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12.1.2016

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KURZNEWS 12. Januar 2016

Bundesrat sagt Nein zur Spekulations-Initiative / Liste der BSE-Risikomaterialien ist gekürzt / BfR warnt vor Haushaltfertigung von Kräuterölen und Gemüsekonserven


Bundesrat sagt Nein zur Spekulations-Initiative

12.01.2016 – (lid) – Am 28. Februar 2016 gelangt die von der Juso lancierte Volksinitiative „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln“ zur Abstimmung. Bundesrat Schneider-Ammann hat heute vor den Medien für ein Nein geworben. Mit einem Spekulationsverbot werde das Ziel, Hunger und Armut zu bekämpfen, nicht erreicht. Stattdessen schade sie der Schweizer Wirtschaft und gefährde den Wohlstand der Bevölkerung, warnt das Wirtschaftsdepartement.

Der Handel mit Agrarderivaten finde weltweit statt. Unternehmen könnten ein Verbot, das nur in der Schweiz gelte, umgehen. In jedem Fall hätte ein Verbot in der Schweiz praktisch keine Wirkung auf den weltweiten Handel mit Agrarderivaten. Ein Spekulations-Verbot verursache zudem Kosten, zumal betroffene Unternehmen kontrolliert werden müssten.

Laut dem Wirtschaftsdepartement würden die Wissenschaft sowie Institutionen wie die OECD und der Internationale Währungsfonds den Zusammenhang zwischen Spekulation und Preisschwankungen mehrheitlich bestreiten. Der Hauptteil der veröffentlichten Studien komme zum Schluss, dass spekulative Geschäfte mit Agrarderivaten die Preisschwankungen entweder gar nicht beeinflussen oder sogar reduzieren können.



Liste der BSE-Risikomaterialien ist gekürzt

Da der Schweiz am 26. Mai 2015 von der Weltorganisation für Tiergesundheit der Status "Land mit vernachlässigbarem BSE-Risiko" verliehen wurde, wird die Liste der spezifizierten Risikomaterialien (SRM) für BSE angepasst und gekürzt. Diese Anpassung trat am 1. Dezember 2015 durch eine Revision der Tierseuchenverordnung (TSV) in Kraft. Sie entspricht der EU-Regelung für Länder mit vernachlässigbarem Risiko. Nur noch der Schädel ohne Unterkiefer, das Hirn und die Augen sowie das Rückenmark von über 12 Monate alten Rindern gehören zur SRM-Liste für BSE. (BLV)



Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln: Handel ortet Lücken bei Industrie

(aid 6.1.2016) - Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion gewinnt stetig an Bedeutung. Inzwischen sind 80 Prozent der Händler und Hersteller der Ansicht, dass Nachhaltigkeitsstrategien wesentlich zur Zukunftssicherung des Betriebs beitragen. Das ist das Resultat einer Online-Umfrage des Zentrums für Nachhaltige Unternehmungsführung der Universität Witten/Herdecke und der Lebensmittel Zeitung, an der 347 Unternehmensvertreter aus Handel und Konsumgüterindustrie teilnahmen.

Offenbar kann der Austausch zwischen Herstellern und Handel zum Thema Nachhaltigkeit verstärkt werden. Zwar schätzten rund 60 Prozent der Hersteller, dass das Thema sowohl im Handel als auch in der Industrie eher stark bis sehr stark ausgeprägt ist. Die Vertreter des Handels sahen das allerdings anders: Sie nahmen an, dass Nachhaltigkeit auf Handelsebene deutlich ausgeprägter ist (57 %) als bei der Konsumgüterindustrie (38 %). Über die Hälfte der Händler gibt an, dass sie sich von den Herstellern und Lieferanten nicht gut über deren Nachhaltigkeitsaktivitäten informiert fühlt. Ein Grossteil der Hersteller und Händler ist sich dagegen einig, dass Verbraucher bevorzugt von Herstellern mit "nachhaltigem Image" kaufen.

Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit können verschiedene Stolpersteine auftreten. Die Befragten sehen die grössten Hürden in den hohen Umsetzungskosten der Massnahmen (Hersteller 34 %, Handel 28 %), Schwierigkeiten bei der Wirksamkeitsmessung (Hersteller 31 %, Handel 35 %), mangelndem Kundeninteresse (Hersteller 28 %, Handel 32 %) und geringer Rentabilität (Hersteller 28 %, Handel 31 %). Dabei bietet Nachhaltigkeit den Unternehmen auch grosse Chancen: 62 Prozent der Hersteller und 70 Prozent der Händler sind der Ansicht, dass manche Aspekte Anstösse für Produktinnovationen geben. Die meisten Führungskräfte bringen die Umsetzung der Nachhaltigkeit auch mit einem Wettbewerbsvorteil in Verbindung.

