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7.11.2007

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Kommt mit dem Bioboom auch der Betrug?

In der EU floriert das Biogeschäft – und immer mehr auch der Bio-Betrug. Auch in der Schweiz boomt Bio. Bioexperten trafen sich zu einer Tagung über Betrugsbekämpfung.



Betrug im Biomarkt – das passt wie die Faust aufs Auge. Würde man doch annehmen, dass Bauern und Händler, die hohe ethische Ansprüche an ihre Produkte stellen, auch selber etwas anständiger sind als andere. Jedenfalls: Betrug im Biomarkt gibts.

„Der Spiegel” widmete diesem Thema letzthin eine 13-seitige Titelgeschichte mit den gesammelten Missetaten aus der Biowelt: Konventionelle Mastschweine, die auf dem Weg zum Schlachthof zu Bioschweinen mutieren, konventionelle Eier, die zu Bioeiern wurden, Biogummibärchen mit konventioneller Gelatine, gefälschte Zertifikate für Biobananen oder Biokaffee von Produzenten in Osttimor, die selber nicht einmal wissen, dass sie angeblich biologisch produzieren.

„Bio-Hafer” und „Bio-Kräuter” Auch in der Schweiz gab es in den letzten Jahren zwei Betrugsfälle, die bekannt wurden: Die Mühle Dambach in Villmergen mischte ihrem Bio-Hafer konventionellen Hafer bei. Und der Genfer Händler Pitschfruit verkaufte konventionelle Küchenkräuter als Bio-Kräuter an Coop weiter. Beide Fälle wurden durch den „Kassensturz” aufgedeckt.

„Mit der starken Marktausweitung und der Knappheit im Biomarkt kommt automatisch automatisch der Biobetrug”, sagt Jochen Neuendorff, Mitarbeiter bei der deutschen Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS), einer Kontrollorganisation für ökologische Landwirtschaft. Biobetrug sei ein wichtiges Thema, dass man europaweit angehen müsse.

Den „Spiegel”-Artikel hält er zwar für „polemisch, er greift eindeutig zu kurz”, in der Fachpresse sei bisher bloss über fünf Betrugsfälle berichtet worden. Dennoch dürfe man das Thema nicht unter den Tisch wischen. Der Betrug kommt mit dem Boom. Und mit der Angebotsknappheit: Seit die deutschen DiscounterAldi und Lidl im grossen Stil Bioprodukte einkaufen, werden grosse Mengen Bioprodukte nachgefragt, die die bisher kleinstrukturierte Branche nur mit Mühe oder gar nicht liefern kann. Da ist die Verlockung gross, konventionelle Produkte kurzerhand umzudeklarieren und damit gutes Geld zu verdienen.

Beate Huber, Expertin für internationale Zertifizierung und Ökogesetzgebung beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) in Frick AG, hält die Zustände in Deutschland für weit weniger dramatisch als in der Presse dargestellt. „Der ,Spiegel‘ hat seit Frühling mit mehreren Reportern recherchiert und offenbar nicht ganz gefunden, was er wollte. Angesichts dessen, wie viel Bioware in Deutschland produziert wird, ist die Effizienz der Kontrollen erstaunlich hoch.”

Problemfall Italien

Bedenklicher als in Deutschland sind die Verhältnisse in anderen Ländern. „Tendenziell gibt es Probleme in Italien und, für Produkte aus Übersee, in China”, sagt Neuendorff. Untersuchungen in Baden-Württemberg zeigten in diesem Sommer tatsächlich, dass bei vier von zehn untersuchten Karotten aus Italien zu Unrecht Bio drauf stand. Im Schnitt waren 12,7 Prozent der Biowaren mit verbotenen Rückständen belastet. Die gefundenen Pestizid-Rückstandsmengen waren teilweise so gross, dass vermutet werden musste, konventionelle Früchte und Gemüse seien vom Handel umdeklariert worden.

