Food aktuell
4.5.2009: nachrichten
4.5.2009
Lebensmittelbranche widersteht der Krise noch

Trotz globaler Rezession erweisen sich vor allem Nahrungsmittel-Produzenten als überraschend krisensicher. Konsumeintrübung jedoch spätestens im dritten Quartal zu erwarten.




Lindt-Schokolade im deutschen Supermarkt Karstadt: Süsses ist ein beliebter Seelentröster in Zeiten der Not.


Von der Krise zum Grossteil unberührt, erwägen Einzelhandelsunternehmen wie Edeka oder Rewe noch 2009 weitere Filialen zu öffnen. So fahnden die Konzerne bereits nach geeigneten Standorten für jeweils mehr als 100 neue Supermärkte. Die Discount-Rivalen Aldi und Lidl dagegen liefern sich weiter ein Wettrennen um die besten Plätze und eröffnen fast an jedem Arbeitstag eine neue Depandanz.

Diese Entwicklung legt den Schluss nahe, dass es den deutschen Einzelhandelskonzernen nicht ganz so schlecht geht, wie es die Pleiten von Hertie und Woolworth oder die Probleme bei der Kaufhauskette Karstadt vermuten lassen.

"Gegenwärtig erweist sich der Einzelhandel trotz Krise als relativ robust. Dennoch sollte man nicht ausser Acht lassen, dass wir erst am Anfang einer Korrektur am Arbeitsmarkt stehen und der Konsum spätestens ab dem dritten Quartal in Mitleidenschaft gezogen wird", so Andreas Jörg Scheuerle, Leiter des Sachgebiets Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank (www.dekabank.de) gegenüber pressetext.

Die Branche profitiert derzeit vor allem noch davon, dass viele Verbraucher weniger Geld für Restaurantbesuche ausgeben und stattdessen öfter zu Hause bleiben. Die GfK-Marktforscher (www.gfk.de) kommentieren diese Tatsache in ihrer aktuellen Studie so, dass die Verbraucher nach dem Motto handeln: "Wenn schon kein neuer Kühlschrank drin ist, sollte der alte wenigstens gut gefüllt sein".

Diese Einschätzung bewahrheitet sich mit Blick auf die aus Krisenzeiten vorliegenden Daten. Die Zahlen belegen, dass die Nahrungsmittelumsätze in wirtschaftlich schwierigen Phasen in besonderem Masse ansteigen, während alles andere, sogenannte "Non Food"-Artikel, weitaus weniger gefragt ist.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verzeichnet auch der Süsswarenhersteller Katjes diesen Trend. "Süsses ist ein beliebter Seelentröster", lässt sich Katjes-Chef Tobias Bachmüller zitieren. "Wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland noch weiter ansteigt - und dies ist sehr wahrscheinlich - werden die Haushalte noch preisbewusster einkaufen gehen. Eine Verschiebung hin zu den preisgünstigen Discountern kommt durchaus in Betracht", verdeutlicht Scheuerle auf Nachfrage von pressetext.

Weil Verbraucher vor allem in Krisenzeiten bei Waren des täglichen Bedarfs genauer auf den Preis schauen, profitieren neben Lebensmittel-Discountern auch zum Beispiel vergleichsweise günstige Schuhhändler wie Deichmann von der Krise. (pte)

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