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Masttier-Kennzeichnung

Ist die elektronische Masttier-Kennzeichnung besser als eine Ohrmarke? Im Rahmen eines EU-Projektes hat die eidg. Forschungsanstalt Agroscope Tänikon Versuche durchgeführt. Die Kosten der elektronischen Kennzeichnung sind wesentlich höher als Kunststoff-Ohrmarken, berichtet der deutsche «aid Infodienst».


Im Rahmen eines EU-Projektes zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit von der Schlachtung eines Tieres bis zur Geburt, hat die eidg. Forschungsanstalt Agroscope Tänikon Versuche zur elektronischen Kennzeichnung von Schweinen durchgeführt.

Die Forscher setzten 421 Ferkeln im Alter von 12 bis 28 Tagen mit sterilen Einwegspritzen einen Passivtransponder in die Bauchhöhle ein. Die Transponder waren 32 x 3,8 mm gross.

Zur Applikation waren zwei geschulte Personen notwendig. Wegen zu tiefer Einstichtiefe landeten vermutlich einige Injektate im Darm oder in der Blase und wurden unbemerkt ausgeschieden. Nach Verringerung der Einstichtiefe traten keine Verluste mehr auf.

Im Schlachtbetrieb wurden am Eingang und in der Mitte der Schlachtkette Kontroll-Lesungen durchgeführt. Nach der Schlachtung konnte man bei 68,2 Prozent der Schweine die Transponder einfach entfernen: sie waren im Darmnetz festgewachsen. 29,2 Prozent der Transponder fielen bei Entnahme des Darmpakets zu Boden. Die meisten davon konnten durch Abdeckfolien am Boden und Lesegeräte wieder aufgefunden werden, 2,6 Prozent gingen verloren.

Vorteile von Transpondern in der Bauchhöhle sind:
geringe Verluste
mögliche Einzeltierkennzeichnung
einfache Datenerfassung
sehr gute Rückverfolgbarkeit bei richtiger Datenerfassung
Fälschungssicherheit
mögliche Integration in die Prozesstechnik (elektronische Waage).

Nachteile sind:
hoher Arbeitsbedarf für die Kennzeichnung (zwei Personen)
hohe Anforderungen an Personen zur fachgerechten Applikation
zeit- und arbeitsaufwändige Entnahme im Schlachtbetrieb
mögliche Tierverluste durch fehlerhafte Injektion
hohe Kosten
Gruppenlesung ist noch nicht möglich.

Bisher sind die Kosten der elektronischen Kennzeichnung verglichen mit den Kunststoffohrmarken wesentlich höher. Für eine abschliessende Beurteilung des Systems ist eine Kosten-Nutzenanalyse über die gesamte Kette vom Landwirt über den Händler bis zum Schlachtbetrieb notwendig.

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