foodaktuell.ch
Internetmagazin für die Lebensmittelbranche Freitag, 29. März 2024
Fleisch & Delikatessen
Aktuell: Sensation beim Trockenfleisch-Test
Report:
Frischeverlängerung mit Vakuum oder Schutzgas?


Tipps & Wissen: IFFA 2016: Metzgerei-Trends
Backwaren & Confiserie
Aktuell: Innovationen an der ISM 2016: Rückblick
Report:
Neue Stevia-Generation ohne Bitterkeit


Tipps & Wissen: Undeklarierte Allergene in Broten beanstandet
Gastronomie
Aktuell: Kantonslabor Basel prüft Restaurant-Hygiene
Report:
Metzgereiprodukte in der Patientenernährung?


Tipps & Wissen: Geschmacks-Trends von morgen
Inhalt
Home
Nachrichten
Fleisch & ...
Backwaren & ...
Gastronomie
Über uns, Werbung
Archiv, Suche
Impressum
3.2.2016
Messetipp: IFFA 2016 in Frankfurt

„Fleischindustrie 4.0“ nimmt Fahrt auf
anzeigen...

Partner/Sponsoren

Cash+Carry Angehrn: Frische für Profis an neun Standorten in der Deutschschweiz.
Direkt zur CCA-Website:
www.cca-angehrn.ch


Empfohlene Links:

Fachschule für Bäckerei,
Konditorei, Confiserie:
www.richemont.cc


Fachschule für Metzgerei:
www.abzspiez.ch


Internationale Privat-Fachschule für Koch-Profis: European Culinary Center DCT in Vitznau LU
Deutsch: http://german.dct.ch
English: www.culinary.ch


Internet- und Socialmedia-Auftritte:
www.chrisign.ch







Schweizerischer Bäckerei- und Konditorei-Personal-Verband


Nachrichten

24.6.2005

Druckansicht
Unseriöse Berichte zu Darmkrebsrisiko bei Fleisch

«Rotes Fleisch erhöht das Darmkrebsrisiko» titelte der Nachrichtendienst «wissenschaft.de». Eine deutsche Wissenschaftsjournalistin kommt zum Schluss: die Auswertungen der Studie sind unseriös.


"Fleischkonsum steigert Darmkrebsrisiko" titelte pressetext.de, und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DifE) liess aus Potsdam verlauten, "Fleisch steigert ... das Darmkrebsrisiko". Das Bedauerliche an all diesen Meldungen ist nicht nur, dass sie schlicht falsch sind. Die Wortwahl der Autoren der Originalstudie legt zudem den Verdacht nahe, dass man die falschen Schlagzeilen bewusst provoziert hat.

Ausgangspunkt der Meldungen ist eine Veröffentlichung aus der EPIC-Studie im Journal of the National Cancer Institute. EPIC ist die grösste bislang durchgeführte vorausschauende Beobachtungsstudie in Europa (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) mit rund einer halben Million Teilnehmer. Die betreffende Publikation befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Darmkrebs (Dick- und Enddarm) und dem Verzehr von Fleisch, Wurst, Fisch und Geflügel.

Während mit steigendem Fischkonsum das Darmkrebsrisiko sank, fand man keinerlei Zusammenhang zum Geflügelverzehr. Der Verzehr von "rotem" Fleisch, worunter Rind, Schwein, Kalb- und Lammfleisch verstanden werden, ging mit einem Trend zu höheren Darmkrebsrisiken einher, die jedoch zu keinem Zeitpunkt signifikant waren. Damit kann es sich um ein Zufallsergebnis handeln, und es gilt eben nicht als wissenschaftlich erwiesen, dass "rotes" Fleisch das Risiko für Darmtumoren erhöht. Auch ging weder der Verzehr von Schweine-, Rind-, Kalb- noch Lammfleisch mit einem signifikant erhöhten Risiko einher.