Der Begriff "Nachhaltigkeit" soll nicht zu einem Modewort verkommen, betont das Zentrum für Nachhaltige Unternehmungsführung. Nachhaltiger wirtschaften bedeute, schrittweise mehr Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen. Auf Unternehmens- und Produktebene brauche das Raum und Zeit, um wirksam zu werden.



BfR warnt vor Haushaltfertigung von Kräuterölen und Gemüsekonserven

Die Herstellung von in Öl eingelegtem Gemüse wie Paprika, Chili, oder Auberginen im Privathaushalt liegt im Trend. Gleiches gilt für die eigenhändige Herstellung von mit Knoblauch oder frischen Kräutern aromatisierten Ölen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde gefragt, ob bei derartigen selbst erzeugten Lebensmitteln das Risiko einer Lebensmittelvergiftung durch Toxine von Clostridium botulinum bestehen könnte, wenn sie auf Vorrat produziert und über einige Zeit im Haushalt aufbewahrt werden. Nach einer Analyse der vorliegenden Daten aus der Literatur kommt das Institut zu dem Schluss, dass die Herstellungsverfahren im Privathaushalt nicht sicherstellen können, dass die Vermehrung von Clostridium (C.) botulinum und die Bildung von Botulinumtoxin in den Produkten generell unterbunden wird.

Das BfR rät daher davon ab, selbst erzeugte Produkte wie Gemüse in Öl oder Kräuter in Öl im Privathaushalt auf Vorrat zu produzieren und zu lagern. Das gilt insbesondere für den Fall, dass die Produkte nicht vor dem Verzehr ausreichend erhitzt oder zum Kochen und Braten verwendet werden, sondern für die Zubereitung von Salaten und anderen rohen Speisen gedacht sind.

Clostridium (C.) botulinum ist ein Bakterium, welches sich nur bei Abwesenheit von Sauerstoff vermehren kann. Es ist in der Lage Sporen zu bilden. Sporen sind äusserst widerstandsfähige Bakterienformen, die auch ungünstige Umwelteinflüsse überleben können. Diese Sporen befinden sich im Erdboden, in Sedimenten von Gewässern und auf fast allen Lebensmitteln tierischen und vor allem pflanzlichen Ursprungs. Sie werden ausserdem im Magen-Darm-Trakt gesunder Menschen und Tiere nachgewiesen.

Weiterhin ist C. botulinum bei Bedingungen ohne Anwesenheit von Sauerstoff und ausreichendem Nährstoffangebot in der Lage, bei der Vermehrung Neurotoxine zu bilden. Hierbei handelt es sich um Gifte, welche beim Menschen eine schwere Erkrankung (Botulismus) auslösen können. Die Neurotoxine werden vom Menschen durch den Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln aufgenommen, eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Botulismus ist eine sehr schwerwiegende Erkrankung, die mit unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darmstörungen beginnt. Dann zeigen sich die für den Botulismus typischen Krankheitszeichen wie Doppelsehen, Pupillenstarre, Sprachstörungen und später Atemlähmung und Ersticken bei vollem Bewusstsein. In Deutschland sind in den Jahren 2008 bis 2013 insgesamt 36 Fälle von Botulismus beim Menschen gemeldet worden, davon mindestens einer mit tödlichem Ausgang. In der Vergangenheit wurden mehrere Krankheitsausbrüche nach dem Verzehr von in Öl eingelegtem Gemüse (meist Knoblauch in Öl) aus den USA und Kanada berichtet.

Bei der Herstellung von Gemüse oder Kräutern in Öl gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Produktionsvarianten und empfohlenen Tipps zum Vorgehen. Grundsätzlich werden pflanzliche Lebensmittel direkt oder nach unterschiedlicher Vorbehandlung (z. B. Waschen, Schneiden, Trocknen, Erhitzen) in ein Gefäss verbracht und mit unterschiedlichen Ölen aufgefüllt.

