Das Gesuch für das Antibiotikum Streptomycin zur Feuerbrand-Bekämpfung ist heute beim Bundesamt für Landwirtschaft eingetroffen und hat Chancen unter strengen Auflagen.
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Bis heute ist Streptomycin in der Schweiz nicht zugelassen, weil es antibiotisch wirkt. In Deutschland, Österreich sowie in vielen Apfel-Exportstaaten wird der Wirkstoff seit Jahren erfolgreich gegen die Bakterienkrankheit Feuerbrand (Bild) eingesetzt.
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Das Zulassungsgesuch für den Wirkstoff Streptomycin zur Bekämpfung des Feuerbrandes
ist heute beim Bundesamt für Landwirtschaft BLW eingetroffen. Die Pflanzenschutzmittelfirma
habe sämtliche von den Behörden geforderten Unterlagen eingereicht, wurde von der Firma
dem Schweizerischen Obstverband SOV mitgeteilt.
Der SOV begrüsst diesen Schritt. Er verlangt gleich lange Spiesse wie das Ausland. So soll
der Wirkstoff analog zum Vorgehen im benachbarten Ausland nur unter strengen Auflagen
und unter Aufsicht von neutralen Fachstellen eingesetzt werden dürfen. Dadurch könnte die
von Kritikern befürchtete Antibiotika-Resistenzbildung oder auch ein Verkauf von allenfalls
kontaminiertem Honig ausgeschlossen werden. Die Zulassung soll solange gelten, bis
wirksame Alternativen zur Verfügung stehen.
Die heutigen Massnahmen wie Kontrolle, die
Rodung von feuerbrandanfälligen Zierpflanzen, der Rückschnitt befallener Äste und die
intensive Forschung nach neuen Wirkstoffen müssen konsequent weitergeführt werden.
Der SOV hofft, dass die Behörden das Gesuch speditiv prüfen und darüber entscheiden
werden, damit rechtzeitig alle nötigen Vorsorgemassnahmen ergriffen werden können. (Medienmitteilung SOV)
Strenge Auflagen
BLW-Direktor Manfred Bötsch, kann sich vorstellen, den Einsatz von Antiobiotika zur Bekämpfung des Feuerbrands zu bewilligen. Die Bewilligung müsse aber an strenge Auflagen geknüpft werden. Beispielsweise könnte entschieden werden, dass Bauern das Mittel nicht frei anwenden dürften, sagte Bötsch in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Sie würden es von Verantwortlichen der Gemeinden und Kantone beziehen, die es nur bei Infektionsrisiko abgeben und keine Mehrfachanwendungen zulassen würden.
Zudem könnte eine Beschränkung auf die empfindlichen Niederstammbäume verlangt werden, sagte Bötsch weiter. Zeitliche Befristungen und Rückstandskontrollen seien weitere mögliche Auflagen. Bötsch begründete die allfällige Bewilligung damit, dass der Feuerbrand viel stärker wüte als noch 2003, als der Bund ein Zulassungsgesuch ablehnte. Die geschätzten Schäden belaufen sich dieses Jahr auf rund 50 Millionen Franken. Mehrere 10 000 Obstbäume sind betroffen, 100 Hektaren Obstkulturen mussten gerodet werden.
Selbst ökologische Kreise erwögen heute unter bestimmten Bedingungen einen Antibiotika-Einsatz, sagte Bötsch. Denn sie befürchteten, dass sonst alte Obstsorten auszusterben drohten oder wertvolle Obstgärten verloren gingen. Ein Allheilmittel sei der Antibiotikaeinsatz aber nicht. (Quelle: Schweizerbauer)
Resistenzbildung und Rückstände im Honig?
Das BLW wird das Gesuch mit höchster Priorität behandeln, Trotzdem dauert es sicher mehrere Monate, bis ein Entscheid gefällt werde. Ein Einsatz des Mittels in der nächsten Obstbaumblütezeit im kommenden Frühling sei zwar nicht ausgeschlossen, aber die Zeit werde knapp. Beteiligt an dem Verfahren sind neben dem BLW nämlich auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Zudem brauche die Pflanzenschutzmittelfirma nach einer allfälligen Zulassung eine gewisse Vorlaufszeit, bis das Mittel geliefert werden könne.
Der Einsatz von Streptomycin ist allerdings umstritten. Kritiker befürchten, das in die Blüten der Obstbäume gespritzte Antibiotikum könnte über Bienen in den Honig gelangen oder dazu führen, dass Krankheitserreger resistent werden. In der Schweiz ist Streptomycin nicht zugelassen, 2003 lehnte der Bund ein Zulassungsgesuch ab.
Wegen der verheerenden Feuerbrandschäden dieses Jahres drängen die Schweizer Obstbauern aber darauf, dass sie im nächsten Frühling Streptomycin einsetzen können. Der Feuerbrand wütet im laufenden Jahr in der Schweiz wie noch nie: Bis am Mittwoch wurde die Krankheit in 742 Gemeinden in der ganzen Schweiz entdeckt. 100 Hektaren Kernobstkulturen mussten gerodet werden, Zehntausende Hochstamm-Obstbäume sind betroffen. Der Obstverband schätzt die Schäden auf rund 50 Millionen Franken. (Quelle LID)
(gb)
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