Anders bei verarbeitetem Fleisch, also Schinken, Wurst und Pasteten: Hier war beim höchsten Verzehr (ab 80 Gramm täglich) das Darmkrebsrisiko signifikant erhöht. Doch mit diesen Ergebnissen war man offenbar nicht zufrieden, denn nun wurden Fleisch, Schinken und Würste in einen Topf geworfen. Damit hatte man aber immer noch kein signifikantes Risiko für "rotes" Fleisch herausrechnen können.

Also folgte der nächste Trick: Man errechnete nun noch das Risiko für einen hypothetischen Mehr-Verzehr von 100 Gramm "rotem" Fleisch täglich - und fand immer noch kein signifkant erhöhtes Risiko. Dass selbst die "wissenschaftlichen" Presseagenturen daraus die Meldung strickten, 100 Gramm Fleisch oder Wurst würden Darmkrebs fördern, spricht nicht eben für die Qualität der Berichterstattung.

Erst als man den Fleisch- und Wurstverzehr zusammenlegte und das Risiko für einen hypothetischen Mehr-Verzehr von 100 Gramm täglich errechnete, wurden die Ergebnisse signifikant. Da drängt sich irgendwie der Begriff Datenmassage auf. Was in keiner Meldung Platz fand war die Beobachtung der EPIC-Studie, dass selbst der höchste Konsum von "rotem" Fleisch und Wurst (über 160 Gramm) das Darmkrebsrisiko nicht erhöhte, sofern auch viel Fisch (über 50 Gramm) oder Ballaststoffe (17-28 Gramm) verzehrt wurden. An der Wurst alleine kann es schon deshalb nicht liegen.

Zudem wird der Gemüse- und Salatkonsum der Teilnehmer mit keinem Wort erwähnt. Dabei wäre es sehr interessant zu erfahren, ob sagen wie ein Spanier, der viel Fleisch aber auch viel Gemüse (und Fisch) isst, ein geringeres Darmkrebsrisiko hat als etwa ein Brite, der zu seinem Fleisch eher Pommes verzehrt.

Der einzige Lichtblick in dieser ganzen Darmkrebs-Fleisch-Kakophonie fand sich bei wissenschaft.de, wo man darauf hinwies, dass das absolute Risiko für 50-Jährige, in den nächsten 10 Jahren an Darmkrebs zu erkranken, gering ist. Es lag selbst in der Gruppe mit dem höchsten "Rotfleischundwurstkonsum" bei 1,7 Prozent. Bei geringem Fischkonsum liegt es übrigens bei 1,9 Prozent, und es sinkt auf 1,3 Prozent beim höchsten Fischverzehr - unabhängig vom den vertilgten Fleisch- und Wurstmengen.

Die Wissenschaftsjournalistin Ulrike Gonder meint dazu: Mir persönlich ist es egal, ob jemand Fleisch und Wurst isst oder nicht, das muss jeder selber wissen. Ich finde es aber unerhört, wenn man Menschen Angst vor beliebten Grundnahrungsmitteln macht, noch dazu unbegründet. Mithilfe der missverständlichen Formulierungen in der Studie konnten Schlagzeilen in der Presse generiert werden, die die Ergebnisse der EPIC-Studie klar missbrauchen.

Die EPIC-Studie birgt aufgrund ihrer Grösse ein enormes Potenzial zur Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs. Daher sollten die Wissenschaftler ihre Daten sauber und ohne Rücksichtnahme auf persönliche Voreingenommenheiten aufarbeiten und die daraus abzuleitenden Botschaften klar formulieren. Ansonsten verkommt EPIC zu einer Steuerverschwendungsmassnahme, die keinem Verbaucher nützt und die die ohnehin weit verbreitete Angst vor dem Essen weiter schürt. (Quelle: LME)

* * * * *


Dies war der Wortlaut der kritisierten Mitteilung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

Fleisch steigert, Fisch senkt das Darmkrebsrisiko

Wer täglich auf Schinken und Bratwurst besteht, erhöht sein Darmkrebsrisiko deutlich. Kommt dagegen häufig Fisch auf den Tisch, ist das Risiko an Darmkrebs zu erkranken abgesenkt. Frühere Untersuchungsergebnisse hatten bereits auf diese Zusammenhänge hingewiesen – die Auswertung einer Studie mit rund einer halben Million Teilnehmern bestätigt nun die Vermutung.