Durch die Zugabe von Öl ist in dem fertigen Produkt kein Sauerstoff mehr vorhanden, und die Bedingungen sind für eine Vermehrung von C. botulinum geeignet. Um zu verhindern, dass Neurotoxine von C. botulinum in Gemüse/Kräutern in Öl eine Gesundheitsgefahr darstellen können, müssen die üblichen Küchenhygiene-Regeln eingehalten werden. Darüber hinaus können sich aber die Bakterien oder deren Sporen bereits auf dem zu verarbeitenden Gemüse befinden. Ein vollständiges Entfernen bzw. Abtöten ist im Haushalt nur schwer zu erreichen. Das Waschen des Gemüses führt zwar zu einer Verringerung der Keimbelastung, jedoch nicht zu einer vollständigen Entfernung.

Das Erhitzen des Gemüses führt ebenfalls zu einer Reduktion, sicher abgetötet wird C. botulinum und vor allem seine Sporen aber erst bei einer Erhitzung auf mindestens 121°C. Diese Temperatur ist durch Abkochen im Haushalt nicht erreichbar. Bei einer zu geringen Erhitzungstemperatur besteht sogar die Möglichkeit, dass eventuell vorhandene Bakterien dazu angeregt werden, widerstandsfähige Sporen zu bilden, die später wieder auskeimen können.

Bei der Herstellung von Gemüse/Kräutern in Öl muss somit mit dem Vorkommen von C. botulinum gerechnet werden. Soll das fertige Produkt gelagert werden, muss eine Vermehrung der Bakterien verhindert werden, damit es nicht zu einer Toxinproduktion kommen kann. Da Bakterien zur Vermehrung Nährstoffe, Wasser und eine bestimmte Temperatur benötigen, sind diese Faktoren zu berücksichtigen.

Aufgrund mehrerer Krankheitsausbrüche durch in Öl eingelegten Knoblauch wurden in den USA, Kanada, Australien und Grossbritannien Hinweise für Produzenten derartiger Produkte erstellt. Diese sind jedoch nicht einheitlich. Grundsätzlich besagen alle Empfehlungen, dass Lagertemperatur und -dauer, Wassergehalt und Säure des Produktes eine entscheidende Rolle spielen. Die Vermehrung von C. botulinum wird bei sinkender Temperatur und verkürzter Lagerdauer, sinkendem Wassergehalt und steigendem Säuregehalt immer weiter gehemmt, bis schliesslich keine Vermehrung mehr stattfindet. Der Hersteller muss also wissen, wie viel Säure sein Produkt enthält und wie viel Wasser den Mikroorganismen noch zur Verfügung steht, um ein sicheres Produkt herstellen zu können.

Die Haltbarkeitsfrist hängt von den vorgenannten Parametern ab. Einen entscheidenden Faktor stellt die Lagertemperatur dar. Die empfohlenen Temperaturen variieren, liegen jedoch immer unter 8 °C und häufig sogar unter 3 °C. Die Forderung einer Kühlverpflichtung allein reicht jedoch nicht aus. So handelte es sich bei dem Produkt, welches einen Krankheitsausbruch in den USA auslöste, um ein mit Kühlhinweis versehenes Produkt. Verbraucher hatten diesen Hinweis jedoch ignoriert, weil Gemüse und Kräuter in Öl als unproblematische und ohne Kühlung haltbare Produkte wahrgenommen werden.

Dass auch bei industriell hergestellten Produkten das Risiko einer Vermehrung von C. botulinium nicht vollständig auszuschliessen ist, belegen Meldungen an das Schnellwarnsystem der Europäischen Union. Dort wurde über einen Produktrückruf aufgrund des Nachweises von C. botulinum in „Knoblauch in Öl“ aus Deutschland (2003) und über einen Krankheitsausbruch durch „Zucchini und Tomaten in Öl“ aus Deutschland (2015) berichtet.

