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21.11.2008: nachrichten
21.11.2008
Pflanzensterine-Angereichertes nur wenn nötig

Menschen mit normalen Cholesterinwerten sollten auf den Verzehr von Lebensmitteln mit zugesetzten Pflanzensterinen verzichten


Aus Vorsorgegründen empfiehlt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR Lebensmittel mit Pflanzensterinzusatz nur bei nachweislich erhöhtem Cholesterinspiegel.

Auf dem deutschen Markt werden Lebensmittel wie beispielsweise Margarine, Milch, Joghurt-Drinks oder Brot angeboten, denen Pflanzensterine zugesetzt sind. Diese Lebensmittel wurden entsprechend den Vorschriften der Novel-Foods-Verordnung gesundheitlich bewertet. Aus der Bewertung ist bekannt, dass die maximale Senkung des Plasmacholesterinspiegels im Allgemeinen durch 1-2 g Pflanzensterine täglich erreicht wird und dass eine Erhöhung dieser Dosis den Effekt nicht mehr wesentlich steigert.

Der tägliche Verzehr wirksamer Mengen an Pflanzensterinen hemmt ausserdem die Aufnahme bestimmter Carotinoide und fettlöslicher Vitamine aus der Nahrung und führt zu einer Erhöhung der Pflanzensterinspiegel im Blutplasma. Da noch nicht sicher abgeschätzt werden kann, ob aus beiden Effekten langfristig unerwünschte gesundheitliche Beeinträchtigungen resultieren, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlen, den täglichen Verzehr von Pflanzensterinen auf drei Gramm zu begrenzen.

Geringe Mengen an Pflanzensterinen kommen in allen fetthaltigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Ölen, Nüssen, Samen und Getreide sowie daraus hergestellten Produkten vor. Für den Menschen sind sie nicht essentiell und werden im menschlichen Stoffwechsel praktisch nicht genutzt.

Tierexperimentelle Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2006 weisen darauf hin, dass der Verzehr von hohen Mengen an Pflanzensterinen möglicherweise negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Bedeutung für das gesundheitliche Risiko durch zugesetzte Phytosterine in Lebensmitteln bewertet. Nach Ansicht des Instituts ergeben sich bezüglich der Phytosterine keine grundsätzlich neuen Risiken.

Die Arbeiten zeigen jedoch zum ersten Mal, dass Versuchstiere bei Verzehr grosser Mengen an Pflanzensterinen innerhalb einiger Wochen Anzeichen von Gefässschäden entwickeln. Die Ableitung von Dosis- Wirkungsbeziehungen hinsichtlich der Entstehung von HerzKreislauferkrankungen durch eine erhöhte Aufnahme von Pflanzensterinen ist auf Basis der verfügbaren Studien nicht möglich. Auch sind die zugrunde liegenden Wirkmechanismen nicht bekannt. (Stellungnahme Nr. 042/2008 des BfR)

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