Die Studienteilnehmer aus zehn verschiedenen europäischen Ländern lassen sich seit 1992 im Rahmen von „EPIC“ (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) zu ihren Ernährungsgewohnheiten und Lebensumständen befragen. Diese Daten werden auf ihren Zusammenhang mit dem Auftreten neuer Krebsfälle bei den Teilnehmern untersucht. In Deutschland sind das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke als EPIC-Studienzentren beteiligt.

Epidemiologen aus der EPIC-Koordinationszentrale, dem International Agency for Research on Cancer in Lyon, veröffentlichten nun zusammen mit Kollegen aus anderen EPIC-Zentren die Ergebnisse zur Beziehung des Fleisch- und Fischverzehrs zum Darmkrebsrisiko. Die Analyse stützt sich auf 1329 Rektum- und Dickdarmkrebsfälle, die seit Studienbeginn bei den Teilnehmern erstmalig diagnostiziert worden sind.

Studienteilnehmer, die viel so genanntes „rotes“ Fleisch (dazu zählen Schweine-, Rind-, Kalb- und Lammfleisch) oder Fleischprodukte assen, erkrankten häufiger an Darmkrebs als Menschen, die nur wenig davon verzehrten. Genau umgekehrt verhält es sich mit Fisch: Wer viel Fisch verzehrte, hatte gegenüber Personen mit geringem Fischkonsum ein deutlich niedrigeres Darmkrebsrisiko. Der Verzehr von Geflügelfleisch spielte für die Erkrankungshäufigkeit keine Rolle.

Nach Schätzungen der Forscher steigt das Darmkrebsrisiko pro 100 Gramm täglich verzehrtem „roten“ Fleisch um 49%. Bei einer Erhöhung des Wurstverzehrs um 100 Gramm am Tag würde es sogar um 70% steigen. Täglich 100 Gramm mehr Fisch halbieren dagegen das Erkrankungsrisiko.

Bei diesen Werten ist der Einfluss verschiedener Faktoren wie Geschlecht, Körpergewicht, Alkoholkonsum, Sport oder Rauchen auf das Erkrankungsrisiko berücksichtigt. Zusätzlich wurden die Daten mit einem Verfahren bearbeitet, das Ungenauigkeiten durch die Angaben der Studienteilnehmer zu ihren Ernährungsgewohnheiten vermindert.

Die Wissenschaftler liefern verschiedene Erklärungen für den Einfluss des Fleisch- und Fleischwarenkonsums auf die Darmkrebsentstehung. Neuere Studien weisen darauf hin, dass mit dem Fleisch aufgenommenes Eisen zur Risikoerhöhung beitragen könnte, da Eisen die Bildung schädlicher Nitroso-Verbindungen im Körper fördern kann.

„Rotes“ Fleisch oder Fleischwaren haben im Durchschnitt einen höheren Eisengehalt als Geflügel, weshalb dessen Verzehr das Darmkrebsrisiko in dieser Studie nicht beeinflusst haben könnte. Ursache für die schützende Wirkung des Fischverzehrs könnten bestimmte langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren sein.

In Bezug auf Fleisch und Fleischprodukte bestätigen die jetzigen Ergebnisse die Hinweise aus früheren Studien. Ebenso deuten sie erneut auf eine positive Rolle von Fisch in der menschlichen Ernährung, kommentieren Professor Heiner Boeing und Privatdozent Dr. Jakob Linseisen, die EPIC-Studienleiter in Potsdam und Heidelberg, die Resultate. Diese Ergebnisse sollten uns hellhörig werden lassen, meinen die beiden Experten: Deutschland liegt in Europa beim Konsum von Wurstwaren ganz vorn. So würden wir am meisten von einer Einschränkung des Wurstverzehrs profitieren.