Nur eine unter kontrollierten Bedingungen durchgeführte Produktion kann für ein sicheres Produkt sorgen. Bei einer Hobbyherstellung im Privathaushalt können die einzelnen Parameter wie Wassergehalt und Säure nicht erfasst werden. Die Herstellungsverfahren im Privathaushalt können daher nicht sicherstellen, dass die Vermehrung und Toxinbildung von Clostridium botulinum in den Produkten unterbunden wird. Zwar werden in den Ölen eventuell vorhandene Neurotoxine von Clostridium botulinum bei sehr hohen Temperaturen, die beim Kochen und Braten entstehen, inaktiviert. Es ist jedoch zu erwarten, dass diese Öle auch ohne vorheriges Erhitzen verzehrt werden. Daher rät das BfR von einer Lagerung selbsterzeugter Produkte wie Chili- oder Knoblauchöl, Gemüse in Öl oder Kräuter in Öl im Privathaushalt ab. (BfR 6.1.2016)



Vegane Ernährung verringert Prostatakrebsrisiko

In der grossen, prospektiven Kohortenstudie «Adventist Health Study 2» mit 26.346 Teilnehmern wurde der Einfluss der Ernährungsweise auf das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, untersucht. Im Verlauf der Studie entwickelten 1079 Teilnehmer einen Prostatakrebs. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass durch eine rein pflanzliche Ernährungsweise das Risiko für Prostatakrebs um 35 % verringert werden konnte. Dieser Effekt war mit 37 % insbesondere bei weissen Männern vorhanden. Ein Trend war jedoch auch bei afroamerikanischen Männern sichtbar (Tantamango-Bartley et al., 2015).

Als Ursache für das geringere Krebsrisiko bei veganer Ernährung vermuten Forscher die höhere Aufnahme von Ballaststoffen, Soja und antientzündlichen Antioxidantien aus Obst und Gemüse, sowie die geringere Aufnahme von gesättigten Fettsäuren, tierischem Protein und des insulinähnlichen Wachstumsfaktors (Insulin-like Growth Factor-1, IGF-1) aus Milchprodukten.

Ein weiterer Grund, weshalb vegane Adventisten ein geringeres Prostatakrebsrisiko haben, ist vermutlich deren niedrigeres Körpergewicht. Vegane Adventisten haben im Vergleich zu Fleisch-essenden Adventisten einen um 5,2 Einheiten geringeren Body-Mass-Index (BMI) (Tonstad et al., 2009), was in der Regel mit einem niedrigeren Körperfettanteil einhergeht. Dass zwischen dem Körperfettgehalt und dem Risiko für Prostatakrebs ein Zusammenhang besteht, geht aus dem aktuellen Bericht des World Cancer Research Fund International zum Thema Prostatakrebs hervor, der im November 2014 erschienen ist (WCRF International, 2014).

In diesem Bericht werden vor allem zwei Faktoren als wahrscheinliche Ursachen für ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko herausgestellt: Faktoren, die zu einer höheren Körpergrösse im Erwachsenenalter beitragen (Prostatakrebs) sowie ein erhöhter Körperfettgehalt (fortgeschrittener Prostatakrebs). Zu den Entwicklungsfaktoren, die die Körpergrösse beeinflussen, gehören u. a. das Hormon Insulin und der insulinähnliche Wachstumsfaktor Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1). Insbesondere im Hinblick auf die Insulin- und IGF-1-Spiegel im Körper spielt die Ernährung eine wichtige Rolle für das Prostatakrebsrisiko. Durch ein gesundes Ernährungsverhalten können beide Werte selbst kontrolliert werden.

Tierische Lebensmittel sind reich an Aminosäuren, die erhöhte IGF-1-Serumspiegel verursachen können (Allen et al., 2002; Clemmons et al., 1985). Der Verzehr von Milch erhöht sowohl den IGF-1-Spiegel als auch das Längenwachstum (Rich-Edwards et al., 2007). Eine Reduktion der Proteinaufnahme (Smith et al., 1995) und eine rein pflanzliche Ernährungsweise (Allen et al., 2000 und 2002) haben dagegen niedrigere IGF-1-Spiegel zur Folge.

Der EPIC-Studie zufolge steigert ein hoher Verzehr von Milchprotein das Prostatakrebsrisiko um 22 % (Allen et al., 2008). Ursachen hierfür sind u. a.:
1. die damit verbundene hohe Aufnahme von Calcium, das laut World Cancer Research Fund (WCRF) und American Institute for Cancer Research (AICR) (WCRF, 2007) "wahrscheinlich" das Prostatakrebsrisiko erhöht,
2. die in der Milch enthaltenen insulinähnlichen Wachstumsfaktoren wie IGF-1 und
3. die besondere Wirkung des Milchproteins, den IGF-1-Serumspiegel beim Menschen zusätzlich zu erhöhen (Norat et al., 2007; Miura et al., 2007; Parrella et al., 2013).
Die heutige Kuhmilch liefert aber auch beachtliche Mengen an Östrogenen und Progesteron, die in der Promotion von Prostatakrebs eine wichtige Rolle spielen (Ganmaa et al., 2002).

