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17.12.2008: nachrichten
17.12.2008
Ist Milchpreissenkung derzeit nötig?

ZMP senkt Milchpreis um 3,9 auf 78,9 Rp pro Kilo wegen negativer internationaler Preisentwicklung. Milchbauern sind gegen Preissenkung beim Käsereimilchpreis.



Der Vorstand der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) hat den Milchpreis auf den 1. Januar 2009 festgelegt. Neu erhalten die Bauern statt 78,9 Rappen noch 75 Rappen pro Kilogramm Milch. Der Biomilchpreis beträgt ab 1. Januar 2009 neu 87,5 Rappen pro Kilogramm. Der Milchpreis müsse gesenkt werden, weil sich die Preise auf den internationalen Märkten weiterhin negativ entwickelt hätten. Zudem habe die ZMP Marktanteile verloren. Die Milch fliesse nun in Kanäle mit einer tieferen Wertschöpfung wie zum Beispiel in den Markt für die Herstellung von Magermilchpulver.

Zudem hat der ZMP-Vorstand entschieden, Menge und Preis beim Milchverkauf zu segmentieren. Die Basismenge der ZMP werde in Teilmengen aufgeteilt, welche zu unterschiedlichen Preisen verkauft würden. So fliesse ein Teil der Menge in Verarbeitungskanäle mit hoher Wertschöpfung (zum Beispiel Inland und Produkte im höheren Preissegment), der andere Teil der Menge fliesse in Kanäle mit tiefer Wertschöpfung (Exporte Magermilchpulver, Produkte im Tiefpreissegment).

Nachdem die ZMP den Milchpreis im Juli 2008 aufgrund des Milchstreiks um 6 auf 83,4 Rp./kg erhöht hat, erhielten die ZMP-Milchproduzenten im November und Dezember 2008 nur noch 78,9 Rp./kg. Die Differenz von 4,5 Rp./kg hat die ZMP als Reserve für saisonale Schwankungen und für die Marktabräumung von Milch, die nicht zum vorgesehenen Preis verkauft werden kann, zurückbehalten. (LID 17. Dezember 2008)

Milchbauern gegen Preissenkung beim Käsereimilchpreis

Die Kommission Käsereimilch der SMP hat an ihrer Sitzung vom 16. Dezember 2008 die aktuelle Marktlage analysiert und festgestellt, dass die Schweizer Rohmilchkäse im europäischen Umfeld konkurrenzfähig sind. Es besteht zurzeit kein Anlass, die Richtpreise für die Sortenkäse zu senken.

Während die Molkereimilchpreise im Juli 2008 um sechs Rappen stiegen, konnte bei der Käsereimilch keine oder lediglich eine geringfügige Preisanpassung im Rahmen der Rahmpreiserhöhung umgesetzt werden. Die Auswertungen der Absatzzahlen des inländischen Detailhandels zeigen, dass die Verkaufszahlen von Schweizer Käse stabil sind.

Die Wechselkurse von Euro und Dollar haben sich in den letzten Wochen wieder zugunsten der Schweizer Milchproduzenten verschoben. Der Wegfall der staatlichen Exportbeiträge ausserhalb der EU auf anfangs 2009 hat nur noch einen kleinen und je nach Käsesorte unterschiedlichen Einfluss auf den jeweiligen Käsereimilchpreis.

Trotz Schwächen einzelner Exportmärkte beurteilt die Kommission Käsereimilch die Marktlage allgemein als ausgewogen. Zwar muss die Entwicklung bei den einzelnen Käsesorten weiter beobachtet werden. Generelle Preisanpassungen drängen sich im Moment aber nicht auf. (SMP 17. Dezember 2008)

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