Quelle: Teresa Norat et al.: Meat, Fish and Colorectal Cancer Risk: The European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. The Journal of the National Cancer Institute, Vol. 97, June15, 2005
(gb)


__________________________________________


9.2.2016
Wenn das Essen die Gene verändert
Mütter beeinflussen mit ihrer Ernährung den Fett- und Zuckerstoffwechsel der Nachkommen durch epigenetische Veränderungen.
weiter...

8.2.2016
KURZNEWS 8. Februar 2016
Olivenöl-Preise um 20 Prozent gestiegen / Desinfektionsmittelrückstände in Lebensmitteln nachgewiesen / 23 Mio. Europäer pro Jahr erleiden Lebensmittel-Infektionen
weiter...

4.2.2016
KURZNEWS 4. Februar 2016
Micarna-Gruppe übernimmt Gabriel Fleury SA / Tête de Moine erhält eigenes Fest / Weichmacher fördern Übergewicht
weiter...

2.2.2016
KURZNEWS 2. Februar 2016
Lidl steigert Export von Schweizer Lebensmitteln / Täuschungen mit geschützten Bezeichnungen GUB / GGA / Zu viel Milch produziert / Warum schützt Rohmilch vor Allergien und Asthma?
weiter...

1.2.2016
Schwieriges 2015 für Schweizer Käseexporte
Der geringe Käseexportzuwachs von +0.3% im 2015 wurde dank einer Exportsteigerung ausserhalb der EU erzielt. Mengenmässig wurde 1.5% weniger in die EU exportiert.
weiter...

28.1.2016Hopfenextrakt als natürliches Konservierungsmittel
26.1.2016KURZNEWS 26. Januar 2016
21.1.2016Regelmässiges Streicheln beschleunigt Kälbermast
19.1.2016KURZNEWS 19. Januar 2016
18.1.2016Migros mit stabilem Umsatz im 2015
14.1.2016Wurstwaren wegen Deklarationsmängeln beanstandet
12.1.2016KURZNEWS 12. Januar 2016
8.1.2016Coop im 2015 mit weniger Umsatz
6.1.2016KURZNEWS 6. Januar 2016
5.1.2016Kaffee wirkt entzündungshemmend und zellschützend
30.12.2015fial gegen Nahrungsmittel-Spekulation-Initiative
28.12.2015KURZNEWS 28. Dezember 2015
24.12.2015KURZNEWS 24. Dezember 2015
22.12.2015Alternativen zum abzuschaffenden Schoggigesetz
17.12.2015KURZNEWS 17. Dezember 2015
15.12.2015KURZNEWS 15. Dezember 2015
8.12.2015KURZNEWS 8. Dezember 2015
3.12.2015KURZNEWS 3. Dezember 2015
1.12.2015KURZNEWS 1. Dezember 2015
30.11.2015Offiziell beste Jung-Metzgerin: Manuel Riedweg
26.11.2015KURZNEWS 26. November 2015
24.11.2015Ernst Sutter: offiziell beste Schweizer Metzgerei
19.11.2015KURZNEWS 19. November 2015
17.11.2015KURZNEWS 17. November 2015
11.11.2015Erforscht: Zartheit von vakuum-gegartem Fleisch

Eine vollständige Liste aller älteren Nachrichten finden Sie im Archiv


Die Redaktion empfiehlt:

Archiv der Nachrichten

Archiv der Varia-Beiträge

foodaktuell.ch-Newsletter

foodaktuell Journal (Print)

Delikatessen-Führer delikatessenschweiz.ch






Copyright Codex flores, Huobstr. 15, CH-8808 Pfäffikon (SZ)