Die Biobranche nimmt den Betrug ernst. Das zeigt die Tatsache, dass Anfang Oktober in Frick eine Tagung zum Thema stattfand. 60 Experten aus zehn EU-Ländern, aus den USA und China diskutierten darüber, wie Betrug künftig frühzeitig erkannt und verhindert werden kann. Denn: „Bio lebt stark von der Glaubwürdigkeit und ist dadurch verletzlich“, sagt Bio Suisse-Sprecherin Jacqueline Forster. „Das Label insgesamt und jeder einzelne Produzent hat einen Ruf zu verlieren.”

Vorteile des kleinen Marktes

Auch in der Schweiz boomt der Biomarkt, mit Wachstumsraten doppelt so hoch wie im konventionellen Lebensmittelmarkt. Heisst das, dass auch in der Schweiz die Gefahr von Betrügereien ansteigt? „Dafür gibt es keine Anzeichen”, sagt Beate Huber, „Das Risiko ist in der Schweiz geringer, es gibt ein gutes Kontrollsystem und weniger anonyme Handelsstrukturen als in Deutschland.” Wichtig sei, dass sich die Grossverteiler selber ein gutes Qualitätssystem aufgebaut hätten und sich bei den Kontrollen engagierten.

„Das Bio-Wachstum in der Schweiz ist nicht so stark wie in Deutschland”, sagt Jacqueline Forster. Entsprechend gebe es auch keinen Umstellungsboom bei den Bauern. Und schliesslich: Der Schweizer Biomarkt ist überschaubar. Auch wenn derzeit Bioeier derzeit knapp sind – es sei „kaum denkbar, dass die Eier eines konventionellen Produzenten plötzlich zu Bioeiern werden” – so wie es in Deutschland passierte. Der Bioeiermarkt sei sehr gut organisiert, mit nur wenigen Händlern.

Der kleine Schweizer Markt: Für viele Verarbeiter ist er wegen fehlender Absatzmöglichkeiten ein Problem. Für die Rückverfolgbarkeit und Sicherheit der Lebensmittel ist er ein Segen. Nicht nur bei Biolebensmitteln, sondern auch bei konventionellen.

Beschwerdestelle gefordert

Auf europäischer Ebene hingegen muss gehandelt werden, darüber sind sich die Fachleute einig. Das habe auch die Tagung in Frick gezeigt, meint Bio-Betrugsexpertin Huber: Der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Ländern und zwischen Behörden, Händlern und Kontrollstellen müsse besser werden. „Im Bio-Markt muss jeder seinen Beitrag leisten, damit Betrug verhindert werden kann”, sagt sie.

Die Händler müssten beispielsweise konsequent Unregelmässigkeiten und Rückstände bei Bioprodukten melden, die Behörden müssten Verdachtsmomente zügig verfolgen und die Ergebnisse auch den Branchen mitteilen, damit gegenseitiges Vertrauen herrsche. Und: „Es muss eine EU-Beschwerdestelle geben.”

Neue Biobauern gesucht

Der Bio-Markt boomt, die Umsätze sind im ersten Halbjahr 2007 um 4,7 Prozent angestiegen, mehr als doppelt so stark als der konventionelle Lebensmittelmarkt mit 2,1 Prozent. Noch deutlicher ist der Unterschied laut den Zahlen des Marktforschungsinstituts IHA-gfk bei den Frischprodukten: Bei Milchprodukten, Eiern, Früchten, Gemüsen und Fleisch wuchs der Bio-Markt um sechs Prozent, der konventionelle um 1,7 Prozent. Die Bio Suisse führt den Boom darauf zurück, dass die Konsumenten wieder vermehrt auf Qualität setzen.

Vereinzelt kommt es gar zu Lieferengpässen: Bio-Eier etwa sind laut Bio Suisse Mangelware geworden. Ferner gibt es nach wie vor zu wenig Bio-Getreide. Aber auch bei Früchten, Gemüsen, Beeren, Kräutern, Öl und Kartoffeln liesse sich mehr verkaufen. Bio Suisse sucht deshalb einige hundert neue Produzenten. Heute gibt es in der Schweiz rund 6‘000 Biobauern

Text: LID, Roland Wyss-Aerni. Bild (kein Betrugsfall): foodaktuell (gb)


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