Insbesondere die Kombination von tierischen Proteinträgern wie Milch oder Fleisch mit Kohlenhydraten, die einen hohen glykämischen Index haben, wie Zucker oder Weissmehl, führt zudem zu einer sehr hohen Insulinausschüttung (Bao et al., 2011). Gleichzeitig können die in tierischen Lebensmitteln enthaltenen gesättigten Fettsäuren eine Insulinresistenz fördern und somit zusätzlich zu einem hohen Insulinspiegel beitragen. Die krebsfördernden Auswirkungen eines chronisch erhöhten Insulinspiegels im Blut sind bekannt. Daher dürfte die lebenslange übermässige Zufuhr dieser Lebensmittel, insbesondere in Kombination mit Bewegungsmangel, den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt nachhaltig verändern und ein bisher kaum untersuchtes krebserregendes Potential darstellen.

Auch Übergewicht und der damit einhergehende erhöhte Körperfettgehalt bringen gesteigerte Blutspiegel an Wachstums- und Entzündungsfaktoren mit sich und nehmen Einfluss auf die Menge der im Körper vorhandenen Hormone (z. B. Insulin, Östrogene). Die erhöhten Insulinwerte bei übergewichtigen Menschen können das Wachstum von Krebszellen fördern. Durch die zudem erniedrigten Testosteronwerte ist zusätzlich die Zelldifferenzierung reduziert, was zu einem aggressiveren Krebs führen kann (WCRF International, 2014).

Unsere moderne Zivilisationskost mit reichlich Fleisch- und Milchprodukten, Zucker und Weissmehl sowie vielen stark industriell verarbeiteten Lebensmitteln führt zu einer Ansammlung von Fett in Bauch und Leber und fördert Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht und das metabolische Syndrom (bestehend aus stammbetonter Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fett- und Zuckerstoffwechselstörung).

Nach aussen sichtbar ist vor allem das Übergewicht, doch im Blut finden sich zu viele Fette, Cholesterin, Zucker, Insulin, IGF-1 und Aminosäuren, die eine anabole Mast auslösen und ideale Voraussetzungen für gut- und bösartiges Zellwachstum schaffen. Auch die Ausschüttung von Hormonen wird so stimuliert. In der Prostata führt dies zunächst zu einer gutartigen Prostatahyperplasie (BPH). Die BPH resultiert in einer vermehrten Anfälligkeit der Prostata für Entzündungen oder verstärkt diese in Form eines Teufelskreises. Denn Entzündungsprozesse fördern wiederum das Wachstum der Prostata und die BPH.

Die Stoffwechselprozesse bei einer chronischen Prostataentzündung (Prostatitis) fördern schliesslich, insbesondere durch den dauerhaft erhöhten oxidativen und nitrosativen Stress, die Entstehung von Prostatakrebs. Dazu tragen auch Beschwerden beim Wasserlassen und Stuhlgang bei, die zum vermehrten Ausüben von Druck führen können, was das Eindringen von Keimen in die Prostata begünstigt. Krankheitserreger kommen häufig über den Harnweg in die Prostata, jedoch lässt die anatomische Nähe zum Mastdarm auch an eine Einwanderung von Darmbakterien denken, insbesondere beim Vorliegen von Schleimhautschäden.

Durch die direkte nachbarschaftliche Lage der vergrösserten Prostata zum Dickdarm können auch krebserregende Substanzen, z. B. PAKs aus gegrilltem Fleisch (Knize und Felton, 2005), aus dem Rektum in die Prostata gelangen und die Entstehung eines Tumors zusätzlich fördern. Gegrilltes Fleisch ist jedoch nicht nur aussen krebserregend, sondern zudem innen häufig noch rot und ungar.

Wie wohl der deutsche Nobelpreisträger zur Hausen (2012) richtig vermutet, können infektiöse Faktoren aus diesem nicht durchgekochten, roten Fleisch das Risiko für Dickdarmkrebs zusätzlich stark erhöhen. Konkret vermutet zur Hausen, Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, onkogene Viren, die den Dickdarm infizieren. Der Weg vom Darm zur Prostata ist nicht weit. (Dr. Jacobs Institut 5.1.2016 www.drjacobsinstitut.de)
(gb)


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