ist,
dass sie prospektiv (vorrausschauend) konzipiert ist. Bei der Auswertung
einer solchen Studie ist es wichtig, dass die Teilnehmer zu Beginn der
Studie noch nicht an der zu untersuchenden Krankheit leiden. Die
Risikofaktoren für eine bestimmte Erkrankung lassen sich so vor ihrem
Entstehen erfassen, wodurch eine Verfälschung der Daten durch die
Erkrankung weitestgehend verhindert werden kann - ein entscheidender
Vorteil gegenüber retrospektiven Studien.
Die Rekrutierung der Studienteilnehmer erfolgte europaweit von 1991 bis
2000. Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer mit Hilfe von
Fragebögen, wie oft sie bestimmte Lebensmittel in den vergangenen 12
Monaten verzehrt hatten. In der sich an die Befragung anschliessenden,
durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren erkrankten 12.403
Teilnehmer an Typ-2-Diabetes, wobei 2.721 von der Datenauswertung
ausgeschlossen wurden, da bei ihnen die Angaben zu den
Ernährungsgewohnheiten oder zum Lebensstil nicht vollständig waren.
„Wie unsere Datenanalyse zeigt, haben Menschen, die viel verarbeitetes
Fleisch, zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sowie Weissbrot konsumieren,
ein höheres Diabetes-Risiko als Menschen, die weniger von diesen
Lebensmitteln essen bzw. trinken. Dabei lässt sich nur ein Teil dieses
Zusammenhangs durch das Körpergewicht erklären“, sagt Janine Kröger,
Erstautorin der Studie.
„Unsere Ergebnisse decken sich zudem mit anderen
Daten aus Beobachtungsstudien sowie mit Resultaten klinischer Studien.
In diesen beeinflusst z. B. eine hohe Aufnahme von
Getreideballaststoffen die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen
günstig. In Deutschland wie auch in anderen Ländern ist deutlich zu
beobachten, dass Menschen, die regelmässig Vollkornbrot anstelle von
Weissbrot verzehren, seltener oder später an Diabetes erkranken“,
erklärt Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie
am DIfE. (Diabetologia, Kröger, J. et al., 2013; DOI: 10.1007/s00125-013-3092-9).
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die
Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für
Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln.
Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das DIfE ist zudem ein Partner
des 2009 vom BMBF geförderten DZD. www.dzd-ev.de.
Wie riskant sind hormonell wirksame Stoffe in Lebensmitteln?
Derzeit wird über Stoffe, die auf das Hormonsystem des Organismus wirken und so die Gesundheit schädigen können, intensiv diskutiert. Dabei stehen bestimmte Weichmacher, Bestandteile von Kunststoffen, Flammschutzmittel in Möbeln oder Bekleidung, Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln oder einige Konservierungsstoffe in Kosmetika im Mittelpunkt. Wie die Beispiele DDT, PCB oder Lindan zeigen, können industrielle Altlasten zum Teil noch lange nach entsprechenden gesetzlichen Verboten in der Umwelt vorhanden sein und über die Nahrungskette angereichert und aufgenommen werden.
Nicht nur Chemikalien wirken auf das Hormonsystem. Hormonell wirksame Substanzen kommen auch natürlicherweise als Inhaltsstoffe in Lebensmitteln vor. Beispiele sind bestimmte Inhaltsstoffe in Pflanzen, wie Isoflavone in Produkten aus Soja und Klee oder Lignane aus Leinsamen. Auch Bier, Milch und Fleisch enthalten natürlicherweise hormonell wirksame Stoffe. Allerdings ist im Vergleich zu den isolierten Substanzen in bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln die Aufnahme und Wirkung von Isoflavonen aus den genannten Lebensmitteln eher gering.
Nicht immer haben hormonell wirksame Stoffe einen schädlichen Einfluss auf das Hormonsystem. Ein geringer Einfluss auf das Hormonsystem kann, wie das Beispiel der Isoflavone aus Soja zeigt, allgemein akzeptiert sein. Aus gesundheitlicher Sicht sollte man daher von hormonell wirksamen Substanzen als Oberbegriff sprechen. Die Bezeichnung "Endokriner Disruptor" sollte nur solchen Stoffen vorbehalten bleiben, die als Folge ihres Einflusses auf das Hormonsystem schädliche Wirkungen auf die Gesundheit eines Organismus oder seiner Nachkommen ausüben. (Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
WISSENSWERTES
Obst und Gemüse als Ursache von Lebensmittelvergiftungen
(aid 30.10.2013) - Lebensmittelvergiftungen durch Mikroorganismen bilden das grösste Risiko, beim alltäglichen Essen zu erkranken. Diese Tatsache steht im Widerspruch zur weit verbreiteten Ansicht, dass Kontaminationen mit Pestiziden oder Umweltchemikalien besonders häufig und gefährlich seien.
Bei Lebensmittelvergiftungen wird zwischen Infektionen und Intoxikationen unterschieden. Führen die dem Lebensmittel anhaftenden Mikroorganismen beim Menschen direkt zu einer Erkrankung, spricht man von Lebensmittelinfektion. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Salmonellose. Im anderen Fall ist nicht der Mikroorganismus selbst krankmachend, sondern die von ihm ausgeschiedenen Giftstoffe. Solch eine Intoxikation kann zum Beispiel durch Schimmelpilze erzeugte Mykotoxine erfolgen.
Obst und Gemüse, frisch oder verarbeitet, macht bei mikrobiell bedingten Lebensmittelvergiftungen einen immer grösseren Anteil aus. Ursachen dafür sind zum einen die Ausweitung des Welthandels, längere Transportwege vom Erzeuger zum Verbraucher, eine wachsende Zahl verarbeiteter Erzeugnisse und zuweilen auch mangelnde Hygienemassnahmen in der Küche.
Durch frisches Obst und Gemüse werden am häufigsten Salmonellen, enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) und Viren übertragen. Schon eine geringe Anzahl dieser Mikroorganismen kann mehr oder weniger schwere Durchfallerkrankungen hervorrufen. Besonders anfällig kann essfertig zubereitete Ware (convenienced food) sein, wie geschnittenes Obst und Salatmischungen. Sie sind durch die grösseren Schnittflächen ihrer natürlichen Haltbarkeitsmechanismen beraubt.
Die Erhitzung, ein wichtiger Schritt bei der Herstellung von Fruchtsaft und Konserven, führt zur fast vollständigen Abtötung der genannten Bakterien. Die Anwendung von Druck ist eine weitere Massnahme zur Dezimierung gesundheitsschädlicher Keime. In Konserven von Obst und Gemüse können allerdings unter Luftabschluss in ungünstigen Fällen die hitzeunempfindlichen Sporen des Stäbchenbakteriums Chlostridium botulinum überleben. Sie bilden das sehr gefährliche Botulinumtoxin, das sogar zum Tode führen kann.
Routinemässige Untersuchungen der Hersteller und der staatlichen Lebensmittelüberwachungen halten aber das Risiko einer Erkrankung - wie auch aller anderen Lebensmittelvergiftungsrisiken - extrem niedrig.
Der Konsument kann als vorbeugende Massnahmen frisches Obst und Gemüse gründlich waschen, geschnittene Ware möglichst rasch verbrauchen und Konservendosen, deren Deckel eine Wölbung zeigt oder die beim Öffnen zischen, unbedingt entsorgen.
(gb)
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