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26.2.2009: nachrichten
26.2.2009
Antibiotikaresistente Staphylokokken entdeckt

Lausanner Forschende haben erstmals Methicillin-resistente Staphylokokken bei einem Schwein und zwei Kühen in Betrieben der Westschweiz entdeckt.




Antibiogramm: Der weisse Fleck ist ein mit einem bestimmten Antibiotikum getränkter Filz. Dort wo sich ein runder Hof bildet, wirkt das Antibiotikum - es ist kein bakterielles Wachstum möglich.


Lausanner Forschende haben erstmals Methicillin-resistente Staphylokokken, kurz MRSA, bei einem Schwein und zwei Kühen in Betrieben der Westschweiz entdeckt. Dies ist der erste Nachweis des in anderen europäischen Ländern weit verbreiteten Keimes bei Nutztieren in der Schweiz.

Im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Projektes haben Forschende der Universität Lausanne, des Universitätsspitals Lausanne und des Institutes Galli-Valerio in Lausanne erstmals den MRSA-Stamm ST398 bei Nutztieren in der Schweiz entdeckt. Mehr als 100 Westschweizer Betriebe sind dazu untersucht worden.

Der Stamm wurde bei einem Schwein und zwei Kühen entdeckt, was bei letzteren zur Entzündung des Euters führte. Zudem wurden die Keime bei drei Tierhaltenden nachgewiesen. Diese zeigten keinerlei Krankheitssymptome. Bei den Tierhaltenden wie bei den Tieren konnte die Infektion getilgt werden.

Die MRSA sind resistent gegenüber einer Gruppe von Antibiotika, den Beta-Lactam-Antibiotika, zu denen so häufig in der Humanmedizin eingesetzte Antibiotika wie die Penicilline oder die Cephalosporine gehören. Die Resistenz erschwert deshalb die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen beim Menschen wesentlich. Die Verbreitung des Keimes bei Nutztieren vor allem in Holland, Belgien und Deutschland, aber auch in Kanada, ist in erster Linie deshalb unerwünscht, da sich Tierhaltende und Tierärzte infizieren und die Keime in Spitäler tragen können.

Gesunde Personen werden bei einer MRSA-Infektion normalerweise nicht krank. Bei geschwächten Personen oder bei Personen mit offenen Wunden, beispielsweise nach einer Operation, kann es jedoch zu schwerwiegenden Wundinfektionen und Blutvergiftungen kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Verbreitung des Keimes möglichst zu stoppen, insbesondere in Spitälern.

Die Resultate der Lausanner Forschenden tragen wesentlich zu Untersuchungen des Bundesamtes für Veterinärwesen bei, welches zusammen mit verschiedenen Partnern seit 2006 Studien zu MRSA bei Tieren durchführt. Demnach sind MRSA bei Nutztieren in der Schweiz momentan kaum verbreitet. Die Untersuchungen werden nun im Jahr 2009 verstärkt. (Medienmitteilung BVET, Philippe Moreillon, Département de microbiologie fondamentale, Faculté de biologie et de médecine, Université de Lausanne, philippe.moreillon@unil.ch, 021 692 20 40)

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