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3.12.2014

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Kassensturz warnt vor multiresistenten Keimen

Drei von vier Schweizer Poulet-Erzeugnissen sind heute mit Antibiotika-resistenten Keimen kontaminiert. «Kassensturz» hat die Ursachen recherchiert.




Demonstration der Antibiotika-Wirkung: rund um die antibiotikahaltige Tablette wachsen keine Mikroorganismen


Antibiotika-resistente ESBL-Keime stellen die Spitäler in ganz Europa vor schier unlösbare Probleme. Patienten bringen diese resistenten Keime bereits bei Eintritt ins Spital mit. «Selbst wenn es sich um eine einfache Harnwegsinfektion handelt, versagen die meisten Antibiotika», sagt Andreas Widmer, stellvertretender Chefarzt und Leiter der Spitalhygiene des Universitätsspitals Basel im «Kassensturz».

Schuld an dieser Entwicklung ist auch unsere Fleischproduktion. Drei von vier Hühnerfleisch-Erzeugnissen im Verkauf sind mit solchen ESBL-Keimen kontaminiert. Das zeigen die aktuellsten Zahlen des Monitorings des Bundes über die multiresistenten Keime in der Schweizer Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.

Vincent Perreten, Professor am veterinärbakteriologischen Institut der Uni Bern, bestätigt gegenüber «Kassensturz» die beunruhigenden Resultate. Das Institut der Uni Bern führt diese Untersuchungen durch. Auf Rind- und Schweinefleisch hingegen finden die Wissenschaftler diese Keime nicht. Nur auf Hühnerfleisch.

Weshalb ist die Hühnermast besonders gravierend mit diesem Problem belastet? Grundsätzlich gilt: Durch einen übermässigen Einsatz von Antibiotika breiten sich resistente Bakterien aus. Schweizer Hühnermäster beteuern aber, Antibiotika nur sehr zurückhaltend einzusetzen.

Bereits Importküken sind infiziert

Wissenschaftler des Institutes für Lebensmittelsicherheit der Universität Zürich haben eine Quelle für resistente Keime in Hühnermästereien gefunden. Ihr Ursprung liegt ganz am Anfang der Zuchtlinien, bei ausländischen Zuchtbetrieben. «Das Problem wird von oben der Pyramide nach unten übertragen. Das heisst, es wird mit den Eintagsküken respektive mit den Eiern in die Schweiz importiert», sagt der Leiter des Institutes, Roger Stephan. Wenn bereits in den Zuchtbetrieben oft Antibiotika eingesetzt wird, entstehen resistente Keime, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Der stellvertretende Chefarzt und Leiter der Spitalhygiene des Universitätsspitals Basel, Andreas Widmer, meint dazu: «Das ist eine Option, die wir prüfen sollten. In den USA wird das erfolgreich angewandt. Im Schlachthof führt das zu einem deutlichen Rückgang der Kontamination.»

Ein Problem, das die Schweizer Geflügelindustrie nicht so schnell lösen wird, denn neun von zehn Schweizer Masthühnern haben ihre Stammeltern aus ein und demselben Haus: Aviagen, einem schottischen Zuchtkonzern, der zusammen mit Cobb-Vantress die weltweite Hühnermast dominiert.

Versteckter Einsatz von Antibiotika in der Schweiz

Führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Antibiotikaresistenz-Forschung glauben aber, dass die grossen Zuchtkonzerne nicht die einzigen Schuldigen für diese Misere sind. Auch hierzulande verfüttern Hühnermäster fragwürdige Stoffe routinemässig an ihre Tiere. Beispiel: Kokzidiostatika. Das sind Stoffe, die dem konventionellen Mastfutter vorbeugend beigegeben werden und den Ausbruch von Parasiten verhindern sollen.

Eine Studie aus Kanada weist nach, dass Herden, die mit solchen Stoffen behandelt wurden, mehr ESBL-Keime aufwiesen als unbehandelte Herden. Weshalb dies so ist, ist noch nicht gültig geklärt. Doch für Vincent Perreten, Professor am Institut für Veterinärbakteriologie der Universität Bern, immerhin ein Hinweis, der ernst zu nehmen sei.

Pikant: Kokzidiostatika gelten rechtlich als Futtermittelzusätze und nicht als Arzneimittel. In Tat und Wahrheit haben diese Stoffe aber antimikrobielle Wirkung. Handelt es sich hier also um einen zwar legalen, aber versteckten Einsatz von Antibiotika? Für Perreten ist klar: «Kokzidiostatika sind Antibiotika, sie haben sogar eine leistungsfördernde Wirkung. Meiner Meinung nach sollte man diese auch als solche bezeichnen.» Perreten spricht aus, was andere Wissenschaftler denken, aber nicht wagen zu sagen.

Schlachtbetriebe verschlimmern die Situation

Sicher ist: Ein Grund für die massive Kontamination von Hühnerfleisch mit ESBL-Keimen liegt auch bei der Schlachtung und Verarbeitung. Vor der Schlachtung sind gemäss landesweitem Monitoring 35 Prozent der Hühnerbestände kontaminiert. Am Schluss der Verarbeitungskette sind es 75 Prozent. Eine massive Verschleppung der unerwünschten Erreger.

Die Geflügelindustrie reagiert hilflos. Coop-Tochter Bell und Migros-Tochter Micarna, die 80 Prozent des Schweizer Pouletfleisches produzieren, nehmen in einer sogenannten Branchen-Antwort Stellung. Zum Problem in den Hühnerställen verweisen sie auf Hygiene-Massnahmen, die allerdings schon seit Jahren Standard sind, und die das ESBL-Problem nicht lösen konnten.

Zu Verschleppung der Keime im Schlachthof wälzen sie die Verantwortung auf den Konsumenten ab: «Auf jeder Packung mit Geflügelfleisch wird der Konsument auf die korrekte Küchenhygiene hingewiesen.» Und zum routinemässigen Einsatz von Kokzidiostatika im konventionellen Futter schreibt die Geflügelbranche: «Kokzidiostatika spielen nur eine untergeordnete Rolle.»

Das Problem der Antibiotika-resistenten Keime in der Hühnermast ist gravierend. Eine Lösung muss gefunden werden. Doch wie das geschehen soll, scheint unklar. Die Geflügelindustrie steht unter Druck. Wissenschaftler und Mediziner warnen immer dringlicher. Jetzt fordert die eidgenössische Kommission für biologische Sicherheit gar einen generellen Stopp für Antibiotika in der Lebensmittelproduktion. Gefragt seien die Zucht robuster Tiere und gesunde Haltungsformen, anstelle der Verabreichung von Antibiotika. (Auszug aus dem Kassensturzbeitrag 2.12.2014, Volltext: www.srf.ch)

(gb)


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